Porsche Aktie Prognose Porsche Vz.: Kesseldruck steigt – geht es über 100?

News: Aktuelle Analyse der Porsche Aktie

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Zu Quartalsbeginn waren Auto-Aktien sehr gesucht, aber die Aktie der Sportwagenschmiede Porsche zog nicht mit – bislang. Angesichts der laufenden Seitwärtskonsolidierung könnten die Bullen den Ausbruch jederzeit nachholen … nur sollten sie auch nach unten schauen!

Besonders inspirierend war Porsches Ausblick für 2024 eigentlich nicht gewesen, immerhin lässt die Kombination aus der Erwartung eines gegenüber 2023 etwa gleich bleibenden Umsatzes und einer wegen hoher Investitionen sinkenden Marge einen nachgebenden Gewinn erwarten. Zwar können Investitionen, wenn sie denn greifen, in der Zukunft eine umso höhere Profitabilität ermöglichen, aber oft ist den Anlegern da das Hemd näher als die Hose.

Als der Ausblick auf den Tisch kam, war man sich unter den Tradern am 12. März (die lange grüne Kerze im Chart) auch nicht einig, wie man das werten will: Zu Handelsbeginn brach der Kurs erst einmal ein. Am Ende setzten sich die Bullen jedoch unübersehbar durch, es gelang ein beeindruckender Intraday-Turnaround … und die Käufe gingen weiter. Nach nur einem Tag mit Gewinnmitnahmen wurde schon wieder zugegriffen, dadurch gelang zunächst der Anstieg über die markante Widerstandslinie bei 91 Euro, danach die Rückeroberung der 200-Tage-Linie. Dann jedoch, kaum, dass die Aktie dadurch wieder als bullisch einzustufen war, ging es auf einmal nicht mehr voran. Und nun?

Die aktuellen Kurse, Charts, Dividenden und Kennzahlen zur Porsche Aktie finden Sie hier.

Expertenmeinung: Der Vorteil des seit Ende März das Chartbild dominierenden Wassertretens ist, dass der zuvor markttechnisch überkaufte Zustand abgebaut wurde und Gewinne mitgenommen wurden, ohne dass die Aktie an Boden verloren hat. Und da sich das über den vorgenannten, auch weiterhin überbotenen Chartmarken abspielt, wäre der Weg nach oben jederzeit frei, denn die nächsten Charthürden von Bedeutung würden erst im Bereich 106,70 zu 107,35 Euro warten. Und wäre erst einmal wieder die runde 100-Euro-Marke zurückgewonnen, wer weiss, was dann noch möglich wäre. Stellt sich indes die Frage, warum das nicht längst passiert ist, wenn die Aktien anderer Marken wie Mercedes-Benz und BMW seit Anfang letzter Woche stark zulegen?

Das Problem könne vor allem in der Bewertung liegen. Da die Porsche AG eine hohe Umsatzrendite hat, billigt man der Aktie auch eine gegenüber den grossen Automobilkonzernen höhere Bewertung beim Kurs/Gewinn-Verhältnis zu. Das ist aber nur dann gerechtfertigt, wenn die Rendite weiter hoch bleibt und die Gewinne solide und stetig zulegen. Das ist aber zumindest für 2024 entsprechend dieses Ausblicks des Unternehmens nicht zu erwarten. Und da man die Aktie ja trotz dieses für das laufende Jahr mageren Ausblicks kräftig nach oben gekauft hat, ist sie jetzt mit einem Kurs/Gewinn-Verhältnis von 18 für den geschätzten 2024er-Gewinn schon so hoch bewertet, dass so mancher Anleger davor zurückschreckt. Zumal sich die Porsche-Aktie bereits auf Höhe des durchschnittlichen Analysten-Kursziels bewegt, das momentan um 96,30 Euro liegt.

