Taiwan Semiconductor Manufacturing ADR Aktie Prognose Bei Taiwan Semi läuft es schlecht und das bleibt vorerst auch so

News: Aktuelle Analyse der Taiwan Semiconductor Manufacturing ADR Aktie

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Taiwan Semiconductor Manufacturing ADR
ISIN: US8740391003
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Die Erfolgsserie von Taiwan Semi ist zu Ende. Besteht für die Aktie dennoch Hoffnung, oder geht es jetzt eine Etage tiefer?

Halbleiter-Sektor unter Druck: KI-Nachfrage rettet nicht alle

Im Halbleiter-Sektor läuft es in weiten Teilen eher schlecht. Wer nicht unmittelbar von einer Nachfragebelebung aus dem KI-Bereich betroffen ist, hat zu kämpfen.
Die Inflation macht den Konsumenten weltweit das Leben schwer und die meisten Unternehmen sind auf Sparkurs.
Daher schwächelt der Absatz von Computern, Smartphones & Co.

Im letzten Quartal waren die Umsätze aus dem Bereich High Performance Computing um 5% rückläufig, das Smartphone-Geschäft gab um 9% nach und das IoT-Geschäft schrumpfte um 11%.
Auf die beiden erstgenannten Segmente entfallen drei Viertel des Konzernumsatzes.

Daher half es auch wenig, dass der Umsatz im Automotive-Bereich um 3% gesteigert werden konnte, denn auf dieses Segment entfielen zuletzt weniger als ein Zehntel des Konzerngeschäfts.

Die Erfolgsserie ist zu Ende

Auf Jahressicht ist der Umsatz um 13,7% auf 15,68 Mrd. USD gesunken, der Gewinn brach sogar um 23,3% auf 1,14 USD je Aktie ein.

Daran konnte auch die starke Entwicklung bei KI-Chips nichts ändern. Dem CEO zufolge übersteigt die Nachfrage in diesem Bereich die Produktionskapazitäten, doch das reichte nicht aus, um die allgemeine Nachfrageflaute zu kompensieren.

Für Taiwan Semi war es ein wirklich schlechtes Quartal. Normalerweise strotzt das Unternehmen nur so vor Stärke und die langfristige Entwicklung ist ausserordentlich gut.

In den letzten zehn Jahren konnte man den Umsatz von 20,0 auf 76,3 Mrd. USD massiv steigern.
Gleichzeitig verbesserte sich die operative Marge von 35 auf 49%.

Da man ausserordentlich profitabel ist, konnte man die Expansion vollständig aus den laufenden Einnahmen finanzieren. Kapitalerhöhungen waren nicht notwendig, Nettoschulden hat man nicht.

Der Gewinn kletterte im selben Zeitraum von 3,86 auf 14,71 USD je Aktie. Es gab kaum ein Jahr, in dem kein Wachstum verzeichnet wurde.

Taiwan Semi übertrifft trotz Rückgang die Erwartungen

Daher ist die aktuelle Schwäche aussergewöhnlich, eine Überraschung ist sie allerdings nicht und daher hält sich die Kursreaktion auch in Grenzen.

Das dürfte vor allem daran liegen, dass Taiwan Semi zwar einen rückläufigen Umsatz und Gewinn gemeldet hat, die Erwartungen aber trotzdem übertroffen hat. Der Gewinn lag in etwa 5% über den Schätzungen.

Für das Gesamtjahr stellt man einen Umsatzrückgang von 10% in Aussicht. Die kommenden Quartale dürften also etwas besser werden, aber erfreulich ist das alles nicht.
Die Zahlen von Taiwan Semi liefern uns einen wichtigen Einblick in den Gesamtzustand der Weltwirtschaft.

Heutzutage sind Chips in der Wirtschaft wie auch im Privatleben allgegenwärtig und mehr als der Hälfte davon beinhaltet Teile von Taiwan Semi.
Wenn es bei TSM nicht mehr gut läuft, sind die Endmärkte für elektronische Produkte in einem sehr schlechten Zustand.

Diese Erfolgsgeschichte ist längst nicht zu Ende

Doch es gibt auch einen Lichtblick, vielleicht ist es sogar die wichtigste Erkenntnis aus der aktuellen Lage.
Taiwan Semi hat im letzten Quartal trotz der schwierigen Rahmenbedingungen 5,82 Mrd. USD verdient.

