Dow Jones Prognose Dow Jones: Die Bullen bekommen so langsam Probleme

News: Aktuelle Analyse des Dow Jones Index

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Dow Jones
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Zur Dow Jones

Der Dow Jones ist jetzt zweimal daran gescheitert, den Widerstand in Form des Rekordhochs vom Dezember herauszunehmen. Noch ist dadurch nichts angebrannt. Aber die Bullen dürften sich die Frage stellen, was jetzt den Ausbruch befeuern soll, wenn es bisher nicht gelang?

Die Phase der Quartalsbilanzen ist jetzt mit Masse durch – und hat keine neuen Hochs hervorgebracht. Der Versuch, die Zoll-Strategie von Donald Trump als für den Rest der Welt problematisch, für die USA aber positiv zu interpretieren, hat bei den Anlegern nicht verfangen. Und dass das Wachstum weiter robust daherkommt, ist zwar grundsätzlich bullisch, wird aber in seiner Wirkung von Konjunkturdaten gedämpft, die mit dem Wachstum auch eine für Zinssenkungen zu hartnäckige Inflation andeuten. So auch am Freitag:

Zwar lag die Zahl neu geschaffener Arbeitsplätze im Januar etwas höher als prognostiziert, zudem wurde das Dezember-Ergebnis nach oben korrigiert. Und die Arbeitslosenrate lag mit 4,0 Prozent auf einem komfortablen, Wachstum indizierenden Level, aber: Mit +0,5 Prozent waren die Löhne im Januar gegenüber Dezember verdächtig und unerwartet stark gestiegen, dadurch blieb die Steigerungsrate des durchschnittlichen US-Stundenlohns auf Jahresbasis mit 4,1 Prozent hoch. Inflationstreibend hoch.

Und dass das auch die Konsumenten umtreibt, zeigte sich in den aktuellsten Daten zum von der Universität von Michigan erhobenen Daten zum US-Verbrauchervertrauen. Ihre aktuelle Lage beurteilten die befragten US-Bürger deutlich negativer als noch im Januar, die Erwartungshaltung fiel zumindest ein wenig zurück. Was aber vor allem auffiel, war der drastische Anstieg der Inflationserwartung. Für die kommenden zwölf Monate rechnen die befragten US-Verbraucher im Schnitt mit einem Anstieg der Inflation auf 4,3 Prozent. Ein ganzer Prozentpunkt mehr als bei der letzten Befragung und der höchste Stand seit Ende 2023. Damit hatten die Analysten im Vorfeld nicht gerechnet … und viele Anleger offenbar auch nicht, wie der Abwärtsimpuls des Dow Jones am Freitag belegte.

Und dass man diese Sorge vor einem Inflationsschub ernst nehmen sollte, belegten die am Freitagabend hereingekommenen Daten zur Veränderung des Nettokreditvolumens der US-Haushalte. Die bezogen sich zwar auf den Dezember, laufen also vielen anderen US-Daten hinterher, waren aber verblüffend genug, um beachtet zu werden. Statt wie erwartet um 15,5 Milliarden war das Kreditvolumen der US-Bürger um drastische 40,9 Milliarden US-Dollar angestiegen. Das ist der zweithöchste Anstieg der letzten fünf Jahre. Und der höchste war im Sommer 2022, als man wegen der Erwartung steigender Preise und Kreditzinsen versuchte, so viel wie möglich vorzukaufen. Jetzt offenbar auch.

Den aktuellen Kurs und Chart des Dow Jones sowie Kursinformationen und alle Aktien des Index finden Sie hier.

