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Das kam überraschend: Die beiden grössten Anteilseigner von ATOSS Software trennen sich von Aktien in der Grössenordnung von ca. 130 Millionen Euro. Das werde den Streubesitz und die Liquidität stärken, so ATOSS. Doch in erster Linie drückt es die Aktie. Und das heftig.
AOB Invest und General Atlantic halten zusammen in etwa 50 Prozent der Aktien des Software-Unternehmens ATOSS. Gestern Abend nach Handelsende kam vom Unternehmen die Ad-hoc-Mitteilung, dass diese beiden Anteilseigner sich von Aktien in der Grössenordnung von um die 130 Millionen Euro trennen würden, die man in einem sog. „beschleunigten Bookbuilding-Verfahren“ an institutionelle Investoren weitergeben werde, sprich an Privatanleger geht nichts, das läuft auch nicht über die Börse ab. Eigentlich also ein Vorgang, der den Kurs nicht betreffen müsste. Was er aber sehr wohl tut:
Kaum war diese Meldung raus, brach die ATOSS-Aktie auf den abends noch aktiven Handels-Plattformen zwischen zehn und elf Prozent ein. Da die Aktie am Donnerstag bereits im regulären Handel um 4,88 Prozent gefallen war und damit zweitstärkster Verlierer im TecDAX war, ist das alleine aus charttechnischer Sicht übel:
Eine Stunde nach der Meldung rangierte der Kurs um die 124 Euro. Sie sehen im Chart, dass damit die in schwarz gehaltene 200-Tage-Linie, aktuell bei 121,50 Euro, in Reichweite kommt. Und sie ist die einzige Supportlinie, die zwischen dem Donnerstags-Schlusskurs und der mittelfristig relevanten Kreuzunterstützung bei 108 Euro steht. Aber wieso reagierten die Akteure auf diese Meldung so drastisch?
Die aktuellen Kurse, Charts, Dividenden und Kennzahlen zur ATOSS Software Aktie finden Sie hier.
Expertenmeinung: Zum einen liest sich die Meldung des Unternehmens seltsam. Diese Platzierung von Aktien werde die Liquidität und den Streubesitz stärken? Als ob man vorher keine ATOSS-Aktien hätte bekommen können. Was hat ein Anleger davon? Gar nichts. Dieses Statement wirkt wie das Pfeifen im Walde, als wäre man auch dort von dieser Massnahme überrascht worden und würde versuchen, Unerfreuliches in rosa Watte zu verpacken.
Zum anderen dürfte sich so mancher Anleger deswegen unwohl fühlen, weil dieses kräftige Minus in den Handelsstunden vor der Meldung wirkt, als hätten einige schon vorher gewusst, was da am Abend auf den Tisch kommen würde. Zwar war der Druck auch aus der charttechnischen Warte erklärbar, weil die Aktie unter das alte Rekordhoch vom März bei 139,30 Euro gefallen war, wodurch die neuen Rekordhochs vom August zur Bullenfalle wurden, ein kleines Doppeltopp vollendet wurde und dies das Minus vergrössernde Stop-Loss-Verkäufe ausgelöst haben dürfte, aber:
Zuletzt stellt man sich ja schon die Frage, warum diese Grossaktionäre ausgerechnet jetzt ein Paket loswerden wollen, das immerhin etwa eine Million Aktien umfasst … bei einer Gesamtzahl an Aktien um die 16 Millionen kein Pappenstiel. Wer da Kasse macht, geht ja eher davon aus, dass die Luft für den Kurs nach oben dünner ist als die nach unten. Und wenn man bedenkt, dass AOF Invest Andreas Obreder gehört, der zugleich Vorstandschef von ATOSS ist, darf man vermuten, dass man dort gut abschätzen kann, ob die Aktie hoch genug gelaufen ist, um Kasse zu machen, so dass sich die Anleger fragen dürften: Wenn die verkaufen … sollte ich das nicht besser auch tun?
De facto kommen hier keine neuen Aktien an die Börse, die den Gewinn verwässern würden, zwingend ist ein Minus daher ganz und gar nicht. Aber aufgrund der Art und Weise und des Zeitpunkts dieser Platzierung eines durchaus beachtlichen Anteils der Aktien durch Grossaktionäre ist es nicht überraschend. Hier jetzt die Hand aufzuhalten, wenn der Kurs auch heute, im regulären Handel durchsackt, könnte gewagt sein, das sollte man vielleicht erst einmal von der Seitenlinie aus beobachten.
Quellen:
Meldung über Privatplatzierung von Aktien, 05.09.2024, 18:04 h: https://www.eqs-news.com/de/company/atoss-software-se/news/5b74b757-ea7c-11e8-902f-2c44fd856d8c
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