Elon Musk, CEO von Tesla, ist bekannt für seine visionären und oft ambitionierten Ankündigungen. Leider bleibt es immer öfter bei Ankündigungen.
We Robot Event
Bei der jüngsten Enthüllung in Hollywood präsentierte er erneut eine beeindruckende Reihe von Innovationen, darunter autonome Robotaxis und humanoide Roboter. Doch viele Fragen bleiben offen, und Kritiker sowie Investoren sind besorgt, ob diese Versprechen in naher Zukunft umgesetzt werden können.
Schaut man in die Vergangenheit zurück, ist eine gewisse Skepsis mehr als angebracht. Es ist bald ein halbes Jahrzehnt her, seitdem Musk innerhalb kürzester Zeit eine Million Robotaxis auf den Markt bringen wollte. Danach hat man den Produktionsstart immer wieder auf „Ende nächsten Jahres“ verschoben. Jetzt soll es eben 2026 werden.
Zugleich räumte Musk ein, dass er dazu neige, bei Zeitplänen zu optimistisch zu sein. Für mich klingt das wie ein Eingeständnis oder eine Vorwarnung, dass es 2026 wieder nicht klappen wird.
Und das ist längst nicht das einzige Versprechen, das Musk jemals vollmundig abgegeben und dann nicht eingehalten hat.
Das reicht vom autonomen Fahren, dass man bereits 2016 „zeitnah“ anbieten wollte, über das Robotaxi, ein günstigeres Modell, und humanoide Roboter.
Seit Jahren verschiebt man die Zeitpläne jedes Jahr wieder um ein Jahr. Es ist erstaunlich, dass Anleger das weiterhin tolerieren.
Die Enthüllung: Cybercab und Robovan
In einem glanzvollen Event auf dem Gelände des Warner Bros. Studios in Los Angeles stellte Musk das „Cybercab“ vor, ein futuristisches, autonomes Taxi, das weniger als 30.000 Dollar kosten soll. Tesla plant, die Produktion dieses Fahrzeugs im Jahr 2026 zu starten.
Zudem versprach Musk, dass die beliebten Modelle Model 3 und Model Y ab nächstem Jahr in Kalifornien und Texas ohne menschliche Aufsicht autonom fahren könnten. Auch der „Robovan“, ein selbstfahrender Bus, der Platz für bis zu 20 Personen bietet, wurde vorgestellt. Beide Fahrzeuge sollen das urbane Leben revolutionieren und die Notwendigkeit von Parkplätzen reduzieren, was Städte grüner machen könnte.
Wir werden sehen, wie revolutionär all das sein wird, falls die Versprechen überhaupt eingehalten werden. Der Cybertruck sollte die Branche ebenfalls revolutionieren. In der Realität hat man massive Absatzprobleme.
Konkurrenz und technische Hürden
Während Tesla weiterhin versucht, autonome Fahrzeuge ohne teure Sensoren wie Lidar zu entwickeln, haben Konkurrenten wie Waymo, ein Schwesterunternehmen von Google, bereits funktionierende Robotaxis im Einsatz.
Waymo führt wöchentlich über 100.000 autonome Fahrten in Städten wie San Francisco durch, während Tesla noch hinterherhinkt. Kritiker und Branchenexperten zweifeln daran, dass Tesla den technologischen Rückstand aufholen kann. Sie bemängeln vor allem die Abhängigkeit von Kameras, die bei schlechten Wetterbedingungen versagen könnten.
Ausblick und Bewertung
Zusammenfassend kann man sagen, dass das jüngste Event nicht überzeugen konnte. Es gab wenig Neues und wieder viele Versprechen. Das müssen auch die Befürworter von Tesla und Musk eingestehen. Nach dem Event tauchte die Aktie unmittelbar um mehr als 5 % ab.
Obendrein läuft das operative Geschäft immer schlechter. Tesla hat erhebliche Absatzprobleme und wurde längst von BYD überholt. Während andere Hersteller von Elektroautos massives Wachstum verzeichnen, musste Tesla mehrfach die Preise senken – doch selbst das half nicht.
Inzwischen stagniert der Umsatz seit 7 Quartalen. In dieser Zeit lagen die Einnahmen durchweg zwischen 21,3 und 25,5 Mrd. USD, wobei die letzten beiden Quartale das Schlechteste und das Beste waren.
Der Gewinn ist in dieser Zeit tendenziell gesunken und lag zuletzt bei 1,48 Mrd. USD, der freie Cashflow war zeitweise sogar negativ. Tesla verdient faktisch kaum oder gar kein Geld mehr. Damit lässt sich ein Börsenwert von 762 Mrd. USD unmöglich rechtfertigen – das klappt nur, wenn man Musk Glauben schenkt und an sagenhafte Erfolge in der nahen Zukunft glaubt.
Das scheinen immer noch genug Anleger zu tun, sonst müsste die Aktie Äonen tiefer stehen. Die nächsten Quartalszahlen stehen am 23. Oktober an, dann wissen wir mehr.
Da Tesla die Absatzzahlen bereits vorgelegt hat, ist relativ klar, wohin die Reise gehen wird. Das Unternehmen hat in Q3 462.890 Fahrzeuge ausgeliefert. Im letzten Quartal waren es 443.956 und im Vorjahresquartal 435.059 Stück.
Da man höhere Rabatte gewährt hat, dürfte der Umsatz nur leicht steigen oder wieder weitgehend stagnieren.
Den Konsensschätzungen zufolge wird ein Umsatz von 25,66 Mrd. und ein Gewinn von 0,58 USD je Aktie erwartet. Der Umsatz würde demnach leicht zulegen, der Gewinn auf Jahressicht jedoch um 21 % sinken.
Das Chartbild spiegelt die Unsicherheit der Anleger wider. Tesla bewegt sich hochvolatil seitwärts und konnte seit Ende 2021 keine neuen Hochs mehr erreichen. In den letzten Tagen hat sich bereits abgezeichnet, dass die Aktie abermals am Widerstand bei 265 USD scheitern würde.
Tesla steht vorbörslich 5,85 % im Minus bei 224,80 USD. Die nächsten relevanten Unterstützungen liegen bei 217 sowie 200 – 205 und 180 – 182 USD.
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