DAX Prognose DAX: Befreiungsschlag … oder doch Bullenfalle?

News: Aktuelle Analyse des DAX Index

von | |
In diesem Artikel

DAX
ISIN: DE0008469008
|
Ticker: DAX --- %

--,--
---% (1D)
1 W ---%
1 M ---%
1 J ---%
Zur DAX

Wochenlang war die 20.000er-Marke so nah und doch so fern. Jetzt könnte sie bereits heute erreicht und überboten werden. Charttechnisch ist das ein blitzsauberer Befreiungsschlag. Aber gerade das könnte auslösen, was bislang auf Sparflamme lief: Gewinnmitnahmen.

Einen Monat vor dem Jahresultimo steht die DAX-Performance 2024 bei 19 Prozent. In den vorangegangenen 20 Jahren lag die Performance im Schnitt bei 7,5 Prozent. Der Index ist also weit im Bereich der starken Jahre. Nur das Umfeld, das ist es nicht. Und das ist ein Damoklesschwert, das man zwar ausblenden, aber dadurch nicht entschärfen kann.

DAX Index: Tageschart vom 02.12.2024, Kurs 19.933,62 Punkte, Kürzel: DAX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX

Die Bewertung über das Kurs/Gewinn-Verhältnis hat aktuell knapp 18 erreicht, berechnet als Schnitt der tatsächlich gemeldeten Gewinne der einzelnen DAX-Unternehmen. Das wäre in einem Umfeld soliden Wachstums nicht gerade billig, in den vergangenen 20 Jahren lag der DAX ausserhalb von durch Rezessionen bzw. Verzerrungen wie Corona beeinflussten Phasen nur einmal höher. Das war Anfang 2015, als man dachte, die EZB würde das Wachstum umgehend wieder befeuern. Und sich irrte. Danach ging es fast ein Jahr lang in mehreren Schüben markant bergab. Zwar gibt es zu 2015 Unterschiede. Nur machen diese die Sache nicht besser, sondern noch kritischer:

2015 war das Wachstum mager, aktuell haben wir gar keines. Und ausgerechnet Schlüsselbranchen wie Automobile, Pharma oder Chemie haben Probleme. 2015 pendelte die Inflation um die Nulllinie, heute liegt sie leicht über dem Zielbereich der EZB. 2015 lagen die Leitzinsen quasi bei null, heute sind sie, auch nach den ersten Senkungen, so hoch wie im Herbst 2008. Und trotzdem steigt der DAX von einem Rekord zum nächsten. Das muss ja schiefgehen … oder?

Den aktuellen Kurs und Chart des DAX sowie Kursinformationen und alle Aktien des Index finden Sie hier.

Expertenmeinung: Das wird es vermutlich. Aber wann und auf welchem Kursniveau, das ist die Frage. Das könnte heute seinen Anfang nehmen, falls der DAX die 20.000 erreicht, überschreitet und das dann nicht eine weitere Kaufwelle, sondern Gewinnmitnahmen auslöst. Aber dieses „könnte“ muss man dick unterstreichen, denn es muss nicht so kommen.

Letztlich ist es der Weg des Geldes, das den Trend bestimmt und nicht die Logik. Wäre die reine Logik der einzige und unbestechliche Leitstrahl der Kurse, wäre der DAX ja nie so weit gekommen, würde eher mit der 15.000 ringen statt mit der 20.000. Schliesslich ist da auch kein Silberstreif am Horizont, mit dem man diese Hausse argumentativ unterfüttern könnte, sondern weitere dunkle Wolken:

China kümmert sich erst einmal um sich selbst, in den USA muss man damit rechnen, dass die Mauern für die deutschen Exporteure noch eine Schicht höher werden. Und immer mehr Verbraucher drehen den Euro zweimal um, bevor sie ihn ausgeben … angesichts der kaum eingrenzbaren Kosten für neue Autos oder Heizungen, immer mehr Meldungen über Stellenabbau in vierstelligen Höhen und steigende Kfz- und Krankenversicherungskosten. Woher soll der Aufschwung denn kommen? Aber wie gesagt:

Die Logik ist nicht der Motor dieser Hausse, sondern das Geld. Solange mehr hinein als hinaus fliesst, läuft der DAX weiter.

