LVMH Aktie Prognose LVMH: Das Imperium schlägt zurück

News: Aktuelle Analyse der LVMH Aktie

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LVMH ist der grösste Luxuskonzern der Welt und eines der wertvollsten Unternehmen Europas. Die Gewinne sprudeln, doch die Kurse bröckeln. Sollte man zuschlagen?

Erfolgsgeschichte, nicht erst seit 2020

Seit meiner letzten Analyse zu LVMH ist bereits einige Zeit vergangen. Das Unternehmen schaffte es Ende Februar 2020 bei einem Kurs von 365 Euro auf meine damalige „Kaufliste für den Crash“.

Seitdem hat sich die Aktie erfreulich entwickelt. Wirklich attraktive Chancen, um erneut einzusteigen oder aufzustocken gab es seitdem nur einmal, und zwar im Vorjahr, nachdem LVMH eine längere Seitwärtsbewegung vollzogen hatte.

Jetzt könnte die nächste Gelegenheit gekommen sein, denn LVMH ist von über 900 auf 747 Euro zurückgekommen.

Dazu dürften die wirtschaftlichen Probleme in China, sowie schwache Zahlen der Konkurrenz (Richemont löst Kurssturz von Luxus-Aktien aus) und technische Faktoren beigetragen haben.

Markenmacht

LVMH ist einer der weltweit führenden Luxusgüter-Konzerne. Zum Portfolio gehören neben den namensgebenden Marken wie Louis Vuitton, Moet und Hennessy auch Kenzo, Christian Dior, Givenchy, Fendi, Tag Heuer, Hublot, Ebel, Dom Perignon und Bulgari.
Insgesamt gehören 75 Marken zum Konzern.

Das Unternehmen ist in den Segmenten Wein & Spirituosen, Mode & Lederwaren, Parfum & Kosmetika, Uhren & Schmuck tätig. Man betreibt aber auch eine Handvoll superluxuriöse Hotels.
Im Endeffekt verdient LVMH mit nahezu allem Geld, was man dem Luxussegment zurechnen kann.

In Summe konnte man den Umsatz binnen zehn Jahren von 29,0 auf 79,2 steigern. Gleichzeitig hat sich die operative Marge von 20,5 % auf 26,5 % verbessert.
Der Gewinn kletterte in dieser Zeit von 6,84 auf 28,03 Euro und die Dividende wurde von 2,70 auf 12,00 Euro je Aktie erhöht.

Die geschäftliche Entwicklung ist mehr als ordentlich. Dadurch hat man es zu einem der wertvollsten Unternehmen Europas gebracht.

Mit Luxus lässt sich eben sehr viel Geld verdienen. Das gilt in einer Welt, die immer stärker von Social Media und Selbstinszenierung geprägt ist, umso mehr. Und so schnell wird sich daran nichts ändern.

Ein Unternehmen, das Konjunkturprobleme überdauert

Der Siegeszug von LVMH dürfte demnach weitergehen, selbst wenn es zwischenzeitlich zu konjunkturellen Problemen kommt, egal ob in China oder sogar weltweit.

Darüber hinaus ist LVMH längst nicht so konjunkturanfällig, wie man vielleicht vermuten würde.
In den zurückliegenden anderthalb Dekaden gab es nur zwei Jahre, in denen der Umsatz rückläufig war.

Während der Finanzkrise stieg der Umsatz 2008 noch um 5 % und war 2009 um
1 % minimal rückläufig.
Selbst 2020 ging der Umsatz nur um 17 % zurück. In beiden Fällen folgten darauf unmittelbar neue Rekordumsätze.

Beim Gewinn sieht es ähnlich aus. Auf ein schwaches Jahr folgten jedes Mal neue Rekorde.

Analyse der aktuellen Geschäftslage

Nach sinkenden Gewinnen sieht es aktuell aber ohnehin nicht aus. In den ersten sechs Monaten des laufenden Geschäftsjahres konnte der Umsatz um 15 % auf 42,2 Mrd. Euro gesteigert werden.

