XAUUSD Prognose Gold: Neues Rekordhoch … womit könnte man hier rechnen?

News: Aktuelle Gold Analyse des London Gold Spot

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London Gold Spot
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Ticker: XAUUSD
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Eigentlich wirkt es ja seltsam, dass Gold jetzt, da sich der Nasdaq 100 trotz Gewinnmitnahmen nahe am Rekord hält und der Dow Jones dafür davonzieht, neue Hochs erreicht. Wer sollte ausgerechnet jetzt in einen solchen, angeblich „sicheren Hafen“ einfahren und warum?

Es könnten vor allem diejenigen kleinen und grossen Investoren sein, die sich nicht von der Gier, die in einer Hausse so vieles dominiert, in den Bann ziehen lassen und stets prüfen, ob die Bewegungen am Aktienmarkt noch Kontakt zur Realität haben. Und gerade jetzt, in einem in den USA langsam kritischer werdenden politischen wir konjunkturellen Umfeld, in dem die US-Notenbank die Zinsen eher senken muss als will, ist eine solche Bodenhaftung des Aktienmarkts fraglich bis schlicht nicht mehr vorhanden.

Sicher, so etwas kann lange gutgehen. Länger, als man es auf Basis der Ratio erwarten würde, eben weil die für viele Käufer am Aktienmarkt gar keine Rolle spielt. Aber irgendwann geht es eben doch schief. Doch vermutlich ist das nicht einmal ein entscheidender Faktor bei der Frage, was Gold jetzt noch an Möglichkeiten auf der Oberseite hätte, denn:

Expertenmeinung: Wer bei Gold nicht tradet, sondern in Gold investiert, hat Zeit. Ein Investment in Gold zielt nicht darauf ab, dass die Feinunze noch in diesem Jahr 3.000 US-Dollar erreicht. Ein Investment in Gold wird auch eher nicht gleich verkauft, wenn Gold doch wieder in diese jüngste Handelsspanne zwischen 2.277 und 2.450 US-Dollar zurückfällt, die der Kurs bislang ja nur knapp überwunden hat.

Diejenigen, die tatsächlich rein auf Trading-Basis agieren, könnten in diesem Fall umgehend wieder aussteigen, womöglich auch auf die Short-Seite wechseln. Aber die mittel- und langfristigen Investoren dürften dabei bleiben, weil sie eine grundsätzliche Basis für steigende Goldpreise sehen: Eine Schere zwischen Aktien und Realität, eine sukzessiv ungelöste Probleme aufhäufende Weltwirtschaft und immer mehr geopolitische Brandherde.

Dass Gold trotz der immensen Rallye vom März und April nur moderat zurücksetzte, die Abgaben kleiner ausfielen als nach vorherigen Aufwärtsimpulsen, ist ein Indiz dafür, dass der Anteil derer, die nicht traden, sondern im Gold einen Hort von Sicherheit sehen, den sie beibehalten wollen, zunimmt. Und das hiesse, mittelfristig und abseits kurzfristiger chattechnischer Aspekte, dass bei Gold nach oben einiges denkbar, aber nichts unmöglich wäre.

Gold: Chart vom 16.07.2024, Kurs 2.468,50 US-Dollar, Kürzel: XAUUSD | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
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Vorherige Analysen des London Gold Spot

In den letzten Wochen verdichtete sich der Eindruck, dass der im April gelungene Ausbruch des Goldpreises aus dem mittelfristigen Aufwärtstrendkanal nach oben als Bullenfalle enden würde. Aber letzte Woche kamen die Bullen zurück – das fordert eine Entscheidung heraus.

Im April gelang dieses „Overshooting“ über den im Herbst 2022 etablierten Aufwärtstrendkanal hinaus, aber recht zeitnah kamen Abgaben auf, die Gold wieder an die obere Begrenzung des Kanals drückten. Die aber hielt stand, die Bullen traten erneut an … überwanden das vorherige Hoch aber nur knapp, bevor es wieder zu Abgabedruck kam. Der führte das Edelmetall etwas deutlicher in den Trendkanal zurück. Zudem liessen sich die Käufer einige Wochen nicht blicken, so dass man mutmassen konnte: Das war es vorerst in Sachen neuer Allzeithochs.