Wie aber weiss man, wann der Zufluss frischen Geldes schwächer wird, dafür aber so viele ihren Gewinn mitnehmen, dass der Index dreht? Wie könnte man vorab abschätzen, ob die Käufer das dann nicht als ein Signal dafür sehen, jetzt besser selbst auch nicht mehr weiter zu kaufen, sondern auch lieber schnell ein wenig Kasse zu machen und dadurch aus harmlosen Gewinnmitnahmen eine Lawine wird?

Man weiss es nie vorher. Aber solche „magischen Marken“, kombiniert mit kritischen Rahmenbedingungen, sind immer eine Nagelprobe für eine Hausse. Wenn der DAX diese 20.000er-Marke überwindet und sich zwei, drei Tage darüber hält, ohne dass massiverer Druck aufkommt, wäre sie aus Sicht der Bullen überstanden. Wenn es indes dort zu Abgaben kommt, ist Vorsicht geboten.

Allerdings ist eine solche Konstellation für das Bullen-Lager auch von Vorteil, zumindest für diejenigen, die wachsam agieren. Denn durch den Break über die Hochs der Monate September bis November ist nicht mehr die Zone 18.780 zu 19.045 Punkte, sondern eben diese Hochs zwischen 19.468 und 19.675 Punkten die entscheidende Unterstützungszone, unter der man sich absichern kann und sollte. Was hiesse: Augen auf und Stop Loss nachziehen!

DAX Index: Wochenchart vom 02.12.2024, Kurs 19.933,62 Punkte, Kürzel: DAX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Top Flop Aktien – Übersicht der Gewinner und Verlierer

Welche Aktien in den wichtigen Indizes sind in letzter Zeit am meisten gestiegen oder gefallen? Was sind die Top-Aktien 2024? Welche Aktien haben die beste Performance über die letzten 5 Jahre und welche Aktien sind stark gefallen? Hier finden Sie es heraus: DAX Top FlopMDAX Top FlopEuro Stoxx Top FlopDow Jones Top FlopNasdaq 100 Top Flop

--- ---

--- (---%)
Mkt Cap
Vol
T-Hoch
T-Tief
---
---
---
---

Displaying the --- chart

Heutigen Chart anzeigen

Chartanalysen
---
---
---
News
---
---
---
Chartanalysen
---
---
---
News
---
---
---
Chartanalysen
---
---
---
News
---
---
---
Chartanalysen
---
---
---
News
---
---
---
Chartanalysen
---
---
---
News
---
---
---
Loading ...
Alle Börsenblick-Artikel

Nachricht schicken an Ronald Gehrt
  • Dieses Feld dient zur Validierung und sollte nicht verändert werden.

Vorherige Analysen des DAX Index

Am Tagestief wäre der DAX gestern fast aus der entscheidenden Unterstützungszone nach unten heraus gerutscht, am Handelsende hatte er sie verteidigt. Aber dass die Aufholjagd eine Rettungsaktion war, war nicht zu übersehen. Und das dürfte die Bären zuversichtlich stimmen.

Es geht um eine immens wichtige Chartzone. Bereits letzte Woche hatte der Bereich 18.780 zu 19.045 Punkte im Feuer gestanden, aber es gelang, den DAX aus der Zone nach oben hinaus zu ziehen. Man kam jedoch nicht weit, am Dienstag war er schon wieder drin. Und mit einem Tagestief von 18.812 Punkten noch tiefer als in der Vorwoche. Dass der Leitindex am Ende knapp 250 Punkte über diesem Tagestief aus dem Handel ging und damit den Tag knapp über dieser Zone beendete, könnte die Bullen hoffnungsvoll stimmen. Aber man sollte Hoffnung nicht mit Entwarnung verwechseln, die Sache ist noch nicht entschieden.

DAX: Monats-Chart vom 19.11.2024, Kurs 19.060,31 Punkte, Kürzel: DAX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
DAX: Monatschart vom 19.11.2024, Kurs 19.060,31 Punkte, Kürzel: DAX | Quelle: TWS

Das bullische Lager hat schon seit einiger Zeit ein Problem. Und dass es bis in den Oktober hinein gelang, die kritischen Faktoren vom DAX fernzuhalten, heisst nicht, dass sie nicht da wären. Das ist den meisten Bullen klar … und ihnen ist wohl ebenso klar, dass das auch das Bären-Lager weiss.