Expertenmeinung: Damit wird es für das bullische Lager beim Dow Jones jetzt knifflig. Dass der Index immer noch nicht am bei 45.074 Punkten gelegenen Dezember-Rekordhoch vorbeigekommen ist, jetzt nach dem ersten Fehlversuch Ende Januar den zweiten Anlauf nicht geschafft hat, wäre aus rein charttechnischer Sicht noch kein Beinbruch, denn:

Dow Jones: Tages-Chart vom 07.02.2025, Kurs 44.303,40 Punkte, Kürzel: INDU | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Dow Jones: Tageschart vom 07.02.2025, Kurs 44.303,40 Punkte, Kürzel: INDU | Quelle: TWS

Erst, wenn das US-Index-Flaggschiff das letzten Montag markierte Zwischentief bei 43.879 Punkten unterbietet und damit ein kleines Doppeltopp vollendet, welches sich dann unterhalb des Januar-Tiefs zu einem grossen Doppeltopp auswachsen würde und dann auch noch die Supportzone 41.200 zu 41.650 Punkte fällt, liesse sich wirklich von einem Trendwechsel zu Gunsten der Bären sprechen. Dann wäre der Dow Jones auch wieder in den 2022er-Aufwärtstrendkanal gerutscht und die Perspektive klar bärisch. Das liesse sich jetzt also durch zügige Käufe bereits im Keim ersticken, nur:

Was soll die Käufer jetzt dazu motivieren? Das frische Sparer-Geld über die Monatswende könnte bereits im Markt stecken. Die Quartalszahlen lösten keine Euphorie aus. Die Konjunkturdaten deuten an, dass die Teuerung wieder Fahrt aufnimmt und mit weiteren Leitzinssenkungen somit vorerst nicht zu rechnen wäre. Und die potenziellen Käufer haben jetzt gesehen, dass zum einen Donald Trumps Aktivitäten viele nervös und skeptisch machen und die Trader zuletzt zweimal am alten Hoch Kasse machten.

Ja, wenn es gelingt, das Dezember-Hoch klar zu überwinden, wäre erst einmal aus rein charttechnischer Sicht Luft nach oben vorhanden. Aber selbst dann müsste man fürchten, dass die Anschlusskäufe schnell versanden. Daher kann es gut sein, dass, wer vorher noch in den Startlöchern für Zukäufe stand, jetzt, nach diesem erneuten schwachen Tag direkt am bisherigen Hoch, im Gegenteil darüber nachdenkt, Gewinne mitzunehmen. Diese zunehmende Skepsis überzeugend „wegzukaufen“, ist möglich. Aber es ist nicht wahrscheinlich genug, um sich einfach darauf zu verlassen!

Dow Jones: Wochen-Chart vom 07.02.2025, Kurs 44.303,40 Punkte, Kürzel: INDU | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Dow Jones: Wochenchart vom 07.02.2025, Kurs 44.303,40 Punkte, Kürzel: INDU | Quelle: TWS
Top Flop Aktien – Übersicht der Gewinner und Verlierer

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Vorherige Analysen des Dow Jones Index

Es gab am Mittwoch mehrere Momente, in denen der Dow Jones ordentlich wackelte, aber am Ende blieb das Minus moderat – und nachbörslich wurde schon wieder aufgeholt. Die Bullen wollen zum Monatsultimo offenbar das alte Hoch herausnehmen. Aber was kommt dann?

Im Handelsverlauf war zu lesen, dass man bei der US-Regierung offenbar darüber nachdenkt, die ohnehin schon verschärften Exportbedingungen für Nvidia-Chips nach China noch enger zu fassen. Die sowieso am Mittwoch schwächere Nvidia-Aktie wackelte noch mehr, aber die Trader kauften einfach um die im Dow Jones ohnehin nicht so hoch gewichtete Aktie herum.

Desgleichen tat man, als die US-Notenbank die Zinsen (wie erwartet) diesmal unverändert liess und man im Statement von einer erhöhten, wirtschaftlichen Unsicherheit lesen konnte. Grundsätzlich war damit zu rechnen, genauso damit, dass es Notenbank-Chef Powell in der anschliessenden Pressekonferenz kategorisch ablehnte, jedwede Aussagen von Donald Trump zu kommentieren.

