Dow Jones Prognose Dow Jones: Keine Angst vor gar nichts? Das ist nicht gut.

News: Aktuelle Analyse des Dow Jones Index

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Dow Jones
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Zur Dow Jones

Pünktlich zur Abrechnung der Optionen mit Oktober-Laufzeit ein neues Hoch: Nichts scheint den Dow Jones stoppen zu können. Man hat den Eindruck, dass die Trader nichts fürchten: Nicht die Geopolitik, nicht die China-Schwäche, gar nichts. Aber genau das ist ein Risiko.

Ein Aufwärtstrendkanal ist den Bullen derzeit nicht genug, denn da gibt es ein „oben“ … und „oben“ will man offenkundig nicht hinnehmen. Ob der im April etablierte Trendkanal, den wir im Chart auf Tagesbasis sehen oder der vom Herbst 2022, der im Chart auf Wochenbasis abgebildet ist: Über beide ging es leichtfüssig nach oben hinaus. Und viele dürften auch keinen Gedanken daran verschwenden, dass das US-Index-Flaggschiff jetzt nahe an der oberen Begrenzung des steilsten, aus dem August stammenden Trendkanal notiert.

Dow Jones: Tages-Chart vom 18.10.2024, Kurs 43.275,91 Punkte, Kürzel: INDU | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Dow Jones: Tages-Chart vom 18.10.2024, Kurs 43.275,91 Punkte, Kürzel: INDU | Quelle: TWS

Dass der Index auf markttechnischer Ebene heiss läuft, dass die Bewertung über das Kurs/Gewinn-Verhältnis aktuell auf Basis des Schnitts der KGVs der 30 im Index gelisteten Aktien mit 26,6 so hoch ist wie ausserhalb von Rezessionen so gut wie nie: Es scheint niemandem Sorgen zu machen.

Dass nichts die Käufer stoppt, sieht man dabei als Beweis dafür, dass auch weiterhin nichts den Kursanstieg wird stoppen können. Die Börsengeschichte weiss: Das ist nicht richtig … und oft sogar das Gegenteil wahr. Gerade weil man extrem sorglos agiert, ist das Risiko einer Korrektur besonders hoch. Womöglich sogar die eines „sudden death“, eines ansatzlosen, kapitalen Kurseinbruchs. Warum?

Den aktuellen Kurs und Chart des Dow Jones sowie Kursinformationen und alle Aktien des Index finden Sie hier.

Expertenmeinung: Weil man aktuell beobachten kann, dass es an Reaktionen auf veränderte Rahmenbedingungen im Guten wie im Schlechten zugleich fehlt. Dass man am Freitag in China besser als erwartete Konjunkturdaten vorlegte, schien am US-Markt niemanden zu interessieren. Auch der problematisch schwache Auftragseingang der ASML Holding wurde nur an der Nasdaq deutlich wahrgenommen, beim Dow Jones wirkte es, als sei das nur von mässigem Interesse. Und das gilt für die Mehrzahl an Entwicklungen, die nicht absolut und unmittelbar die US-Konjunktur betreffen.

Dass man in China jetzt ein gewaltiges Massnahmenpaket schnürte, das wurde zwar positiv honoriert … aber entweder nicht bemerkt oder ignoriert, dass die chinesischen Aktienindizes wieder abgerutscht sind und damit indizieren, dass keineswegs sicher ist, dass diese operative Hektik der Behörden wirklich viel bringt. Kurz: Man schaut gar nicht über den Tellerrand. Wozu auch … es steigt ja.

Aber ein Dow Jones, der so unmittelbar vor dem eigentlichen Start der US-Quartalsbilanzen und nur noch drei Wochen vor der US-Wahl unbekümmert von einem Rekord zum nächsten steigt, auf einem äusserst hohen Bewertungslevel, das zeugt von wachsendem Leichtsinn. Der sich übrigens auch im bekannten „Fear & Greed“-Index (Angst und Gier) niederschlägt, der per Freitagabend den Level „Extreme Greed“ erreicht hat.

Ob Geopolitik, die Wahl, Unternehmensgewinne, Inflation, Wachstum, China: Wenn es kaum jemand für nötig befindet, über den Tellerrand zu schauen, merkt man Probleme eben dann, wenn sie einem von aussen in die Suppe fallen. Die Gemengelage hat das Zeug dazu … und die Erfahrung früherer Phasen von extremer Gier und hohem Leichtsinn erinnern daran: Wenn zu viele selig von ihren Gewinnen träumen und mit Problemen überhaupt nicht rechnen, reagieren sie hektisch, ein typisches Beispiel war der Corona-Crash. Eines von vielen allerdings. Massnahme?

