Airbus Aktie Prognose Airbus: Drei bärische Signale in nur drei Tagen

News: Aktuelle Analyse der Airbus Aktie

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Airbus hat sich in den letzten Monaten im Vergleich zum DAX zwar gut gehalten, aber seit gut zwei Wochen kommt auch hier Druck auf. Der hat zu einer Serie bärischer Signale im Chartbild geführt. Die Frage ist: Sollte man diese Signale ernst nehmen oder einfach am Ball bleiben?

Es ist immer so eine Sache, wenn man eine Analyse mit „eigentlich“ beginnt, wissend, dass man mit einem „eigentlich“ an der Börse erfahrungsgemäss auf keinen grünen Zeig kommt. Denn „eigentlich“ heisst: Es könnte oder müsste anders laufen, als es gerade läuft. Dass es aber anders läuft, macht klar: Die Argumente, die man „eigentlich“ für eine andere Entwicklung einer Aktie anführen könnte, werden am Markt entweder nicht oder anders gesehen. So auch bei Airbus, wie es scheint.

Denn „eigentlich“ könnte der Flugzeugbauer einer konjunkturellen Hängepartie gelassen entgegensehen. Zwar wäre zu erwarten, dass Urlaubs-, Geschäfts- und Frachtflüge in einer Phase mit stagnierendem Wachstum in den wichtigsten Wirtschaftsregionen weniger werden und dies dazu führt, dass Airlines mit Bestellungen neuer Maschinen zurückhaltender werden. Aber Airbus hat ein randvolles Auftragsbuch, das dem Unternehmen für mehrere Jahre eine tadellose Auslastung sichert.

Hinzu kommt, dass die Kostenseite sich beruhigt hat und die lange Liste an bereits fixen Verträgen sicherstellt, dass dem Unternehmen nicht auf einmal die Preise wegbrechen. Und diese Sache mit den Pratt & Whitney-Triebwerken? Das betrifft die Triebwerkshersteller, die Airlines wegen den ausserplanmässigen Wartungen – aber nicht Airbus. Dort erklärte man vor zwei Wochen, dass die Triebwerksmängel bei den in einem Teil der Airbus 320neo verbauten Pratt & Whitney-Turbinen keinen Einfluss auf den Produktionsplan im laufenden Jahr haben.

Warum also sollte ausgerechnet die Airbus-Aktie in die Knie gehen, wenn der Gesamtmarkt wegrutscht, weil viele Marktteilnehmer langsam realisieren, dass man sich auf eine längere Zeit mit hohen Zinsen und den entsprechenden Folgen für die Konjunktur einstellen muss?

Die aktuellen Kurse, Charts, Dividenden und Kennzahlen zur Airbus Aktie finden Sie hier.

Expertenmeinung: Da sind wir wieder beim „eigentlich“: Eigentlich muss diese Aktie deshalb nicht nach unten drehen. Zwar sehen die Analysten Airbus nicht gerade als Kursrakete an. Aber im Schnitt liegt deren Kursziel um 140 Euro und damit im Einzugsbereich des bisherigen, Anfang 2020 bei 139,40 Euro markierten Rekordhochs. Andererseits:

Gerade dieses Rekordhoch könnte eine wichtigere Rolle dabei gespielt haben, dass die Aktie gerade ein dreifach bärisches Signal abgeliefert hat, als die Umsatz- und Gewinnperspektive.

Sie sehen im Chart, dass die Airbus-Aktie im Juli einen Anlauf unternahm, diese Bestmarke zu überwinden, dabei aber knapp darunter abdrehte und dadurch zugleich von der oberen Begrenzung des Ende 2022 etablierten Aufwärtstrendkanals eingefangen wurde. Airbus korrigierte an die untere Begrenzungslinie des Trendkanals, startete erneut durch … und scheiterte schon wieder knapp unter dem Rekordhoch. Einmal zu viel, wie man sieht.

Die Bullen zogen sich zurück, man nahm Gewinne mit, die Aktie geriet ins Rutschen … und diesmal fielen die Abgaben mit einem insgesamt schwach und schwächer werdenden Gesamtmarkt und einer zunehmenden Nervosität unter den Akteuren zusammen.

