Zwischen Anfang November und Mitte Februar haussierte der MDAX um sagenhafte 30 Prozent. Seither ist der Wurm drin, vor allem die bisherigen Publikumslieblinge sind massiv unter Druck geraten. Doch langsam nähert sich der Index wichtigen charttechnischen Unterstützungen. Ist das Gröbste bereits überstanden?
Nach einem ersten Korrekturimpuls pendelte der MDAX knapp zwei Wochen hektisch in der Spanne zwischen 31.000 und 32.000 Punkten. Am Freitag wurde diese Handelsspanne, die zuvor dreimal gehalten wurde, dann doch nach unten durchbrochen. Grundsätzlich ein markant bärisches Signal, das keine unmittelbare Wende erwarten liesse. Zumal der RSI-Indikator auf Tagesbasis, der durch seine negativen Divergenzen das Ungemach im Vorfeld angedeutet hatte, noch nicht in den überverkauften Bereich vorgedrungen ist, von dem aus eine Stabilisierung zu erwarten wäre. Und auf Wochenbasis hat der Trendfolgeindikator MACD erst jetzt, mit dem Minus der vergangenen Handelswoche, ein neues Short-Signal generiert. Also keine Chance auf ein baldiges Ende der Abwärtsbewegung?

Doch, eine Chance wäre durchaus da. Die Charts zeigen drei potenzielle Unterstützungslinien, auf deren Höhe der MDAX drehen könnte. Der ersten möglichen Wendemarke ist der Index bereits recht nahe gekommen, das ist das Monats-Verlaufstief des Januars bei 30.534 Punkten. Darunter wäre die mittelfristige, allerdings bislang nur durch zwei Punkte definierte und damit unbestätigte mittelfristige Aufwärtstrendlinie bei aktuell 30.000 Punkten, die Sie im Chart auf Wochenbasis sehen, eine denkbare Wendemarke. Und sollte es dort hindurchgehen, könnten sich die Bullen auf Höhe des „Prä Corona“-Hochs vom Februar 2020 bei 29.438 Zählern zeigen.
Kann man sich darauf verlassen, dass eine dieser Unterstützungen halten wird? Das sollte man nie tun, weil die Entscheidung, bei einer dieser Marken wieder zuzugreifen und den Bären damit den Schneid abzukaufen, immer eine Entscheidung aus dem Moment heraus ist. Es kommt auf die Gesamtsituation an den Märkten an, ob die bullischen Trader an einer potenziellen Wendemarke aktiv werden oder sicherheitshalber wegbleiben, bis das Umfeld bessere Chancen bietet. Oft erlebt man, dass ein ungünstiges Umfeld dazu führt, dass viele Trader, die sich vorgenommen haben, auf Höhe einer bestimmten Unterstützung Long zu gehen, diese Orders im letzten Moment streichen und die Kurse weiter durchgereicht werden.
Ein Vorteil wäre, dass diejenigen MDAX-Aktien, die in den Wochen vor Korrekturbeginn besonders stark gelaufen waren, jetzt bereits kräftige Korrekturen absolviert haben. Wenn die Abgaben dort aufhören, kann das für die Bullen Signalwirkung haben. Aber es wäre dennoch nicht empfehlenswert, in der Hoffnung, direkt am Tief einzusteigen, in das bislang noch fallende Messer zu greifen. Der bessere Weg wäre, den Beleg abzuwarten, dass das bullische Lager wieder in der Offensive ist. Dafür ist die Verteidigung von Unterstützungen zwar ein Hinweis, aber deutlich günstiger stellt man sich, wenn man abwartet, ob die Käufer auch stark genug sind, um Widerstände zu bezwingen. Denn erst dort trifft man gemeinhin auf verstärkte Gegenwehr der Bären.
Aktuell ist der MDAX noch zu knapp aus der Spanne 31.000/32.000 Punkte herausgelaufen, um deren untere Begrenzung als Ankerpunkt für einen zurückeroberten Widerstand anzusehen. Noch wäre die Zone um 32.000 Punkte der Lackmustest für eine potenzielle Aufwärtswende, zumal diese Linie jetzt durch die 20-Tage-Linie verstärkt wird, die in Abwärtsbewegungen meist aktiv von bärischen Tradern verteidigt wird. Im Fall eines erfolgreichen Tests der nächsten Auffanglinie bei 30.534 Punkten würde dann die Linie von 31.000 Punkten als Trigger „nachrücken“: Die 30.534 würde wiederum der Ankerpunkt werden, wenn der MDAX die mittelfristige Aufwärtstrendlinie bei 30.000 Punkten testen und verteidigen würde und so weiter. Eine solche Trading-Disziplin aufzubringen, fällt meist nicht leicht. Aber angesichts der derzeit zahlreichen und abrupten Richtungswechsel der grossen Aktienindizes könnte man ohne ein solch vorsichtiges Vorgehen äusserst heftig auf dem falschen Fuss erwischt werden.

Nutzen Sie für Ihre Börsengeschäfte ein Depot über den Online-Broker LYNX. Alles aus einer Hand: Aktien kaufen, Optionen handeln, Futures traden oder in ETFs investieren.
Informieren Sie sich hier über den Online-Broker LYNX.
--- ---
--- (---%)Displaying the --- chart
Heutigen Chart anzeigen