Dem Trend zu folgen, ist immer sinnvoll, sich dabei abzusichern ebenso. Aber was in normalen Marktphasen empfehlenswert ist, wäre jetzt zwingend. Positionen sollten unbedingt mit Stop Loss-Absicherungen versehen sein, die man sukzessiv mit dem Trend nach oben anpasst. Und da die für den Dow Jones aktuell als entscheidend anzunehmende Supportzone 41.200/42.150 Punkte nicht nur breit, sondern auch schon relativ weit entfernt ist und der Index markttechnisch schon heiss gelaufen ist, könnte man auch darüber nachdenken, langsam erste Gewinne mitzunehmen, um die Cash-Quote zu erhöhen.

Dow Jones: Wochen-Chart vom 18.10.2024, Kurs 43.275,91 Punkte, Kürzel: INDU | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Dow Jones: Wochen-Chart vom 18.10.2024, Kurs 43.275,91 Punkte, Kürzel: INDU | Quelle: TWS
Top Flop Aktien – Übersicht der Gewinner und Verlierer

Welche Aktien in den wichtigen Indizes sind in letzter Zeit am meisten gestiegen oder gefallen? Was sind die Top-Aktien 2024? Welche Aktien haben die beste Performance über die letzten 5 Jahre und welche Aktien sind stark gefallen? Hier finden Sie es heraus: DAX Top FlopMDAX Top FlopEuro Stoxx Top FlopDow Jones Top FlopNasdaq 100 Top Flop

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Vorherige Analysen des Dow Jones Index

Am Freitag wurde ein neues Rekordhoch abverkauft, am Montag fiel der Dow Jones weiter. Doch anderthalb Stunden vor Handelsende drehte der Index auf einmal fulminant nach oben, zog 400 Punkte an und landete dadurch doch noch im Plus. Ein Zeichen der Stärke oder …?

Auf den ersten Blick ist das ein unschlagbarer Beweis dafür, dass das bullische Lager die Sache vollkommen im Griff hat und jeder Rücksetzer eine Einstiegsgelegenheit bedeutet. So ein Intraday-Turnaround, nur einen Handelstag nach einem neuen Rekordhoch, das auf kräftige Gewinnmitnahmen traf, das wirkt, als könne es keine andere Interpretation geben.

Aber die gibt es durchaus. Und es lohnt sich vor allem, dieses so scheinbar massiv bullische Bild genauer abzuklopfen, wenn man weiss, dass das US-Index-Flaggschiff erst gegen 20 Uhr plötzlich richtig Druck abbekam … und den Grund dafür kennt.

Zu diesem Zeitpunkt sagte US-Notenbankchef Jerome Powell, dass eine US-Wirtschaft, die sich weiter so entwickeln würde wie derzeit, die Basis für zwei weitere Zinssenkungen um je 0,25 Prozent bieten würde. Das hat unübersehbar viele erschreckt, denn zuletzt war es … ohne, dass die Notenbank selbst das so direkt avisiert hätte … allgemeiner Konsens geworden, dass da noch dieses Jahr mehr drin ist, eventuell sogar zwei grosse 0,5 Prozent-Zinsschritte. Und jetzt, nachdem man einen unmittelbaren Effekt starker und schneller Zinssenkungen eingepreist hat (der so unmittelbar vermutlich sowieso nicht kommt, das kommt noch dazu) kommt Powell mit der Andeutung von zögerlichen „Trippelschritten“ daher. Kein Wunder, dass der Dow Jones und die anderen US-Indizes schlagartig Fallsucht bekamen. Aber …

Expertenmeinung: … wieso drehte es dann am Ende ins Plus und stieg damit sogar höher als vor Powells Aussage? Das ist es, was man sich ansehen muss. Denn diese 400-Punkte-Rallye musste ja irgendein zugrunde liegendes Motiv der Käufer haben. Und wenn das die Basis weiterer Käufe ab heute sein soll, muss der Grund solide sein, denn diese Enttäuschung der Zinshoffnungen ist ja nicht von Pappe.

