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Was ist eine Aktie, die um 90% gefallen ist? Eine, die sich nach -80% nochmal halbiert hat. Aber was ist dann Compleo und wie bin ich überhaupt auf diese „feine“ Aktie gestossen?
Um interessante Unternehmen zu finden, muss man den einen oder anderen Stein umdrehen.
Warum also nicht auch im Prime Standard, immerhin sind dort hunderte Unternehmen notiert, also wird sich schon was finden lassen.
Das war zumindest die Idee der ganzen Übung.
Was ich allerdings gefunden habe, waren vor allem Abgründe. Der Begriff „Prime“ vermittelt eine gewisse Qualität und sicherlich ist der Prime Standard damals auch mit ehernen Absichten gestartet.
Was allerdings daraus geworden ist, ist eine andere Geschichte.
Ich habe natürlich nicht jede einzelne Aktie in diesem Marktsegment untersucht, nach einer gewissen Anzahl an Stichproben hat man auch gar keine Lust mehr.
Land der Aktionäre
Fängt man beispielsweise beim Buchstaben „A“ an, stösst man auf Renditeperlen wie Ad Pepper Media, Ahlers, A.S. Creation oder Aves.
Für Anleger ein Katastrophenfall nach dem anderen, zumindest was die Performance angeht.
Und es wird auch nicht besser, wenn man sich im Alphabet weiter arbeitet. Bastei Lübbe, Biofrontera, Brain Biotech.
Man ist froh, wenn man es hinter sich gebracht hat. Bei Compleo habe ich dann endgültig aufgegeben.
Man findet im Prime Standard so viele gescheiterte Aktien, es ist beängstigend. Wen wundert es da noch, dass Deutschland kein Anlegerland ist?
Selbstverständlich ist das alles überspitzt formuliert und ich habe einige Perlen wissentlich übergangen, wenn man allerdings blind eine handvoll Aktien aus dem Prime Standard picken würde, könnte man das Geld wohl ebenso gut im Ofen verfeuern.
Was lernen wir daraus? Als Investor muss man sich nicht in der dritten Liga umschauen, um interessante Aktien zu finden, ganz im Gegenteil.
Es gibt Gründe dafür, dass es die Mehrheit der Aktien im Prime Standard nie bis in die erste Liga geschafft hat.
Wirklich interessant sind eben nur die, die ganz oben mitspielen. Darunter beispielsweise Amadeus Fire.
Die Aktie ist ein langfristiger Outperformer und wer hier langfristig engagiert ist oder war, konnte gutes Geld verdienen.
So sieht Erfolg aus
Amadeus Fire ist ein spezialisierter Personaldienstleister für Fach- und Führungskräfte im Rechnungswesen & Controlling, Finanzdienstleistungsbereich sowie in den Bereichen Office und Informationstechnologie. Das Kerngeschäft umfasst die spezialisierte Zeitarbeit, Personalvermittlung und das Interim Management.
Das Geschäft mit spezialisierten Fachkräften lief vor Jahren und tut es bis heute. Daran dürfte sich perspektivisch auch wenig ändern, denn jeden Monat scheiden in Deutschland Zehntausende aus dem Arbeitsleben aus, Ersatz gibt es keinen.
Aufgrund von konjunkturellen Sorgen und einem schwachen Arbeitsmarkt, wurde die Aktie dennoch abverkauft.
Kürzlich war Amadeus Fire an der Börse noch fast das doppelte Wert.
Soll und Haben
In den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres konnte der Umsatz um 11,3% auf 305,9 Mio. Euro gesteigert werden.
Das Periodenergebnis kletterte um 9,4% auf 29,8 Mio. Euro.
Damit hat sich die positive Entwicklung trotz des schwierigen Umfeldes weiter fortgesetzt.
Tatsächlich schwächelt das Geschäft mit Personaldienstleistungen kein bisschen.
Der Umsatz im Bereich Zeitarbeit konnte um 13,9% auf 136,9 Mio. Euro gesteigert werden, das Geschäft mit Personalvermittlung wuchs um 41,6% auf 56,4 Mio. Euro und im Interim- / Projektmanagement lag das Plus bei 21,5% auf 21,8 Mio. Euro.
Einzig im Segment Weiterbildung lief es nicht optimal, dort waren die Umsätze um 6,5% auf 90,8 Mio. Euro rückläufig, was das Konzernergebnis entsprechend belastet hat.
Unter dem Strich dürfte der Gewinn in diesem Jahr um 14% auf 6,95 Euro je Aktie steigen und ein neues Rekordniveau erreichen. Von Krise also keine Spur.
Amadeus Fire kommt demnach auf ein KGVe von 16,0. In den letzten fünf Jahren lag das KGV durchschnittlich bei 27,1.
Aus dieser Warte wäre also durchaus noch Luft vorhanden.
Die Dividendenrendite ist mit 3,14% stattlich und obendrein gut finanziert. Weitere Erhöhungen sind wahrscheinlich.
In der Vergangenheit hat Amadeus Fire einen Grossteil der erwirtschafteten Mittel als Dividende ausgeschüttet, da kaum Kapital für Wachstum benötigt wurde.
Kehrt Amadeus Fire wieder zu dieser Dividendenpolitik zurück, würde das einer Erhöhung der Ausschüttung auf über 6 Euro je Aktie entsprechen.
Bisher geht der Markt allerdings davon aus, dass die Dividende in den kommenden Jahren jeweils „nur“ um 0,50 Euro p.a. steigen soll.
Es wäre allerdings gut möglich, dass Amadeus Fire noch eine Schippe mehr drauflegt.

Amadeus Fire ist übergeordnet bullisch, kurzfristig jedoch korrekturgefährdet. Für antizyklische Investoren könnte sich das noch als Gelegenheit herausstellen.
Kommt es jetzt zu einem Rücksetzer in Richtung 100-104 Euro, könnte man den Kauf einer ersten Tranche erwägen.
Nahe dem Aufwärtstrend sowie der Unterstützung bei 88 Euro wäre das Chance-Risiko-Verhältnis natürlich noch besser.
Klar bärische Szenarien lassen sich aus technischer Sicht erst unterhalb von 80 Euro ableiten. Aus Sicht der Bullen sollte es möglichst nicht unter diese Marke gehen.
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