Am Ende dürfte TSM in diesem Jahr einen Gewinn von 25 Mrd. USD einfahren und trotz all der Probleme das zweitbeste Ergebnis der Unternehmensgeschichte erzielen.
Damit lässt sich ein Börsenwert von 453 Mrd. USD leicht rechtfertigen.

Da man derzeit über 47,6 Mrd. USD an Barmitteln verfügt, sollte das Unternehmen dringend über Aktienrückkäufe nachdenken.
Denn, sobald sich die wirtschaftliche Lage wieder aufhellt, dürfte der Gewinn sprunghaft ansteigen.

Taiwan Semi Aktie: Chart vom 21.07.2023, Kurs: 97,56 USD - Kürzel: TSM | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Taiwan Semi Aktie: Chart vom 21.07.2023, Kurs: 97,56 USD – Kürzel: TSM | Quelle: TWS

Fäll die Aktie jetzt unter 96 USD, kommt es zu einem Verkaufssignal, dass eine Korrektur in Richtung 83-86 USD einleiten könnte.
Darunter wäre sogar der Weg bis zur Unterstützungszone bei 73-77 USD frei. Möglicherweise wird sogar der mehrjährige Aufwärtstrend nahe 70 USD angesteuert.

Für langfristige Investoren würde diese Korrektur eine Möglichkeit zum tranchenweisen Einstieg bieten.

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Vorherige Analysen der Taiwan Semiconductor Manufacturing ADR Aktie

Fragen Sie sich, wer die grössten KI-Profiteure sein könnten, und suchen Sie einen Überblick der Branche? Dann sind Sie hier richtig.

Im letzten Artikel haben wir bereits gesehen, welche dramatischen Auswirkungen KI auf die Nachfrage nach bestimmten Produkten haben könnte.
Aber selbstverständlich ist Nvidia nicht der einzige Hersteller von Chips für diesen Bereich und Chips sind auch nicht das Einzige, was man für KI-Anwendungen benötigt, wenngleich sie auch das Schlüsselelement sind.

Neben GPUs wird in KI-Systemen eine Vielzahl anderer Hardwarekomponenten, verwendet, abhängig von den spezifischen Anforderungen und dem Umfang, darunter beispielsweise:

CPU

Obwohl GPUs aufgrund ihrer parallelen Verarbeitungsfähigkeiten weit verbreitet sind, spielen CPUs immer noch eine wichtige Rolle in KI-Systemen. CPUs sind für allgemeine Berechnungen und das allgemeine Systemmanagement zuständig. Sie sind für Aufgaben unverzichtbar, die sich nicht gut parallelisieren lassen oder komplexe Steuerflüsse erfordern.
Führend in diesem Bereich sind Intel und AMD.

ASIC und TPU

ASIC steht für Application-Specific Integrated Circuit.
ASICs sind spezialisierte Hardwarechips, die speziell zur Beschleunigung von KI-Workloads entwickelt wurden. Sie sind für KI-Aufgaben massgeschneidert und können gegenüber herkömmlichen CPUs oder GPUs erhebliche Leistungssteigerungen bieten und werden beispielsweise in Rechenzentren eingesetzt.

Führend in diesem Bereich sind Google, die AMD-Tochter Xilinx sowie STMicroelectronics.

Als Subsegment wären hier noch TPUs (Tensor Processing Unit) zu nennen. Dabei handelt es sich um einen von Google entwickelten KI-Beschleuniger, der sich besonders gut für Deep-Learning-Aufgaben eignet.
TPUs bieten eine hohe Leistung bei reduziertem Stromverbrauch im Vergleich zu GPUs, weshalb sie vor allem bei gross angelegten KI-Projekten genutzt werden.

Speicher und Arbeitsspeicher

KI-Systeme erfordern häufig eine erhebliche Speicherkapazität zur Speicherung grosser Datensätze, Modelle und Zwischenergebnisse. Dies kann sowohl schnellen lokalen Speicher wie Solid-State-Laufwerke (SSDs) für den schnellen Zugriff auf häufig verwendete Daten als auch grössere, netzgebundene Speicherlösungen wie Network Attached Storage (NAS) oder Storage Area Network (SAN) umfassen.