Aber in der letzten Woche wurde doch wieder zugelangt, vor allem am Freitag. Damit ist der Kurs wieder über dem Trendkanal, zugleich wurde die Supportlinie bei 2.277 US-Dollar als tragfähig bestätigt. Allerdings ist der Goldpreis nicht so weit gelaufen, dass man schon jetzt sicher sein könnte, dass es sich hier um einen neuen und diesmal erfolgreichen Impuls hin zu neuen Rekorden handelt und nicht um die letzte Phase einer Toppbildung. Wie liesse sich diese Ausgangslage einordnen?

Expertenmeinung: Man sollte diese Käufe zumindest ernst nehmen und einkalkulieren, dass Gold diesmal doch und nachhaltiger nach oben hinaus laufen könnte, alleine des Zeitpunkts wegen. Wenn man sich überlegt, dass der US-Aktienmarkt am Freitag zulegte, obwohl die Arbeitsmarktdaten bestenfalls als „gemischt“ anzusehen waren und die USA auf eine Wahl im November zusteuern, die problematisch enden dürfte, egal, wer gewinnt, war ein Anstieg bei Gold keine Selbstverständlichkeit. Auch in Europa wackelt das politische Gefüge, die Wirtschaft ist schwach, aber die Aktien klammern sich eisern an ihren jüngsten Hochs fest.

Das suggeriert vielen, dass der Aktienmarkt durch nichts und niemand zu Fall zu bringen ist. Eine trügerische Erwartung, keine Frage, aber erfahrungsgemäss erkennen das die wenigsten. Wenn in einem solchen Umfeld, in dem Aktien Rekorde markieren und viele glauben, es könne nichts passieren, der Goldpreis spürbar zulegt, ist das ein Indiz dafür, dass einige sehr wohl wissen, dass dieser „sichere Hafen“ womöglich in allernächster Zeit von vielen, die am Aktienmarkt auf dem falschen Fuss erwischt werden, gestürmt wird. Aber:

Dass das eine realistische Chance für einen Befreiungsschlag bedeutet heisst nicht, dass er wirklich erfolgt und dann auch Bestand hat. Ob den Käufern Geld und Zuversicht ausgehen, ob das bärische Lager im Bereich der bisherigen Hochs erneut aktiv wird, all das bleibt trotzdem offen. Daher:

Gold: Chart vom 05.07.2024, Kurs 2.388,14 US-Dollar, Kürzel: XAUUSD | Online Broker LYNX
Gold: Chart vom 05.07.2024, Kurs 2.388,14 US-Dollar, Kürzel: XAUUSD | Quelle: TWS

Die Oberseite hat jetzt wieder Chancen. Aber im Auge behalten sollte man beide Seiten. Solange Gold in der Range zwischen 2.277 und 2.450 US-Dollar pendelt, bleibt die Sache offen, aber gelingt ein Schlusskurs ausserhalb der Spanne, wäre ein Trade in Ausbruchsrichtung mit einem Stop Loss von je nach Richtung des Impulses entweder um die zwei Prozent unter dem oberen bzw. über dem unteren Ende der Spanne einen Gedanken wert. Und so, wie sich das Chartbild darstellt, könnte bereits diese Woche eine Entscheidung bringen.

Als Reaktion auf die vor einer Woche vorgelegten US-Arbeitsmarktdaten gab der Goldpreis an jenem Tag so viel Boden preis wie schon lange nicht mehr. Manch einer mag mutmassen, dass damit die Zeit der Bullen abgelaufen wäre. Aber noch sind die nicht aus dem Rennen.

Im März dachten viele, der Ausbruch über die Widerstandslinie bei 2.075 US-Dollar und über das vorherige Verlaufshoch würde wieder einmal als Bullenfalle enden. Aber die Bullen waren stärker als gedacht. Als Gold dann die obere Begrenzung des mittelfristigen Aufwärtstrends überbot, war der Nachruf auf das bullische Lager schon geschrieben. Aber sie hielten sich wacker. Diesmal wird es jedoch kniffliger, den Trend zu halten.

Das Problem ist, dass Gold dann noch einmal lukrativer wird, wenn Anleihen es nicht mehr sind. Wozu die Renditen dort deutlich sinken müssten. Und das wäre der Fall, wenn die Leitzinsen herunterkommen und man unterstellen kann, dass damit die Phase, in der man am Bondmarkt Top-Renditen für mehrere Jahre einsammeln kann, vorüber ist und sich die Anleger neue, vermeintlich „sichere Häfen“ suchen. Gold wäre dann erste Wahl, in einem intakten Aufwärtstrend mal sowieso. Aber die jüngsten Entwicklungen gehen eben nicht in diese Richtung.