Zum Wachstum haben nahezu alle Geschäftsbereiche beigetragen. Das Segment Fashion & Leather Goods steigerte den Umsatz um 17 % auf 21,2 Mrd. Euro, Selective Retailing verzeichnete ein Plus von 26 % auf 8,36 Mrd. Euro, Watches & Jewelry legte um 11 % auf 5,43 Mrd. Euro zu und Perfumes & Cosmetics ebenfalls um 11 % auf 4,03 Mrd. Euro.
Einzig das Alkoholgeschäft (Wines & Spirits) schwächelte und verzeichnete einen Umsatzrückgang um 3 % auf 3,18 Mrd. Euro.

Unter dem Strich kletterte das operative Ergebnis um 13 % auf 11,57 Mrd. Euro. Das Nettoergebnis legte um 30 % auf 8,48 Mrd. Euro zu, was in etwa 16,89 Euro je Aktie entspricht.

Gewinnsprung um 17 % erwartet

Die derzeitigen Konsensschätzungen für den Gewinn in diesem Jahr in Höhe von 32,77 Euro je Aktie, sind also eher konservativ.
Interessanterweise haben die Prognostiker ihre Gewinnerwartungen in den letzten sechs Monaten von 31,83 auf 32,77 Euro je Aktie erhöht.

Dieser Umstand, gepaart mit den sinkenden Kursen, haben dazu geführt, dass das KGVe auf 22,6 gesunken ist.
Sollten die Schätzungen wie erwartet zu niedrig sein, wäre das KGVe noch eine Ecke niedriger.

Im Verhältnis zu dem anhaltend hohen Wachstum ist das vertretbar. In den zurückliegenden fünf Jahren lag das KGV durchschnittlich bei 26,9 und am Tief bei 20.

LVMH Aktie: Chart vom 12.09.2023, Kurs: 739,40 - Kürzel: MC | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
LVMH Aktie: Chart vom 12.09.2023, Kurs: 739,40 – Kürzel: MC | Quelle: TWS

Die Chancen stehen daher nicht schlecht, dass LVMH irgendwo zwischen 670 und 740 Euro einen Boden ausbilden wird.
Anschliessend könnte es wieder in Richtung Allzeithoch gehen.

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Vorherige Analysen der LVMH Aktie

Luxus verkauft sich auch in schwierigen Zeiten gut: Louis Vuitton Moet Hennessy, kurz LVMH, hat mit seinen 2023er-Halbjahreszahlen nicht zum ersten Mal bewiesen, dass die These etwas für sich hat. Doch das bedeutet nicht, dass die Aktie unverwundbar wäre: Jetzt brennt es hier.

Inflation, teurere Kredite, unsichere Zeiten: Egal, bei LVMH klingelte trotzdem die Kasse. Und das 2023 öfter und lauter als im Vorjahr. Mit einem Umsatzplus von 15 Prozent und einem aufgrund der leicht höheren Gewinnmarge überproportional gestiegenen Gewinn ist der französische Luxusgüter-Konzern mit seinen Top-Marken wie Louis Vuitton, Moet, Bulgari, Dior, Fendi und vielen mehr auf Kurs, 2023 einen Rekordgewinn einzufahren. Dass die Aktie unter diesen Umständen ins Rutschen kommt, dürfte viele überrascht haben.

Aber Erfolge hin oder her, die Aktie hatte bei ihrer Rekordjagd, die den Kurs im April auf das bisherige Allzeithoch von 904,60 Euro trug, ein Risiko aufgebaut: sie war relativ teuer bewertet. Da stand auf Basis der derzeitigen 2023er-Gewinnschätzung der Experten ein Kurs/Gewinn-Verhältnis (KGV) von 27 zu Buche, auf dem aktuellen Kursniveau wären es immerhin noch 22. Zu viel? Fällt die Aktie deswegen?