Dow Jones: Chart vom 30.09.2024, Kurs 42.330,15 Punkte, Kürzel: INDU | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Dow Jones: Chart vom 30.09.2024, Kurs 42.330,15 Punkte, Kürzel: INDU | Quelle: TWS

Wenn wir uns den Chart ansehen, sehen wir zweierlei: Zum einen wurde so die etwa 200 Punkte ausmachende Aufwärts-Kurslücke vom vergangenen Donnerstag geschlossen. Aus Trader-Sicht ist das quasi ein „Festtreten“ des Bodens für weitere Kursgewinne: gut. Zum anderen wurde dadurch wie schon letzte Woche die obere Begrenzung des zuvor nach oben durchbrochenen April-Aufwärtstrendkanals verteidigt. Ein gelungener Pullback an den Ausbruchslevel, wodurch diese Linie jetzt als Unterstützung bestätigt ist: auch gut. Aber:

Die wirklich entscheidende Unterstützung liegt zwischen 41.200 und 41.600 Punkten. Wie wahrscheinlich ist es, dass so viele Trader mit der Brechstange eine weniger bedeutsame Supportlinie verteidigen, nachdem der „Fed“-Chef gerade gute Argumente geliefert hat, so nahe am Allzeithoch doch mal lieber Gewinne mitzunehmen? Können wirklich so viele sicher sein, dass eine solche Aktion die Rallye so lange und weitreichend verlängert, dass es lohnt, viel Geld in die Hand zu nehmen, um den Dow Jones zu drehen?

Das ist eigentlich verwunderlich. Es ist aber deutlich weniger seltsam, wenn man sich erinnert, dass der gestrige Montag der Quartalsultimo war. Der Tag also, dessen Schlusskurs die Performance für Fonds, Pensionskassen, Hedgefonds etc. ausmacht. Und je besser die ist, desto höher rechnet man sich die Chance aus, dass Anleger mehr frisches Kapital in Fonds und andere Produkte investieren. Ein Abverkauf auf Rekordhoch, wie wir ihn am Freitag sahen, war kein ideales Bild, um die Sparer zu motivieren, ein erneutes, sattes Minus zum Ultimo wäre es erst recht nicht gewesen.

Aber die Performance „steht“ jetzt, das Quartal ist hiermit vorbei, jetzt werden, wie man so schön platt sagt, „die Karten neu gemischt“. Dieser Aspekt fällt also als „Zugpferd“ ab heute weg. Aber Powells Aussagen bleiben …

… und wenn wir uns ansehen, dass der Dow Jones zum Ultimo des ersten Quartals ebenso nach oben gezogen wurde, dann aber unmittelbar zum Start ins zweite Quartal eine Korrektur startete, sollte man dieses gestrige „Turnaround-Wunder“ lieber nicht als Beleg echter bullischer Stärke ansehen. Solange diese Supportzone 41.200/41.600 Punkte hält, brennt zwar nicht viel an. Aber sollte sie fallen, dann könnten wir ganz schnell wieder im Bereich von 40.000 landen. Das im Hinterkopf zu behalten, dürfte kein Fehler sein.

Dass DAX und Euro Stoxx 50 ausgerechnet zur Terminmarkt-Abrechnung in die Knie gingen, irritierte die Trader an Wall Street in keiner Weise. Der Dow Jones bleibt weiter auf Hausse-Kurs. Nur sollte man nicht glauben, dass man dabei auf stabilem Boden unterwegs wäre.

An der Börse ist es wie sonst im Leben auch: Eine Menge Leute wissen zwar, dass man vieles wissen könnte, wollen es aber nicht wissen, weil es ihnen nicht in den Kram passt. Beispielsweise die durchaus logische Überlegung, dass der Beginn einer Zinssenkungsserie das Wachstum erst einmal genauso ausbremst wie der Beginn von Zinserhöhungen es befeuert. Letzteres haben wir gerade erst 2022/2023 erlebt, aber: Viele wollen es eben nicht wissen. Die simplere Sichtweise „Zinssenkungen sind bullisch und damit basta“ passt der grossen Mehrheit, die über Short nicht einmal nachdenken würde, deutlich besser in den Kram.

Und so könnte der Dow Jones eigentlich ungehindert immer höher laufen, denn ja, er ist von der Bewertung her zwar bereits untypisch teuer, schon fast brenzlig hoch bewertet. Aber siehe oben: Was man nicht weiss, macht einen nicht heiss. Was auch für den Umstand gelten könnte, dass der Index in Bezug auf die mittel- und längerfristigen Aufwärtstrendkanäle jetzt „oben“ wäre. Schliesslich beendete das US-Index-Flaggschiff die Woche mit der Notenbanksitzung auch mit einem neuen Allzeithoch … warum also hinter den rosa Vorhang blicken?