Ausreichender Systemspeicher ist für KI-Anwendungen wichtig, insbesondere beim Arbeiten mit grossen Datensätzen oder komplexen Modellen. Random-Access Memory (RAM) wird verwendet, um Zwischenberechnungen während des Trainings und der Inferenz zu speichern.

Führend in diesen Bereichen sind Samsung Electronics, Micron Technology, SK Hynix sowie Western Digital.
Im Bereich Arbeitsspeicher bilden die drei erstgenannten Unternehmen ein Oligopol.

Darüber hinaus gibt es im Speichersegment einige nennenswerte aufstrebende Unternehmen wie Pure Storage.

Netzwerktechnik

Abschliessend wäre da noch der Bereich Netzwerktechnik. Für grössere KI-Systeme ist eine umfassende Netzwerkinfrastruktur für den Datenverkehr, die Kommunikation und Koordination zwischen den verschiedenen Komponenten notwendig.

Das Thema klingt trivial, es handelt sich jedoch um einen gigantischen Markt mit einer Vielzahl von Teilsegmenten und umfasst auch Softwareanwendungen.
In diesem Bereich sind zahllose Unternehmen tätig, beispielsweise Huawei, Ericsson, Nokia, ZTE, Samsung, Cisco, Dell, Juniper und Arista.
In dieser Studie von IDC (Link) erhalten Sie einen groben Überblick über den Bereich Netzwerkinfrastruktur.

Wie positionieren?

Wie geht man nun mit all diesen Informationen um? Wer an diesem Trend teilhaben möchte und sich noch nicht positioniert hat, sollte sich jetzt nach Unternehmen umschauen, bei denen der KI-Bereich auch wirklich eine grosse Rolle spielt und die überproportional profitieren könnten.
Oder aber nach Unternehmen, die unmittelbar am Erfolg von Nvidia beteiligt sind.

Letzteres trifft beispielsweise auf Monolithic Power Systems zu, denn das Unternehmen liefert Nvidia die notwendigen Power-Management-Lösungen für Chips wie den H100 Tensor-Core-GPU.

Die Vorprodukte für nahezu alle Nvidia-Produkte liefert Taiwan Semi (TSMC) und alle in dieser Analyse angesprochenen Unternehmen dürften ebenfalls zu den Kunden gehören.

Darüber hinaus ist Taiwan Semi mit einer forward P/E von 19,4 nicht sonderlich hoch bewertet und vermutlich sind die Schätzungen zu niedrig.

Taiwan Semi Aktie: Chart vom 26.05.2023, Kurs: 100,95 - Kürzel: TSM | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Taiwan Semi Aktie: Chart vom 26.05.2023, Kurs: 100,95 – Kürzel: TSM | Quelle: TWS

Mit dem Ausbruch über die Hochs vom Jahreswechsel, hat die Aktie ein Kaufsignal mit einem möglichen Kursziel bei 108 USD ausgelöst.
Darüber wäre der Weg in Richtung 125 USD frei.

Der Halbleiter-Sektor hat mit erheblichem Gegenwind zu kämpfen. Taiwan Semi baut einfach das nächste Werk. Bald auch in Deutschland?

Die meisten Unternehmen in der Halbleiterbranche haben derzeit mit schwerwiegenden Problemen zu kämpfen.
Teilweise sind die Gewinne drastisch eingebrochen und so manches Unternehmen verdient gar kein Geld mehr.

Taiwan Semi hält sich in diesem Spannungsfeld vergleichsweise gut. Der Gewinn dürfte im laufenden Jahr zwar sinken, blendet man 2022 jedoch aus, wäre es noch immer das mit Abstand beste Jahr der Unternehmensgeschichte.

Man sollte einem zeitweiligen Rückgang des Gewinns also keine allzu grosse Bedeutung beimessen, das gilt vor allem für zyklische Branchen wie Halbleiter und noch weniger, wenn man weiterhin hochprofitabel ist.

Ein Quartal oder sogar ein Jahr ändert wenig daran, dass perspektivisch immer mehr Chips in immer mehr Produkten stecken wird.
Daher baut Taiwan Semi derzeit ein weiteres Werk in Japan und Presseberichten zufolge könnte ein weiteres in Dresden folgen.