Nachbörslich folgten dann mehrere US-Schwergewichte mit ihren Quartalsergebnissen. Tesla enttäuschte, Microsoft lag über den Prognosen, blieb insgesamt aber glanzlos. Über Metas Ergebnisse waren sich die Akteure uneins, die Aktie schwankte nachbörslich zwischen Plus und Minus hin und her. Aber IBM lag über den Prognosen. Nur leicht zwar, aber der Umsatzausblick lag über den bisherigen Erwartungen. Da Meta und Tesla keine Dow-Aktien sind, ging es beim Index-Flaggschiff nur um Microsoft und IBM. Und da Microsofts Zahlen nicht für ein nachbörsliches Plus reichten, schnappte man sich IBM als Strohhalm und zog die Aktie nachbörslich um in der Spitze gut zehn Prozent nach oben und mit ihr den Dow Jones-Future

Was eines deutlich macht: Die Bullen wollen, vor allem natürlich die institutionellen Akteure, zum morgen anstehenden Monatsultimo ein neues Allzeithoch sehen. Das war schon zu erahnen, als man die scharfe Reaktion auf die Meldungen von „DeepSeek“ in Sachen KI so blitzschnell wieder aufkaufte, jetzt wird das noch deutlicher. Was ebenso werbewirksam sein wie gegen Turbulenzen schützen wirken soll, denn:

Expertenmeinung: Auch, wenn noch einiges an Quartalszahlen kommt, heute die erste Berechnung des US-Bruttoinlandsprodukts ansteht und man nicht weiss, was jetzt ab 1. Februar mit den Zöllen gegen Mexiko und Kanada wird: Bislang ist das Umfeld gut, aber nicht ohne Kratzer im Lack. Denn so wirklich grandios waren die bisherigen Bilanzen nicht.

Dow Jones: Tages-Chart vom 29.01.2025, Kurs 44.713,52 Punkte, Kürzel: INDU | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Dow Jones: Tages-Chart vom 29.01.2025, Kurs 44.713,52 Punkte, Kürzel: INDU | Quelle: TWS

Und die Bewertung des Dow Jones ist mit einem Kurs/Gewinn-Verhältnis von 27,3 so teuer, dass man umfassende Gewinnmitnahmen fürchten muss, wenn das Momentum nachlässt und die Trader dadurch unruhig werden. Also ist die Flucht nach vorne für die Bullen der einzige Weg, um den Kelch eines „Ausatmens“ des Index zumindest für den Moment an sich vorübergehen zu lassen.

Und ja, aus rein charttechnischer Sicht steht diesem letzten Stückchen Weg bis an das bisherige, im Dezember bei 45.074 Punkten markierte Hoch nichts im Wege, auch ein Ausbruch darüber wäre dann nicht unwahrscheinlich. Die Frage ist, was dann passiert.

Denn gerne werden Ausbrüche auf neue Hochs in dem Moment, in dem man erahnen kann, dass die rein charttechnisch induzierten Käufe und die Eindeckungen der überrollten Bären abebben, genutzt, um in das verbleibende Kaufinteresse hinein grössere Bestände abzubauen oder, wenn es die Rahmenbedingungen hergeben, sogar Short-Positionen zu etablieren, um den Ausbruch zur Bullenfalle zu machen.

Da das Umfeld durchaus angetan ist, um z.B. Hedgefonds auf solche Gedanken kommen zu lassen, wäre bei der bislang völlig alternativlosen Trendfolge erhöhte Vorsicht angebracht, wenn der Dow Jones das alte Hoch erreicht und sich beim Versuch auszubrechen auffällig verhält. Für eine Absicherung Long wäre der Level um 44.000 Punkte womöglich eine gute Idee, knapp darüber hatte der Index ja nach dem Abverkauf wegen der KI-Turbulenzen am Montag wieder nach oben gedreht, konkret war das bei 44.026 Punkten. Sollte diese Wendemarke fallen, wäre das ein starkes Indiz dafür, dass den Bullen die Sache aus den Händen gleitet.