Dass Donald Trumps Wahlsieg für Europa ein Wachstumsmotor werden könnte, haben sich wohl ohnehin die wenigsten eingebildet. Aber jetzt ist auch die Hoffnung, dass aus China ein Ausgleich durch eine zügig anziehende Nachfrage nach deutschen Exportgütern kommen könnte, erst einmal begraben. Und mittlerweile beginnen viele auch noch zu realisieren, dass diese Gemengelage dazu führen kann, dass die EZB die Leitzinsen nicht so schnell senkt wie erhofft. Im Fall drastischer Auswirkungen der US-Zollvorhaben auf die Preise von Energie und Rohstoffen sogar Inflation bei stagnierendem Wachstum auftreten und in das oft hartnäckige Szenario der Stagflation führen kann. Dies im Verein mit einer ungewöhnlich hohen Zahl an gesenkten Umsatz- und Gewinnprognosen in vielen Branchen deckelt den Spielraum des ohnehin schon eher teuer bewerteten DAX vorerst.

Expertenmeinung: Jeder Deckel liesse sich heben, auch dieser. Aber dazu bräuchte es Aufbruchsstimmung und Kapitalzuflüsse, die potenziellen Verkaufsdruck im Bereich des bisherigen Hochs einfach überrennen würden. Da es dafür aktuell aber wenig Anlass gibt, wird das eher knifflig.

DAX: Tages-Chart vom 19.11.2024, Kurs 19.060,31 Punkte, Kürzel: DAX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
DAX: Tageschart vom 19.11.2024, Kurs 19.060,31 Punkte, Kürzel: DAX | Quelle: TWS

Daher wäre zu vermuten, dass viele von denen, die den DAX gestern aus einer Unterstützungszone zogen, deren Bruch eine Toppbildung vollenden und den Weg zumindest mal an die bei 18.420 Punkte verlaufende 200-Tage-Linie freigeben würde, vor allem deswegen zugriffen, weil ihnen ein solcher Ausbruch nach unten ernsthafte Probleme bereiten würde. Und eben nicht, weil sie sicher sind, dass die Hausse-Party jetzt in die nächste Runde geht. Das Dumme dabei ist eben:

Die Bullen wissen, dass die Bären wissen, dass das die meisten Bullen auch wissen. Damit wurde diese Zone zwar jetzt zum zweiten Mal in kurzer Zeit „gerettet“, ist dadurch aber noch wichtiger geworden. Jetzt dürften knapp darunter noch mehr Stop Loss-Orders Long liegen. Jetzt hätten die Bären noch weniger Grund, schon nach einem kurzen Unterschreiten der Zone ihr Ziel als erreicht anzusehen und den DAX durch Short-Eindeckungen unfreiwillig wieder nach oben zu ziehen. Was heisst: Ein dritter Test kann jederzeit erfolgen. Und dass dieser Bereich 18.780/19.045 Zähler dann erneut hält, ist eher fraglich.

Wer wirklich wissen will, wie es um den DAX steht, muss die Schwergewichte durchleuchten. Wie steht es um SAP, Siemens, Allianz, Airbus, Telekom, Munich Re, Mercedes, Infineon, BASF und Adidas?

Link zum ersten Teil: SAP, Siemens, Allianz, Airbus und Telekom im Check

DAX-Index: Chart vom 19.11.2024, Kurs: 18.941 Punkte - Kürzel: DAX | Online Broker LYNX
DAX-Index: Chart vom 19.11.2024, Kurs: 18.941 Punkte – Kürzel: DAX | Quelle: TWS

Die Herausforderer

Wir werden sehen, ob die nächste Gewichtsklasse dieselben Ergebnisse liefert, und wechseln ins Halbschwergewicht.

Münchener Rück

Mit der Münchener Rück sind wir bei Platz 6 angekommen. Das Chance-Risiko-Verhältnis beim Rückversicherer ist erstaunlich gut, erstmals liegt das KGV unter dem langjährigen Durchschnitt.

Derzeit kommt die Münchener Rück auf ein KGV von 11,6. Langfristig pendelt das KGV um einen Wert von 12,3.
Viel Luft nach oben wäre aus dieser Warte zwar nicht, aber immerhin liegt die Bewertung unter dem Normalwert.

