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Die Quartalsergebnisse des vor allem für die Automobilbranche als Zulieferer fungierenden Schaeffler-Konzerns waren gut. Aber der Gesamtjahresausblick deutet an, dass es so gut nicht bleiben muss. Die Aktie kam unter Druck und hängt charttechnisch am seidenen Faden.
Ein Umsatzanstieg um 10,7 Prozent im Vergleich zum ersten Quartal 2022, ein um Sonderfaktoren bereinigtes EBIT (Gewinn vor Steuern und Zinsen), das mit 336 Millionen Euro um 15,1 Prozent über Vorjahr lag und eine EBIT-Gewinnmarge, die deutlich von 6,9 auf 8,1 Prozent stieg und damit die Erwartungen der Analysten deutlich übertraf, das waren Zahlen, die sich sehen lassen konnten.
Dass die Scheffler-Aktie trotzdem unter Verkaufsdruck geriet, lag am Gesamtjahresausblick. Denn da kalkuliert Schaeffler mit einem währungsbereinigten Umsatzzuwachs zwischen fünf und acht Prozent. Die bisherigen Prognosen der Analysten lagen bei 7,2 Prozent, also am oberen Ende der jetzt avisierten Spannweite. Und was die im ersten Quartal so beeindruckend gestiegene EBIT-Marge angeht, erwartet der Konzern auf das Gesamtjahr 2023 gesehen nur eine Range zwischen 5,5 und 7,5 Prozent, während die Analysten im Konsens bislang mit 7,0 Prozent auch hier am oberen Ende dieser Bandbreite lagen.
Die aktuellen Kurse, Charts, Dividenden und Kennzahlen zur Schaeffler Aktie finden Sie hier.
Expertenmeinung: Auch bei diesen Planzahlen würde der 2023er-Gewinn zwar steigen. Aber 2022 war auch ein unverhofft unerfreuliches Jahr gewesen. Und das bei Schaeffler niedrige Kurs/Gewinn-Verhältnis ist nicht unbedingt ein Kaufargument, denn als Zulieferer einer sehr konjunktursensiblen Branche ist man schnell Margendruck ausgesetzt. Zumal sich so mancher Investor sicher gesagt hat: Wenn die Autobauer derart extreme Gewinnsteigerungen durchsetzen können und ein Zulieferer wie Schaeffler trotzdem nur moderate Gewinnzuwächse erzielt, wie soll es erst werden, wenn diese Sondersituation der Automobilindustrie mit ihren exorbitanten Ausnahme-Gewinnmargen endet?
Daher ist der Abgabedruck durchaus nachvollziehbar, obgleich die Analysten im Schnitt ein Kursziel knapp über acht Euro sehen. Die Frage ist jetzt, ob das auch charttechnische Folgen hat. Was dann der Fall wäre, wenn die Zone, mit der die Aktie am Dienstag rang, fallen sollte.
Wir sehen im Chart, dass die 200-Tage-Linie im Handelsverlauf erreicht und auch schon leicht unterboten wurde. Die Linie verläuft momentan bei 6,08 Euro und liegt damit im oberen Bereich einer durch zahlreiche Wendepunkte definierten, bis Ende 2020 zurück reichenden Unterstützungszone zwischen 5,94 und 6,12 Euro. Würde dieser Bereich gebrochen, wäre der Weg nach unten zumindest aus charttechnischer Sicht erst einmal frei. Und sollte mit den fallenden Kursen auch die Zuversicht der Trader in Sachen Unternehmensgewinn schwinden, wäre es nicht überraschend, wenn man dieses Abwärtspotenzial dann auch ausloten würde.

Quellenangaben: Ergebnisse 1. Quartal 2023, 09.05.2023:
https://www.schaeffler.com/de/investor-relations/veranstaltungen-publikationen/ir-mitteilungen/ir_releases_detail.jsp?id=87909248
Kursziele Analysten: https://vara-services.com/schaeffler/consensus-analystoverview/
Offenlegung möglicher Interessenkonflikte: Der Autor ist in dem besprochenen Wertpapier bzw. Basiswert zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Analyse nicht investiert.
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