Expertenmeinung: Dass der Goldpreis massiv in die Knie ging, als die jüngsten US-Arbeitsmarktdaten vorgelegt wurden, kommt nicht von Ungefähr. Denn die waren stark. Stark genug, um dazu beizutragen, dass die US-Notenbank vorgestern klar machte: In Sachen Zinssenkungen tut sich vorerst noch nichts. Und wenn, bleiben wir da vorsichtig. Nicht gut für Gold.

Gold: Chart vom 13.06.2024, Kurs 2.304,95 US-Dollar, Kürzel: XAUUSD | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Gold: Chart vom 13.06.2024, Kurs 2.304,95 US-Dollar, Kürzel: XAUUSD | Quelle: TWS

Dass die Europawahl zwar spürbare Reaktionen am europäischen Aktienmarkt hinterliess, der Goldpreis davon aber nicht profitierte und nach dem im Wochenchart zu sehenden, herben Abwärts-Schwenk der Vorwoche aktuell so gut wie keinen Boden gutmacht, ist bezeichnend. Man schichtet offenbar momentan lieber in US-Aktien um, nicht in Gold. Und auch, wenn sich die Bullen zuletzt verblüffend stark und unerschütterlich gezeigt haben: Die Linie, deren Unterbieten sie sehr wohl erschüttern dürfte, ist nahe.

Es geht um den Level von 2.277 US-Dollar. Würde diese Linie unterboten, hätte Gold ein Topp, das bislang nur potenziell im Raum steht, vollendet. Mehr noch: Dann wäre der Goldpreis signifikant in den vorherigen Aufwärtstrendkanal zurückgefallen und hätte darunter bei 2.150 US-Dollar mit dem Verlaufshoch vom Dezember nur eine eher leichte Unterstützung, eine massivere käme erst bei 2.075 US-Dollar. Was heisst: Für das bärische Lager ist die aktuelle Konstellation wie ein Elfmeter. Den müssen sie zwar erst einmal verwandeln, aber wenn der Torwart nervös ist, hat man da gute Chancen. Und dass die Bullen jetzt langsam nervös werden, das darf man annehmen.

Es ist nicht nur der Umstand, dass Gold nach nur kurzer Korrektur wieder nahe am jüngsten Verlaufsrekord vom 12. April bei 2.431,56 US-Dollar notiert, der den Gedanken aufkommen lässt, dass hier nach oben nichts unmöglich ist. Die Struktur des Chartbilds wirkt jetzt anders.

Es wirkte wie eine Routine, die nach dem im August 2020 bei 2.075 US-Dollar markierten, damaligen Rekordhoch einsetzte. Dreimal ging es seither mit schnellem Kursanstieg in diese Region. Dann kamen die Verkäufer, würgten den Ausbruchsversuch ab und gaben den Bären den Weg frei, die ihre Chance weidlich und erfolgreich nutzten. Doch beim vierten Anlauf in den Bereich 2.075 US-Dollar im Dezember war bereits etwas anders:

Der Kurs kam ein gutes Stück über 2.075 US-Dollar hinaus. Er wurde zwar genauso umgehend und radikal wieder unter diese Marke gedrückt, aber diesmal hielten die nächstgelegenen Supportmarken. Der Druck fiel schwach aus, die Bären konnten keinen Boden gutmachen. Das war verdächtig. Und hatte die Konsequenz, dass ein überraschend bald danach gestarteter, erneuter Ausbruchsversuch diesmal ein voller Erfolg wurde, wie wir im Chart auf Wochenbasis sehen:

Expertenmeinung: Gold ging mit grosser Dynamik nach oben hinaus. Gegenwehr: Fehlanzeige. Zwar kam es dann in der zweiten März-Hälfte zu einer Verschnaufpause, aber diese wies seit- und nicht abwärts. Keine Abgaben, keine Bären. Es folgte ein zweiter Rallyeschub, der dann zwar Ende April doch noch in eine Korrektur mündete. Aber auch diesmal wirkt es nicht, als würde das bärische Lager nennenswert stark und/oder willens sein, hier dazwischen zu grätschen, denn:

Gold: Chart vom 17.05.2024, Kurs 2.416,20 US-Dollar, Kürzel: XAUUSD | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Gold: Chart vom 17.05.2024, Kurs 2.416,20 US-Dollar, Kürzel: XAUUSD | Quelle: TWS

Es gelang, die obere Begrenzung des im Zuge des zweiten Rallye-Schubes überbotenen, im Herbst 2022 etablierten Aufwärtstrendkanals zu verteidigen und dort zügig wieder Fahrt aufzunehmen. Damit hätten wir hier einen Pullback an den Ausbruchslevel, der dann erfolgreich abgeschlossen wäre, wenn das Edelmetall das bisherige Hoch bei 2.431,56 US-Dollar herausnehmen würde. Und bis dahin ist der Weg jetzt unübersehbar nicht mehr weit.