Mercedes

Auf Platz 7 folgt der mit Abstand wertvollste Automobilkonzern Deutschlands. Dass es sich dabei um Mercedes-Benz handeln würde, hätte vor einigen Jahren wohl kaum jemand erwartet.
Es gab Zeiten, in denen war Volkswagen doppelt so viel wert wie Mercedes. Doch derzeit haben die Schwaben die Nase vorn.

Was die Bewertung angeht, wird es jedoch eher schwierig. Oberflächlich betrachtet ist die Aktie mit einem KGV von 5,3 so niedrig bewertet, dass es zu schön ist, um wahr zu sein. Und leider ist das auch der Fall.
Das gilt, weil der Gewinn in diesem und dem kommenden Jahr sinken soll, weil der Cashflow den gemeldeten Gewinn als fragwürdig erscheinen lässt und weil das Unternehmen enorme Schulden hat.

Die Schulden stammen grösstenteils aus dem Finanzierungsgeschäft. Mercedes vergibt über die hauseigene Bank Kredite an Autokäufer. Den eigenen Schulden stehen also grösstenteils Ansprüche an die Kunden gegenüber.
Solange brav gezahlt wird, ist das kein Problem.

Wer bereit ist, dieses 100-Milliarden-Euro-Risiko zu tragen, wird dafür mit einer Dividende in Höhe von 8,3 % entlohnt.

Infineon

Den 8. Platz hat sich Infineon erkämpft. Nachdem man jahrelang Probleme mit der Profitabilität hatte und in der Finanzkrise kurz vor dem Aus stand, hat man sich hin zu einer wahren Erfolgsgeschichte gemausert.

Derzeit liegt das KGV bei 16,1 und somit unter dem langjährigen Durchschnitt von 20,2. Der Gewinn ist im letzten Geschäftsjahr allerdings auch eingebrochen und dürfte in diesem stagnieren. Erst im kommenden Geschäftsjahr, welches im Oktober 2025 beginnt, wird wieder mit einem deutlich steigenden Gewinn gerechnet.

In der Regel setzt sich der Kurs bereits ca. 6 Monate vorher in Bewegung. Es wäre demnach gut möglich, dass Infineon im kommenden Frühjahr in einen Aufwärtstrend umschwenkt.

BASF

Mit BASF haben wir auf Platz 9 ein echtes Sorgenkind. Das Unternehmen leidet unter den geopolitischen Rahmenbedingungen, dem Zerwürfnis mit Russland und den hohen Energiekosten in Deutschland.
Selbst am Stammwerk in Ludwigshafen wird inzwischen der Rotstift angesetzt – mehrfach wurden Produktionsanlagen geschlossen.

Darüber hinaus sind die strategischen Entscheidungen des Unternehmens fragwürdig. Nachdem man sich durch die Abhängigkeit von Russland eine blutige Nase geholt hat, investiert man jetzt Milliarden in China. Damit schafft man die Grundlage für die nächste potenzielle Katastrophe.

Darüber hinaus stellt sich die Frage, ob und wann der Turnaround gelingen wird. Mit dem Gewinn von BASF geht es bereits seit 2018 tendenziell bergab, und davor stagnierte das Ergebnis fast ein Jahrzehnt.
Die Kursentwicklung in diesem Zeitraum kommt nicht von ungefähr.

Adidas

Mit Adidas komplettieren wir die Top 10. Der Herzogenauracher Sportartikelhersteller hat schwierige Jahre hinter sich. Nachdem der Gewinn 2020 massiv eingebrochen war, erwartete man eine schnelle Erholung, doch auf ein gutes Geschäftsjahr 2021 folgte 2022 der nächste Gewinneinbruch – unter anderem auch dank des Desasters mit Kanye West.

Im laufenden Geschäftsjahr soll sich der Gewinn jedoch verdoppeln und im kommenden Jahr gleich nochmal. Was nach einem grossen Erfolg aussieht, stellt sich beim zweiten Blick als magere Bilanz heraus.
Selbst wenn die erwarteten Gewinnsprünge erzielt würden, verdient Adidas 2025 trotzdem noch weniger als 2018 und 2019.

Bevor der ganze Spuk begonnen hat, pendelte das KGV von Adidas um einen Mittelwert von 25.
Ist die Prognose richtig und erreicht die Bewertung wieder dieses Niveau, dann müsste Adidas bis Ende des kommenden Jahres auf 188,50 Euro sinken.

