Ein mit einem Minus beendeter Januar war eine brenzlige Vorgabe in einem Umfeld, in dem die Rahmenbedingungen den Kursen so immens hinterherhinken. Man sann seitens der grossen Adressen auf Abhilfe – und das funktionierte. Bis jetzt zumindest, denn wenn da nicht schnell nachgebessert wird, haben die Bullen zu hoch gepokert.
Die grosse Zahl an Sparern, die über Fonds, ETFs oder andere passive Investments am Aktienmarkt engagiert sind, liefert das Geld und bestimmt damit letzten Endes den Trend. Die Feinarbeit machen indes die, die dieses Geld verwalten. Da gibt es so manchen altbekannten Trick, um die Stimmung der Anlegerschaft hoch zu halten und auf diesem Weg sicherzustellen, dass der Storm des meist zur Monatswende zufliessenden Sparer-Geldes nicht versiegt.

Der Februar startete furios. Dass schlagartig wieder Leben in einen zuvor müde konsolidierenden Index kam … und das nicht nur beim Euro Stoxx 50, sondern bei den meisten grossen Indizes wie DAX oder Dow Jones genauso … zeigt, dass diese „grossen Adressen“, die anderer Leute Geld verwalten, sehr bewusst das ihnen zum neuen Monat zugeflossene, frische Kapital in den Markt gegeben haben. Um das Momentum des Aufwärtstrends zu erhalten … und um die Anleger in Kauflaune zu halten.
Das klappte tadellos, doch die Vehemenz der Aufwärtsbewegung liess einige Tage nach Monatsbeginn beim Euro Stoxx 50 ebenso wie bei den anderen Leitindizes nach. Das deutet an, dass das Gros des frischen Geldes bereits in den Markt gegeben wurde. Und allzu viel „Nachschlag“ können die institutionellen Investoren da nicht liefern, denn die Barreserven sind traditionell klein und bei ETFs naturgemäss sogar nahezu null. Also, wie weiter?
Es war auffällig, dass Dow, DAX und Euro Stoxx allesamt am vergangenen Freitag knapp unter dem letzten Verlaufshoch „geparkt“ wurden. Bei DAX und Dow Jones war das der Verlaufsrekord, beim Euro Stoxx 50 immerhin der höchste Stand seit dem „Corona-Crash“. Dieses Hoch, am 8. Januar bei 3.657,83 Punkten markiert, sollte am Montag mit Schwung genommen werden. Das Prozedere ist dabei fast immer gleich:
Der Index wird noch vor dem offiziellen Handelsbeginn über den Future über das alte Hoch gezogen. Das soll Anschlusskäufe bullischer Trader sowie Eindeckungen überrumpelter Bären auslösen und dadurch den Ausbruch zum Selbstläufer machen, der die eigene Barreserve schont. Aber Sie sehen es im Chart auf Tagesbasis: Es klappte nicht. Weder am Montag noch am Dienstag oder Mittwoch gelang es, den Euro Stoxx 50 von diesem Januar-Hoch nach oben zu lösen. Wie viel Zeit bleibt, um das noch hinzubekommen?
Wenig. Dass ein Index mehr als eine Woche an einem solchen neuralgischen Punkt stillhält, ist selten. Es heisst also für heute und morgen: hopp oder topp. Das Problem ist, dass es keine wirklich wichtige Unterstützung in der Nähe gibt, sie sich im Fall eines drohenden Fehlschlags als Sprungbrett für einen zweiten Anlauf nutzen liesse.
Die 20-Tage-Linie wurde zuletzt zu oft über- und unterkreuzt und läuft zudem seitwärts, was ihre Relevanz mindert. Damit käme, sollte der Index nach unten abdrehen, umgehend die Supportzone 3.400/3.451 Punkte, im besten Fall das knapp darüber liegende Januar-Tief bei 3.474 Punkten, in Spiel. Sprich:
Wenn diese Pokerpartie, die auf die Anschlusskäufe der Trader wettet, schiefgeht, könnte der Euro Stoxx 50 schnell wieder dorthin zurückfallen, von wo aus das frische Geld der Sparer ihn mit dem Zweck der Wiederbelebung des Momentums Anfang Februar in eine Rallye geführt hatte. Die bullische Seite ist also gefordert, umgehend „nachzuschieben“.

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