Das führte dazu, dass am vergangenen Donnerstag der Aufwärtstrendkanal gebrochen wurde, am Freitag die Zwischentiefs der Monate Juni und August unterboten wurden und so ein Dreifach-Topp vollendet wurde … und das führte auch noch dazu, dass die 200-Tage-Linie gebrochen wurde. Damit ist die Aktie eindeutig bärisch. Aber sollte diese geringe Abhängigkeit von unmittelbaren, konjunkturellen Verwerfungen nicht dazu führen, dass sich der Kurs relativ bald fängt?

„Eigentlich“ ja, aber wären genug Trader dieser Ansicht, wäre es zu dem Bruch des Trendkanals, dem Dreifach-Topp und dem Unterbieten der 200-Tage-Linie gar nicht erst gekommen. Daher:

Da momentan bei einer zunehmenden Zahl an Tradern die Nerven dünner werden, wäre es besser, sich nicht darauf zu verlassen, was sein könnte, sondern ausschliesslich auf Belege im Chartbild, dass die Airbus-Aktie nicht zu „Bärenfutter“ wird. Und das liesse sich dann unterstellen, wenn die Käufer zeitnah zurückkommen und den Kurs nicht nur stabilisieren, sondern die Aktie mit Schlusskursen über 129 Euro über all diese Linien zurücktragen, deren Bruch für diese bärische Chartkonstellation gesorgt hat.

Airbus Aktie: Chart vom 25.09.2023, Kurs 122,92 Euro, Kürzel: AIR | Quelle: TWS | Online Broker LYNX

Quellenangaben: Kursziele Analysten: https://www.finanzen.net/kursziele/airbus

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Vorherige Analysen der Airbus Aktie

Ende Juli kam die Nachricht über Probleme mit in Airbus-Maschinen verbauten Triebwerken, nur einen Tag später die Quartalsbilanz, bei der der Nettogewinn unter der Prognose lag. Doch der Kurs steckte das weg – das könnte die Basis für einen Anlauf an das Rekordhoch werden.

Die Aktie des Flugzeugbauers Airbus war am 26. Juli gerade dabei, die alte Bestmarke, die Anfang 2020 bei 139,40 Euro erzielt wurde, anzugehen. Bis 138,72 Euro kam der Kurs … und dann lief die Nachricht ein, es könne zu Problemen mit in A320neo verbauten Triebwerken kommen. Die Aktie sackte weg. Und als einen Tag später die Quartalsbilanz offenbarte, dass der Konzern im Frühjahrsquartal beim Nettogewinn mit 1,06 Milliarden Euro unter den von den Analysten im Schnitt geschätzten 1,2 Milliarden blieb, wankte die Aktie umso mehr. Aber:

Der Chart zeigt, dass es nicht allzu weit abwärts ging. Und der später, Mitte August aufgetretene Abwärtsimpuls dürfte viel mit dem am Zwischentief der Aktie bei 125,28 Euro absolvierten Abrechnungstermin am Terminmarkt zu tun gehabt haben, was auch deswegen zu vermuten ist, weil die Airbus-Aktie danach sofort wieder Boden gutmachte. Wichtig ist aber vor allem, dass sie dadurch dort wieder nach oben drehte, wo sie drehen musste, um sich das Potenzial nach oben zu erhalten: An der mittelfristigen Aufwärtstrendlinie und noch ein Stück oberhalb der unter dem Trendkanal als „Sprungtuch“ fungierenden 200-Tage-Linie.

Airbus Aktie: Chart vom 29.08.2023, Kurs 132,62 Euro, Kürzel: AIR | Online Broker LYNX
Airbus Aktie: Chart vom 29.08.2023, Kurs 132,62 Euro, Kürzel: AIR | Quelle: TWS

Expertenmeinung: Einen Aufwärtstrend zu verteidigen, unmittelbar darauf Käufe zu sehen die, wie im Chart unten mit eingeblendet, auch beim Trendfolge-Indikator MACD ein bullisches Signal ausgelöst haben, ist gerade mit Blick auf diese beiden Faktoren Triebwerksprobleme und Bilanz ein starkes Signal. Aber hätte die Aktie überhaupt eine Chance, dieses alte Rekordhoch in einem jetzt möglichen, neuen Anlauf zu überbieten?