Fazit

Die fünf Halbschwergewichte haben einen Anteil von 18 % am DAX.  Gemeinsam kommen die zehn grössten DAX-Konzerne somit auf eine Gewichtung von knapp über 61 %.
In Summe ist das Fazit wesentlich positiver, als es die absolute Mehrheit der Börsenmedien erscheinen lässt. Die Bewertungen sind in den meisten Fällen hoch, aber nicht unerhört.

Wer einordnen kann, wo die Schwergewichte stehen, weiss auch, wie es um den DAX steht.

Wer wirklich wissen will, wie es um den DAX steht, muss die Schwergewichte durchleuchten. Wie steht es um SAP, Siemens, Allianz, Airbus, Telekom, Munich Re, Mercedes, Infineon, BASF und Adidas?

Link zum zweiten Teil: Munich Re, Mercedes, Infineon, BASF und Adidas im Check

Der DAX hängt seit Wochen am Allzeithoch und kommt nicht mehr weiter.

DAX-Index: Chart vom 19.11.2024, Kurs: 18.941 Punkte - Kürzel: DAX | Online Broker LYNX
DAX-Index: Chart vom 19.11.2024, Kurs: 18.941 Punkte – Kürzel: DAX | Quelle: TWS

Langsam bröckeln die Kurse. Vielleicht ist der richtige Zeitpunkt gekommen, um über Gewinnmitnahmen nachzudenken.
Oder kann die Rallye weitergehen? Wer nicht nur raten möchte, sondern wirklich wissen will, wie es um den DAX steht, der muss die Schwergewichte durchleuchten.

Die Top 5

Wie schaut es bei den Top 5 DAX-Konzernen aus? Werfen wir einen Blick auf die Schwergewichte des DAX:

SAP

SAP hat eine massive Rallye hinter sich, die Verlagerung des Geschäfts in die Cloud trägt erste Früchte. Die damaligen Empfehlungen von SAP haben sich als goldrichtig herausgestellt.

Langfristig dürfte sich das Geschäft gut entwickeln, die derzeitige Bewertung ist jedoch grenzwertig.
Derzeit kommt SAP auf ein KGV von 47 und einen P/FCF von 60. In den letzten fünf Jahren lag das KGV durchschnittlich bei 22 und der P/FCF bei 29.

Die hohen Gewinnsteigerungen, die in den kommenden beiden Geschäftsjahren erwartet werden, wurden bereits weitgehend eingepreist. Es wäre durchaus denkbar, dass SAP Ende 2026 auch nicht mehr wert sein wird als heute – ob die Aktie vorher nochmal 20-30 % steigt oder fällt, ist jedoch nicht vorhersehbar.

Siemens

Bei Siemens sieht es bewertungstechnisch etwas besser aus. Aktuell kommt das Schwergewicht auf ein KGV von 17,6. Das ist im historischen Vergleich, in Anbetracht der Charakteristiken des Unternehmens und der zu erwartenden Wachstumsraten, im Rahmen.
Langfristig pendelt das KGV von Siemens um einen Mittelwert von 16,4.

Allianz

Die Bewertung von Allianz liegt ebenfalls im Rahmen. Aktuell liegt das KGV bei 11,7. Langfristig pendelt die Bewertung um einen Mittelwert von 11,3. Da die Gewinnsteigerungen aktuell aber auch höher als im langjährigen Durchschnitt sind, ist das problemlos zu rechtfertigen.
Die Dividendenrendite von 4,8 % dürfte für viele Anleger einen zusätzlichen Anreiz darstellen.

Airbus

Die Auftragsbücher von Airbus sind prall gefüllt. Die nächsten 8 oder 10 Jahre wird man sich, was die Nachfrage angeht, wenig Sorgen machen müssen.
Das Unternehmen hat derzeit nur zwei Probleme: Man kann die Kapazitäten nicht schnell genug ausbauen und man bekommt nicht genug Teile. Das gilt vor allem für Triebwerke.

Die Probleme sind grösstenteils nicht hausgemacht und sollten mittelfristig in den Griff zu bekommen sein. Daher geht man derzeit davon aus, dass der Gewinn in den kommenden beiden Jahren um zunächst 37 % und dann um 19 % steigen wird.