Dow Jones: Wochen-Chart vom 29.01.2025, Kurs 44.713,52 Punkte, Kürzel: INDU | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Dow Jones: Wochen-Chart vom 29.01.2025, Kurs 44.713,52 Punkte, Kürzel: INDU | Quelle: TWS

Der Dezember war ein schlechter Monat beim US-Index-Flaggschiff Dow Jones. Und viel her macht der Januar bislang auch nicht. Gestern war der Markt geschlossen, heute kommen die Arbeitsmarktdaten, in zehn Tagen kommt Trump und die Bullen … lassen sich nicht blicken.

Optimisten mögen da gelassen antworten: „Kommt schon noch, unter dem Strich steigt der Dow Jones schliesslich immer“. Was man zwar grundsätzlich nicht bestreiten kann, die Frage ist aber, wann und auf welchem Niveau er wieder nach oben dreht. Denn derzeit wird bereits auffallend lange eine wichtige Supportlinie belagert. Fällt die, ist der Weg hin zu einem mittelfristigen Short-Signal nicht gerade lang.

Es geht um das untere Ende des „Trump Gaps“, das am Tag nach der US-Wahl entstand und zwischen 42.259 und 42.850 Punkten liegt. Diese Kurslücke hatte der Dow Jones bereits am 20. Dezember geschlossen. Das Schliessen von Kurslücken gibt nach der Trader-Philosophie den Weg frei, die bisherige Trendbewegung mit solider Unterfütterung wieder aufzunehmen. Und anfangs passierte auch genau das: Der Dow stieg um die Weihnachtstage vier Tage am Stück, lief dadurch aus der geschlossenen Kurslücke nach oben hinaus und …

Expertenmeinung: … wieder in sie hinein. Seither wird das untere Ende dieser vor allem psychologisch wichtigen Kurslücke belagert. Psychologisch wichtig deswegen, weil ein Ausbruch nach unten zum einen die komplette, positive Reaktion nebst neuer Rekorde als Reaktion auf Donald Trumps Wahlsieg eliminieren bzw. ins Gegenteil verkehren würde. Und weil zum anderen dadurch eine noch wichtigere Unterstützungszone in unmittelbare Reichweite gerät:

Dow Jones: Tages-Chart vom 08.01.2025, Kurs 42.635,20 Punkte, Kürzel: INDU | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Dow Jones: Tageschart vom 08.01.2025, Kurs 42.635,20 Punkte, Kürzel: INDU | Quelle: TWS | Online Broker LYNX

Die Auffangzone, die sich aus den Zwischenhochs vom Juli und August sowie dem November-Tief, das kurz vor dem Wahltag entstand, zusammensetzt und auf der Unterseite durch die 200-Tage-Linie abgeschlossen wird. Diese Zone findet sich zwischen 40.900 und 41.650 Punkten. Und fällt dieser Bereich, wäre der Weg nach unten aus rein charttechnischer Sicht erst einmal frei. Kein Wunder also, dass das bärische Lager dieses untere Ende des „Trump Gaps“ belagert, der Lohn, der winkt, wenn es gelingt, nach unten durchzubrechen, könnte höchst lukrativ sein. Was indes wundert ist, dass die Käufer sich nicht entschlossen dagegenstellen, um dieses Risiko vom Tisch zu bekommen.

Immerhin geht man am Markt bislang angeblich mehrheitlich davon aus, dass Trumps Wirtschaftsagenda den USA zumindest kurzfristig zu noch mehr Wachstum verhelfen wird. Und normalerweise ist den Trader da das Hemd näher als die Hose, sprich, dass die Sache mittelfristig zum Bumerang werden könnte, schert sie wenig. Wenn, müsste sich diese optimistische Sichtweise aber schnell im Chartbild des Dow Jones niederschlagen. Denn Chartbild und Stimmungsbild sind selten voneinander zu trennen, sprich rutscht der Index durch diese Linie bei 42.259 Zählern in den Supportbereich 40.900 zu 41.650 Punkte hinein, kippt mit dem Index auch die Stimmung. Wollen die Bullen das verhindern, müssen sie sich jetzt sehr zügig in die Offensive begeben.