Das muss die Aktie nicht am Ausbruch hindern … die Seitwärtsbewegung auf engem Raum dauert schon so lange, dass die Trader wohl bald ungeduldig genug werden, um eine Entscheidung zu erzwingen. Und führt die nach oben hinaus, kann neue Trenddynamik die Bedenken hinsichtlich der Bewertung leicht in den Hintergrund drängen … zumindest so lange, bis der Kurs die nächsten, charttechnischen Widerstände erreicht, aber:

Diese Konstellation macht klar, dass die Ausbruchsrichtung keineswegs zwingend die nach oben sein muss. Daher sollte, wer hier Long ist oder es zu sein erwägt, unbedingt auch nach unten schauen. Denn am unteren Ende der momentanen Handelsspanne liegt eine immens wichtige Kreuzunterstützung, bestehend aus dem Dezember 2022-Tief bei 91 Euro und den gleitenden Durchschnittslinien der letzten 20 und 200 Handelstage bei 91,30 und 91,50 Euro. Und der Chart zeigt:

Sollte dieser Knotenpunkt durchschlagen werden, könnte es nicht nur aus rein charttechnischer Sicht schnell ein gutes Stück abwärts gehen, auch die hohe Bewertung würde dann dazu beitragen, dass die Porsche-Aktie wieder unliebsame Bekanntschaft mit der Schwerkraft macht.

Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG Vorzugsaktie: Chart vom 09.04.2024, Kurs 94,28 Euro, Kürzel: P911 | Quelle: TWS | Online Broker LYNX

Quellenangaben: Analysten-Kursziele: https://www.finanzen.net/kursziele/porsche_sportwagen
Offenlegung möglicher Interessenkonflikte: Der Autor ist in dem besprochenen Wertpapier bzw. Basiswert zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Analyse nicht investiert.

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Vorherige Analysen der Porsche Aktie

Seit dem gewaltigen Intraday-Turnaround als Reaktion auf den Ausblick 2024 am 12.3. ist die Porsche-Aktie zwar nur moderat weiter gestiegen. Aber auch das darf man als bullisch werten, immerhin hätten Gewinnmitnahmen nicht überrascht. Aber was geht jetzt noch nach oben?

Vergangene Woche erreichte die Vorzugsaktie der Porsche AG 95,36 Euro. Damit war sie bereits über die Widerstandslinie bei 93,34 Euro gestiegen, hatte den kurzfristigen Aufwärtstrendkanal überboten und sich relativ klar über die 200-Tage-Linie bewegt, die aktuell bei 92,10 Euro verläuft. Warum war dann ausgerechnet dort erst einmal Schluss?

Bislang hat die Aktie zwar noch nicht nennenswert Boden verloren, aber will man eine Antwort auf die Frage, was da auf der Oberseite noch möglich sein könnte, muss man zuerst überlegen, was die Käufer an diesem Zwischenhoch davon abgehalten haben könnte, weiter zuzugreifen und die nächste Widerstandszone im Bereich 106,70 zu 107,35 Euro anzugehen. Dahingehend fallen zwei Aspekte auf:

Zum einen liegt das durchschnittliche Kursziel der Analysten momentan bei 97,62 Euro, da war man also beinahe dran. Da die Spanne dieser Experten-Einschätzungen zwischen 80 und 120 Euro liegt, könnte so mancher nach dieser Rallye auch daran gedacht haben, dass man sich sehr weit über den Level hinausbewegt hatte, den die skeptischen Analysten als ein angebrachtes Kursniveau ansehen.