Expertenmeinung: Nun, ratsam wäre es schon, denn es war eben auch die Woche des „dreifachen Hexensabbats“, d.h. der grossen Abrechnung von Futures und Optionen am Freitag. Und dass das eine Rolle spielte, die diesmal sogar über die übliche Zugkraft solcher Termine hinausging, mag man im Chart auf Wochenbasis nicht erkennen. In dem auf Tagesbasis aber schon. Denn hier sehen wir dieses „Wunder“ vom Donnerstag, das einen Bogen zwischen US-Notenbankentscheidung und Terminmarkt-Abrechnung schlägt:

Dow Jones: Wochen-Chart vom 20.09.2024, Kurs 42.063,36 Punkte, Kürzel: INDU | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Dow Jones: Wochenchart vom 20.09.2024, Kurs 42.063,36 Punkte, Kürzel: INDU | Quelle: TWS

Am Mittwochabend wurde eine eingangs positive Reaktion darauf, dass die Bullen am Aktienmarkt mit der 0,50 Prozent-Zinssenkung der „Fed“ nebst eines recht „dovishen“ Zinsausblicks bekamen, was sie erhofft hatten, abverkauft. Am Ende schloss der Dow Jones im Minus. Was andeutet, dass keineswegs alle nach der simplen Regel, dass Zinssenkungen immer und sofort bullisch seien, handeln. Zumal man ja auch einräumen müsste, dass die Notenbank den Zins eher aus Sorge um das Wachstum senken muss als sie ihn senken will, immerhin rangiert die Inflation bislang noch klar über der Zielzone, die Kernrate sowieso.

Aber am Donnerstag startete der am Vortag abverkaufte Dow Jones dann sogar, ohne neue Nachrichten, die das zwingend hätten befeuern können, über dem am Vorabend markierten, neuen Verlaufsrekord und hielt sich dann wie festgenagelt an der runden 42.000-Punkte-Marke. Eine Marke, die er auch am Freitag zum Ende der Abrechnung und des Handels hielt.

Da zu glauben, die Terminbörsen-Akteure hätten damit nichts zu tun und das neue Hoch genau zur Abrechnung sei reiner Zufall bedürfte, alleine wegen der vielen ähnlichen Fälle gezielter „Pflege“ der Kurse zu einer Abrechnung, eines sonnigen Gemüts. Wer über Letzteres verfügt, mag sicher sein, dass der Weg nach oben nicht nur frei, sondern völlig risikolos ist.

Wer indes erkennt, dass der Terminmarkt dieses „Wunder“ des Donnerstags mit hoher Wahrscheinlichkeit mit der Brechstange mit Blick auf die Abrechnung am Freitag erzwungen hat, die Notwendigkeit, den Dow Jones auf Rekordlevel zu halten, aber mit eben dieser Abrechnung erlischt, dürfte jetzt deutlich vorsichtiger werden. Sollte der Dow wieder unter die jetzt als Support dienende Zone der vorherigen Zwischenhochs zwischen 41.200 und 41.585 Punkte rutschen, wäre klar, dass das dünne Eis, auf dem die Bullen jetzt so zahlreich tanzen, Risse bekommen hat.

Dow Jones: Tages-Chart vom 20.09.2024, Kurs 42.063,36 Punkte, Kürzel: INDU | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Dow Jones: Tageschart vom 20.09.2024, Kurs 42.063,36 Punkte, Kürzel: INDU | Quelle: TWS

„what a difference a day makes“, heisst es in einem uralten Schlager. An den dürften sich die Bullen in Bezug auf den Dow Jones am Mittwoch erinnert haben, als ein fulminanter Intraday-Turnaround die Rallye zurückbrachte. Aber so richtig wohl ist mir bei der Sache nicht. 

Charttechnisch ist das, was der Dow Jones da zeigt, perfekt. Der Index rutschte am Mittwoch mit Schwung in die Unterstützungszone 39.889/40.077 Punkte, drehte dort umgehend und beendete den Handelstag mit einem Plus. Da der Index vorher korrigierte, liess sich dieser Turnaround als bullischer „Hammer“ einordnen. Und dass am Donnerstag und Freitag Anschlusskäufe kamen, macht die Beendigung der Korrektur durch die Verteidigung einer wichtigen Supportzone makellos. Doch es gibt eben trotzdem ein „aber“:

Dow Jones: Tages-Chart vom 13.09.2024, Kurs 41.393,78 Punkte, Kürzel: INDU | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Dow Jones: Tageschart vom 13.09.2024, Kurs 41.393,78 Punkte, Kürzel: INDU | Quelle: TWS

Denn der Abverkauf am Mittwoch war die Reaktion auf die kurz vor Handelsbeginn vorgelegten August-Daten zur US-inflation, die keine positive Überraschung lieferten, in der Kernrate sogar einen Tick zu hoch ausfielen. Dies in Kombination mit den am Freitag zuvor gemeldeten Arbeitsmarktdaten, bei denen der Job-Zuwachs zwar schwach, die Lohnsteigerungen aber stark ausfielen, machte klar: Die Chance, dass die US-Notenbank jetzt am Mittwoch die grosse Keule herausholt, den Leitzins gleich um 0,5 Prozent senkt und dann schnelle, weitere Schritte folgen lässt, ist damit deutlich gesunken. Da man am Markt stur darauf beharrt, dass Zinssenkungen umgehend wie ein Lebenselixier auf das wackelnde Wachstum wirken würden, waren das „bad news“ und ein gutes Argument für die Verkäufer.