TSM hat die Konkurrenz abgehängt

Der Grund dafür dürfte sein, dass Taiwan Semi zu den wenigen Unternehmen gehört, die Chips aus rohen Silizium-Wafern herstellen („Foundry“), die wiederum Vorprodukt und Basis für nahezu alle elektronischen Produkte sind.

Auf diese Chips kann niemand verzichten und TSMC ist mit einem weltweiten Marktanteil von mehr als 50% der absolute und unangefochtene Technologie- und Marktführer.

Gleichzeitig wechseln immer mehr Kunden von der Konkurrenz zu Taiwan Semi, da der Konzern seinen technologischen Vorsprung scheinbar immer weiter ausbauen kann.
Branchengrössen wie Apple, Qualcomm und Nvidia werden zukünftig noch mehr oder sogar all ihre Komponenten von TSMC beziehen.

Trügerische Sicherheit

Bei Taiwan Semiconductor lässt sich aus meiner Sicht nur eine wirkliche Gefahr ausmachen und das wäre eine mögliche Invasion Chinas.

Ich möchte die Eintrittswahrscheinlichkeit einer Invasion an dieser Stelle nicht ausführlich behandeln, denn am Ende muss man sich eingestehen, dass keiner einschätzen kann, ob es dazu kommen wird.
Denn diese Entscheidung hängt wohl nur von einer einzigen Person in Peking ab.

Entweder man ist bereit, dieses Risiko in Anbetracht der Qualität von TSMC zu tragen, oder nicht.
Es dürfte allerdings eine Illusion sein, dass man sich vor den Auswirkungen einer Invasion von Taiwan wirklich schützen kann.

Aktien von TSMC zu besitzen, wäre im Falle einer Invasion vermutlich das kleinste Problem, denn die realwirtschaftlichen Auswirkungen eines Konflikts wären massiv.

Stellen Sie sich nur vor, es würden von heute auf morgen über 60% aller Grundbausteine für jegliche Chips und Elektronik fehlen und welche Auswirkungen das hätte.
Es ist schwer zu prognostizieren, was dann passieren würde. Vermutlich käme es zu einer Weltwirtschaftskrise, die Preise von Elektronikprodukten würden massiv steigen und die Börse abstürzen.

Ausblick und Bewertung

Der Gewinn lag in Q1 mit 1,31 je Aktie über den Erwartungen von 1,22 USD. Der Umsatz verfehlte mit 16,72 Mrd. die Analystenschätzungen von 17,00 Mrd. USD jedoch.

Ich würde das als gute Nachricht bezeichnen, TSMC ist es gelungen die Profitabilität hochzuhalten. Die operative Marge lag bei 45,5%, obwohl der Umsatz schwächer als erwartet ausgefallen ist.
Auf Jahressicht kletterte der Umsatz um 3,6%, der Gewinn um 2,1%.

Das ist auf den ersten Blick nicht gerade beeindruckend, aber man sollte im Hinterkopf behalten, dass Taiwan Semi im Vorjahr einen Gewinnsprung von 55% erzielt hat.
Dass es in diesem Umfeld gelingt, die hohe Profitabilität zu halten, ist erstaunlich.

Das sind gute Vorzeichen für die kommenden Monate, denn im nächsten Quartal dürfte der Umsatz auf 15,2 – 16,0 Mrd. USD sinken.
Die operative Marge soll bei 39,5 – 41,5% liegen.

Derzeit wird davon ausgegangen, dass der Jahresgewinn 2023 um 18% auf 5,30 USD je Aktie sinken wird.
Taiwan Semi kommt demnach auf eine forward P/E von 16,6.

Für die meisten Halbleiter-Aktien wäre das eine vergleichsweise hohe Bewertung, für TSMC aber nicht. In den letzten fünf Jahren lag die P/E durchschnittlich bei 22,4 und vor dem Jahr 2020 bei 15,6.

Grössere Rücksetzer dürften sich demnach als Gelegenheit herausstellen. Das gilt umso mehr, wenn die Prognosen für die kommenden Jahre erfüllt werden, denn für 2024 und 2025 werden Gewinnsprünge von 23% respektive 12% erwartet.