Zum anderen weist die Porsche-Aktie im Rahmen ihres erst Ende September 2022 begonnenen „Börsenlebens“ eine Handelsspanne zwischen 72,12 und 120,80 Euro aus. Mit dem Vorwochen-Hoch von 95,36 Euro war man ziemlich nahe an die bei 96,46 Euro liegende Mitte dieser Handelsspanne gelaufen. Das dürfte vielen bewusst gewesen sein … und angesichts einer so kräftigen Aufwärtsbewegung binnen kurzer Zeit werden sich viele gefragt haben oder auch jetzt noch fragen:

Porsche Vz.: Chart vom 25.03.2024, Kurs 91,88 Euro, Kürzel: P911 | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Porsche Vz.: Chart vom 25.03.2024, Kurs 91,88 Euro, Kürzel: P911 | Quelle: TWS

Gibt es gute Argumente dafür, dass die Porsche-Aktie wieder in die obere Hälfte dieser Handelsspanne vorstösst … und das umgehend, weit und auch noch nachhaltig genug, um nicht nur dabei zu bleiben, sondern auch noch zuzukaufen? 

Expertenmeinung: Und da wird es jetzt interessant, denn die Antwort lautet: Ansichtssache. Der Grund, warum die Aktie bei der Vorlage des Zahlenwerks vor knapp zwei Wochen anfangs wegbrach, lag im 2024er-Ausblick. Denn da wurde ein etwa gleichbleibender Umsatz bei einer aber unerwartet niedrigen Margen-Prognose zwischen 15 und 17 Prozent avisiert. 2023 hatte die Gewinnmarge noch bei 18 Prozent gelegen. Was impliziert, dass die Sportwagenschmiede 2024 einen unter Vorjahr liegenden Gewinn pro Aktie einfahren wird.

Dass der Kurs die Kurve kriegte und am Ende des Tages massiv stieg, lag in der Begründung für diese sinkende Marge: Investitionen. Und zwar reichlich. Man kann die Sache positiv sehen und sich sagen: Was heute weniger an Gewinn erzielt wird, wird so investiert, dass der Gewinn morgen umso höher ist. Oder aber man sagt sich: Das erhofft man sich bei Porsche zwar … aber wird der Effekt der Investitionen auch wirklich erheblich sein?

Damit wird sich die Frage, ob die Aktie jetzt nach unten dreht oder doch noch ausgehend von der gestern immerhin einigermassen gehaltenen 200-Tage-Linie die nächste Widerstandszone ansteuert, in den Köpfen der Trader beantworten. Je nachdem, ob auf diesem Level genug Zweifel aufkommen, um mehr Verkaufsdruck zu generieren als ihn die Käufer auffangen können, würde sich auch die Skepsis wieder einstellen. Denn erfahrungsgemäss bewegt sich die immer subjektive Beurteilung von Lage und Perspektiven mit dem Trend.

Wenn die Porsche AG-Aktie umgehend durchstartet, liesse sich der Gedanke, 2024 einfach schon mal abzuhaken und hoffnungsvoll auf 2025 zu blicken, aufrechterhalten. Aber schon ein Schlusskurs unter dem Rallye-Hoch des Bilanztages bei 90,70 Euro und damit zugleich ein Rückfall unter die Supportlinie bei 91,00 Euro könnten reichen, um diesen aktuell wackliger gewordenen Optimismus so einzudampfen, dass der Kurs zügig wieder in der Supportzone 81,00/82,50 Euro landet. Auf diese Aktie sollte man in den nächsten Tagen also ein Auge haben.

Quellenangaben: Geschäftsbericht 2023, 12.03.2024: https://a.storyblok.com/f/274296/x/6760a7a388/jahresabschluss-2023-porsche-ag.pdf
Analysten-Kursziele: https://www.finanzen.net/kursziele/porsche_sportwagen

Ein Gap Down von 3,2 Prozent zum Handelsstart, ein Plus von knapp 11,5 Prozent zum Handelsschluss: Was war denn bei der Porsche AG los? Es waren die Ergebnisse 2023 und der Ausblick 2024, die den gewaltigen Turnaround bewirkten – das Gute kam diesmal zuletzt.