Eine Chance gibt es immer, aber ob nicht der Abgabedruck deutlich zunimmt, sobald sich der Kurs diesem 2020er-Rekorhoch bei 139,40 Euro nähert, muss sich erst herausstellen … möglich wäre das durchaus. Denn es ist zwar einerseits unstrittig positiv, dass die Aktie „bad news“ so gut wegsteckt. Aber es fehlt andererseits an echten „good news“, die die derzeitige Gesamtperspektive zum Positiven verändern könnten.

Dass die Produktion durch die Triebwerksprobleme nicht beeinträchtigt wird, ist gut, aber bringt die Gemengelage ja nur auf den status quo zurück. Dass Airbus im Juli 65 Maschinen ausgeliefert hat, bedeutet nur, dass man im Plan liegt. Es bleibt daher bei der bisherigen Perspektive, dass Airbus 2023 eventuell ein wenig, aber nicht viel mehr Gewinn pro Aktie erzielt als 2022. Zwar hoffen die Experten auf deutlicher anziehende Gewinne in den Folgejahren. Aber das ist nichts, worauf man sicher bauen könnte. Was jetzt absehbar ist, ist ein Gewinn, auf dessen Basis die Aktie vom Kurs/Gewinn-Verhältnis her derzeit nicht mehr günstig wäre. Daher sollte man zumindest nicht zu sicher sein, dass diese grundsätzlich bullische Vorlage für einen neuen Anlauf an das bisherige Verlaufshoch am Ende auch zum Erfolg führt.

Quellen:
Halbjahresergebnis, 26.07.2023: https://www.airbus.com/sites/g/files/jlcbta136/files/2023-07/EN-Press-Release-Airbus-H12023-Results.pdf

Die Halbjahreszahlen von Airbus waren gut. Aber sie bargen keine positive Überraschung, die imstande gewesen wäre, das bisherige Rekordhoch zu überwinden. Schon kurz zuvor drehte die Aktie unmittelbar unter dieser letzten Hürde nach unten … folgt jetzt eine Verkaufswelle?

Es ist ja nicht selten so, dass ein gescheiterter Anlauf an eine entscheidende Hürde dazu führt, dass die kurzfristigen Trader völlig humorlos die Seiten wechseln, nach dem Motto: Geht nach oben nichts, probieren wir es doch einfach nach unten. Und wenn man sich ansieht, wie lange sich die Airbus-Aktie schon an diese alte, auf Anfang 2020 zurückgehende Bestmarke von 139,40 Euro herantastet und wie deutlich der Versuch scheiterte, diese im Vorfeld der am Mittwoch vorgelegten Zahlen zu überwinden, könnte man mutmassen: Jetzt werden die Bullen zu Bären und die Aktie zu Fallobst. Aber auch, wenn an der Börse bekanntlich nichts unmöglich ist: Besonders wahrscheinlich ist das nicht.

Denn es ist ein Unterschied, ob eine Bilanz nur nicht gut genug war, dass genug Trader aktiv zugreifen (statt nur zuzusehen und zu hoffen, dass andere den Kurs über die letzte Widerstandslinie kaufen mögen), oder ob die Zahlen schlecht waren und deswegen Argumente für Short-Trades liefern würden. Ersteres war der Fall, Letzteres eben nicht, denn:

Expertenmeinung: Mit dem Anstieg des Umsatzes um elf Prozent im ersten Halbjahr 2023, verglichen mit dem entsprechenden Vorjahreszeitraum, steht man ja durchaus ordentlich da. Und dass der Gewinn vor Steuern und Zinsen mit 2,618 Milliarden leicht unter dem des ersten Halbjahres 2022 lag (2,645 Milliarden) ist zwar nicht erbaulich, aber zugleich ein Schritt nach vorne, denn das bedeutete, dass man im zweiten Quartal ordentlich aufholen konnte. Da wurde ein EBIT von 1,845 Milliarden erzielt, d.h. gut zwei Drittel des Halbjahres-EBIT entfiel auf die Monate April bis Juni. Und so hielt Airbus auch an der vorbestehenden Gesamtjahresprognose fest, im EBIT 2023 6,0 Milliarden Euro zu erreichen und 720 Maschinen auszuliefern.