Dow Jones: Monats-Chart vom 08.01.2025, Kurs 42.635,20 Punkte, Kürzel: INDU | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Dow Jones: Monatschart vom 08.01.2025, Kurs 42.635,20 Punkte, Kürzel: INDU | Quelle: TWS | Online Broker LYNX

Das „Trump Gap“, diese Kurslücke nach oben, die am Tag nach der US-Wahl entstand, wurde beim Dow Jones-Index mustergültig geschlossen. Und wie in einem intakten Aufwärtstrend zu erwarten, setzten umgehend Käufe ein. Aber die stoppten jetzt da, wo sie nicht stoppen sollten.

Während diese Kurslücke nach der US-Wahl beim Nasdaq 100 bereits kurz nach der Wahl geschlossen wurde und beim S&P 500 nur teilweise, gelang es, die Lücke beim US-Index-Flaggschiff Dow Jones durch den Selloff nach der US-Notenbankentscheidung vom 18. Dezember präzise zu schliessen und sie im verkürzten Handel an Heiligabend wieder nach oben zu verlassen.

Auch, wenn diese Regel keinen zwingend logischen Unterbau hat: Sie lautet, dass solche „Gaps“, also Kurslücken, relativ bald geschlossen werden sollten. Gelingt das und läuft der Kurs danach in der vorherigen Trendrichtung weiter, wird das als Trend-bestätigend gewertet. So geschehen beim Dow Jones. Aber dass es dann am Donnerstag nur zu kleinen Kursgewinnen kam und der Index am Freitag zeitweise sogar deutlich an Boden verlor, irritiert. Das kann ein Indiz dafür sein, dass das Thema „Trump Gap“ nebst Wiederaufnahme der Hausse noch nicht zu Ende diskutiert ist.

Expertenmeinung: Das Eingrenzen der zeitweise gut 560 Punkte betragenden Abschläge des Freitags auf am Ende -333 Zähler führte zwar dazu, dass die obere Begrenzung dieses zwischen 42.222 und 42.850 Punkten liegenden „Trump Gaps“ zum Handelsende verteidigt wurde. Aber dass der Index ausgerechnet am nächstgelegenen Widerstand in Form der am Tag der US-Notenbankentscheidung gebrochenen August-Aufwärtstrendlinie abdrehte, ist auffällig. Denn das deutet an, dass das bärische Lager nicht nur willens ist, Widerstand zu leisten, sondern es auch kann.

Dow Jones: Tages-Chart vom 27.12.2024, Kurs 42.992,21 Punkte, Kürzel: INDU | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Dow Jones: Tageschart vom 27.12.2024, Kurs 42.992,21 Punkte, Kürzel: INDU | Quelle: TWS | Online Broker LYNX

Hinzu kommt, dass der Freitag kein Tag war, an dem man diese Verluste mit reinen, kurzfristigen Gewinnmitnahmen abtun könnte. Nicht nach der ziemlich ausgedehnten Korrektur des Index im Vorfeld, die ihn von 45.073 Zählern am 5. Dezember bis hinunter auf 42.146 Punkte am 20. Dezember geführt hatte. Da gab es seither einfach zu wenig Gewinne, um einen zeitweise so markanten Abstieg zu begründen, zumal die Verkäufe an der Nasdaq sogar noch kräftiger ausgefallen waren. Und Verkäufe, die so unmittelbar vor dem für eine werbewirksame Performance der institutionellen Anleger wichtigen Jahresultimo liegen, sind, in einem insgesamt ja intakten mittelfristigen Aufwärtstrend, ebenfalls untypisch.

Dieser Freitag muss nicht, kann aber ein Signal sein, dass sich mehr Marktteilnehmer der sehr teuren Bewertung des Index und der von vielen anderen ignorierten Risiken der Trump’schen Wirtschafts-Agenda bewusst sind, als man bis Anfang Dezember im Taumel der Super-Hausse dachte. Wenn diejenigen, die diesen Kurslevel als Gelegenheit zum Ausstieg sehen, das seit Dezember getan haben und dann nach einer eher kleinen Erholung erneut auftauchen, sollte man das besser im Auge behalten.