Das da wäre? Was die Aktie im D-Zug-Tempo aus dem Minus tief in die Gewinnzone trieb, waren ergänzende Aussagen des Vorstands der Sportwagenschmiede im Zuge der Analysten- und Investorenkonferenz. Die Basisdaten lagen schon am frühen Morgen vor, diese zusätzlichen Informationen kamen aber erst mit Beginn dieser Konferenz ab 14:30 Uhr. Zwar rettete sich der Kurs schon vorher wieder leicht ins Plus. Aber richtig davon zog er eben erst nach 14:30 Uhr. Was steckt dahinter?

Die 2023er-Ergebnisse waren gut, aber auch unspektakulär. Der Umsatz stieg auf 40,5 nach 37,6 Milliarden Euro und lag damit 200 Millionen Euro über der durchschnittlichen Analysten-Prognose. Der operative Gewinn stieg von 6,8 Milliarden 2022 auf 7,3 Milliarden 2023, das waren 100 Millionen mehr als im Schnitt erwartet. Und die operative Marge lag mit 18,0 Prozent einen Zehntelpunkt über der Expertenerwartung, aber zum Vorjahr unverändert.

Umso interessanter war der 2024er-Ausblick … aber das zunächst nur im negativen Sinne. Denn wenngleich der Umsatzausblick mit 40 bis 42 Milliarden Euro im Bereich des Vorjahres und auf Höhe der Prognosen lag, für die operative Gewinnmarge galt das nicht. Da sieht Porsche nach den 18,0 Prozent im Jahr 2023 nur noch 15,0 bis 17,0 Prozent. Die Prognosen lagen im Schnitt bei 17,4 Prozent. Das war es, was die Aktie zu Handelsbeginn in die Knie zwang. Aber was zog sie dann nach oben?

Expertenmeinung: Das waren Aussagen vor allem des Finanzvorstands (CFO) im Rahmen dieser am Nachmittag begonnenen Präsentation. Zum einen avisierte er, dass sich der wichtige Markt China Ende 2024, aber spätestens 2025 erholten dürfte, was für Porsche immens bedeutsam ist. Zum anderen wurde klar, warum man mit einer so niedrigen Marge kalkuliert. Der CFO unterstrich, dass man alleine in Digitalisierung in den kommenden fünf Jahren vier Milliarden Euro investieren werde und man sich insgesamt in der Phase mit den höchsten Investitionen in die Zukunft überhaupt befinde. Dies in Verbindung mit der Aussage, dass Porsche an den mittelfristigen Margenzielen unverändert festhält, führte dazu, dass viele Anleger blitzschnell umschalteten, indem sie das Jahr 2024 einfach „abhakten“, es als „Übergangsjahr“ einstuften und zuversichtlich auf 2025 ff. blickten.

Das war es, was den Turnaround der Aktie auslöste, die dadurch auf einmal nicht mehr Gefahr läuft, das bisherige Rekordtief bei 72,12 Euro zu testen, sondern die Chance hat, einen Befreiungsschlag nach oben zu vollziehen. Das Wort „Chance“ macht allerdings schon klar:

Porsche VZ: Chart vom 12.03.2024, Kurs 89,80 Euro, Kürzel: P911 | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Porsche VZ: Chart vom 12.03.2024, Kurs 89,80 Euro, Kürzel: P911 | Quelle: TWS

Das kann gelingen, ist aber noch nicht gelungen. Sie sehen im Chart, dass die Käufe verhindert haben, dass die entscheidende Supportzone 81,00/82,50 Euro nebst kurzfristiger Aufwärtstrendlinie bricht, das ist schon mal gut. Aber um aus der neutralen Zone in bullisches Terrain zu gelangen, muss die Aktie dort hindurch, wo sie jetzt anklopft:

Durch die Widerstandszone, die sich aus dem markanten Tief vom Dezember 2022 bei 91,00 Euro und den Zwischenhochs vom Oktober und November 2023 nebst 200-Tage-Linie zwischen 93,08 und 93,34 Euro zusammensetzt. Gelingt das, wäre die Aktie – mit dem Vehikel eines Blicks auf eine rosige Zukunft nach 2024 – wieder bullisch.

