Die gestern vorgelegte Bilanz des Jahres 2020 kannte man durch die Vorab-Zahlen, die am 5. März auf den Tisch kamen. Aber erst gestern gab Nordex einen Ausblick für 2021. Und der elektrisierte die Trader.
2020 war der Umsatz des Windkraftanlagenbauers um beeindruckende 42 Prozent gestiegen. Trotzdem fiel der Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) um 24 Prozent. Wenn so etwas passiert, bedeutet das, dass die Gewinnspanne kräftig unter Druck geriet, die sogenannte Marge. Vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen gerechnet, rutschte die Marge 2020 auf 2,0 Prozent, nachdem 2019 noch 3,8 Prozent erreicht wurden. Nicht gut, aber die Aktie begann nach den Vorab-Ergebnissen, die am 5. März vorgelegt wurden, trotzdem wieder zu steigen. Zum einen, weil sie zuvor ordentlich korrigiert hatte, zum anderen, weil die Trader darauf setzten, dass Nordex die Marge 2021 steigern werde. Sie wurden nicht enttäuscht.
Denn der 2021er-Ausblick, der gestern geliefert wurde, sah nicht nur eine Rückkehr auf den 2019er-Margenlevel von 3,8 Prozent. Nordex avisiert eine noch höhere EBITDA-Marge zwischen 4,0 und 5,5 Prozent. Und im kommenden Jahr sollen sogar acht Prozent drin sein. Dass die Aktie daraufhin einen Freudensprung machte, überrascht nicht.
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Expertenmeinung: Eine höhere Marge bedeutet den entscheidenden Hebel, der steigende Umsätze in überproportional steigende Gewinne verwandelt. Das muss man sich nur mal ausrechnen. 2020 blieben von den 4,6 Millionen Euro Umsatz 2,0 Prozent hängen, damit kommt man grob auf den gemeldeten EBITDA-Gewinn von 94 Millionen Euro. Für 2021 avisiert Nordex nicht nur eine steigende Marge, sondern auch steigende Umsätze, man will da 4,7 bis 5,2 Milliarden erreichen. Bei einer Margen-Spanne zwischen 4,0 und 5,5 Prozent errechnet sich daraus dann ein möglicher EBITDA-Gewinn zwischen 188 und 286 Millionen Euro.
Und die Steigerung der Marge wurde auch begründet. Dies werde zum einen durch ein Auslaufen der Corona-Einschränkungen im zweiten Halbjahr gelingen, zum anderen dadurch, dass margenschwache Projekte jetzt sukzessiv auslaufen. Das sind Perspektiven, die sich sehen lassen können.
Die starke Reaktion der Aktie unterstreicht, dass die Marktteilnehmer diesen Ausblick honorieren. Und grundsätzlich könnte diese Perspektive ausreichen, um das bisherige Jahreshoch der Aktie bei 27,44 Euro zu testen und im Idealfall zu überwinden.
Voraussetzung: Die bullische Reaktion verstetigt sich und mündet nicht in Gewinnmitnahmen, die das jetzt positive Chartbild auf den Kopf stellen. Das Kursbild seit Ende Februar liesse sich, wie im Chart schwarz markiert, als kleine V-Formation mit dem üblichen rechten Sockel nach dem „V“ skizzieren. Damit wäre die Zone, die jetzt nicht mehr unterboten werden darf, gut zu umreissen: Diese „Sockel-Zone“ zwischen 21,70 und 22,82 Euro muss eventuellen Gewinnmitnahmen standhalten, dann hätte die Aktie das nötige Fundament, um, parallel zur EBITDA-Marge, nach Höherem zu streben.

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