Im Verhältnis dazu ist die Bewertung mit einem KGV von 26,4 moderat. Im langjährigen Durchschnitt pendelt das KGV von Airbus um einen Wert von 24,1.

Deutsche Telekom

Mit der Deutschen Telekom folgt die Nummer 5 unter den Schwergewichten im DAX. Das Geschäft im Heimatmarkt entwickelt sich wie gewohnt eher träge, doch in den USA verzeichnet man dank T-Mobile US ein erhebliches Wachstum.

Inzwischen hat das Geschäft auf der anderen Seite des Ozeans Ausmasse angenommen, die die Dynamiken auf der Konzernebene verändert haben. Ich bin zwar, wie seit vielen Jahren, der Meinung, dass es vermutlich besser ist, T-Mobile US zu kaufen, aber auch für die Aktie der Deutschen Telekom sieht es nicht schlecht aus.

Derzeit liegt das KGV bei 16. Das ist etwas mehr als im langjährigen Durchschnitt in Höhe von 15,4. Die Wachstumsraten im operativen Geschäft waren in dieser Zeit aber auch nicht so hoch wie heute.

Zwischenfazit

In Summe kommen die fünf grössten Unternehmen im DAX auf eine Gewichtung von 43 %. Die Konzentration ist noch deutlich stärker als im S&P 500 oder Nasdaq 100, auch wenn es die Börsenmedien gerne anders darstellen.

Im Endeffekt hängen Wohl und Wehe des deutschen Leitindex nahezu ausschliesslich von diesen Aktien ab.
Im Verhältnis dazu ist die untere Hälfte des Index quasi zu vernachlässigen. Für den DAX-Kurs spielt es kaum eine Rolle, ob Zalando um 100 % steigt oder auf null fällt.

Die Bullen können sich bisher freuen. So schlecht sieht es für sie nicht aus. Die Überbewertung ist bei den meisten Schwergewichten schwach ausgeprägt, teilweise besteht sogar Kurspotenzial.

Wie sieht es in der zweiten Reihe aus?

Link zum zweiten Teil: DAX Check: Munich Re, Mercedes, Infineon, BASF und Adidas

Wären die massiven Käufe bei Siemens Energy und RWE gestern nicht gewesen, hätten die US-Indizes nicht weiter zugelegt, der DAX hätte ohne weiteres durch eine entscheidende Supportzone fallen können. Aber solche Stützen werden nicht jeden Tag da sein. Es wird eng.

Bevor der DAX Ende September nach oben ausbrach, gab es seit Mai mehrere obere Umkehrpunkte, die jetzt als mittelfristig relevante Unterstützungszone fungieren. Diese Zone liegt zwischen 18.780 und 19.045 Punkten. Und wurde gestern mit einem Tagestief von 18.839 Punkten fast komplett ausgelotet, bevor eine anfängliche Gewinnmitnahmen abschüttelnde Wall Street der Käuferseite das Motiv lieferte, dagegenzuhalten und den Index zum Handelsende ans obere Ende dieses Bereichs zu ziehen. Aber ob man damit bereits konstatieren könnte, dass die Bullen das Geschehen weiter im Griff haben, ist fraglich.

DAX: Tages-Chart vom 13.11.2024, Kurs 19.003,11 Punkte, Kürzel: DAX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
DAX: Tageschart vom 13.11.2024, Kurs 19.003,11 Punkte, Kürzel: DAX | Quelle: TWS

Denn was von diesem Mittwoch bleibt, ist die Erkenntnis, dass diese Anfang Oktober erfolgreich verteidigte Zone offenbar nicht allzu stabil ist. Nicht in diesem für Bullen sukzessiv schwieriger werdenden Umfeld. Denn schon ohne höhere Zölle auf Exporte in die USA sieht es in Sachen Lage und Perspektiven für die deutschen Unternehmen nicht gut aus.

So fiel der am Dienstag vorgelegte ZEW-Index ernüchternd aus. Die Beurteilung der aktuellen Lage war fast so negativ wie nach dem Platzen der US-Immobilienblase 2009 und bei den ersten Lockdowns 2020. Und die Erwartungskomponente lag nur knapp über der Nulllinie, was aussagt, dass nur eine kleine Mehrheit der für diesen Index befragten Finanzmarktexperten damit rechnet, dass die Lage in einem halben Jahr besser sein wird als heute.