Quellenangaben:
Geschäftsbericht 2023, 12.03.2024: https://a.storyblok.com/f/274296/x/6760a7a388/jahresabschluss-2023-porsche-ag.pdf
Analysten- und Investorenkonferenz, 12.03.2024:
https://investorrelations.porsche.com/de/annual-call-2024

Noch weiss man nicht, wie es bei Porsche im vierten Quartal lief, erst recht nicht, wie das Jahr 2024 angelaufen ist. In einer Woche, am 12. März, steht die Jahres-Pressekonferenz an, da wird man mehr erfahren. Aber werden die Trader bis dahin stillhalten – bei diesem Chartbild?

Wird Porsche imstande sein, die starken Margen der letzten Quartale und Jahre zu halten, womöglich sogar weiter zu steigern? Wie steht es um die Absatzzahlen? In einer charttechnisch offenen Gemengelage wie dieser würde man gerne vorher wissen, worüber man redet, bevor man sich entschliesst, zu kaufen … oder eben besser auszusteigen.

Zuletzt zogen die Kurse bei Mercedes-Benz und Daimler Truck kräftig an, obwohl die Zahlen und der Ausblick nicht wirklich über ein „okay“ hinauskamen. Und immerhin ist die Sportwagenschmiede Porsche die Renditeperle des VW-Konzerns, da müsste doch auch hier einiges nach oben drin sein, wenn die Zahlen erst einmal vorliegen?

Mag sein. Aber eines wird beim Blick auf den Chart deutlich: Jetzt, noch eine Woche vor den Ergebnissen und einem Ausblick, scheint man sich dessen nicht sicher genug zu sein, um schon einmal kräftig vorzukaufen. Im Gegenteil dürften die vergangenen zwei Handelstage so manchen Bullen nervös gemacht haben.

Expertenmeinung: Als die Aktie der Porsche AG zu Jahresbeginn deutlicher unter die zu Beginn des Börsenhandels im Herbst 2022 ausgebildete, wichtige Supportzone 81,00/82,50 Euro fiel (wobei 82,50 Euro auch noch der Ausgabepreis der Aktie an die Erstzeichner war), war klar: Über diese Zone muss der Kurs wieder hinaus, um auch nur die Chance auf eine Aufwärtswende zu bekommen. Anfang Februar wurde das erstmals versucht, schlug aber fehl.

Porsche Vz.: Chart vom 04.03.2024, Kurs 83,76 Euro, Kürzel: P911 | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Porsche Vz.: Chart vom 04.03.2024, Kurs 83,76 Euro, Kürzel: P911 | Quelle: TWS

Allerdings kam danach nicht mehr allzu viel Abgabedruck auf. Das führte dazu, dass die Porsche-Aktie ein deutlich über dem vorherigen liegendes Zwischentief ausbildete und den Bereich 81,00/82,50 Euro im zweiten Anlauf überwand. Doch nachdem dies drei Tage lang zu steigenden Kursen geführt hatten, kommt jetzt schon wieder Druck auf. Damit müssten die Bullen jetzt wieder bangen, denn als ideale Ausgangsbasis für eine Aufwärtswende nach der Bilanz in einer Woche sollte die Aktie bereits im Vorfeld positiv daherkommen.

Daher wäre es eine äusserst ungünstige Konstellation, wenn der Kurs jetzt wieder durch diesen Bereich 81,00/82,50 Euro rutschen und dabei dann auch noch die kurzfristige Aufwärtstrendlinie mit brechen würde. Das bullische Lager weiss also, was jetzt verhindert werden müsste, man darf gespannt sein, ob ihm das gelingt.

Die konkreten Zahlen zum 4. Quartal und zum Gesamtjahr 2023 stehen erst im März an, die gemeldeten Verkaufszahlen sind bereits drei Wochen alt, trotzdem setzte die Porsche-Aktie am Freitag ein Zeichen. Aber noch ist die Kurve nicht genommen, dazu muss mehr kommen.

