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Bei Shopify gehen die Margen durch die Decke. Die Sparmassnahmen tragen Früchten, obendrein wächst man mit erheblichem Tempo.
Neue Rekorde im Online-Shopping
Die US-Konsumenten scheinen wieder bei bester Laune zu sein. Laut Adobe Analytics lag der Umsatz am Black Friday 5,5% über dem Vorjahresniveau, den Schätzungen von Salesforce zufolge waren es sogar 8%.
Für Cyber Monday musste Adobe seine Prognose sogar nochmal nach oben revidieren und am Ende lagen die erzielten Umsätze punktgenau am oberen Ende erwarteten Spanne. Auf Jahressicht wuchs das Geschäft der Online-Händler um 9,6%.
Laut Adobe war es für den Online-Handel der umsatzstärkste Tag aller Zeiten.
Shopify hat noch keine Daten für den Cyber Monday vorgelegt, aber am Black Friday haben die Händler im eigenen Netzwerk ein Wachstum von 22% erzielt.
Für Shopify sind das mindestens genauso gute Nachrichten wie für die Kunden von Shopify, also die Betreiber zahlloser Online-Shops.
Der Pessimismus, der im letzten Jahr geherrscht hat, ist längst verfolgen. Ich hoffe, dass einige Leser nach der letzten Analyse eingestiegen sind, denn seitdem hat sich der Kurs mehr als verdoppelt.
Systematisch Gewinner identifizieren
Derartige Gelegenheiten lassen sich systematisch identifizieren, denn die Faktoren, die ausserordentliche Kursgewinne ermöglichen, ähneln sich in vielen Fällen.
Im konkreten Fall von Spotify konnte man die Gesamtsituation wie folgt zusammenfassen:
Das Geschäft lief trotz all der Unkenrufe und Planungsfehler gut, die Probleme waren vorübergehend, die zugrundeliegenden Trends waren intakt und die Bewertung war vergleichsweise niedrig.
(Selbstverständlich gibt es andere erfolgreiche Ansätze, dieser ist nur ein Beispiel)
Hier einige Auszüge aus dem damaligen Artikel:
„ […] das ist wirklich wichtig: Der Trend ist intakt, das dürfte vollkommen klar sein.
Der Online-Handel wird weiter an Bedeutung gewinnen.“
„Shopify konnte den Umsatz im ersten Quartal um 22% steigern, im zweiten Quartal lag das Plus bei 16%. Währungsbereinigt wäre es noch mehr gewesen.“
„Shopify käme beim aktuellen Kurs von 29,47 USD demnach auf ein KUVe von 6,8. Dass das Unternehmen in der Vergangenheit wesentlich höher bewertet war, muss man kaum erwähnen. Tatsächlich war Shopify aber nahezu zu jedem Zeitpunkt seit dem Börsengang teurer.“
Viel mehr musste man nicht wissen.
Shopify hat das Tal längst durchschritten
Seitdem ist der Online-Handel weiter gewachsen, Shopify hat Marktanteile gewonnen und die damaligen Sparmassnahmen (Entlassung von 10% der Belegschaft) haben sich positiv auf die Profitabilität ausgewirkt.
Im letzten Quartal lag der Gewinn mit 0,24 je Aktie weit über den Erwartungen von 0,15 USD. Der Umsatz übertraf mit 1,71 Mrd. die Analystenschätzungen von 1,66 Mrd. USD ebenfalls.
Auf Jahressicht entspricht das einem Umsatzplus von 25%. Das Bruttoergebnis ist um 36% auf 901 Mio. USD gestiegen, die Margen haben sich also deutlich verbessert. Daher war man in den letzten Quartalen, im Gegensatz zum Vorjahr, wieder nachhaltig profitabel.
Der freie Cashflow war das vierte Quartal in Folge positiv, die FCF-Marge lag zuletzt bei 16%.
Darüber hinaus ist man gut mit Kapital ausgestattet, aktuell hat man Netto-Cashposition von 4,0 Mrd. USD.
Die strategischen Entscheidungen, die man getroffen hat, sind aus meiner Sicht ebenfalls richtig. Darunter beispielsweise, dass man das Logistik-Geschäft wieder aufgibt und verkauft.
Langfristig hätte der Bereich vielleicht gutes Geld eingebracht, aber warum sollte man ein derartig kapitalintensives Geschäft aufbauen, wenn man stattdessen mit einem gut skalierbaren Online-Business die Möglichkeit hat, eine Cashcow zu werden?
Ausblick und Bewertung
Wenn Shopify keine Dummheiten begeht, ist der Weg vorgezeichnet. Das Geschäft ist gut skalierbar und nicht kapitalintensiv, der Online-Handel wird wachsen, Shopify wird vermutlich Marktanteile gewinnen, die Kunden dank neuer Services besser monetarisieren und die Profitabilität wird mit zunehmender Grösse steigen.
Das bedeutet, dass ein Umsatzwachstum von 10 oder 15% leicht zu FCF-Steigerungen von 20 oder 30% führen kann.
Es dürfte nur eine Frage sein, bis Shopify das organische Wachstum durch Aktienrückkäufe unterfüttern wird.
Für das laufende Geschäftsjahr stellt Shopify ein Umsatzwachstum im „mittleren 20%-Bereich“ in Aussicht (we expect full year revenue to grow at a mid-twenties percentage rate on a year-over-year basis).
Darüber hinaus soll die Bruttomarge im vierten Quartal um 300 – 400 Basispunkte auf 49 – 50% steigen.
Gleichzeitig sollen die operativen Kosten sinken und die FCF-Marge weiter steigen.
Solange sich diese Trends fortsetzen, sieht es für die Aktie gut aus, obwohl die Bewertung von Shopify inzwischen hoch ist.
Die Börse will Fortschritte sehen, dann akzeptiert sie auch hohe Bewertungen.
Shopify dürfte in den kommenden beiden Geschäftsjahren jeweils ein Umsatzwachstum von 19-20% und FCF-Steigerungen um 34-47% erzielen.
Sollten sich die Prognosen als richtig herausstellen, könnte der P/FCF in dieser Zeit von etwa 100 auf 50 sinken.
Das ist alles andere als wenig und für Anleger, die wie ich aus dem Value-Bereich kommen, schwer zu vertreten.
Aber nochmal: Die Börse will Fortschritte sehen, dann akzeptiert sie auch hohe Bewertungen. Bei Wachstumsraten von 34-47% werden die Kurse mit hoher Wahrscheinlichkeit steigen.
An sich selbst gemessen, ist Shopify derzeit nicht teuer. Das KUV liegt bei 13,6. In den knapp zehn Jahren seit dem Börsengang lag das KUV durchschnittlich bei 18,7.
Mit dem Anstieg über 70 USD wurde ein Kaufsignal mit möglichen Kurszielen bei 84 und 90 USD ausgelöst.
Fällt die Aktie nochmal unter 70 USD fallen, könnten antizyklische Anleger nochmal eine Gelegenheit bekommen. In diesem Szenario könnte es zu einem Rücksetzer in den Bereich zwischen 50 und 55 USD kommen.
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