Lassen Sie sich den Artikel vorlesen:
|
Anleger reagieren enttäuscht, Lululemon sackt vorbörslich ab. Die jüngsten Quartalszahlen lagen unter den Erwartungen … oder vielleicht doch nicht?
Zu Lululemon hatte ich mich in der Vergangenheit schon mehrfach positiv geäussert, zuletzt vor wenigen Monaten und zu einem Kurs von 296 USD:
Lululemon: Was man sich so alles wünscht
Anschliessend hat sich die Aktie in einem schwierigen Umfeld gut entwickelt und im Hoch, welches vor wenigen Tagen erreicht wurde, um etwas mehr als 30% zugelegt.
Nach der Veröffentlichung der Quartalszahlen am Donnerstag ging es jedoch eine Etage tiefer. Vorbörslich notiert Lululemon 6,81% im Minus bei 349 USD.

Wer die Gelegenheit damals nicht ergriffen hat, könnte jetzt vielleicht nochmal eine bekommen.
Fällt die Aktie im regulären Handel nachhaltig unter 350 USD, oder besser noch 340 USD, kommt es zu einem Verkaufssignal, welches eine grössere Korrektur einleiten könnte.
Mögliche Kursziele liegen bei 325 sowie 305 und eventuell auch 290 USD. Antizyklische Investoren könnten an den genannten Marken über einen Einstieg in Tranchen nachdenken.
Prozyklische Kaufsignale ergäben sich hingegen über 366 sowie 387 USD.
Was ist schon ein Quartal?
Wer meine Analysen schon etwas länger verfolgt, der wird wissen, dass ich die Meinung vertrete, dass ein einzelnes Quartal keine sonderlich grosse Rolle spielt.
Das ist nicht gerade eine steile These, in diesem speziellen Fall gilt das aber umso mehr.
Der Gewinn lag mit 1,62 je Aktie weit unter den Erwartungen von 1,95 USD. Der Umsatz übertraf mit 1,86 Mrd. jedoch die Analystenschätzungen von 1,82 Mrd. USD ebenfalls.
Auf Jahressicht entspricht das einem Umsatzplus von 28%. Das gemeldete Nettoergebnis lag mit 1,62 USD je Aktie jedoch „nur“ 12% über dem Vorjahresniveau.
Bereits an dieser Stelle dürfte klar sein, dass es bei Lululemon sicherlich nicht schlecht läuft. Das starke Umsatzwachstum zeigt ganz klar, dass die Produkte Anklang finden und wohin die Reise geht.
Wer sich den Quartalsbericht etwas genauer anschaut, wird obendrein feststellen, dass der gemeldete Gewinn durch einmalige Effekte im Zusammenhang mit der Übernahme von Mirror verzerrt wurde.
Mit den operativen Erfolgen hat das also wenig zu tun.
Ausblick und Bewertung
Darüber hinaus ist das dritte Quartal traditionell auch eher schwach, wirklich wichtig ist das Schlussquartal und natürlich das, was in Summe erwirtschaftet werden kann.
Und an dieser Front scheint man sehr zuversichtlich zu sein. Obwohl die Erwartungen in Q3 nicht erfüllt wurden, hat man die Prognose für das Gesamtjahr erhöht.
Beim Umsatz hat man den Ausblick von 7,87 – 7,94 auf 7,94 – 7,99 Mrd. USD erhöht und beim Gewinn von 9,75 – 9,90 auf 9,87 – 9,97 USD je Aktie.
Lululemon kommt demnach auf eine forward P/E von 35,2. Damit geht man zwar nicht als klassisches Schnäppchen durch, bei dem anhaltend hohen Wachstum ist das aber durchaus zu rechtfertigen.
Im laufenden Geschäftsjahr dürfte der Gewinn beispielsweise um etwa 28% steigen, in den Folgejahren sollen es 16-17% p.a. werden, so zumindest die Konsensschätzungen.
Für Lululemon ist die aktuelle Bewertung auch kein Ausnahmefall. In den letzten fünf Jahren lag die P/E durchschnittlich bei 40,3 und selbst am Tiefpunkt noch bei etwa 22.
Sinkt der Kurs jetzt wie erhofft und stimmen die Prognosen für das kommende Geschäftsjahr, könnte sich ein attraktives Chance-Risiko-Verhältnis ergeben.
Nehmen wir beispielsweise an, dass der Kurs auf 305 sinkt, dann läge die forward P/E plötzlich nur noch bei 26,4.
Was das Unternehmen besonders macht, hatte ich bereits in einer vorherigen Analyse beschrieben:
Wir machen das selbst.
Es ist nicht einfach, eine erfolgreiche Modemarke aufzubauen, vor allem nicht im Sportsegment.
Nike und Adidas scheinen geradezu omnipräsent zu sein und alles zu überschatten. Neben den Branchengrössen gibt es noch den hochpreisigen Luxussektor und eine ganze Reihe von Akteuren im günstigeren Segment.
Lululemon ist es allerdings gelungen, sich als Premium-Anbieter von Yoga-Bekleidung zu etablieren und auf dieser Basis enorm zu wachsen.
Inzwischen betreibt man weltweit rund 500 Niederlassungen. Da man von Beginn an vor allem auf den Direktverkauf gesetzt hat, also Zwischenhändler umgangen hat, scheint man eine gewisse Exklusivität auszustrahlen.
Darüber hinaus kann man dadurch die Preise kontrollieren und kommt auf eine höhere Marge.
Leichter gesagt als getan
Dass der Direktverkauf an den Endkunden Vorteile mit sich bringt, ist vollkommen klar. Wie schwierig es für kleinere Mode-Hersteller allerdings ist, ohne die Platzierung bei den grossen Einzelhändlern und im Grosshandel selbst, zu wachsen, sollte man nicht unterschätzen.
Lululemon ist all das gelungen, woran viele andere scheitern und inzwischen selbst eine Branchengrösse.
--- ---
--- (---%)Displaying the --- chart
Heutigen Chart anzeigen