Wie es derzeit um die Umsatz- und Gewinnperspektive der Sportwagenschmiede Porsche steht? So genau weiss man das nicht. Was man weiss ist, dass Porsche 2023 drei Prozent mehr Fahrzeuge auslieferte als im Vorjahr und der Vorstand im Januar als Ziel ein stabiles Absatzniveau ausrief. Die Folge war eine leichte Beschleunigung der laufenden Abwärtsbewegung und einige Tage später das neue Rekord-Verlaufstief von 72,12 Euro. Gut zehn Euro unter dem Ausgabepreis der Aktie, die Ende September 2022 zu 82,50 Euro an die Erstzeichner ausgegeben wurde.

Dass ausgerechnet eine derart charismatische Auto-Aktie so unter die Räder kam, obwohl man hier eine ungewöhnlich hohe Umsatzrendite erzielt, hat viele Investoren zu Recht überrascht. Mit Kursen unter dem Ausgabepreis wäre die Porsche-Aktie eigentlich unterbewertet … es sei denn, Porsche würde mindestens genauso starken Druck seitens der Verbraucher abbekommen, wie man das aufgrund der teuren Finanzierungen und der markant angehobenen Verkaufspreise bei anderen Autobauern befürchtet. Was sein kann, aber nicht besonders wahrscheinlich ist, denn:

Expertenmeinung: Porsche ist nun einmal kein Massenhersteller. Die hohe Umsatzrendite, sprich Gewinnmarge, unterstreicht das seit eh und je. Und die typische Porsche-Kundschaft ist weit eher imstande (und vermutlich auch, wenngleich womöglich murrend, bereit), höhere Preise zu akzeptieren. Aber zuletzt hätte man eben trotzdem mit der daraus ableitbaren Überlegung „wenn eine Auto-Aktie kaufen, dann Porsche“ danebengelegen.  

Aber wenn die Kurse erst einmal rutschen, dann eben oft richtig. Der Spruch „ein Trend nährt sich aus sich selbst“ gilt für beide Richtungen. Also ist es auch denkbar, dass es reicht, ein Zeichen zu setzen, indem man dagegenhält und diesen Trend quasi mit der Brechstange beendet. Das kann die Basis der in den vergangenen Tagen auf einmal doch wieder anziehenden Aktie sein. Und ja, man war damit erfolgreich. Nur ist das bislang nur ein Teilerfolg. Zwar lief der Kurs über die August-Abwärtstrendlinie hinaus. Aber um die Kurve zu kriegen, muss – idealerweise schnell – gelingen, was am Freitag versucht wurde, aber noch nicht klappte:

Porsche AG Vz. Aktie: Chart vom 02.02.2024, Kurs 82,00 Euro, Kürzel: P911 | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Porsche AG Vz. Aktie: Chart vom 02.02.2024, Kurs 82,00 Euro, Kürzel: P911 | Quelle: TWS

Die Aktie muss durch die bis Dezember als bretthart eingestufte, jetzt als Widerstand fungierende Ex-Supportzone 81,00/82,50 Euro hindurch, die sich aus der Startphase der Aktie im Herbst 2022 herleitet. Diese Zone hatte die Porsche-Aktie am Freitag intraday schon überboten, schloss dann aber mit 82,00 Euro mittendrin. Gelingt es, diesen Bereich deutlicher und auf Schlusskursbasis unter sich zu lassen, kann mit einer steigenden Aktie auch umgehend die Stimmung steigen und der Kurs dadurch im Idealfall zügig in den Bereich der nächsten Widerstandszone 91,00/93,34 Euro laufen. Aber erst muss eben diese aktuelle Hürde „geknackt“ werden!