Expertenmeinung: Sie dürfte deswegen zumindest eingangs ins Rutschen geraten sein. Denn ein KGV von 27 wäre nur dann akzeptabel, wenn das Gewinnwachstum in den Folgejahren um die 15 Prozent liegen würde. In früheren Jahren war es oft sogar mehr. Aber jetzt vermutet man durchaus zu Recht, dass Umsatz- und Margen-Anstieg langsam an Grenzen stossen. Denn gerade der Markt, der LVMH-Artikel aufsog wie ein Schwamm, klemmt derzeit wider Erwarten: China.

LVMH Aktie: Chart vom 06.09.2023, Kurs 731,50 Euro, Kürzel: MC | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
LVMH Aktie: Chart vom 06.09.2023, Kurs 731,50 Euro, Kürzel: MC | Quelle: TWS

Allerdings wäre ein KGV um 22, wie wir es jetzt nach dem kräftigen Abverkauf sehen, langsam wieder als „fair“ anzusehen. Man darf vermuten, dass die eingangs durch die eher zu hohe Bewertung ausgelösten Abgaben jetzt von einer charttechnisch basierten Verkaufslawine abgelöst wurden. Denn nachdem die Aktie Mitte August ein breit angelegtes Topp vollendet hatte und der Versuch, dieses bärische Signal durch eine Rallye zu egalisieren, ausgerechnet an der 200-Tage-Linie scheiterte, wurde mit dem Rutsch unter 767,60 Euro ein noch breiteres Topp vollendet. Das führte jetzt dazu, dass auch noch die im Sommer 2022 etablierte, mittelfristige Aufwärtstrendlinie durchschlagen wurde, was gestern, vermutlich vor allem durch ausgelöste Stop Loss-Verkaufsorders, zu einem förmlichen Selloff führte.

Jetzt wäre die Aktie also eher nicht mehr überbewertet … aber Abwärtsbewegungen entwickeln gerne eine Eigendynamik, daher wäre es für besonnene Investoren besser, nicht in das fallende Messer zu greifen, sondern abzuwarten, bis sich eine Bodenbildung etabliert und/oder LVMH zumindest wieder über dem März-Tief bei 767,60 Euro und damit zugleich wieder über der jetzt gebrochenen Aufwärtstrendlinie schliesst.

Quellenangaben:
Halbjahresergebnis 2023, 25.07.2023:
https://www.lvmh.com/news-documents/press-releases/excellent-first-half-for-lvmh-july-2023/

Analysten-Kursziele: https://www.finanzen.net/kursziele/lvmh

„Luxury Sells“ … das bestätigte sich für den französischen Luxusgüterkonzern Louis Vuitton Moet Hennessy, kurz LVMH, auch im ersten Halbjahr 2023. Umsatz und Gewinn legten erneut zu, die Analysten waren mehrheitlich begeistert, aber die Aktie … bildet gerade ein Topp aus!

Da die französischen Unternehmen zum Ende des ersten und dritten Quartals nur den Umsatz melden, waren Anleger und Analysten seit Ende Januar, als die 2022er-Ergebnisse auf den Tisch kamen, hinsichtlich Gewinn und Gewinnmarge bei LVMH im Blindflug unterwegs. Aber man lag mit seiner Zuversicht richtig: Der Umsatz legte im ersten Halbjahr 2023 zum Vorjahreszeitraum um 15 Prozent zu, die operative Gewinnmarge lag mit 27,4 Prozent etwas über dem Gesamtwert von 2022, der Gewinn stieg entsprechend leicht überproportional.

Das war tadellos und wurde seitens der Analysten honoriert: Die seit der Bilanzvorlage am 25. Juli neu vergebenen Kursziele reichen von 835 bis 1.020 Euro. Und bis auf die das Kursziel von 835 Euro begleitende Einstufung „Halten“ lauten alle Empfehlungen „Kaufen“. Trotzdem fiel die Aktie nach der Bilanz. Und derzeit droht bereits der zweite Versuch zu scheitern, sich doch wieder nach oben abzusetzen. Wo liegt das Problem?