Doch welches Argument hatten diejenigen, die den Dow Jones bei 39.993 Punkten, also quasi beim „Touchdown“ auf der runden 40.000er-Marke, massiv nach oben zogen?

Expertenmeinung: Immer, wenn man bei solchen Fragen in Sachen fundamentaler Argumente mit den Schultern zucken müsste und nur auf den Chart, in diesem Fall auf diese Supportzone 39.889/40.077 Punkte, verweisen könnte, ist Vorsicht angesagt. Vor allem, wenn man vielleicht jetzt nicht mehr viele bullische Argumente von der Notenbank erwarten kann, dafür aber der „dreifache Hexensabbat“, eine grosse Abrechnung an der Terminbörse, bei der nicht nur die Optionen, sondern auch die Futures abgerechnet werden, direkt dahinter kommt.

Dow Jones: Wochen-Chart vom 13.09.2024, Kurs 41.393,78 Punkte, Kürzel: INDU | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Dow Jones: Wochenchart vom 13.09.2024, Kurs 41.393,78 Punkte, Kürzel: INDU | Quelle: TWS

In diesem Fall ist der Eindruck, dass da grosse Akteure am Terminmarkt unbedingt verhindern mussten, dass der Dow durch diese psychologisch wichtige, aber auch als Options-Basispreis wichtige 40.000 rutscht. Und mit der Brechstange zugelangt haben, wissend, dass ihnen die Trader alleine wegen dieses Schwenks in der Supportzone folgen werden, massiv. Und die Dynamik an den beiden Folgetagen zeigt:

Die Trader folgen. Jetzt müsste man nur noch eventuellen Druck nach der US-Notenbankentscheidung am Mittwochabend auffangen, dann wäre der Weg für eine Abrechnung der Dow Jones-Futures und –Optionen an oder sogar über dem bisherigen Verlaufsrekord von 41.585 Punkten am Freitag frei.

Aber angenommen, auch dieser Notenbank-Mittwoch endet bullisch, egal, was die „Fed“ entschieden und kommuniziert hat, so sehen doch viele grosse Trader, dass diese Rallye ziemlich durchsichtig als offensive Defensive mit Blick auf die Terminmarkt-Abrechnung ausgerichtet wirkt und ihr das argumentative Fundament fehlt. Dafür haben wir eine immer wieder als Warnung relevante, negative Divergenz des RSI-Indikators auf Tagesbasis zum Index-Verlauf. Und eben, sofern die „Fed“ uns übermorgen nicht überrascht, nur langsam und in kleinen Schritten sinkende Leitzinsen, während diese ganze Hausse seit letzten Herbst darauf aufbaut, dass die Zinsen schnell und weit gesenkt werden.

Das Risiko, das diese jetzt so mit breiter Brust daher kommende Rallye wenige Tage nach diesem „Hexensabbat“ erneut fallenden Notierungen weicht, ist gross genug, um lieber zweimal zu überlegen, ob man diesem Impuls folgen will.

Der August drohte der Statistik gerecht zu werden, die ihn zu den schlechtesten Börsenmonaten des Jahres zählt. Doch am Ende gelang es, ein markantes Minus in ein Plus von 1,76 Prozent zu verwandeln. Ist das der Beweis, dass die Bullen unverwundbar sind?

Diejenigen, die nach dem Abverkauf Anfang August massiv zugelangt und pünktlich zum Monatsultimo ein werbewirksames neues Rekordhoch beim US-Flaggschiff erreicht haben, hoffen, genau dieses Bild erzeugt zu haben. Denn wenn genug Marktteilnehmer diesen Aufwärts-Turnaround in einem Monat, der im Monatsvergleich zu den schwächsten gehört, so interpretieren, bedeutet das weitere Käufe und noch grössere Gewinne für diejenigen, die vor vier Wochen ins fallende Messer gegriffen haben.

