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In fallende Kurse und in einen bestehenden Abwärtstrend hinein einzusteigen, spricht grundsätzlich gegen alle Regeln klugen Investierens. Im Fall von Aixtron wäre der Gedanke aber zumindest nicht so ganz abwegig – zumindest sollte man die Aktie im Auge behalten.
Mit dem Tagestief von 14,89 Euro hatte die Aktie des für die Chipindustrie fertigenden Anlagenbauers Aixtron gestern den tiefsten Stand seit Mai 2021 erreicht, die aus diesem Tief und dem Jahrestief 2022 bei 15,20 Euro bestehende Supportzone zum Handelsende aber gehalten. Nur vorerst? Vielleicht. Aber da der Kurs zugleich die untere Begrenzungslinie eines nach dem Kurseinbruch Ende Februar entstandenen Abwärtstrendkanals erreicht hat, könnte der jetzt erreichte Bereich halten. Oder, wenn er unterboten würde, nur unterboten werden, damit das Bären-Lager Leerverkäufe im Zuge einer erneuten Verkaufswelle beunruhigter Trader eindecken kann. Wäre Letzteres der Fall, würde die Aktie dadurch wieder anziehen.
Aber wenn wir hier einen derart markanten Abwärtstrend sehen, die Aktie seit dem Hoch bei 39,89 Euro vor neun Monaten mittlerweile über 60 Prozent verloren hat, dann kommt das doch nicht von Ungefähr, dann würde man ja blind in ein fallendes Messer greifen, wollte man die jetzt erreichte Konstellation zum Kauf nutzen, oder?
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Expertenmeinung: Man müsste auch nicht sofort einsteigen, könnte allemal zuwarten, bis der Kurs die bei 20,30 Euro verlaufende Abwärtstrendlinie überwindet. Aber grundsätzlich wäre hier eben schon ein Punkt erreicht, an dem man nicht mehr über den Verkauf oder Short-Trades nachdenken sollte, sondern nach Chancen zum Einstieg Ausschau halten könnte. Denn in den Kurs wurde schon einiges an „Krise“ eingepreist, bevor die überhaupt da ist.
Über ein, zwei Jahre hinweg hatte ich an dieser Stelle immer wieder betont, dass nach dem Auftragsboom nach der Corona-Phase bei den Zulieferern der Chipindustrie über kurz oder lang ein Auftragsloch folgen müsse, immerhin sind die von Aixtron hergestellten Anlagen Investitionen, die viele Jahre laufen. Haben sich die Halbleiterunternehmen erst einmal eingedeckt und die Nachfrage steigt nicht (was derzeit ja längst der Fall ist), müsste bei Aixtron das Auftragsbuch dünn werden. In Ansätzen ist das jetzt der Fall, aber:
Das Konsens-Kursziel der Analysten rangiert derzeit im Bereich von 27,50 Euro. Und selbst das niedrigste aller Kursziele liegt mit 20 Euro komfortabel über dem aktuellen Kurs. Das Kurs/Gewinn-Verhältnis für die 2024er-Gewinnschätzung bewegt sich um 15, selbst wenn sich der Gewinn 2025 halbieren würde, wäre die Bewertung also noch nicht abwegig teuer. Und sieht man sich an, dass die Aktie 60 Prozent verlor, obwohl der Ende Juli für das erste Halbjahr gemeldete Auftragseingang mit 296 Millionen Euro nur 6,8 Prozent unter dem des Vorjahres lag und die im Zuge der Zahlen auf 620 – 660 Millionen Euro gesenkte Umsatzprognose gegenüber dem 2023er-Umsatz von 630 Millionen Stabilität ausweist, wird klar:
Ein deutlicher Rückgang des Unternehmensgewinns ist schon im Kurs drin. Das bietet Spielraum für positive Überraschungen. Nicht zwingend sofort und auf diesem Level, aber um hier auf bullische Signale wie auf einen Ausbruch aus dem laufenden Abwärtstrendkanal zu lauern, drängt sich diese Gemengelage förmlich auf!
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