Expertenmeinung: Im Gegensatz zu früheren Jahren lagen die Ergebnisse „nur“ im Rahmen der Erwartungen. Hier, bei LVMH, waren die Anleger in den vergangenen Jahren mit positiven Überraschungen überschüttet worden. Und dass da immer ein bisschen mehr herauskam als man zu hoffen wagte, bildete auch die Rechtfertigung dafür, zum einen diesen Umsatz- und Gewinnanstieg mit dem Lineal in die Zukunft zu verlängern und zum anderen eine relativ teure Bewertung über das Kurs/Gewinn-Verhältnis zu akzeptieren, weil man sich sagte: Das holen die schnell wieder auf, bei der Gewinndynamik.

Jetzt scheint es, als würde man langsam etwas vorsichtiger. Zwar lässt die Bilanz von LVMH noch keine nennenswerten, offenen Flanken erkennen. Aber man weiss: Was Luxus angeht, ist China seit Jahren der entscheidende Wachstumsmarkt. Und in China läuft es derzeit ganz und gar nicht so, wie man das noch zu Jahresbeginn unterstellt hatte. Ob das auch das Luxussegment drücken wird, muss sich zwar erst weisen. Aber nach der scheinbar ewigen Hausse dieser Aktie reichen schon Zahlen, die „nur“ im Rahmen der Erwartungen liegen, um etwas nervös Richtung China zu blicken. Der Effekt:

Die Bullen lassen sich nicht blicken, obwohl es langsam eilt, wenn man die Vollendung eines über Monate gewachsenen Topps verhindern will. Sie sehen im Chart, dass die Aktie nach den Ende Juli vorgelegten Zahlen auf die auf den 1. Juni zurückgehende Supportlinie bei 799 Euro zurückfiel, dort nach oben abprallte, zurückfiel, erneut einen „Absetzversuch“ startete und gestern erneut zurückfiel. Dabei ist diese Linie jetzt noch bedeutsamer geworden, weil dort auch die im Chart dick schwarz hervorgehobene 200-Tage-Linie verläuft.

Und je öfter ein Support in kurzer Zeit angelaufen wird, desto grösser wird das Risiko, dass das bullische Lager ausdünnt und die Aktie nach unten durchgeht. Zwar wäre LVMH erst dann auf mittelfristiger Ebene bärisch, wenn die im Sommer 2022 etablierte Aufwärtstrendlinie bei aktuell 745 Euro fallen sollte. Aber Schlusskurse unter 799 Euro wären ein erster Schritt dorthin und zur Vollendung eines seit Jahresbeginn „in Arbeit“ befindlichen, grossen Topps. Da ist jetzt Vorsicht angesagt.

LVMH Aktie: Chart vom 15.08.2023, Kurs 804,10 Euro, Kürzel: MC | Quelle: TWS | Online Broker LYNX

Quellenangaben: Halbjahresergebnis 2023, 25.07.2023:
https://www.lvmh.com/news-documents/press-releases/excellent-first-half-for-lvmh-july-2023/
Analysten-Kursziele: https://www.finanzen.net/kursziele/lvmh

Wenn sich zu grosse Erwartungen in Luft auflösen, ziehen sich Anleger gerne in Aktien derjenigen Branchen zurück, bei denen man fest davon ausgeht, dass eine Rezession sie nicht erreichen wird. Aktien wie die des Luxusgüterkonzerns LVMH. Wie läuft es da gerade?

Was das Chartbild angeht: so lala. Pünktlich zur Abrechnung am Terminmarkt bäumte sich die Aktie von Louis Vuitton Moet Hennessy, kurz LVMH, zwar auf, blieb aber klar unter der Höchstmarke von gut 900 Euro vom April zurück und drehte danach gleich wieder ab. Noch ist damit aus charttechnischer Sicht nichts angebrannt, das wäre erst der Fall, wenn die Aktie das zu Monatsbeginn bei 800 Euro markierte Zwischentief unterbieten würde. Und von einer vollendeten Toppbildung könnte man ohnehin erst sprechen, wenn LVMH unter das März-Tief bei 767 Euro rutschen würde. Und dann wäre die Aktie zwar nicht mehr bullisch, aber:

Für ein massives, mittelfristiges Short-Signal müsste noch mehr passieren. Konkret müsste nicht nur die momentan bei 761 Euro verlaufende 200-Tage-Linie brechen, sondern auch die Mittelfristige Aufwärtstrendlinie bei 720 Euro. Bis dahin wäre es noch ein weiter Weg. Was soll da also schiefgehen, dürften sich die Bullen sagen. Und noch hätten sie damit auch Recht. Allerdings gib es ein potenzielles Problem:

Expertenmeinung: Eigentlich weiss man seit der Jahresbilanz 2022 nichts über Gewinnmarge und Gewinn. Denn LVMH liefert, wie bei französischen Konzernen üblich, nur halbjährlich detaillierte Bilanzdaten. Ende April wurde nur gemeldet, dass der Umsatz um 17 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal gestiegen sei und die Fortschritte alle Unternehmensbereiche erreicht hätten. Das ist zweifellos gut und lässt hoffen, dass der Optimismus der Experten, dass LVMH 2023 den nächsten Rekordgewinn einfahren wird, nicht aus der Luft gegriffen ist. Aber wie es konkret aussieht, ob der Gewinn mit dem Umsatz oder sogar überproportional gewachsen ist, wird man erst in ca. einem Monat wissen. Und so ganz ohne Risiko ist die Sache nicht.

Denn dieser Optimismus, dass LVMH auch 2023 mehr verdienen wird als je zuvor, ist im Kurs ja längst drin. Und „billig“ wäre die Aktie selbst dann nicht. Auf Basis der momentanen, durchschnittlichen Gewinnprognose der Analysten läge das Kurs/Gewinn-Verhältnis derzeit bei gut 25. Weniger als in früheren Jahren. Aber würde sich die Erwartung kräftig steigender Gewinne nicht bestätigen, in den kommenden Jahren sogar wieder nachgebende Gewinne zu befürchten sein, wäre auch das zu hoch.

LVMH Aktie: Chart vom 22.06.2023, Kurs: 839,20 Euro, Kürzel: MC | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
LVMH Aktie: Chart vom 22.06.2023, Kurs: 839,20 Euro, Kürzel: MC | Quelle: TWS

Dass der Konsum in den USA, in Europa, aber vor allem im für LVMH so wichtigen Markt China derzeit alles andere als gut aussieht, muss zwar nicht zwingend zu Margendruck bei diesem Konzern führen, weil man in den vergangenen Jahren wieder einmal sehen konnte, dass sich Luxus auch und gerade in Krisen bestens verkauft. Aber ein wenig Vorsicht sollte man dennoch walten lassen und beim Chartbild öfter vorsichtig nach unten statt erwartungsvoll nach oben schauen … auch, wenn es bei dieser Aktie momentan zu Long noch keine Alternative gibt.

Wer bei den französischen Luxusgüterkonzernen bullisch war und blieb, hat Recht behalten: Während der Konsum insgesamt wankt, läuft Luxus weiter hervorragend. LVMH legte am Mittwochabend Zahlen für das 1. Quartal vor, die beeindruckten. Wird das die Endlos-Hausse?

Da staunt der Laie und der Fachmann wundert sich. 2020 gingen Umsatz und Gewinn bei Louis Vuitton Moet Hennessy, kurz LVMH, zwar zurück. Aber diese „Delle“ wurde durch neue Rekordgewinne im Jahr 2021 umgehend ausgebügelt. 2022 stieg der Gewinn markant weiter. Und der wie immer bei LVMH vorsichtige Optimismus, der den 2023er-Ausblick begleitete, scheint auch diesmal von der Realität unterfüttert zu werden: Die Ergebnisse des 1. Quartals 2023 waren hervorragend.