Dow Jones: Tages-Chart vom 30.08.2024, Kurs 41.563,08 Punkte, Kürzel: INDU | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Dow Jones: Tageschart vom 30.08.2024, Kurs 41.563,08 Punkte, Kürzel: INDU | Quelle: TWS

Doch das darauf zu reduzieren, dass neue Hochs immer bullisch sind und in einem statistisch eher schwachen Monat erst recht, würde zu kurz greifen. Man täte gut daran, sich einige Fragen zu stellen, vor allem eine:

Wieso wurde in den letzten Wochen dermassen wild gekauft, dass sogar das im Juli erreichte, vorherige Rekordhoch überboten wurde? Die Antwort fiele leicht, wenn sich die Gesamtsituation deutlich zum Positiven verändert hätte. Hat sie aber nicht.

Expertenmeinung: Der Dow Jones schaffte keine neuen Hochs als Reaktion auf die Quartalsbilanzen, vor allem, weil die unter dem Strich nicht so stark ausgefallen waren wie erhofft. Und auch, wenn man nach dem Selloff Anfang August auf einmal nur wegen in einem einzelnen Monat besser als gedacht ausgefallenen Einzelhandels-Umsätzen in allen Medien zu lesen bekam, dass hiermit die Rezessionssorgen überzogen seien, die Notenbank die Zinsen aber dennoch ruckzuck senken und dies das Wachstum stehenden Fusses befeuern werde: Es stimmt nicht. Und vor allem bei den grossen Adressen weiss man das.

Das Rezessionsrisiko ist jetzt nicht höher oder niedriger als Mitte Juli. Und dass man jetzt annehmen darf, dass die „Fed“ im September den Leitzins erstmals senkt, ist kein Kaufargument, denn davon ging man schon im Juni und Juli aus. Davon abgesehen, dass der Beginn von Zinssenkungen das Wachstum zunächst eher bremst, erst gegen Ende einer Zinssenkungsserie startet die Wirtschaft normalerweise durch. Und bis diese Serie zu Ende ist, kann es dauern. Immerhin ist das Wachstum noch einigermassen solide und die Arbeitslosenrate weiterhin niedrig, die Inflation dafür weiter klar über der Zielzone. Da gibt es weder Grund noch Spielraum für rasante Zinssenkungen. Sonst landet man in der Falle, in die man Anfang der Achtzigerjahre schon einmal getappt ist, als die Inflation massiv zurückkam und man die damals zu früh zu weit gesenkten Zinsen noch höher schrauben musste als zuvor. Und auch das wissen erfahrene Investoren.

Da kommen einem drei Möglichkeiten in den Sinn, warum zum Monatsultimo nochmal so richtig zugelangt wurde, dass es für unerfahrene Anleger wirkt, als würde die Party jetzt erst richtig losgehen. Möglichkeit 1: Man ist derartig bullisch, dass man sicher ist, dass jetzt weitere Käufe kommen. Möglichkeit 2: Man hat deswegen so beflissen für ein Monats-Plus gesorgt, weil man fürchtet, dass die Käufe sonst austrocknen. Möglichkeit 3: Man nutzt die Rallye, um denen, die jetzt noch kaufen, Bestände zu Rekordkursen anzudienen, die man sonst nie und nimmer zu guten Preisen hätte losschlagen können.

Nun kann man den Investoren nicht in den Kopf schauen, aber es gibt guten Grund, die zweite und dritte Möglichkeit im Hinterkopf zu haben, denn:

Der statistisch schwächste Monat des Jahres ist der September. Da wäre der Versuch, diese die Anleger unterschwellig beeinflussende Tatsache mit einem starken Start vom Tisch zu wischen, verständlich. Zumal man sich nicht sicher sein kann, dass nicht vielleicht auch die vielen, die die Lage sonst nur anhand der Kurse beurteilen, ahnen, dass die Lage der US-Wirtschaft nicht zu einer Dauer-Hausse passt. Ein Plus am Ende eines Monats, an dessen Anfang viele dachten, ihnen fliegt die Hausse um die Ohren, ist ideal, um ein marodes Fundament solide wirken zu lassen. Und immerhin hat der Monatschart damit einen bullischen „Hammer“ erzeugt … oder?

Genau: oder. Denn ein „Hammer“ wäre es, wenn der Dow Jones zuvor gefallen wäre. So aber wird das, was wir hier sehen und wie es das in dieser Ausprägung seit Beginn dieses übergeordneten Aufwärtstrends im März 2009 auf Monatsbasis nicht gegeben hat, als „Hanging Man“ bezeichnet. Die saloppe Interpretation von Tradern für diese Kerze: Wer auf eine solche Kerze hin noch einsteigt, kann sich auch gleich aufhängen. Weil?