Am Mittwoch dann senkten die Wirtschaftsweisen ihre Prognosen, sehen statt der bislang prophezeiten +0,2 Prozent für das deutsche 2024er-Bruttoinlandsprodukt jetzt -0,1 Prozent. Und für 2025 nur ein Wachstum von 0,4 Prozent, im Mai hatte man noch 0,9 Prozent avisiert.

Und auch, wenn immer mal wieder positive Überraschungen bei den Bilanzen auftauchen: Die Mehrzahl der Ergebnisse sind schwach, immer mehr DAX-Unternehmen mussten ihre Prognosen senken.

Expertenmeinung: Dies in Kombination mit dem Ausbleiben des „grossen Wurfs“ in Bezug auf eine Nachfrage-Belebung in China und dem zu erwartenden, zusätzlichen Druck durch die kommende US-Wirtschaftspolitik nimmt den Bullen die Argumente.

DAX: Monats-Chart vom 13.11.2024, Kurs 19.003,11 Punkte, Kürzel: DAX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
DAX: Monatschart vom 13.11.2024, Kurs 19.003,11 Punkte, Kürzel: DAX | Quelle: TWS

Noch hat es nur den Anschein, als gäbe es Umschichtungen von Kapital in Richtung US-Börsen und Gewinnmitnahmen, echte bärische Attacken liessen sich bisher nicht wirklich festmachen. Aber diese Zone 18.780/19.045 Punkte ist jetzt die Achillesferse der DAX. Jetzt, da sie von immer mehr Akteuren als entscheidend erkannt wird, stellt sie auch die Schlüsselzone dar, über die gezielte Short-Attacken, beispielsweise von Hedgefonds, laufen würden. Zumal der Index dann als nächstes Kursziel gleich die momentan bei 18.380 Punkten verlaufende 200-Tage-Linie hätte – für Trader eine durchaus lukrative Perspektive.

Da vorerst, zumindest aus aktueller Sicht, kaum etwas über die Nachrichtenticker kommen dürfte, das die Bullen argumentativ wieder in die Vorderhand bringen würde, wäre es daher nahezu zwingend, sich spätestens jetzt auf der Long-Seite konsequent abzusichern.

Noch vor Handelsbeginn war klar: Donald Trump hat die Wahl gewonnen. In China rutschten die Aktienindizes grossenteils ab, in Europa zogen sie parallel zu den US-Index-Futures an – zumindest anfangs. Am Ende stand ein Abwärts-Turnaround, der Folgen haben könnte.

Je günstiger sich das Bild im Zuge der Auszählung in den einzelnen Swing States Richtung Trump entwickelte, desto weiter legten die US-Index-Futures in der Nacht zum Mittwoch zu. Der DAX stieg in der ausserbörslichen Notierung mit, alleine das dürfte viele gewundert haben, immerhin hätten Europa und Deutschland in Sachen Wirtschaft unter einer Trump-Administration nicht Gutes zu erhoffen. Was man indes auch mitten in der Nacht realisierte:

DAX: Tages-Chart vom 06.11.2024, Kurs 19.039,31 Punkte, Kürzel: DAX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
DAX: Tageschart vom 06.11.2024, Kurs 19.039,31 Punkte, Kürzel: DAX | Quelle: TWS

Genau um 4 Uhr in der Frühe begann die DAX-Taxierung kräftig abzurutschen, während sich die US-Futures oben hielten. In der Spitze kam der Index um 350 Punkte zurück, nur um genau 7 Uhr auf einmal doch wieder zu steigen. Es ging im regulären Handel auf im Hoch 19.564 Punkte und damit bis auf etwa 110 Zähler an den bisherigen Verlaufsrekord heran. Und dann, um genau 10 Uhr, ging der Abstieg los, der den DAX im Tief auf 19.010 Zähler drückte, bevor er sich zum Handelsende etwas über dem Tagestief fing. Was war da los?

Expertenmeinung: Dass es zu emotionalen befeuerten Impulsen und hoher Volatilität kommen würde, war zu erwarten gewesen. Allerdings fragt man sich schon, wer da wohl gekauft hatte, angesichts der mit Händen zu greifenden Eintrübung der konjunkturellen Perspektiven durch eine vermutlich kritischere Sicherheitslage, auch für Europa preistreibende wirtschaftliche Entscheidungen in den USA und die Aussicht auf erheblich höhere Zölle beim Export in die USA. Eigentlich kommt da nur eine Antwort infrage.