Zwar meldet LVMH wie alle französischen Unternehmen zum Ende des ersten (und dritten) Quartals nur die Umsatzentwicklung, ein ausführliches Zahlenwerk kommt nur nach dem Ende eines Halbjahres bzw. eines vollen Jahres. Aber mit einem Umsatzanstieg von 17 Prozent auf 21 Milliarden Euro vermochte das Unternehmen der grossen Luxusmarken wieder einmal die durchschnittlichen Analystenerwartungen (20,11 Milliarden) zu schlagen. LVMH markiert eine Bestmarke nach der anderen, während andere Konsumunternehmen wegen der aufgrund steigender Kreditkosten und hoher Inflation vorsichtiger gewordenen Verbraucher klagen. Kann das denn ernsthaft so weitergehen … und kann die Aktie einfach ein neues Rekordhoch nach dem anderen markieren?

Expertenmeinung: An die Antwort muss man wohl stur pragmatisch herangehen. Es ist unübersehbar, dass diejenigen, die genug Geld auf der hohen Kante haben, nicht nur weiter Luxusgüter konsumieren, sondern auch immer mehr davon. Das oder aber die Zahl der sehr Vermögenden steigt. Warum das so ist, wieso es so wirkt, als würden die Gutsituierten umso mehr für Luxus ausgeben, je mehr Normalverdiener in die Bredouille geraten, lässt sich aus meiner Sicht nicht schlüssig beantworten. Aber man sieht eben, dass es so ist.

Die Luxusmarken von LVMH wie Louis Vuitton, Dior, Fendi, Dom Perignon und viele andere laufen wie geschnitten Brot. Und auch, wenn diese Zahlen nicht vorliegen: Auf Basis der im Zuge der Umsatzmeldung erneut behutsam optimistischen Aussagen des Unternehmens darf man vermuten, dass die Gewinnmargen nicht gelitten haben, der Gewinn also in etwa vergleichbar mit dem Umsatzplus zugelegt hat. Aber ob das stete Wachstum auch die Aktie in einer endlosen Hausse hält, ist eine andere Frage.

Gestern wurde als Reaktion auf diese Ergebnisse erstmals (vom Analysten der Credit Suisse) ein Kursziel über 1.000 Euro (1.005 Euro) ausgelobt. Und insgesamt finden sich unter den zwölf Analysten, die LVMH regelmässig beobachten, keine Pessimisten. Elfmal „Kaufen“, nur einmal „Halten“ … und nach alleine sieben angehobenen Kurszielen am gestrigen Donnerstag ein durchschnittliches Kursziel von 897 Euro, das ist eindeutig. Aber dieses durchschnittliche Kursziel liegt andererseits nur noch knapp über der gestern um satte 5,65 Prozent auf ein neues Allzeithoch gestiegenen Aktie. Sollte man also besser den Gewinn mitnehmen?

Wenngleich der Run in Luxus im Prinzip jederzeit wegbrechen könnte, bislang funktioniert es auch bei konjunkturell schwerer See. Es wäre also nicht überraschend, wenn die Jubel-Meldungen in den kommenden Quartalen weitergehen. Dass die Analysten mit ihren Kurszielen trotzdem mehrheitlich immer nur knapp vor dem Kurs herlaufen, könnte daran liegen, dass man dort ebenso verblüfft ist, dass hier scheinbar eine Einbahnstrasse vorliegt, wie ich es auch bin.
Das durchschnittliche Kursziel als Hürde für die Aktie anzusehen, könnte also verkehrt sein. Besser wäre es, sich einfach völlig emotionslos am Chart zu orientieren. Solange die Aktie sich über einen Widerstand nach dem anderen schiebt und diese vormaligen Hürden damit zu Unterstützungen werden, bieten sich damit auch Orientierungspunkte für Stoppkurs, die nicht allzu weit entfernt liegen. Aktuell würde sich dazu beispielsweise der Bereich 824/830 Euro anbieten, wo die Zwischenhochs vom Februar und März zusammen mit der 20-Tage-Linie derzeit eine kurzfristig entscheidende Kreuzunterstützung bilden.