Taiwan Semi Aktie: Chart vom 21.04.2023, Kurs: 88,02 - Kürzel: TSM | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Taiwan Semi Aktie: Chart vom 21.04.2023, Kurs: 88,02 – Kürzel: TSM | Quelle: TWS

Fällt die Aktie jetzt unter 85,50 USD, könnte es zu einer Korrektur in Richtung 73-77 USD kommen.
Möglicherweise wird sogar der Aufwärtstrend nahe 67 USD angesteuert. Für langfristige Investoren wäre das ein interessantes Niveau.

Kommt es hingegen zu einem Ausbruch über 95,50 USD, wird ein prozyklisches Kaufsignal mit einem Kursziel bei 108 USD ausgelöst.

Berkshire ist nicht gerade bekannt dafür, sehr häufig im Technologie-Sektor zu investieren. Jetzt hat man es allerdings getan.

Surprise, surprise

Nach all der Zeit an der Börse, sollte man meinen, dass man nicht mehr allzu viele Überraschungen erlebt und das ist tatsächlich auch so.
In Bezug auf Berkshire mit den Ikonen Warren Buffett und Charlie Munger an der Spitze sollte das umso mehr gelten.
Einerseits, weil die beiden nicht gerade für Überraschungen bekannt sind und andererseits, weil sich die meisten Börsianer wohl ausgiebig mit Berkshire beschäftigt haben, schliesslich handelt es sich um die erfolgreichsten Investoren der letzten Jahrzehnte.

Die jüngsten Offenlegungen aus den USA haben dennoch erstaunliches geliefert. Unter anderem ging daraus hervor, dass Berkshire im letzten Quartal mehr als 60 Millionen Aktien von Taiwan Semiconductor gekauft hatte.

Berkshire ist nicht gerade bekannt für Investitionen im Technologie-Umfeld. Im Endeffekt hat man aktuell nur eine bedeutende Position in diesem Bereich und das ist Apple.
Die Beteiligung am iPhone-Hersteller hatte man sich 2016 gesichert. Damals hatte man über Monate hinweg Aktien eingesammelt, was sich rückblickend als herausragend gutes Investment herausgestellt hat.
Der Kurs von Apple hat sich seitdem in etwa versechsfacht und Berkshire dürft mit dieser einen Aktie die sagenhafte Summe von 100 Mrd. USD verdient haben.

Was würden Sie mit 4 Mrd. machen?

Wir werden sehen, ob der alte Mann aus Omaha, mit Taiwan Semi wieder einen derartigen Erfolg verbuchen kann.
Per Quartalsende war die Beteiligung 4,1 Mrd. USD wert und somit unmittelbar eine der zehn grössten Positionen im Portfolio von Berkshire.

Aktuell liegt der Wert bei 4,9 Mrd. USD. Man darf aber davon ausgehen, dass sich Warren Buffett keineswegs darüber freuen wird.
Wenn Berkshire angefangen hat zu kaufen, werden sie kaum damit aufhören wollen. Dementsprechend sind steigende Kurse wenig sachdienlich.

Für die Leser von LYNX ist das allerdings kein Problem. Denn der letzte Hinweis auf Taiwan Semi kam genau zum richtigen Zeitpunkt:
TSMC Taiwan Semi trotz der Branchenschwäche: Rekordzahlen

Seitdem ist aus fundamentaler Sicht wenig passiert. Taiwan Semi ist selbstverständlich noch immer die absolute Nummer 1 im Foundry-Geschäft und ebenso selbstverständlich geht es der Branche weiterhin schlecht.

Die Chip-Nachfrage sowie die Preise in der Branche sind rückläufig, all das wissen wir.
In der vorherigen Analyse zu Taiwan Semi wurde allerdings auch aufgezeigt, dass sich das Unternehmen diesem Branchentrend entziehen kann, zumindest bisher.

Damoklesschwert

Der wirklich belastende Faktor für das Unternehmen ist der Konflikt zwischen China und den USA sowie ein möglicher Angriff auf Taiwan.
Ich möchte das Thema an dieser Stelle nicht weiter austreten, da das bereits in der letzten Analyse geschehen ist.
Aber es gibt einige neue Entwicklungen, die ein Minimum an Optimismus zulassen.