Mit recht hoher Wahrscheinlichkeit dürften es Handelsprogramme gewesen sein, die ihre Signale an die Leitindizes in den USA gekoppelt haben. Was auch erklären würde, warum die Auf- und Abwärtsimpulse so unmittelbar zu vollen Stunden begannen. Steigen Dow, Nasdaq und S&P, könnten solche Systeme automatisch auch den Euro Stoxx 50 sowie die Leitindizes der beiden wichtigsten Eurozone-Länder, CAC40 und DAX, kaufen. Die Verkäufe hingegen dürften vor allem per Handbetrieb erfolgt sein, denn rein auf Basis des ganz kurzfristigen Trends hätten die meisten Handelsprogramme bei der Annäherung an das bisherige Rekordhoch gekauft.

Und wer wird sich durchsetzen? Das ist der Aspekt, der mit „das könnte Folgen haben“ gemeint ist. Denn jetzt haben wir eine hoch brenzlige Ausgangslage:

Viele DAX-Aktien gehören zu Branchen, die bislang schon Probleme hatten, jetzt werden sie, zumindest für die Autobauer, noch grösser. Zugleich floss gestern Geld in DAX-Aktien aus Bereichen hinein, die weniger bis keine negativen Impulse durch die kommende US-Regierung sehen dürften, nur: Die sind schon länger im Aufwind und damit hoch bis zu hoch bewertet. Zugleich floss gestern viel Geld in die US-Aktienmärkte, das nötigenfalls ja irgendwo anders abgezogen werden muss, wenn die Barreserven zu klein werden, z.B. aus Europa. Und dann wäre da eben noch diese Sache mit den Handelsprogrammen, denn:

Auf der einen Seite würden Systeme, die die US-Indizes als Taktgeber für den weltweiten Markt sehen – oder z.B. auch ETFs, die in Indizes wie den MSCI World investieren und, wenn Geld der Anleger hereinkommt, alles, was da enthalten ist, kaufen müssen – den DAX stützen können. Aber Systeme, die rein chart- und markttechnisch agieren hätten, nachdem der DAX einen Intraday-Turnaround nach unten vollzogen hat und man darin sogar eine kurz vor der Vollendung stehende Schulter-Kopf-Schulter-Formation (SKS-Formation) mit einer sehr kurz andauernden rechten Schulter sehen kann, keinen Grund, weiter Long zu gehen. Und nicht nur das:

Sie könnten sofort auf Short drehen, wenn diese SKS-Formation durch den Bruch der jetzt schon wieder im Feuer stehenden Unterstützungszone 18.780 zu 18.893 Punkte vollendet würde. Das nächste Kursziel wäre dann die 200-Tage-Linie bei derzeit 18.320 Punkten. Also, nichts wie raus aus dem DAX?

Vorsicht, die Sache ist ja noch nicht vorbei. Da kommt ja heute Abend noch die US-Notenbankentscheidung, bei der diesmal nicht nur die Zinsentscheidung, sondern auch die Aussagen des Entscheidungsgremiums FOMC von allergrösstem Interesse sein werden. Und es wäre ja noch die Hoffnung da, dass dafür wenigstens in China neue, konkrete Konjunkturmassnahmen kommen, die das jetzt noch trübere Bild vieler DAX-Aktien schlagartig deutlich aufhellen könnten. Die Achterbahn ist also noch nicht am Ziel, daher:

Falls diese Unterstützungszone 18.780 zu 18.893 Punkte brechen sollte, sollte man zweifellos nicht mehr Long sein. Aber egal, ob Long oder Short, es bleibt dabei: Nichts ist jetzt unmöglich, daher muss man den Kapitaleinsatz und die Hebel von Derivate-Positionen unbedingt niedrig halten, um bei dieser wilden Jagd nicht aus der Kurve zu fliegen!

DAX: Monatschart vom 06.11.2024, Kurs 19.039,31 Punkte, Kürzel: DAX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
DAX: Monatschart vom 06.11.2024, Kurs 19.039,31 Punkte, Kürzel: DAX | Quelle: TWS