Nachdem der Januar wider Erwarten vieler im Minus endete, muss der DAX diesen Monat Zeichen setzen. Und ja, man sieht, dass das bullische Lager Druck macht, das bisherige Rekordhoch überwinden will. Aber was ist mit der Gegenseite, den Bären? Halten die still?
14.169,49 Punkte müsste der DAX überbieten, idealerweise auf Schlusskursbasis und am besten bis morgen zum Handelsende. Dann hätte der Februar den enttäuschenden Januar „geheilt“. Dann könnte man darauf hoffen, dass die Goldgräberstimmung, die durch diese Super-Hausse der letzten elf Monate entstanden ist, zur Monatswende frisches Geld der Sparer in die Kassen der institutionellen Investoren wie Fonds oder ETFs spült und die Rallye durch diesen Kapitalzufluss weitergeht.
Rein von den Fundamentals her ist das zwar ein kniffliger Weg, den die Bullen da gehen würden. Denn der DAX würde einem Wachstum vorgreifen das, zumindest was die Gesamtwirtschaft angeht, durch diesen monatelangen Lockdown massiv behindert wird und womöglich viel später nachhaltig und stark würde, als viele es aktuell denken. Allerdings hätte man auch Gegenargumente. Denn der DAX repräsentiert eben nicht die deutsche Wirtschaft insgesamt, sondern 30 grosse, grundsätzlich starke Unternehmen, die grossenteils 2020 bewiesen haben, dass sie gut durch solche Krisen kommen. So manches DAX-Unternehmen hat 2020 mehr verdient als 2019.
Und die Bären? Wäre denn nicht das Risiko da, dass ein Ausbruch über das bisherige Verlaufshoch im Kielwasser des Dow Jones, der am Mittwochabend neue Verlaufsrekorde aufs Parkett legte, keine oder zu geringe Anschlusskäufe sieht, weil schon zu viele zu hoch investiert sind? Dass dies dann dazu führt, dass Anleger den Rekordlevel nutzen, um doch lieber Kasse zu machen … und das wiederum die Bären anlockt, d.h. im Fall einer Bullenfalle noch mehr Druck aufkommt, als das in den vergangenen Tagen der Fall war?
Ja, das Risiko besteht. Aber das besteht ja grundsätzlich immer. So etwas war nach dem 8. Februar passiert, als der DAX das vorherige Verlaufs-Rekordhoch des 8. Januar kurz überbot, dort aber auf Verkaufsdruck traf und seither knapp unter diesem Hoch seitwärts läuft. Aber gerade dieser Fall zeigt: Um die Bären muss man sich in diesem Stadium noch keine Gedanken machen.
Denn erfahrene und grosse Short-Trader – und nur auf die kommt es an – stemmen sich nicht sinnlos gegen einen noch intakten Aufwärtstrend. Es bringt nichts, viel Kapital einzusetzen und am Ende doch zu scheitern, weil die Leerverkäufe in Aktien und Short-Trades im Future von einer weiterhin bestehenden, soliden Nachfrage aufgesaugt und dadurch egalisiert werden. Daher warten diese Akteure erst einmal ab, ob es zu einem Ausbruch kommt, ob dann Anschlusskäufe auftauchen oder eine erneute Bullenfalle entsteht und diese dann durch zu umfassende Verkäufe zu einem Abwärtsimpuls wird. Erst dann würde der Druck durch gezielte, bärische Attacken intensiviert.
Das wäre aus aktueller Sicht beim DAX erst zu erwarten, wenn die im Januar verteidigte Auffangzone 13.314/13.460 Punkte bei einem erneuten Anlauf bricht. Und in noch grösserem Ausmass im Fall eines Bruchs der 13.000er-Linie und der sich dieser Linie aktuell nähernden 200-Tage-Linie (momentan bei 12.937 Punkten). Beides ist derzeit noch weit weg.

Für den Moment kommt es nur auf zwei Aspekte an: Wird der Dow Jones, in dessen Kielwasser die Käufer am Mittwoch wieder Zuversicht schöpften, seinen Aufwärtsimpuls halten können? Und gelingt es, den DAX auf Schlusskursbasis über das DAX-Verlaufshoch von 14.169 Punkten zu tragen? Wenn beides mit „Ja“ beantwortet würde, würden sich die Bären nicht zeigen. Erst, wenn beides nicht gelänge, wird es spannend. Dann kommt es darauf an, wie stark der DAX durch Gewinnmitnahmen unter Druck kommt. Erst, wenn die Bären ihn dann wirklich als „waidwund“ einstufen würden, wären die besseren Trading-Chancen auf der Short-Seite zu finden. So kann es kommen. Aber solange das nur eine Möglichkeit ist, sollte man mit Short-Trades im DAX vorsichtig bleiben!

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