Zwar waren davon bis Ende Juni erst 316 ausgeliefert, man liegt also nach 50 Prozent der Zeit erst bei 44 Prozent der avisierten Auslieferungen. Aber das wusste bereits jeder, Airbus veröffentlicht ja immer die monatlichen Auslieferungszahlen. Und auch, wenn die Zahlen insgesamt keine Kaufwelle auslösten: Dass im zweiten Quartal ungewöhnlich viele Neuaufträge hereinkamen und das Orderbuch damit erheblich dicker wurde, bietet die Basis dafür, in den kommenden Jahren noch mehr Gewinn zu erreichen und diesen Ausbruch über die 139,40 Euro irgendwann in nächster Zeit doch noch zu schaffen.

Daher könnte dieses Abdrehen am alten Hoch zwar imstande sein, das bullische Lager für ein Weilchen „kaltzustellen“. Aber schon im Bereich 120/122 Euro würde eine solide wirkende, durch die 200-Tage-Linie verstärkte Supportzone warten. Die zu unterbieten, hätte angesichts der letztlich ja soliden Bilanz keine fundamentale Basis, daher wäre es aus heutiger Sicht eher nicht lukrativ, sich bei der Airbus-Aktie auf der Short-Seite zu versuchen.

Airbus Aktie: Chart vom 27.07.2023, Kurs 131,04 Euro, Kürzel: AIR | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Airbus Aktie: Chart vom 27.07.2023, Kurs 131,04 Euro, Kürzel: AIR | Quelle: TWS

Quellenangaben: Halbjahresergebnis, 26.07.2023:
https://www.airbus.com/sites/g/files/jlcbta136/files/2023-07/EN-Press-Release-Airbus-H12023-Results.pdf

Es wäre nur noch ein Katzensprung bis zur alten Rekordmarke aus dem Januar 2020 bei 139,40 Euro. Doch die Airbus-Aktie tut sich seit Wochen schwer, in Fahrt zu kommen. Warum greifen die Bullen nicht entschlossen zu und sorgen für einen dynamischen Ausbruch?

Zuletzt kamen einige grosse Aufträge herein, der grösste war eine Bestellung über sagenhafte 500 Airbus A320 neo durch die indische Billigflug-Linie Indigo. Das Auftragsbuch ist voll, keine Frage. Allerdings könnten viele Orders auch noch storniert werden. Da die Juni-Daten noch nicht vorliegen, haben wir bislang nur den Stand vom 31. Mai. Für diese ersten fünf Monate meldete Airbus 178 Neubestellungen, aufgrund von 34 Stornierungen blieben netto aber nur 144. Die Auftragslage an sich hat sich im Juni zwar massiv verbessert … aber diese Relation zeigt, dass Stornierungen keine Seltenheit und von ihrer Grössenordnung nicht zu vernachlässigen sind.

Ausserdem sind Aufträge, die sich auf die kommenden Jahre beziehen, keine Garantie für steigende Gewinne, weder aktuell noch in den nächsten Jahren. Es kommt auf die erzielbaren Gewinnmargen an, auf die Produktionskapazität nicht minder. Bis 31. Mai lieferte Airbus nur 244 Maschinen aus. Da das Jahresziel bei 720 Maschinen liegt, war man bis Ende Mai also noch hintendran. All das wissen die Trader. Und sie wissen auch, dass sich die Weltwirtschaft derzeit beileibe nicht in einem Zustand befindet, in dem Airlines und in deren Kielwasser die Flugzeugbauer boomen müssten. Und nicht nur den Anlegern ist das klar:

Expertenmeinung: Die im Juni neu vergebenen Kursziele für die Airbus-Aktie weisen eine Spanne zwischen 100 und 160 Euro aus, der Durchschnitt liegt derzeit mit 139,90 Euro nur 50 Cent über dem bisherigen Rekordhoch des Jahres 2020. Und das macht eine Attacke an diesen so wichtigen, letzten Widerstand zu einem Risiko.