Schafft es der Dow Jones in den nächsten Handelstagen wieder über diese niedrigere der beiden August-Aufwärtstrendlinien hinaus, an der er jetzt abgedreht hat, ist die Kuh erst einmal vom Eis. Sollte aber das jüngste Korrekturtief bei 42.146 Punkten auf Schlusskursbasis fallen und dadurch das „Trump-Gap“ in die falsche Richtung verlassen werden, brennt etwas an, zumal der Index dadurch dann auch noch in den übergeordneten 2022er-Trendkanal zurückfallen würde.

Dow Jones: Wochen-Chart vom 27.12.2024, Kurs 42.992,21 Punkte, Kürzel: INDU | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Dow Jones: Wochenchart vom 27.12.2024, Kurs 42.992,21 Punkte, Kürzel: INDU | Quelle: TWS | Online Broker LYNX

Seit der Dow Jones kurz über die runde Marke von 45.000 Punkten gelaufen ist, korrigiert das US-Index-Flaggschiff. Da ist bislang aus charttechnischer Sicht noch nichts angebrannt, aber angesichts neuer Rekorde an der Nasdaq wundert man sich schon, wo die Käufer bleiben.

Wieso liefen S&P 500 und Nasdaq 100 letzte Woche auf neue Rekorde und der Dow Jones nicht? Immerhin sind auch im Dow Tech-Giganten wie Apple, Nvidia, Microsoft und Amazon gelistet, die hätten den Index doch ziehen müssen? Richtig ist, dass diese Tech-Titel ausser Nvidia im Moment stur zulegen. Aber so gewaltig deren Marktkapitalisierung auch im Vergleich zu den meisten anderen Aktien im Dow Jones ist: Das hat bei diesem Index nichts zu sagen. Denn im Gegensatz zu S&P 500 und Nasdaq 100 wird er anders berechnet:

Dow Jones: Tages-Chart vom 13.12.2024, Kurs 43.828,06 Punkte, Kürzel: INDU | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Dow Jones: Tageschart vom 13.12.2024, Kurs 43.828,06 Punkte, Kürzel: INDU | Quelle: TWS

Der Dow Jones ist ein ausschliesslich preisgewichteter Index. Das heisst, dass die Marktkapitalisierung keine Rolle spielt. Es beeinflusst die Gewichtung einer Aktie im Index nicht, ob der Börsenwert, errechnet aus der Zahl der Aktien multipliziert mit dem Aktienkurs, hoch oder niedrig ist, es zählt nur der Kurs. Und zwar bei jeder der im Dow Jones enthaltenen Aktien gleich viel, d.h. ein US-Dollar Kursveränderung beeinflusst den Indexstand immer um die gleiche Punktzahl, egal, ob eine 10-Dollar-Aktie einen US-Dollar zulegt oder eine, die 1.000 Dollar kostet: In beiden Fällen steigt der Dow Joes-Index dann um ca. 6,6 Punkte.

Das bedeutet, dass die teuersten Aktien, aktuell Goldman Sachs mit 585,48 und UnitedHealth mit 520,48 US-Dollar, den Trend am intensivsten beeinflussen. Weil da ein US-Dollar Veränderung eben leichter entsteht als bei Aktien mit niedrigem Kurs wie z.B. Verizon Communications, die aktuell mit 42 US-Dollar die billigste im Index ist. Und die trendstarken Hightechs liegen eben insgesamt nur im Mittelfeld, was die Höhe der Kurse angeht und ziehen den Dow damit weniger als in den nach Marktkapitalisierung gewichteten Indizes S&P 500 und Nasdaq 100. Aber das heisst doch …?