Am Wochenende hat ein Treffen zwischen Morris Chang und dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping stattgefunden.
Während des APEC-Meetings hatte man wohl eine freundliche Interaktion, die auch von Taipeh direkt angeregt und unterstützt wurde.

Wie die Taipei Times berichtete (Link), habe man die Erwartung, dass die Stabilität und der Frieden in der Region gewahrt bliebe.
Wortwörtlich hiess es „very strong expectations“.

Morris Chang war nicht nur der Repräsentant für Taiwan auf dem Treffen, er ist auch Mitgründer und ehemaliger CEO von Taiwan Semi.

Apokalypse

Ob es am Ende zu einem militärischen Konflikt kommt, weiss am Ende aber nur Xi Jinping.

Warren Buffett und Charlie Munger scheinen dieses Risiko aber einzugehen, ich ebenso.
Wie in den vorherigen Analysen dargelegt, hätte ein Angriff auf Taiwan geradezu apokalyptische Auswirkungen auf die Weltwirtschaft. In diesem Szenario spielt es keine Rolle mehr, ob man Taiwan Semi im Depot hätte oder nicht.

Um das zu verstehen, muss man sich die Bedeutung von TSMC und Taiwan für die Chip-Industrie vergegenwärtigen.
Diese kleine Insel im südchinesischen Meer ist für weit mehr als die Hälfte der globalen Produktion von Chips auf dem Foundry-Level verantwortlich, die quasi das notwendige Vorprodukt für so gut wie alle anderen Halbleiter sind.

Fällt diese Produktion weg, wird die Hersteller so ziemlich aller Produkte, in denen Halbleiter jeglicher Art verbaut sind, torpediert.
Und worin steckt heutzutage kein Chip?

Unkenrufe

Kommt es allerdings nicht zu dieser Apokalypse, dürfte Taiwan Semi weiterhin prosperieren, all der Unkenrufe zum Trotz.
Wie bereits angerissen, geht es der Branche aktuell ziemlich schlecht.

Bei Taiwan Semi sprudeln die Gewinne aber nur so und das Wachstum ist enorm.
Im laufenden Geschäftsjahr dürfte der freie Cashflow um 65% auf 2,10 USD je Aktie steigen und auch in den kommenden beiden Jahre werden Wachstumsraten von jeweils über 30% erwartet.

Können diese Prognosen auch nur halbwegs erfüllt werden, dürften nachhaltig sinkende Kurse ziemlich unwahrscheinlich sein.

Ganz im Gegenteil, es lassen sich erhebliche Kursziele ableiten. In den letzten fünf Jahren lag der P/FCF durchschnittlich bei 37, was bei den vorliegenden Wachstumsraten auch vollkommen vertretbar ist.

Bleibt die Bewertung auf diesem Niveau, ergibt sich daraus auf Sicht von 24 Monaten ein Kursziel von 139,49 USD, was wiederum einer annualisierten Rendite von weit über 20% p.a. entspräche.
Ich möchte ungern derartige Gewinne in Aussicht stellen, es handelt sich dabei aber um ein rational begründetes Szenario. Aber, wie immer, ist es eben nicht das einzige Szenario.

Chart vom 21.11.2022 – Kurs: 80,76 Kürzel: TSM - Wochenkerzen | Online Broker LYNX
Chart vom 21.11.2022 – Kurs: 80,76 Kürzel: TSM – Wochenkerzen

Aus technischer Sicht wurde mit dem Anstieg über 77 USD ein Kaufsignal ausgelöst, welches den Weg in Richtung 83 sowie 90-91 USD freigemacht hat.
Über 91 USD wäre Luft bis 96 und 100 USD.

Antizyklische Investoren sollten hingegen darauf hoffen, dass die Aktie wieder zur Unterstützung bei 77 USD zurückkommt oder sie sogar unterschreitet.
Im Idealfall wird die Unterstützungszone bei 60-65 USD nochmal angesteuert.

Wirtschaftsflaute, wohin man sieht. Dass das massive Auswirkungen auf notorisch zyklischen Branchen wie die Halbleiter-Industrie hat, dürfte klar sein.

