Die mittelfristig entscheidenden Unterstützungen haben gehalten, jetzt versucht Delivery Hero, abzuheben. Das sieht gut aus … aber wo genau liegt der Bereich, über dem man die Wende als gelungen ansehen darf?
Bis Anfang Januar lief die Aktie wie geschnitten Brot, dann begann eine Korrektur, die den Kurs in der Spitze um gut 30 Prozent drückte. Bei 100 Euro setzte die Aktie vor vier Wochen auf und hielt damit die mittelfristige entscheidende Unterstützungszone, bestehend aus der September-Aufwärtstrendlinie und der 200-Tage-Linie. Doch der Kurs federte nicht sofort wieder nach oben, wie man das in einem bullischen Umfeld normalerweise sieht. Wochenlang mäanderte Delivery Hero um die 200-Tage-Linie herum, bevor es am Gründonnerstag schwungvoll aufwärts ging. Aber Unterstützungen zu verteidigen ist eine Sache, Widerstände gegen die Gegenwehr des bärischen Lagers zu bezwingen, eine andere. Und da haben die Bullen noch einiges vor sich, bevor man hier eine gelungene Aufwärtstrendwende attestieren dürfte.
Wo klemmt es? Immerhin ist der DAX längst auf Rekordfahrt, wieso kommt da ausgerechnet ein vorheriger Gipfelstürmer wie Delivery Hero nicht hinterher?
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Expertenmeinung: Was hier momentan bremst ist die Erkenntnis, dass die Übernahme der südkoreanischen Woowa das Unternehmen zwar auf breitere Füsse stellt – das ist gut. Aber man hatte diese Übernahme seit deren Bekanntgabe Ende 2019 schon in die Delivery Hero-Aktie eingepreist. Als dieser Coup gemeldet wurde, notierte Delivery Hero um die 50 Euro. Dann stieg sie immer weiter, aber bis die Übernahme seitens der südkoreanischen Wettbewerbshüter genehmigt wurde, verging über ein Jahr. Jetzt sind die Anleger, die sich dadurch Grosses erhoffen, investiert … und bis sich diese Übernahme gewinnbringend in den Bilanzen niederschlägt, wird es dauern.
Was auch das zweite Element ist, das manchen Anleger aktuell zurückhaltend stimmt. Denn Woowa hin oder her, kein Analyst geht davon aus, dass Delivery Hero in den kommenden zwei Jahren den Sprung in die schwarzen Zahlen schaffen wird. Daher ist der Ausblick, den das Unternehmen für 2021 vorlegen wird, wichtig. Wird die Profitabilität steigen? Wie und wo wird verstärkt investiert? Wie sieht Delivery Hero die Umsatzentwicklung, vor allem im Licht der in diesem Jahr abnehmenden, mit Glück sogar endenden Corona-Problematik? All das würde man gerne wissen, aber geplant ist dieser Ausblick erst für Ende des Monats.
So gesehen wäre es ratsam, einem Ausbruch der Aktie nach oben nicht vorzugreifen, auch, wenn der Kurs jetzt vielversprechende Ansätze zeigt. Die jetzt entscheidenden Widerstandslinien warten bei 116,65 und 121,40 Euro und, das ist die wichtigste Hürde, bei aktuell 123,70 Euro in Form der mittelfristigen Abwärtstrendlinie. Ohne den unternehmenseigenen Ausblick auf das laufende Jahr zu kennen und im Vorfeld eines Breaks über diese Abwärtstrendlinie auf der Long-Seite zu agieren, wäre daher mit erhöhtem Risiko verbunden.

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