Lassen Sie sich den Artikel vorlesen:
|
Es war nicht so geplant, ist aber so gekommen: Der September beginnt wie der August: mit Abgabedruck. Und man könnte vermuten, dass mancher bullische Trader ahnt, dass ein Rebound wie im August nicht zweimal nacheinander gelingt. Also gilt: Wehret den Anfängen!
Vielleicht ist das ja bloss ein Sturm im Wasserglas, vielleicht kommen die Käufer ja umgehend zurück und heben den DAX über die gestern nur haarscharf verfehlte, runde Marke von 19.000 Punkten, wenn es nur noch ein wenig „billiger“ wird im DAX?
Ja, denkbar wäre das grundsätzlich natürlich schon. Aber sich blind darauf zu verlassen, dass sich das Szenario im August nicht wiederholt und wenn es doch käme, dass der DAX dann erneut wie eine Rakete an und über die alten Hochs läuft, wäre höchst verwegen. Alleine, weil der Ablauf dieser ersten zwei Handelstage im September nicht gerade Gutes verheisst.
Schon am Montag hatte der deutsche Leitindex ja Druck gesehen. Den konnten die Akteure noch „wegkaufen“, am Ende standen ein Plus, ein neuer Schlusskurs-Rekord und dann ein Start in den Dienstag auf neuen Hochs. Doch dann kamen die Abgaben erneut … und diesmal gelang es nicht mehr, sie aufzufangen, nicht zuletzt, weil auch die US-Indizes nach dem Feiertag am Montag miserabel in den statistisch schwächsten Börsenmonat starteten.
Dadurch entstand im DAX ein „bearish engulfing pattern“, eine potenziell bärische Formation im Candlestick-Chart, bei der eine lange rote Kerze den Kerzenkörper des Vortages komplett einhüllt. Am Ende einer längeren Aufwärtsbewegung indiziert das, dass den Käufern die Puste ausgegangen ist und sie nicht mehr imstande sind, Gewinnmitnahmen aufzufangen. Zwar würde diese Formation erst dann ein faktisch bärisches Signal werden, wenn ihr am nächsten oder spätestens übernächsten Tag weitere Kursverluste folgen. Aber die Bullen müssten sich, nicht zuletzt mit Blick auf die wankende Wall Street, ranhalten, um das zu verhindern.
Expertenmeinung: Ein Problem für die Käuferseite kann dabei sein, dass zuletzt zwar der Dow Jones neue Rekordhochs erreichte, der S&P 500 aber jetzt knapp darunter abdrehte und das Zugpferd bis Anfang August, der Nasdaq 100, noch deutlich unter seinem bisherigen Hoch erneut wankt.
Ein weiteres Problem ist, dass MDAX und TecDAX nicht mitziehen, beide sind noch meilenweit von ihren Rekordlevels entfernt, was andeutet, dass die Lage insgesamt für den deutschen Aktienmarkt nicht so rosig ist, wie die Rekordjagd des DAX das suggeriert.
Und vor allem zeigen Meldungen wie die am Montag seitens des VW-Konzerns, dass die deutsche Wirtschaft Probleme hat. Probleme, die durch ein paar 0,25 Prozent-Zinssenkungen der EZB in keiner Weise aus der Welt zu schaffen wären. Solange der Trend stark bleibt, bremst das bullische Akteure selten aus, vor allem natürlich diejenigen nicht, die ausschliesslich auf charttechnischer Ebene agieren und dem Trend folgen, bis er bricht. Doch das gilt für beide Richtungen, d.h. sollte der DAX erste, wichtige Supportlinien brechen, werden all diese „technischen Trader“ schnell auf die Short-Seite wechseln. Welche Linien sollte man da im Auge behalten?
Falls der DAX deutlicher unter die jetzt noch einigermassen gehaltenen Zwischenhochs vom Juni und Juli um 18.780 Punkte rutschen sollte, wäre die 20-Tage-Linie bei 18.345 Zählern die nächstgelegene, wenngleich nicht zwingend robuste Unterstützung. Das ist der Nachteil der wilden Kaufwelle im August: Da es keine nennenswerten Rücksetzer gab, sind auch keine neuen, nahe liegenden Auffanglinien entstanden.
Darunter läge erst im Bereich 17.876/17.951 Punkte die nächste Unterstützungszone, die ihren Namen verdienen würde. Es folgen die 200-Tage-Linie bei 17.738 und darunter dann als „letzter Halt“ vor der Supportzone um 17.000 das April-Tief bei 17.627 Punkten. All das ist noch weit weg, zudem geht es jetzt erst einmal nur um einen einzige, schwachen Tag zur Unzeit. Aber wenn man die vorstehenden „Haken“ der Rallye zusammen betrachtet, wird schon klar, dass das bullische Lager dieses „bearish engulfing pattern“ besser nicht unterschätzt.
Welche Aktien in den wichtigen Indizes sind in letzter Zeit am meisten gestiegen oder gefallen? Was sind die Top-Aktien 2024? Welche Aktien haben die beste Performance über die letzten 5 Jahre und welche Aktien sind stark gefallen? Hier finden Sie es heraus: DAX Top Flop – MDAX Top Flop – Euro Stoxx Top Flop – Dow Jones Top Flop – Nasdaq 100 Top Flop
--- ---
--- (---%)Displaying the --- chart
Heutigen Chart anzeigen