Die meisten Unternehmen im Sektor leiden massiv und daher ist es nachvollziehbar, dass die Kurse unter Druck kommen.
Dabei wird scheinbar übersehen, dass es bei TSMC nach wie vor blendend läuft.

Branchenschwäche

Diesen Umstand hatten wir bereits in einer früheren Analyse thematisiert:
TSMC Taiwan Semi trotzt der Branchenschwäche

Der Grund dafür dürfte sein, dass Taiwan Semi zu den wenigen Unternehmen gehört, die Chips aus rohen Silizium-Wafern herstellen („Foundry“), die wiederum Vorprodukt und Basis für nahezu alle elektronischen Produkte sind.

Auf diese Chips kann niemand verzichten und TSMC ist mit einem weltweiten Marktanteil von mehr als 50% der absolute und unangefochtene Technologie- und Marktführer.

Gleichzeitig wechseln immer mehr Kunden von der Konkurrenz zu Taiwan Semi, da der Konzern seinen technologischen Vorsprung scheinbar immer weiter ausbauen kann.
Branchengrössen wie Apple, Qualcomm und Nvidia werden zukünftig noch mehr oder sogar all ihre Komponenten von TSMC beziehen.

Krieg mit China

Doch selbst wenn man all das weiss, hängt ein militärischer Konflikt mit China wie ein Damoklesschwert über der Aktie.
Wie wahrscheinlich ein Angriffskrieg durch China ist, weiss wohl nur Xi Jinping.

Hier finden Sie meine Gedanken zu dem Thema:
TSMC Taiwan Semiconductor: Eskalation

Um es möglichst kurz zusammenzufassen:
Eine Invasion einer Insel mit 23,5 Millionen Einwohnern ist alles andere als ein leichtes Unterfangen.
Trotz der erheblichen Truppenstärke Chinas, dürfte das Reich der Mitte nicht die notwendige Marine haben, um eine Invasion stemmen zu können.

Eine Million an Soldaten bringt schliesslich recht wenig, wenn man sie nicht bis an die Front bringen kann. Und die Front beginnt an einer stark befestigten Küste einer Insel, die gleichzeitig auch noch einer der grössten Hersteller von Schiff-Abwehr-Waffen ist.

Das ist natürlich kein Zufall, denn natürlich ist sich Taiwan der Gefahr durch China seit jeher bewusst.
Ob das Xi Jinping abschrecken wird, oder nicht, weiss nur er.

Der Kerngedanke ist aber dieser: Sollte China einen Angriffskrieg durchführen, wären die wirtschaftlichen Implikationen derartig weitreichend, dass es keine Rolle mehr spielt, ob Sie Aktien von Taiwan Semiconductor besitzen.

Denn ein Krieg würde unweigerlich auch eine wirtschaftliche Konfrontation und weitreichende Sanktionen nach sich ziehen.

Was mit der Weltwirtschaft geschieht, wenn es dazu kommt, kann man sich wohl ungefähr ausmalen.
Im Verhältnis dazu wären die derzeitigen wirtschaftlichen Probleme ein wahres Zuckerschlecken.

Unglaublich

Am vergangenen Donnerstag hat Taiwan Semi die Zahlen zum dritten Quartal vorgelegt. Kurzzeitig legte die Aktie daraufhin zu, steht jetzt allerdings wieder da, wo sie auch zuvor schon stand.
Der allgemeine Marktdruck und das bärische Sentiment im Sektor scheinen einfach zu viel zu sein.

Dabei sind die Quartalszahlen geradezu atemberaubend gut. Es scheint schier unmöglich, doch TSMC konnte sich der Branchenschwäche vollkommen entziehen.

Der Umsatz konnte auf Jahressicht um 47,9% auf 613,1 Mrd. NTD gesteigert werden, was umgerechnet rund 19,2 Mrd. USD entspricht.
Das Ergebnis legte sogar um 79,8% auf 10,83 NTD zu. Das entspricht 1,70 USD je ADR-Aktie (US-Notierung von Taiwan Semi mit dem Tickersymbol TSM).

Ausblick und Bewertung

Was vielleicht aber noch wichtiger ist, ist der Umstand, dass TSMC auch in den kommenden Monaten keinerlei Abkühlung erwartet.