LVMH Aktie: Chart vom 13.04.2023, Kurs: 883,90 Euro, Kürzel: MC | Online Broker LYNX
LVMH Aktie: Chart vom 13.04.2023, Kurs: 883,90 Euro, Kürzel: MC | Quelle: TWS

Quellenangaben:
excellent start to the year for LVMH: https://www.lvmh.com/news-documents/press-releases/excellent-start-to-the-year-for-lvmh/
Kursziele: https://www.finanzen.net/kursziele/lvmh

Würde LVMH wieder einmal beweisen, dass sich Luxus auch in Krisenzeiten verkauft wie geschnitten Brot und man zudem die Preise problemlos mehr anheben kann als die Inflationsrate, ohne dass sich die Kunden abwenden? Am Donnerstagabend kam die Antwort.

Ein halbes Jahr lang wusste man nicht, ob der steigende Umsatz auch entsprechend steigende Gewinne nach sich gezogen hat. Und ebenso wenig wusste man, wie man bei Louis Vuitton Moet Hennessy das angelaufene Jahr 2023 sieht. Am Donnerstagabend nach Handelsende kamen die Zahlen … und ja, es war wieder einmal gelungen, die Rekord-Gewinnmarge zu halten, der Gewinn stieg genauso solide wie der Umsatz.

Der Umsatz legte im Gesamtjahr um 23 Prozent von 64,2 auf 79,2 Milliarden Euro zu. Der Gewinn legte operativ ebenfalls um 23 Prozent auf 21,06 Milliarden Euro zu, netto gelang ein Anstieg um 17 Prozent auf 14,08 Milliarden. Unstrittig eine starke Leistung, aber:

Expertenmeinung: Das lag alles „nur“ im Rahmen der Analysten-Prognosen. Eine positive Überraschung blieb also aus. Und auch aus dem Kommentar des Unternehmenschefs Arnault liess sich für die Bullen kein Honig saugen. Der erklärte, dass man zuversichtlich sei, im neuen Jahr weiterzuwachsen, bleibe aber mit Blick auf die globalen Unsicherheiten wachsam. Das bedeutet alles und nichts. Das Problem des bullischen Lagers:

Im Vorfeld der Bilanz hatte man die LVMH-Aktie auf neue Rekorde getrieben, den Kurs sogar über den mittelfristigen Aufwärtstrendkanal hinaus gezogen. Zwar waren die Ergebnisse gut genug, um leichte Gewinnmitnahmen aufzuholen und mit 801 Euro zum Handelsende in Paris nahezu unverändert zum Vortag zu schliessen. Aber wenn eine Aktie auf Rekordhoch nicht weiter zulegt, nachdem die Informationen auf dem Tisch liegen, derentwegen man sie im Vorfeld gekauft hatte, wäre es naheliegend, dass über das Wochenende so mancher über Gewinnmitnahmen nachgedacht hat. Was den Kurs treiben könnte, liegt auf dem Tisch und hat den Kurs nicht höher gezogen – was soll also jetzt kurzfristig noch nachkommen?

Auch keineswegs alle Analysten sahen diese Bilanz als Argument für weitere Kursgewinne an. Die neu vergebenen Kursziele lagen zwar mit 815 bis sogar 960 Euro alle über dem derzeitigen Level, aber da waren auch einige dabei, die ihr Ziel leicht senkten und/oder jetzt mit „Halten“ einstufen, daher bleibt es beim Fazit der Analyse aus der vergangenen Woche:

Sollte es jetzt, nach der Bilanz, zu Abgabedruck kommen, der die Aktie unter die Unterstützungszone 738/760 Euro führt, wäre es zu überlegen, hier erst einmal Kasse zu machen. Denn wenn LVMH erst einmal ins Rutschen kommt, wäre ein Test der unteren Begrenzung des Trendkanals nebst 200-Tage-Linie bei aktuell 645/650 Euro gar nicht mal so überraschend. Vor allem, wenn sich Daten mehren, die andeuten, dass die sich derzeit ausbreitende Erwartung, dass das Thema einer Rezession ebenso vom Tisch ist wie das Thema Inflation, ein wenig verfrüht war.

LVMH-Aktie: Chart vom 27.01.2023, Kurs 801,00 Euro, Kürzel MC | Online Broker LYNX