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In Aktien von Unternehmen zu investieren, die massive Schwierigkeiten haben, ist hochriskant. Manchmal geht das gut, manchmal aber auch fatal schief. Bei VARTA dürfte Letzteres zutreffen, denn was das Unternehmen am Sonntag meldete, bedeutet für Anleger den K.O.
Es war ja längst bekannt, dass die bisherigen Restrukturierungspläne nicht ausreichen werden, diese Meldung führte zum bis gestern letzten Crash der Aktie im April. Dann kam zwar ein kurzer Hoffnungsschimmer als es hiess, Porsche würde erwägen, sich im Bereich V4Drive von VARTA einzukaufen. Aber dazu hatte ich am 8. Juli ja bereits geschrieben, dass es da um ein Projekt geht, das bislang noch nicht produziert und man den auf die Meldung folgenden Kurssprung besser nur als das sehen sollte, was er ist: Eine Hoffnungsrallye mit entsprechend dünnen Beinchen. Und nun kam für diejenigen, die darauf gesetzt hatten, dass der Turnaround schon irgendwie gelingen wird, die nächste, fatale Ernüchterung.
Man habe entschieden, so VARTA am Sonntag, kurzfristig die Durchführung eines Restrukturierungsvorhabens nach dem Unternehmensstabilisierungs- und Restrukturierungsgesetz (kurz: StaRUG) in die Wege zu leiten. Was harmlos klingt, es aber für die Aktionäre nicht ist, denn, Zitat aus dieser adhoc-Meldung des Unternehmens hinsichtlich der in diesem Rahmen möglichen zwei Vorgehensweisen:
“Beide Vorschläge sehen eine vereinfachte Herabsetzung des Grundkapitals der Gesellschaft auf 0 EUR verbunden mit einer anschliessenden Kapitalerhöhung mit Bezugsrechtsausschluss und unter Ausgabe neuer Aktien vor. Dies würde zu einem kompensationslosen Ausscheiden der derzeitigen Aktionäre aus der Gesellschaft und zu einem Erlöschen der Börsennotierung der Aktien der VARTA AG führen.”
Die aktuellen Kurse, Charts, Dividenden und Kennzahlen zur Varta Aktie finden Sie hier.
Expertenmeinung: Anders ausgedrückt: Man fährt kurzfristig alles auf null, schüttelt so Aktionäre und Gläubiger ab und fährt dann wieder hoch … ohne die bisherigen Anteilseigner. Das mag das Unternehmen womöglich retten, aber wer hier und heute VARTA-Aktien hat, wäre dann aus dem Rennen. Entsprechend ungewöhnlich wie folgerichtig war das Urteil der ersten, auf diese Entwicklung reagierenden Analysten:
DZ Bank, Warburg und MWB setzten die Kursziele auf null und stuften, klar, mit „Verkaufen“ ein. Nun könnten sich diejenigen, die nach dem dramatischen Minus von 70,62 Prozent gestern noch immer investiert sind sagen: Jetzt kommt es auch nicht mehr darauf an. Aber erstens ist auch an der Börse ein Euro ein Euro. Zweitens wäre eine solche gelassene Haltung zwar nachvollziehbar, wenn man VARTA vor drei oder vier Jahren zu 100 oder mehr Euro gekauft hätte, nicht aber, wenn man sie erst in den vergangenen Wochen in der Hoffnung auf ein Schnäppchen eingesammelt hat. Dann wäre auch der gestrige Schlusskurs noch besser als das drohende Nichts.
![VARTA Aktie: Chart vom 22.07.2024, Kurs 3,25 Euro, Kürzel: VAR1 | Quelle: TWS | Online Broker LYNX VARTA Aktie: Chart vom 22.07.2024, Kurs 3,25 Euro, Kürzel: VAR1 | Quelle: TWS | Online Broker LYNX](https://www.lynxbroker.ch/app/uploads/2024/07/20240723-varta-aktie-chart-kursziel-null-euro.jpg)
Aber ob man da jetzt noch aussteigen will oder nicht, eines ist noch weitaus entscheidender: nicht einzusteigen! Sie sehen im Chart, dass die VARTA-Aktie am Tagestief bei 2,10 Euro notierte und am Schluss mit 3,25 Euro aus dem Handel ging. Da haben also wirklich Marktteilnehmer die Hand aufgehalten. Und es muss einige geben, die zwischen Tagestief und Closing 50 Prozent Gewinn gemacht haben. Aber das ist eine vollkommen irrwitzige Zockerei für Leute, die keine Sekunde vom Kursmonitor weggehen und denen das Spielgeld, mit dem sie da hantieren, egal ist. Und wer so etwas schon mal versucht hat, weiss: Auch von diesen Zockern dürften die meisten am Tagesende kein Plus geschafft haben. Daher bin ich, was nicht allzu oft der Fall ist, mit den Analysten völlig einer Meinung: Nicht kaufen und wer die Aktie noch hat: weg damit!
Quellenangaben: Meldung über die Änderung der Vorgehensweise bei der Restrukturierung, 21.7.24: https://www.varta-ag.com/de/ueber-varta/news-presse/details/varta-ag-ag-kuendigt-finanzielle-neuaufstellung-mit-starug-verfahren-an
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