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Airbus hat sich in den letzten Monaten im Vergleich zum DAX zwar gut gehalten, aber seit gut zwei Wochen kommt auch hier Druck auf. Der hat zu einer Serie bärischer Signale im Chartbild geführt. Die Frage ist: Sollte man diese Signale ernst nehmen oder einfach am Ball bleiben?
Es ist immer so eine Sache, wenn man eine Analyse mit „eigentlich“ beginnt, wissend, dass man mit einem „eigentlich“ an der Börse erfahrungsgemäss auf keinen grünen Zeig kommt. Denn „eigentlich“ heisst: Es könnte oder müsste anders laufen, als es gerade läuft. Dass es aber anders läuft, macht klar: Die Argumente, die man „eigentlich“ für eine andere Entwicklung einer Aktie anführen könnte, werden am Markt entweder nicht oder anders gesehen. So auch bei Airbus, wie es scheint.
Denn „eigentlich“ könnte der Flugzeugbauer einer konjunkturellen Hängepartie gelassen entgegensehen. Zwar wäre zu erwarten, dass Urlaubs-, Geschäfts- und Frachtflüge in einer Phase mit stagnierendem Wachstum in den wichtigsten Wirtschaftsregionen weniger werden und dies dazu führt, dass Airlines mit Bestellungen neuer Maschinen zurückhaltender werden. Aber Airbus hat ein randvolles Auftragsbuch, das dem Unternehmen für mehrere Jahre eine tadellose Auslastung sichert.
Hinzu kommt, dass die Kostenseite sich beruhigt hat und die lange Liste an bereits fixen Verträgen sicherstellt, dass dem Unternehmen nicht auf einmal die Preise wegbrechen. Und diese Sache mit den Pratt & Whitney-Triebwerken? Das betrifft die Triebwerkshersteller, die Airlines wegen den ausserplanmässigen Wartungen – aber nicht Airbus. Dort erklärte man vor zwei Wochen, dass die Triebwerksmängel bei den in einem Teil der Airbus 320neo verbauten Pratt & Whitney-Turbinen keinen Einfluss auf den Produktionsplan im laufenden Jahr haben.
Warum also sollte ausgerechnet die Airbus-Aktie in die Knie gehen, wenn der Gesamtmarkt wegrutscht, weil viele Marktteilnehmer langsam realisieren, dass man sich auf eine längere Zeit mit hohen Zinsen und den entsprechenden Folgen für die Konjunktur einstellen muss?
Die aktuellen Kurse, Charts, Dividenden und Kennzahlen zur Airbus Aktie finden Sie hier.
Expertenmeinung: Da sind wir wieder beim „eigentlich“: Eigentlich muss diese Aktie deshalb nicht nach unten drehen. Zwar sehen die Analysten Airbus nicht gerade als Kursrakete an. Aber im Schnitt liegt deren Kursziel um 140 Euro und damit im Einzugsbereich des bisherigen, Anfang 2020 bei 139,40 Euro markierten Rekordhochs. Andererseits:
Gerade dieses Rekordhoch könnte eine wichtigere Rolle dabei gespielt haben, dass die Aktie gerade ein dreifach bärisches Signal abgeliefert hat, als die Umsatz- und Gewinnperspektive.
Sie sehen im Chart, dass die Airbus-Aktie im Juli einen Anlauf unternahm, diese Bestmarke zu überwinden, dabei aber knapp darunter abdrehte und dadurch zugleich von der oberen Begrenzung des Ende 2022 etablierten Aufwärtstrendkanals eingefangen wurde. Airbus korrigierte an die untere Begrenzungslinie des Trendkanals, startete erneut durch … und scheiterte schon wieder knapp unter dem Rekordhoch. Einmal zu viel, wie man sieht.
Die Bullen zogen sich zurück, man nahm Gewinne mit, die Aktie geriet ins Rutschen … und diesmal fielen die Abgaben mit einem insgesamt schwach und schwächer werdenden Gesamtmarkt und einer zunehmenden Nervosität unter den Akteuren zusammen.
Das führte dazu, dass am vergangenen Donnerstag der Aufwärtstrendkanal gebrochen wurde, am Freitag die Zwischentiefs der Monate Juni und August unterboten wurden und so ein Dreifach-Topp vollendet wurde … und das führte auch noch dazu, dass die 200-Tage-Linie gebrochen wurde. Damit ist die Aktie eindeutig bärisch. Aber sollte diese geringe Abhängigkeit von unmittelbaren, konjunkturellen Verwerfungen nicht dazu führen, dass sich der Kurs relativ bald fängt?
„Eigentlich“ ja, aber wären genug Trader dieser Ansicht, wäre es zu dem Bruch des Trendkanals, dem Dreifach-Topp und dem Unterbieten der 200-Tage-Linie gar nicht erst gekommen. Daher:
Da momentan bei einer zunehmenden Zahl an Tradern die Nerven dünner werden, wäre es besser, sich nicht darauf zu verlassen, was sein könnte, sondern ausschliesslich auf Belege im Chartbild, dass die Airbus-Aktie nicht zu „Bärenfutter“ wird. Und das liesse sich dann unterstellen, wenn die Käufer zeitnah zurückkommen und den Kurs nicht nur stabilisieren, sondern die Aktie mit Schlusskursen über 129 Euro über all diese Linien zurücktragen, deren Bruch für diese bärische Chartkonstellation gesorgt hat.

Quellenangaben: Kursziele Analysten: https://www.finanzen.net/kursziele/airbus
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