Ob man daraus unmittelbar ableiten kann, dass mehr Marktteilnehmer wegen der Schere zwischen Aktienmarkt-Hausse und den insgesamt hoch problematischen Rahmenbedingungen einen sicheren Hafen suchen und glauben, ihn bei Gold gefunden zu haben, ist zwar sehr fraglich. Denn bei Gold ging es in den letzten Jahren weit mehr um Spekulation als um die Sicherheit des Ersparten in Form von Edelmetallen. Aber die Motivation ist zunächst auch zweitrangig:

Das Kursverhalten des Goldpreises zeigt eine zunehmende Dominanz der Käuferseite. Und das macht nicht nur einen Ausbruch über das alte Hoch gut möglich. Es heisst auch, dass in Sachen Kurspotenzial zwar, wie immer, nichts sicher, hier aber insbesondere auch nichts unmöglich ist. Immerhin: Gold ist per se nie „überbewertet“.

Diesmal blieben die Bullen dran. Statt Abverkauf als Folge eines Ausbruchsversuchs nach oben – wie in den letzten drei Fällen – wurde das letzte Verlaufshoch diesmal zügig überboten. Seither steigt der Goldpreis. Aber das muss nicht so bleiben: Das Rückschlagrisiko steigt!

Bei meiner letzten Gold-Analyse Ende März hatte ich schon darauf hingewiesen, dass die Käuferseite diesmal auffällig robust und entschlossen daherkommt, so dass man nicht darauf setzen sollte, dass einem zunächst abverkauften, neuen Hoch, wie am 21. März gesehen, eine grössere Abwärtsbewegung folgen werde, wie das zuletzt im Dezember passiert war. Und in der Tat gelang es, die nächstliegende Unterstützung, das Dezember-Verlaufshoch bei 2.150 US-Dollar, zu halten und mit der 20-Tage-Linie als Leitstrahl ein neues Hoch nach dem anderen aufs Parkett zu legen. Das wirkt, als sei nach oben jetzt nichts unmöglich. Ist das so?

Unmöglich ist an der Börse zwar in der Tat nichts. Aber wenn man, wie man es bei Entscheidungen in einem vom Unvorhersehbaren dominierten Umfeld tun muss, mit Wahrscheinlichkeiten arbeitet, würde man das Risiko eines Rückschlags, der ggf. auch heftig ausfallen könnte, nicht unterschätzen. Denn überlegt man sich einmal, welche Argumente nach diesem Sturmlauf dafür sprechen, ausgerechnet im Bereich neuer Allzeithochs noch zu kaufen bzw. dagegen sprechen, auch mal Gewinne mitzunehmen, zurrt man automatisch den Sicherheitsgurt fest.

Expertenmeinung: Richtig ist, dass die Gesamtsituation weit weniger positiv ist, als man sie am Aktienmarkt einpreist. Das würde einen Run besonnener Investoren in einen „sicheren Hafen“, wie man ihn im Gold gerne sieht, unterstützen.

Gold: Chart vom 11.04.2024, Kurs 2.361,00 US-Dollar, Kürzel: XAUUSD | Online Broker LYNX
Gold: Chart vom 11.04.2024, Kurs 2.361,00 US-Dollar, Kürzel: XAUUSD | Quelle: TWS

Doch wenn wir uns das Chartbild seit Herbst 2022 ansehen, fällt auf, dass das übergeordnete Bild dem der grossen Aktienindizes ziemlich ähnelt. Die Startpunkte der beiden grossen Aufwärtsimpulse im Herbst 2022 und Herbst 2023 decken sich zwar nicht genau mit denen der jeweiligen Hausse-Schübe am Aktienmarkt. Aber die entsprechenden Trendkanäle finden wir auch hier. Das deutet eines an:

Der Anteil an chart- und markttechnisch agierenden Tradern ist beim Gold zumindest im Bereich der aktiven Akteure deutlich grösser als der von auf Basis der Fundamentaldaten handelnden Investoren. Entsprechend wahrscheinlich ist es, dass der Goldpreis vor allem auf charttechnische Aspekte reagiert und ggf. sogar eher mit als gegen die Trends am Aktienmarkt läuft. Das wiederum hiesse:

Gold ist chart- und markttechnisch heiss gelaufen und muss nicht, könnte aber jederzeit einen auch scharfen Korrekturimpuls sehen. Denn zum einen sehen wir gerade ein Überschiessen über gleich beide aktuell relevanten Trendkanäle, zum anderen ist der RSI als Repräsentant der Oszillatoren unter den markttechnischen Indikatoren gerade ungewöhnlich stark überkauft.