Am Freitagmorgen legte die Sportwagenschmiede Porsche die Verkaufszahlen für das vergangene Jahr vor. Und immerhin legte der Absatz gegenüber 2022 um drei Prozent zu, in den meisten Regionen wurde mehr verkauft. Aber da war ein dickes Haar in der Suppe:

Während die Verkaufszahlen in Nordamerika und Europa stiegen, sanken sie in China. Was zwar angesichts der dort wackliger gewordenen Wirtschaftslage nicht überraschte. Aber dass es gleich 15 Prozent weniger Fahrzeuge wurden, die in China verkauft wurden, das war schon ein Pfund. Das konnte nicht gefallen, keine Frage. Und die Aussagen, welche die Zahlen begleiteten, auch nicht:

Porsche sieht 2024 weiterhin herausfordernde Bedingungen in China, aber auch insgesamt. Man setze, so der Unternehmen, auf ein stabiles Absatzniveau. Und in einem Umfeld wie diesem liesse sich hinzufügen: Und auch das ist nur ein Ziel, ob es erreicht wird, muss sich erst weisen. Aber die Frage ist: War das ein neues Rekordtief in der Aktie wert? Der Kurs rutschte Freitag bis auf 74,80 Euro und schloss bei 75,50 Euro, neues Verlaufs- und Schlusskurstief.

Expertenmeinung: Die Frage stellt sich, weil es sich hier ja nicht um eine Aktie handelt, die in blindem Optimismus von einem Hoch zum nächsten gekauft wurde. Die Aktie der Porsche AG gehörte im DAX zu den grossen Verlierern des zweiten Halbjahres 2023 und verlor, gerechnet vom im Mai 2023 bei 120,80 Euro markierten Verlaufsrekord, schon vor dem Minus des Freitags 36 Prozent. Jetzt sind es 37,5 Prozent.

Porsche AG Vz: Chart vom 12.01.2024, Kurs 75,50 Euro, Kürzel: P911 | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Porsche AG Vz: Chart vom 12.01.2024, Kurs 75,50 Euro, Kürzel: P911 | Quelle: TWS

Zwar liegt die Bewertung hier höher als bei fast allen anderen Automobilunternehmen. Aber Porsche hat eine höhere Umsatzrendite als andere Autobauer. Und eine Kundschaft, die grossenteils Inflation und teureren Krediten zu trotzen vermag. Das verleiht dem Sportwagenbauer den Status eines Stehaufmännchens, das imstande ist, in schwierigen Zeiten besser davonzukommen als andere und dafür in besseren Zeiten schnell wieder deutlich steigende Gewinne zu erzielen. Aber so, wie die Aktie jetzt daherkommt, scheint man all das, was sich jetzt an Gegenwind manifestiert, längst vorweggenommen zu haben … und womöglich mehr als das.

Dass die Analysten der UBS das Kursziel im Licht dieser Absatzzahlen und des vorsichtigen Ausblicks senkten, scheint folgerichtig. Aber man sollte nicht übersehen: Das Ziel wurde gerade einmal von 115 auf 104 Euro gesenkt, die Einstufung blieb bei „Kaufen“.

In der Porsche-Aktie steckt immer noch „Power“, egal, wie weit das bärische Lager den Kurs drückt und die Käufer angesichts dieser Talfahrt unter das Ausgabeniveau der Aktie (82,50 Euro, Ende September 2022) zaudern. Es sollte lohnen, die Aktie engmaschig zu beobachten. Gegen den Trend zu agieren, wäre aber ebenso riskant wie unnötig. Wenn der Kurs die jetzt zum Widerstand gewordene Zone 81,00/82,50 Euro und mit ihr die steilere der beiden mittelfristigen Abwärtstrendlinien zurückerobert, wäre mittelfristig vermutlich noch genug Luft nach oben, um die Geduld aufzubringen, ein solches bullisches Signal abzuwarten.

Quellenangaben: Verkaufszahlen 2023, 12.01.2024:
https://newsroom.porsche.com/de/2024/unternehmen/porsche-auslieferungen-2023-34941.html