Zwar wäre die Aktie eher günstig bewertet, wenn die Konsens-Prognose der Analysten zutreffen sollte und Airbus 2024 und 2025 sukzessiv steigende Gewinne verbuchen könnte. Aber jeder weiss: Die Zukunft hat den Haken, nicht vorhersehbar zu sein. Das gilt für Unternehmensgewinne ganz besonders. Also kann man sich auf diesen Optimismus nicht verlassen, zumal dem bullischen Lager klar ist: Wenn die Experten steigende Gewinne prophezeien und trotzdem nur ein Durchschnitts-Kursziel von 139,90 Euro ausloben, ist die Luft für den Kurs doch eher dünn. Was hiesse:

Würde man eine Attacke an dieses alte Hoch wagen, müsste man sicher sein, dass der Kurs dort mit Schwung durchgeht und sich auch solide darüber halten kann. Das kann man aber nicht sein. Und geht der Ausbruchsversuch schief, wäre es gerade das, was Gewinnmitnahmen provozieren und die Aktie dadurch kräftig drücken kann. Gewinnmitnahmen, die nicht aufkommen würden, solange man sich von diesem Hoch fernhält und damit eben auch das Risiko eines Scheiterns vermeidet. Gut möglich, dass man daher zunächst noch ganz bewusst unter dieser Marke bleibt und abwartet, ob die am 26. Juli erwarteten Quartalszahlen Argumente für den Ausbruch nach oben liefern, gut genug, um im Kielwasser guter Ergebnisse das Risiko einer Bullenfalle zu minimieren.

Airbus Aktie: Chart vom 05.07.2023, Kurs: 132,88 Euro, Kürzel: AIR | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Airbus Aktie: Chart vom 05.07.2023, Kurs: 132,88 Euro, Kürzel: AIR | Quelle: TWS

Quellenangaben: Analysten-Kursziele: https://www.finanzen.net/kursziele/airbus

Airbus: Nachfrage übersteigt Produktionskapazitäten, Gewinn soll durch die Decke gehen. Sollte man jetzt noch auf den Zug aufsteigen?

Ein kurzes Intermezzo

Airbus ist eine sehr simple Geschichte. Gemeinsam mit Boeing bildet man ein Duopol und beherrscht den weltweiten Markt für Verkehrsflugzeuge nahezu vollständig.
Versuche von russischer und chinesischer Seite, dieses Duopol zu durchbrechen, sind gescheitert und dabei dürfte es vorerst auch bleiben.

Durch Corona kam das Geschäft gehörig unter Druck und man musste die Produktion herunterfahren.

Dadurch kam die Profitabilität kurzfristig unter Druck, man rutschte sogar in die roten Zahlen. Im Gegenzug hat man dadurch aber auch verhindert, dass man auf unverkauften Flugzeugen sass.

Im Nachhinein hat sich das tendenziell als Fehler herausgestellt, vermutlich wäre es besser gewesen einfach stur in gewohntem Umfang Flugzeuge zu produzieren.
Denn inzwischen übersteigt die Nachfrage die Produktionskapazitäten deutlich.

Airbus kann mit den Bestellungen nicht mehr Schritt halten

Das liegt nicht nur an Mega-Bestellungen wie der von Indigo Airline, die Inder hatten kürzlich 500 Maschinen vom Type A320 Neo bestellt, die Nachfrage ist allgemein hoch.
Die Menschen scheinen Nachholbedarf in Sachen Reisen zu haben und lassen sich weder durch die Inflation noch die trüben konjunkturellen Aussichten davon abhalten.

