In der Corona-Krise waren Technologiewerte gefragt wie nie. Ihr Geschäft war schliesslich deutlich weniger betroffen.
Teilweise gingen die Aktien durch die Decke und jeder wollte dabei sein. Plötzlich schwächeln Schwergewichte wie Apple, Microsoft, Amazon, Facebook oder Tesla aber.
Dreht der Wind?
Zuletzt zeigten die Tech-Indizes sogar Underperformance. Am Montag gab der Nasdaq Composite beispielsweise um 2,46% nach, während der Dow Jones sogar knapp im Plus schliessen konnte.
Am Vortag ein ähnliches Bild. Nasdaq im Minus, Dow und S&P500 im Plus.
Ein ungewohntes Bild. Dabei läuft es schon eine ganze Weile so. Die Umschichtung ist in vollem Gange.
Die am langen Ende steigenden Zinsen üben enormen Druck aus.
Betrachtet man die Performance der 11 grossen Sektoren (Basic Materials, Communication Services, Consumer Cyclical, Consumer Defensive, Energy, Financial, Healthcare, Industrials, Real Estate, Technology und Utilities), ist die Lage ziemlich eindeutig.
Im Vorjahr stand Tech ganz oben. Auf Sicht von 6 Monaten sind aber bereits 6 Sektoren an den Technologiewerten vorbeigezogen.
Auf Sicht von einer Woche ist Tech mit einem Minus von 5,03% sogar das absolute Schlusslicht.
Man muss sich also die Frage stellen, ob der Wind gerade dreht oder vielmehr schon gedreht hat.
Während Privatanleger weiter die grossen Technologiewerte kaufen, schichtet man andernorts massiv um.
Die Börse stellt sich auf ein Ende von Corona ein und positioniert sich entsprechend. Genau aus diesem Grund laufen derzeit auch die Aktien der Zykliker so gut. Man erwartet eine Renaissance.
Die Schwergewichte nüchtern betrachtet
Inzwischen läuft es selbst bei den bisher heissgeliebten Schwergewichten wie Apple, Microsoft, Amazon, Facebook oder Tesla nicht mehr rund.
Gleichzeitig ist das Sentiment bei diesen Aktien aber massiv bullisch. Das passt nicht wirklich zusammen und bringt eine gewisse Gefahr mit sich.
Ganz nüchtern betrachtet sieht es so aus:
Amazon kommt unter dem Strich seit Juli vergangenen Jahres auf der Oberseite nicht mehr weiter. Das sind immerhin 8 Monate.
Bei Facebook ist die Lage seit August ähnlich. 7 Monate keine neuen Hochs.
Apple kommt ebenfalls seit August nicht mehr nachhaltig weiter.
Steigen Aktien über einen längeren Zeitraum nicht weiter, verliert die Mehrheit der Anleger das Interesse, verkauf und sucht andernorts nach Rendite.
Es ist nur eine Frage der Zeit.
Die letzten zwei Mohikaner
Zuletzt blieben den Bullen nur noch Microsoft und Tesla. Diese beiden Aktien haben sich auch in den letzten Monaten noch positiv entwickelt.
Inzwischen sehen die Chartbilder aber immer weniger erbaulich aus. Bei Microsoft hält sich der technische Schaden noch in Grenzen. Bisher ist es nur eine Korrektur in einem laufenden Aufwärtstrend.
Fällt die Aktie allerdings unter 225 USD mehren sich die Warnsignale. Unter 220 und 210 USD käme es sogar zu prozyklischen Verkaufssignalen. (nach dem Chart geht es weiter)

Immer langsam
Man sollte die grossen Technologiewerte allerdings nicht zu schnell abschreiben. Es ist äusserst unwahrscheinlich, dass die Kurse von Apple, Microsoft, Amazon oder Facebook massiv einbrechen.
Falls doch, dürften die Kursverluste nicht dauerhaft sein und es wären wohl eher Gelegenheiten.
Tesla
Die grösste Gefahr besteht wohl bei Tesla. Nicht weil es sich um ein schlechtes Unternehmen handeln würde oder Elektroautos kein Zukunftsthema wären, vielmehr aus charttechnischen Gründen.
Was schnell steigt, kann auch schnell fallen. Das hängt vor allem am Sentiment, also der Haltung der Anleger.
Während eine Aktie steigt und steigt ist es sehr einfach seine positive Einschätzung eines Unternehmens aufrechtzuerhalten. Egal wie abwegig eine Bewertung auch sein mag.
Zweifel kommen den meisten Anlegern erst, wenn die Kurse gegen sie laufen.
Darüber hinaus dürfte bei Tesla sehr viel „fast money“ unterwegs sein. Trader, die auf kurzfristige Kursgewinne setzen.
Trader setzen in der Regel aber auch einen Stopp. Purzeln die Kurse erst, wird ein Stopp nach dem anderen gerissen und eine kleine Lawine startet.
Plötzlich stehen wenige Käufer stehen einer grösseren Zahl an Verkäufern gegenüber.
Chart
Wie schnell es gehen kann, haben wir in den letzten Tagen gesehen. In kürzester Zeit ist die Aktie von 900 fast auf 600 USD eingebrochen – das entspricht immerhin dem Verlust von 300 Mrd. USD an Börsenwert (3x Volkswagen).
Vorerst haben die Bullen eine Stabilisierung erreicht. Über 700 USD ist ein Anstieg bis 780 USD möglich. Darüber hellt sich die Lage wieder zunehmend auf.
Fällt Tesla allerdings unter 650 USD, droht ein Abverkauf in Richtung 550 USD.

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