Der Kurs der Rohölsorte Brent Crude Oil nähert sich aktuell der oberen Begrenzung eines Aufwärtstrendkanals. Aber das charttechnische Gesamtbild ebenso wie das Umfeld machen deutlich, dass der Weg der Rallye dort zwar enden könnte … aber ganz und gar nicht muss!
Aus rein chart- und markttechnischer Sicht kann Brent Crude Oil zwar an der aktuell bei 87 US-Dollar verlaufenden, oberen Begrenzung des die vergangenen Monate dominierenden Trendkanals erst einmal stoppen und eine Korrektur einleiten. Aber zum einen wäre Brent noch nicht so sehr markttechnisch überkauft, dass man sich darauf verlassen könnte. Zum anderen wäre dann eben ein Rücksetzer angesagt, nicht aber eine Trendwende, solange sich das Umfeld nicht markant ändert. Denn die entscheidenden Ankerpunkte im Chart liegen derzeit allesamt unter dem derzeitigen Kurslevel.
So sehen wir, dass alle drei wichtigen gleitenden Durchschnitte (50, 100 und 200 Tage) derzeit nahe beieinander in der Region zwischen 79,10 und 80,10 US-Dollar eine Unterstützung bilden, die zudem durch die untere Linie des Trendkanals verstärkt wird. Dass Brent Crude Oil da durchrutscht, wäre kurzfristig zumindest eine faustdicke Überraschung, zumal davor noch die wochenlang als Widerstand fungierende, überwundene und damit jetzt eine Unterstützung darstellende Zone 82,30 zu 82,90 US-Dollar wartet.
Da fällt es schwer, bärisch zu sein, zumal die Rahmenbedingungen momentan nicht angetan sind, die Bullen zweifeln zu lassen, dass da noch Spielraum bis in den Bereich der Hochs der Monate September und Oktober bei 92,15 bzw. 90,64 US-Dollar wäre, denn:
Expertenmeinung: Erst in der vergangenen Woche hatte die Internationale Energieagentur IEA ihre Erwartung in Bezug auf die Angebot/Nachfrage-Entwicklung für das laufende Jahr korrigiert. Zuvor hatte man für 2024 einen Angebotsüberhang erwartet, jetzt aber geht man davon aus, dass die immer noch geltenden (und wohl weiter aufrechterhaltenen) Fördermengenkürzungen der OPEC+ so effektiv wirken, dass es zu einem Angebotsdefizit kommt.
Zugleich ist man im Bereich der OPEC+ weiter darauf bedacht, Öl zu Gunsten hoher Preise knapp zu halten und dessen Wichtigkeit auch noch zu betonen. So erklärte der Chef des Ölriesen Saudi Aramco am Montag, dass die Energiewende scheitern würde und die Welt sich von der „Phantasie“ eines Ausstiegs vom Erdöl verabschieden müsse. Wie man solche Aussagen werten will, ist eine Sache, aber den Kurs trieben sie zum Wochenstart ebenso wie Meldungen über ukrainische Drohnenangriffe auf russische Ölraffinerien.
Brent Crude Oil wird momentan von den Bullen dominiert. Wie weit der Kursanstieg am Ende reichen wird, lässt sich zwar nicht absehen, aber klar ist zumindest: Hier auf Verdacht auf der Short-Seite dagegen halten zu wollen, wäre momentan äusserst riskant.
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