Airbus CEO Faury drückte es am Wochenende wie folgt aus: „We cannot make planes fast enough for customers; Airlines continue to see strong demand and don’t see a slowdown in ticket bookings.“

Airbus kann die Flugzeuge nicht schnell genug bauen, ständig erhält man neue Aufträge. Das ist aus Unternehmenssicht nicht gerade die schlechteste Situation und sollte dazu führen, dass die Profitabilität perspektivisch deutlich zunimmt.

All das ist lange absehbar. Wir hatten beispielsweise bereits im Mai 2021 darauf hingewiesen, dass Airbus die Produktion hochfahren und bald mehr Flugzeuge bauen wird als vor der Krise (Die Einleitung des Artikels ist noch online: Airbus fährt Produktion hoch).

Das ist erst der Anfang

Seitdem hat Airbus mehrfach starke Zahlen vorgelegt und 2021 und 2022 jeweils neue Rekordgewinne eingefahren.
Im laufenden Geschäftsjahr soll der Gewinn abermals neue Höchststände erreichen, mit 5,55 Euro je Aktie dürfte das Ergebnis aber auch nicht viel höher sein als im Vorjahr.

Das dürfte den einen oder anderen Anleger enttäuschen, aber neue Produktionskapazitäten für Flugzeuge baut man eben nicht von heute auf morgen. Greifbare Auswirkungen dürften sich daher erst ab dem kommenden Jahr zeigen.

Schätzungen zufolge könnte der Gewinn 2024 sprunghaft von 5,55 auf etwa 7,00 Euro je Aktie ansteigen und im Folgejahr sogar 8,80 Euro je Aktie erreichen.
Das sind jedenfalls die derzeitigen Konsensschätzungen und sollten sie auch nur halbwegs richtig sein, dürfte die Aktie in dieser Zeit in den Steigflug übergehen.

Wo liegen mögliche Kursziele?

In der Zeit vor Corona kam Airbus meist auf ein KGV von 18 – 22, obwohl die Gewinnsteigerungen damals deutlich geringer ausgefallen sind als es in den kommenden beiden Jahren der Fall sein soll.

Daher lassen sich problemlos bullische Szenarien aufstellen, in denen das KGV in dieser Zeit auf 25 oder 30 steigen wird.
Doch auch bei einem KGV von 22 ergeben sich auf Sicht von 12-18 Monate Kursziele von 154,00 und auf Sicht von 18-24 Monaten Kursziele von 193,60 Euro.

Das sind erhebliche Renditeaussichten und gleichzeitig erscheinen die Kursrisiken gering zu sein. Die Auftragsbücher sind voll, die Bilanz von Airbus ist solide und an dem Duopol wird so schnell niemand rütteln.
Grössere Rücksetzer dürften sich demnach als Gelegenheit herausstellen.

Airbus Aktie: Chart vom 26.06.2023, Kurs: 125,44 - Kürzel: AIR | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Airbus Aktie: Chart vom 26.06.2023, Kurs: 125,44 – Kürzel: AIR | Quelle: TWS

Wer einen Zeithorizont von 1-2 Jahren mitbringt, der findet auf dem aktuellen Niveau bereits ein gutes Chance-Risiko-Verhältnis vor.
Noch besser wäre es natürlich, wenn die Aktie nochmal zur Unterstützung bei 118-120 Euro zurückkommen oder diese sogar durchbrechen würde.

In diesem Szenario wäre ein Rücksetzer in Richtung 110 Euro, oder zum zehnjährigen Aufwärtstrend (grün) denkbar.
Antizyklische Investoren könnten an den genannten Marken einen schrittweisen Einstieg erwägen.

Es klang fast surreal: Die indische Airline Indigo hat bei Airbus sagenhafte 500 A320 neo bestellt. Eine Dimension, bei der man denken könnte, dass die Airbus-Aktie rasant davonzieht. Aber nichts dergleichen. Und wenn solche Meldungen nicht ziehen, was dann?