Expertenmeinung: Genau. Das heisst, dass ausserhalb der Hightech-Abteilung bei den anderen Dow-Aktien momentan nicht viel vorangehen kann. Und so ist es auch. Ausser einer Hoffnungsrallye bei Boeing sieht es da nicht gerade rosig aus. Elf Aktien laufen seit Ende November teilweise kräftig nach unten, das Gros der anderen läuft seitwärts. Insgesamt sieht das Bild also weniger bullisch aus, als es die durch ihre Berechnung nach Marktkapitalisierung durch die Super-Tech-Schwergewichte gezogenen anderen Indizes suggerieren. Allerdings …

… ist das trotzdem kein Gesamtbild, das eine versteckte Baisse offenbaren würde. In der bisherigen Jahresperformance finden sich im Dow Jones mit Amgen, Nike, Boeing, Johnson&Johnson und Merck & Co. nur fünf Aktien von den 30 im Index enthaltenen Titeln mit negativem Vorzeichen. Beim DAX sind es derzeit 15 von 40. Aber es zeigt, dass die Käufer sich wieder auf die wenigen „Dauerläufer“ konzentrieren und der Gesamtmarkt nach der Wahl-Rallye jetzt Wasser tritt.

Es ist gut möglich, dass auch die derzeit seitwärts laufenden oder korrigierenden Aktien wieder ihre Käufer finden, wenn der Dow Jones die jetzt ein Stück näher gekommenen Schlüssel-Supportzonen testet. Auf kurzfristiger Ebene wäre das der Unterstützungsbereich 42.850 zu 43.640 Punkte, auf mittelfristiger Ebene die obere Begrenzungszone des im Herbst 2022 etablierten Aufwärtstrendkanals zwischen 41.870 und 42.850 Punkten. Allerdings wäre bereits ein Bruch der kurzfristigen Auffangzone eine hochgezogene Augenbraue wert, denn unter 42.850 Punkten würde der Index das „Trump-Rallye-Gap“ zu schliessen beginnen, also die Kurslücke, die am Tag nach der US-Wahl entstanden war.

Das sollte man im Auge behalten. Der Dow Jones offenbart aufgrund seiner besonderen Berechnungsweise als rein preisgewichteter Index einen Blick hinter den Vorhang der Hausse und zeigt, dass die Marktbreite derzeit miserabel ist.

Momentan ist zwar die Variante, dass der Index in einer dieser beiden Supportzonen nach oben dreht, die wahrscheinlichere. Aber das ist nicht erdrückend wahrscheinlich genug, um sich blind darauf zu verlassen, denn am Markt dürfte den meisten klar sein, dass Donald Trumps Pläne die US-Wirtschaft mittelfristig in Probleme stürzen könnte.

Dow Jones: Wochen-Chart vom 13.12.2024, Kurs 43.828,06 Punkte, Kürzel: INDU | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Dow Jones: Wochenchart vom 13.12.2024, Kurs 43.828,06 Punkte, Kürzel: INDU | Quelle: TWS | Online Broker LYNX

Erstmals notierte das US-Index-Flaggschiff Dow Jones am Freitag im Handelsverlauf über 45.000 Punkten. Der „Trump-Faktor“ ist also noch im Markt. Jetzt nähert sich der Index zwar dem oberen Ende seines Trendkanals. Aber das muss die Bullen nicht nervös machen. Oder?

So beeindruckend es im Chart auch wirkt: Als der Dow Jones Mitte Oktober das damalige Rekordhoch erreichte, kam er bis 43.325 Punkte. Von dort bis zum Freitags-Verlaufshoch von 45.071 Zählern sind es gerade einmal vier Prozent. Und dafür, dass Donald Trump die US-Wirtschaft umkrempeln und zu neuer Stärke führen will, sind vier Prozent ja nicht die Welt. Da könnte also noch mehr drin sein. Grundsätzlich.

Und auch, wenn der Index in der Vorwoche wieder nahe an das obere Ende seines Anfang August etablierten Aufwärtstrendkanals gelaufen war und markttechnisch eher überkauft ist:

Dieser Trendkanal läuft ja sukzessiv nach oben, richtig heissgelaufen ist der Index auch noch nicht … und ein Rücksetzer wäre ja kein Beinbruch und erst Recht kein Hindernis, nicht doch bald die nächsten Rekorde zu verbuchen. Zuletzt funktionierte die 20-Tage-Linie perfekt als „Trampolin“. Dort drehte der Index am 19.11. nach oben, das indiziert, dass das bullische Lager die Lage weiterhin im Griff hat. Da geht also noch etwas nach oben. Grundsätzlich.