Für das vierte Quartal stellt man einen Umsatz von 19,9 – 20,7 Mrd. USD in Aussicht. Die operative Marge soll weiterhin bei um die 50% liegen.
Kann man diese Prognose erfüllen, dürfte TSMA im Schlussquartal abermals einen neuen Rekordgewinn einfahren.

In den ersten drei Quartalen hat man in Summe 4,65 USD je Aktie verdient. Gehen wir davon aus, dass man in Q4 so viel verdienen wird, wie in Q3, läge der Jahresgewinn 2022 bei 6,35 USD je Aktie.

Das wäre weniger als das Unternehmen derzeit in Aussicht stellt, aber immer noch deutlich mehr als die Konsensschätzungen der Prognostiker, die derzeit von 6,10 USD je Aktie ausgehen.

Welche Kennzahl man auch wählt, die forward P/E liegt derzeit bei etwa 10. Eine derartige Bewertung ergibt nur Sinn, wenn man davon ausgeht, dass Taiwan Semi aktuell Peak-Earnings erzielt, also ein zyklisches Hoch der Profitabilität.

Dieses Szenario kann natürlich nicht ausgeschlossen werden. Die bisherige Entwicklung zeigt allerdings, dass man sich dem negativen Branchentrend bisher in beeindruckender Weise entziehen kann.
Der Downturn scheint also mild auszufallen.

Daher war die P/E in den letzten fünf Jahren auch durchweg höher und lag durchschnittlich bei 22,4.

Chart vom 17.10.2022 – Kurs: 63,89 - Kürzel: TSM - Wochenkerzen | Online Broker LYNX
Chart vom 17.10.2022 – Kurs: 63,89 – Kürzel: TSM – Wochenkerzen

Taiwan Semi ist zum Ausgangspunkt der Rallye ab Juli 2020 nahe 60 USD zurückgekommen.
Auf diesem Niveau verläuft auch der mehrjährige Aufwärtstrend. Solange die Aktie nicht nachhaltig unter 60 USD fällt, besteht die Chance auf eine Kehrtwende oder Bodenbildung auf diesem Niveau.

Fällt TSM jedoch unter 60 USD, muss mit einer Ausdehnung des Crashs gerechnet werden. Die nächste Anlaufstelle dürfte dann die Unterstützungszone bei 50-53 USD sein.

Trendbetrachtung auf Basis 6 Monate: Chipaktien gehörten in den letzten Monaten nicht gerade zu den beliebtesten Aktien und ehemalige Zugpferde wie Nvidia oder AMD sind mittlerweile in der Versenkung verschwunden. Dennoch gibt es einige Halbleiterwerte, die zuletzt mit überaus positiven Quartalsergebnissen aufhorchen liessen. Einer davon ist Taiwan Semiconductor.

Der Umsatz ist hier gegenüber dem Vorjahr um 36% gestiegen und die Analystenerwartungen wurden grösstenteils erfüllt. Die Kurse der Taiwan Semiconductor Aktie konnten seit Mitte Juli deutlich an Wert zulegen. Danach folgte jedoch auch hier die Fortsetzung der Talfahrt. Nachdem der Boden bei rund 84 USD gebrochen wurde, gab es für die Bären kein Halten mehr. Seither geht es mit der Aktie in den Keller.

Expertenmeinung: Aber warum ist dann dieser Titel so interessant? Das Unternehmen ist die erste namhafte Chipaktie, zu der am kommenden Donnerstag Ergebnisse zum abgelaufenen Quartal präsentiert werden. Und darauf blickt die gesamte Branche und vor allem auch Anleger.

Es wird sich zeigen, wie gut oder wie schlecht es um den Sektor steht und ob wir ein weiteres Quartal tiefer Abschläge erleben werden. Analysten gehen vorerst von einem Gewinn in der Höhe von 1.69 USD je Aktie und einen Umsatz in der Höhe von 19.91 Mrd. USD aus. Dies würde ein weiteres Wachstum von über 30% bedeuten. Mal sehen, ob die Zahlen genügen, um die Talfahrt zu stoppen.

Aussicht: BÄRISCH

Chart vom 07.10.2022 Kurs: 69.75 Kürzel: TSM | Online Broker LYNX