Daher wäre hier nicht Euphorie und der sture Blick nach oben, sondern Vorsicht angebracht. Sobald Gold mit Schlusskursen unter 2.290 US-Dollar wieder in beide aktuell überbotene Trendkanäle zurückrutscht, wird es bereits eng. Und sollte dann auch noch die aktuell als Leitstrahl fungierende 20-Tage-Linie fallen, derzeit bei 2.240 US-Dollar zu finden, wäre zu überlegen, sich zumindest von einem Teil bestehender Long-Positionen zu verabschieden.

Nach dem gescheiterten Ausbruchsversuch Anfang Dezember lief Gold drei Monate in einer schmalen Handelsspanne seitwärts. Aber die Bullen kamen zurück … und diesmal sind sie offenbar gekommen, um zu bleiben. Gold ist richtig spannend … und könnte es auch bleiben.

Bisweilen wird man gefragt, wo denn der faire Wert von Gold liegen würde. Die Frage ist zwar verständlich, denn Privatanleger suchen hier schliesslich vergebens nach Orientierungen wie Kurs/Gewinn-, Kurs/Umsatz-Verhältnissen oder einem Buchwert. Da wüsste man gerne, woran man auf einem bestimmten Kursniveau ist.

Aber der Wert des Goldes ist eben nicht rational zu ermessen. Gold ist genau das wert, was die Trader gerade dafür zu bezahlen bereit sind. Eine zwingende Ober- oder Untergrenze gibt es nicht, es regiert die Angebot/Nachfrage-Situation. Und zwar weniger die in Bezug auf „körperliches“ Gold, sondern die an der Börse. Was auch bedeutet:

Angenommen, Gold würde von hier aus weiter zulegen, könnte man zwar versuchen, den Kurs chart- und markttechnisch „einzufangen“, nicht aber mit Argumenten. Es gibt keine zwingende Obergrenze, nur Bullen, die entweder irgendwann überinvestiert oder untermotiviert sind. Und momentan scheint weder noch der Fall zu sein.

Expertenmeinung: Es fiel schon Anfang März auf, dass der Anstieg über das bis dahin geltende Verlaufs-Rekordhoch von 2.150 US-Dollar anders als bei vorherigen Versuchen, sich nach oben abzusetzen, nicht umgehend auf massiven Abgabedruck traf. Diesmal blieben die Käufer am Ruder. Und sollte es grössere Attacken auf der Verkäuferseite gegeben haben, wurden die so souverän „weggekauft“, dass sie sich im Chart nicht niederschlugen. Damit haben wir diesmal deutlich bessere Voraussetzungen, den Kurs hoch zu halten, als zuvor.

Sie sehen im Chart, dass sich der Goldpreis seither stabil über diesem Dezember-Verlaufshoch von 2.150 US-Dollar halten konnte. Zwar wurde ein Versuch, sich daraufhin nach oben abzusetzen, nach einem erneuten Verlaufsrekord von 2.247,73 US-Dollar am vergangenen Donnerstag dann doch abverkauft. Aber zum Waterloo für die Bullen wurde die Sache bislang nicht, denn die 2.150er-Linie, die heute noch durch die von unten heran eilende 20-Tage-Linie verstärkt wird, hält bislang erneut.

In Bezug auf die Chancen des Goldpreises nach oben spielt es dabei keine entscheidende Rolle, ob viele Investoren gerade vor einem Aktien-Crash zittern oder Angst um ihr Erspartes durch eine galoppierende Inflation haben, beides ist ja derzeit auch nicht der Fall. Es zählt vor allem der Trend, der „macht“ die Stimmung. Und die scheint gut genug zu sein, um von Gold in nächster Zeit noch einiges an Spannung erwarten zu dürfen. Solange der Kurs nicht deutlicher unter 2.150 US-Dollar schliessen sollte, bleibt die Tür für weitere Hochs offen.

Gold: Chart vom 26.03.2024, Kurs 2.177,15 US-Dollar, Kürzel: XAUUSD | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Gold: Chart vom 26.03.2024, Kurs 2.177,15 US-Dollar, Kürzel: XAUUSD | Quelle: TWS