Weil eine solche Kerze zumindest das Risiko einer Abwärtswende ausweist, weil es wahrscheinlich ist, dass es nicht die Zuversicht, sondern die Angst der Bullen vor der Abwärtswende war, die sie so massiv kaufen liess. Und angesichts der trotz des zuerst panischen und dann bullischen Geschreis kaum veränderten, wackligen Gesamtsituation und der Sorge, dass der September seinem miesen statistischen Ruf gerecht werden könnte, ist „Angst“ als Kaufanreiz gar nicht so abwegig. Aber!

Dow Jones: Monats-Chart vom 30.08.2024, Kurs 41.563,08 Punkte, Kürzel: INDU | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Dow Jones: Monatchart vom 30.08.2024, Kurs 41.563,08 Punkte, Kürzel: INDU | Quelle: TWS | Online Broker LYNX

Ein „Hanging Man“ ist für sich genommen noch kein Verkaufssignal. Erst, wenn die neue Monatskerze des Septembers negativ wird, dieses Warnsignal also durch bärische Fakten bestätigt wird, wird daraus das Signal einer Abwärtswende. Noch kann das bullische Lager die durch den „Hanging Man“ zu erahnende Furcht vor der Wende einfach „wegkaufen“.

Indes, dazu muss einiges gutgehen, konkret müssen die am Freitag anstehenden US-Arbeitsmarktdaten ins bullische Bild passen, die August-Inflationsdaten, die am 11. September anstehen, ebenso. Und die US-Notenbank muss dann bei ihrer Entscheidung am 18. September klar machen, dass die Leitzinsen wirklich zügig gesenkt werden und zugleich die Wirtschaft stabil genug ist, man also nur wegen des erwarteten Erreichens des Inflationsziels senkt. Das sind genug potenzielle Stolpersteine, um nach diesem „Hanging Man“ des Augusts noch mehr auf der Hut zu sein, statt entspannt die Füsse hochzulegen.

Mit seiner Rede beim Notenbanker-Treffen in Jackson Hole läutete „Fed“-Chef Powell über ein Jahr nach der letzten Anhebung die Zeit sinkender Leitzinsen ein. Genau darauf warteten und hofften die Anleger, der Dow Jones legte daraufhin zu. Ist der Weg nach oben jetzt frei?

Kurzfristig sicherlich schon, aber wie weit das führt, kommt darauf an, was diejenigen im Hinterkopf haben, die wissen, dass das Avisieren einer ersten Zinssenkung am 18. September an der konjunkturellen Gesamtsituation nichts ändern wird. Es kann die Lage hinsichtlich des nun eben doch als Folge hoher Zinsen aufgekommenen Drucks auf die US-Wirtschaft sogar verschlimmern.

Für Laien mag das absurd klingen, wird doch gerne die Gleichung „steigende Zinsen bärisch, sinkende Zinsen bullisch“ herumgereicht. Aber die ist eben in dieser Form falsch. Und das kann man nicht nur logisch herleiten. Es ist auch in früheren Phasen nicht richtig gewesen, ebenso wie in dieser. Denn haben die zwischen Frühjahr 2022 und Sommer 2023 stark angehobenen US-Leitzinsen die Konjunktur in eine Rezession befördert, sind die Aktienmärkte in einer Baisse versunken? Weder noch. Und vice versa sollte man jetzt mit der Erwartung vorsichtig sein, dass nunmehr der „Boom nach dem Boom“ ansteht.

Expertenmeinung: Der Grund, warum hohe Zinsen erst mit einer meist zwei, drei Quartale, im Fall der USA aber sogar noch mehr ausmachenden Zeitverzögerung Druck auf die Wirtschaft ausüben ist, dass sich die Unternehmen und Verbraucher sofort auf diese veränderte Perspektive einstellen. Auf die Perspektive, nicht auf die ersten ein, zwei Zinsschritte. Die Perspektive bei steigenden Leitzinsen war:

Dow Jones Index: Chart vom 23.08.2024, Kurs 41.175,08 Punkte, Kürzel: INDU | Online Broker LYNX
Dow Jones Index: Chart vom 23.08.2024, Kurs 41.175,08 Punkte, Kürzel: INDU | Quelle: TWS

Kredite werden jetzt bald deutlich teurer und die Preise steigen erst noch eine Zeitlang weiter, womöglich sogar erheblich. Logische Konsequenz bei Unternehmern und Verbrauchern: Man nahm Geld auf, bevor es teuer wurde und zog im Konsum ebenso wie bei Unternehmensinvestitionen Projekte und Käufe vor, die man sonst eher in ein paar Monaten oder sogar Jahren hätte umsetzen wollen. Das bedingte, dass der Beginn der Zinserhöhungen die Konjunktur sogar befeuerte, statt sie schlagartig gegen die Wand zu fahren. Erst als die Zinsen wirklich oben waren, ging die Wirtschaftsleistung zurück, weil jetzt alles zu teuer und vieles ohnehin schon durch die Vorkäufe erledigt war.

