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Dass eine runde Marke auf Rekordniveau auf viele Marktteilnehmer wie ein Magnet wirkt, ist nicht ungewöhnlich. Dass sie als Ausstiegsziel fungiert, schon. Aber kann man sich darauf verlassen, dass sie wieder frischen Schwung in den Wasser tretenden DAX bringen?
Normalerweise fungiert eine „big figure“, eine grosse, runde Zahl, bei einem Index in erster Linie als Magnet. Dort will man hin, denn eine solche Marke und mit ihr neue Allzeithochs zu erreichen wirkt wie ein Meilenstein. Man könnte das mit der oberen Begrenzung eines Aufwärtstrendkanals vergleichen, denn auch eine solche Linie zieht die bullischen Akteure an.
Aber dort ebenso wie bei den runden Marken neigt man dann dazu, auch mal nach unten zu sehen, wie bei der Erstbesteigung eines Berggipfels. Und wer dann feststellt, dass die Luft auf diesem Gipfel dünn ist und sich zugleich viel zu viele dort tummeln, als der einzige Weg nach unten aufnehmen könnte, wird zum Ausstiegskandidaten.
Dass ein Index oder eine Aktie durch runde Marken recht schnell durchmarschiert oder Aufwärtstrendkanäle im Zuge eines „Overshooting“ überboten werden, ist daher nicht selten. Denn die grossen Trader unter den Bullen wissen ganz genau um das Problem mit dem Blick nach unten, der ebenso das Nachdenken wie Schwindelgefühle auslösen kann. Deshalb sorgen sie genau an solchen neuralgischen Punkten dafür, dass der Schwung, das Momentum, nicht verloren geht und kaufen gezielt weiter, um die bullische Schar bei der Stange zu halten und neue Käufe zu provozieren. Wenn sie es denn können … und wollen.
Das kann, wenn wir uns den DAX im Tageschart ansehen, jederzeit noch kommen, immerhin hatte er die 18.000er-Marke erst in der Vorwoche erreicht und tritt seit vier Tagen auf der Stelle. Das ist nicht lange. Noch nicht zumindest. Aber allzu lange darf man mit dem „Anschieben“ der Kurse und damit dem Beruhigen der Zweifler nicht warten, sonst werden aus Zweifeln Verkäufe. Und rutscht der DAX erst einmal, ist es bedeutend schwerer, ihn wieder in die Hausse-Spur zu bekommen, als wenn er Wasser tritt wie momentan. Und auch, wenn es selten der Fall ist, dass ein Anstieg auf Rekordlevels an runden Marken endet:
Expertenmeinung: Just beim DAX ist das zuletzt eben doch passiert. Und da wir da vom Dezember/Januar sprechen, ist das noch präsent genug, um einer anderen, von vielen womöglich bereits als „ausgestorben“ angesehen Klientel das Eingreifen schmackhaft zu machen: den Bären.
Im Dezember hatte der deutsche Leitindex erstmals die runde 17.000 erreicht, stoppte dort und trat eine Zeitlang auf der Stelle. Beim zweiten Anlauf blieb er aber wieder hängen. Und da wurden die Abgaben schon ein wenig forscher. Der Vorteil der Bullen war nach diesem zweiten Test der runden Marke, dass eine massive Unterstützungszone in Form der drei Hochs vom Frühjahr und Sommer 2023, die damals alle selbst Rekordhochs waren, recht nahe lag und hielt. Sie hielt, weil man weiter starke Zinssenkungsphantasie hatte, auf markant höhere Unternehmensgewinne im neuen Jahr setzte und der Rücksetzer daher wie eine perfekte Einstiegschance wirkte. Heute aber sieht die Gemengelage anders aus.
Die Zinssenkungsphantasie ist deutlich kleiner geworden, viele grosse Unternehmen haben eher magere Ausblicke vorgelegt und der DAX notiert zugleich 1.000 Punkte höher. Und nicht nur das: Jetzt ist eine massive Auffangzone eben nicht mehr so nahe wie im Januar, denn die wilde Hatz der Bullen, die einsetzte, nachdem der Index sich nach einigem Hin und Her doch noch von der 17.000 nach oben lösen konnte, verhinderte, dass sich ins Auge stechende Supportmarken herausbilden konnten. Bis auf die oft, aber nicht immer als Bullen-Leitstrahl funktionierende 20-Tage-Linie bei aktuell 17.670 Punkten wäre im Fall eines Rücksetzers sofort freie Bahn in den Bereich um 17.000 Punkte.
Wenn das Bullen-Lager verhindern will, dass die Gegenseite das ausnutzt und die Marktteilnehmer dadurch in einer solchen Phase des Innehaltens kalt erwischt, müssen sie sich also ranhalten. Die Entscheidung der US-Notenbank morgen Abend könnte da zum Zünglein an der Waage werden!
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