Diese durch die Medien laufende Meldung über eine Bestellung von gleich 500 Maschinen auf einmal klang in der Tat wie ein „Game Changer“, aber den meisten Investoren dürfte umgehend bewusst geworden sein, dass sie es nicht ist. Denn natürlich geht es hier nicht um eine umgehende Lieferung … und es kann auch durchaus sein, dass diese indische Billig-Airline namens Indigo einen Teil dieser Orders irgendwann storniert. Denn dort hat man bei Airbus eher verwirrend viele Maschinen auf der Bestellliste. Mit dieser neuen Order bewegt sich Indigos Buchungsliste um die 1.000 Airbus-Flieger. Und ohnehin wäre nur die Hälfte davon in den kommenden fünf Jahren zu liefern. Ganz kurzfristig ändert sich damit also nichts Entscheidendes.

Darüber hinaus kommen zwar in den vergangenen Tagen immer wieder Meldungen über kleinere Bestellungen bzw. Order-Bestätigungen. Aber allzu beeindruckend waren die bisherigen Neuaufträge im laufenden Jahr nicht. Mit dem Stand vom 31. Mai, also vor dieser Indigo-Meldung, meldete Airbus 178 Neubestellungen, aufgrund von 34 Stornierungen blieben netto aber nur 144. Das ist nicht viel, wenn man bedenkt, dass Airbus in diesem Jahr 720 Maschinen ausliefern will.

Und das Ziel, 720 Flugzeuge auszuliefern, ist auch noch nicht unbedingt sicher erreicht, denn in den ersten fünf Monaten wurden nur 244 Maschinen ausgeliefert. Da müsste also noch einiges vorangehen. So gesehen ist es nicht wirklich überraschend, dass diese am Montag bekannt gewordene Super-Order die Aktie nicht allzu sehr in Marsch gesetzt hat. Und damit ist auch klar:

Expertenmeinung: Der „Deckel“, den das Anfang 2020 markierte, bisherige Rekord-Verlaufshoch bei 139,40 Euro darstellt, ist keiner, der so leicht weg zu sprengen wäre. Das könnte gelingen, wenn die Zahl der Auslieferungen deutlich anzieht und, vor allem, wenn Airbus im Zuge der Ende Juli anstehenden Halbjahresergebnisse eine steigende Gewinnmarge vermelden würde. Denn Umsatz und Gewinn fielen im ersten Quartal alles andere als stark aus.

Das könnte dann womöglich auch die Analysten überzeugen, optimistischer zu werden. Einige sind das zwar schon jetzt, immerhin liegt das höchste Kursziel bei 200 Euro. Aber das niedrigste läge mit 100 Euro deutlich unter dem aktuellen Aktienkurs. Und mit einem Durchschnitt von 140 Euro trauen die Experten … im Schnitt, wie gesagt … der Aktie zwar einen Anlauf an, aber nicht über das bisherige Verlaufshoch von 139,40 Euro zu.

Kurzfristig ist dieser „Deckel“ also wohl zu schwer, um ihn einfach so wegheben zu können. Das heisst aber nicht, dass die Aktie deswegen gleich ein Short-Kandidat wäre, nur, weil es momentan nicht zu gelingen scheint, diesen Widerstand herauszunehmen. Erst, wenn die Airbus-Aktie mit Schlusskursen unter 120 Euro nicht nur aus ihrem keilförmigen Aufwärtstrendkanal herausrutschen, sondern auch noch die darunter liegende, bis Anfang 2022 zurückreichende Supportzone brechen würde, wäre hier etwas angebrannt, was das Bären-Lager nutzen könnte. Oberhalb dieses Bereichs wäre Airbus immerhin eine gute „Halten“-Position.

Airbus Aktie: Chart vom 20.06.2023, Kurs: 132,08 Euro, Kürzel: AIR | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Airbus Aktie: Chart vom 20.06.2023, Kurs: 132,08 Euro, Kürzel: AIR | Quelle: TWS

Quellenangaben:
Order-Übersicht Airbus: https://www.airbus.com/en/products-services/commercial-aircraft/market/orders-and-deliveries
Analysten-Kursziele: https://www.finanzen.net/kursziele/airbus