Und genauso logisch ist, was jetzt zu erwarten wäre: das Gegenteil. Jetzt, nachdem Jerome Powell erklärte, dass die Zeit gekommen sei, die Geldpolitik anzupassen, wissen Unternehmen und Verbraucher: Bald werden Kredite wieder billiger und, mit ein wenig Glück, sogar die Preise ein wenig sinken. Wenn es so weit ist, werden die gesenkten Zinsen die Wirtschaft kräftig voranbringen. Aber bis es soweit ist, bis die Leitzinsen und mit ihnen die Finanzierungskosten zwei, vielleicht sogar drei Prozent niedriger sind, ist es völlig logisch, wenn das Gegenteil dessen passiert, was 2022 passierte: Man wartet, wo es irgend geht, bis es wirklich billiger kommt. Dieser die Wirtschaft bremsende „Aufschiebe-Effekt“ ist den erfahrenen Investoren natürlich bewusst. Und damit ist ihnen auch klar:

Die US-Indizes wie der Dow Jones sind bereits seit Herbst 2023 erheblich in Erwartung einer umgehend positiven Wirkung von bis jetzt ja ausgebliebenen Leitzinssenkungen gestiegen. Aber der doch noch aufkommende Druck auf die US-Konjunktur kann nicht sofort ins Gegenteil umschlagen, nur, weil die „Fed“ den Zins jetzt langsam senken wird (nicht zuletzt, weil die Inflation mit einer Kernrate von 3,2 Prozent noch gar nicht nahe am Ziel ist). Und das US-Index-Flaggschiff ist mit einem Kurs/Gewinn-Verhältnis von aktuell 25 ungewöhnlich teuer bewertet. Damit ist das Risiko nach unten gross. Ebenso wissen sie, dass das den vielen unerfahrenen Anlegern keineswegs klar ist. Und daraus könnte folgende Strategie erwachsen:

Warten, bis diejenigen, die glauben, dass die Party jetzt erst richtig losgeht, ihre Käufe bzw. Zukäufe vollzogen haben und dann zu grandios hohen Kursen Kasse machen. Also verkaufen, bevor auch anderen dämmert, dass jetzt das grosse Warten auf die Belebung beginnt, das ähnlich viel Enttäuschungspotenzial birgt wie das seit anderthalb Jahren vergebliche Warten auf ein Durchstarten der chinesischen Wirtschaft.

Konkret hiesse das: Die Chance, dass der Dow Jones diese letzten beiden Hürden, das schon quasi erreichte Hoch vom 31.7. bei 41.199 Punkten und das vorgelagerte Rekord-Verlaufshoch bei 41.376 Punkten, überwindet, ist gut, es ist ja nur noch ein Katzensprung. Dann könnte er so lange weiter laufen, bis denen, die Powells Rede als Kaufsignal werten, die Puste ausgeht oder bis der Index seitens der Markttechnik so überkauft ist, dass alleine das Gewinnmitnahmen provoziert. Beides könnte den Dow noch ein, zwei Prozent über dieses bisherige Hoch tragen. Aber dann wird die Luft äusserst dünn, daher:

Dow Jones Index: Chart vom 23.08.2024, Kurs 41.175,08 Punkte, Kürzel: INDU | Online Broker LYNX
Dow Jones Index: Chart vom 23.08.2024, Kurs 41.175,08 Punkte, Kürzel: INDU | Quelle: TWS

Man sollte gerade deswegen jetzt auf der Hut sein, weil es a) dafür gute Gründe gibt und b) es so viele andere nicht sind. Wenn der Index diese Zone 41.199/41.376 überwindet, wäre ein Level um ein Prozent darunter für aggressive Long-Trades ein angemessener Bereich für einen Stop Loss. Für mittelfristige Trades wäre die Kreuzunterstützung aus 200-Tage-Linie und der April-Aufwärtstrendlinie im Bereich 38.600/38.700 Punkte eine entscheidende Orientierung für eine Absicherung. Und sollte der Dow Jones doch deutlich höher laufen: Kein Problem, dem Trend kann man ja allemal folgen, solange man die Stoppkurse regelmässig mitzieht!