Dow Jones Index: Tageschart vom 29.11.2024, Kurs 44.910,65 Punkte, Kürzel: INDU | Quelle: TWS | Online Broker LYNX

Expertenmeinung: „Grundsätzlich“ heisst aber nicht, dass es so laufen muss. Aufpassen sollte man auf der Long-Seite unbedingt, denn diese Rallye fusst auf der Hoffnung, dass Trumps geplantes Vorgehen wenigstens kurzfristig einen stark positiven Effekt auf die Unternehmensgewinne haben wird. Und Hoffnungen sind kein allzu solides Fundament für eine Hausse, denken wir nur an die Rallye der China-Indizes Ende September/Anfang Oktober, die sich mittlerweile deutlich relativiert hat.

Hinzu kommt, dass diese Rallye seit der Wahl vor knapp vier Wochen nur von wenigen Aktien im Index getragen wird. Es sind, neben Walmart und Walt Disney, nur die Finanztitel (Goldman Sachs, JP Morgan, American Express und Visa), die den Index wirklich ziehen. Und das impliziert ein gewisses Risiko, denn:

Hier hat man bereits den Effekt eingepreist, den man sich von der Rücknahme von Regulierungen im Finanzsektor erhofft. Um den Dow weiter zu ziehen, müssten die vielen anderen Aktien jetzt Dampf machen, die seit der US-Wahl kaum oder gar nicht gelaufen sind. Das wäre dann denkbar, wenn man sieht, dass das Wachstum noch stärker wird, der Arbeitsmarkt ruhig bleibt und die Inflation nicht allzu sehr steigt. Aber dazu müsste die neue US-Regierung erst einmal im Amt sein. Man müsste sehen, was sich dann wirklich in Bezug auf die avisierten, höheren Zölle für Importe tut. Man müsste sehen, dass die Gewinne der Unternehmen wirklich anziehen. Ein Gesamtbild dessen, was sich unter Trump verändert, wird man daher nicht vor März haben. Und bis dahin?

Bis dahin könnten auch diejenigen wieder aktiv werden, die zweifeln. Denn diese Rallye wurde ja von den Optimisten bestritten, die sich eher nicht gegen die Abgaben der Skeptiker durchsetzen mussten. Die dürften, weil sie ja sahen, dass der Index stark zulegt, abwarten, bis sie den Eindruck haben, auch zu wirklich guten Kursen verkaufen zu können. Und wenn die Bullen bis dahin ihr Pulver verschossen hätten, kann es dann eben auch mehr werden als ein kurzer Rücksetzer, der an der 20-Tage-Linie aufgefangen wird. Denn auch die Skeptiker würden erst Richtung Ende des ersten Quartals 2025 mit ersten Fakten konfrontiert. Will heissen:

Noch passt es in Sachen Stimmung und Charttechnik für das Bullen-Lager, aber sie können sich nicht darauf ausruhen. Sobald diese aktuell bei 43.850 Punkten verlaufende 20-Tage-Linie auf Schlusskursbasis fallen sollte, wäre das eine hochgezogene Augenbaue wert. Zwar würde mittelfristig erst etwas anbrennen, wenn das US-Index-Flaggschiff mit Closings unter 41.800 Punkten wieder in den mittelfristigen, im Herbst 2022 etablierten Aufwärtstrendkanal hinein rutscht, den Sie im Chart auf Wochenbasis sehen. Aber aufpassen sollte man besser schon jetzt, denn bis dorthin auf der Long-Seite mitgeschleift zu werden, ist ja nicht gerade ein wünschenswertes Szenario.

Dow Jones Index: Wochenchart vom 29.11.2024, Kurs 44.910,65 Punkte, Kürzel: INDU | Quelle: TWS | Online Broker LYNX