RWE Aktie Prognose RWE: Experten optimistisch, Anleger skeptisch – wer behält Recht?

News: Aktuelle Analyse der RWE Aktie

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Dass RWE 2022 grandiose Gewinne eingefahren hatte, wusste man bereits durch Vorab-Zahlen. Was man nicht wusste war, wie der Energieversorger das Jahr 2023 einschätzt. Diese Perspektive kam gestern und fiel eigentlich gut aus. Warum machte die Aktie keinen Sprung?

2022 war aufgrund der extremen Bewegungen bei den Energiepreisen eine Ausnahme. RWE profitierte von dieser Sondersituation, weil man so gut wie keine Abhängigkeit von russischem Gas hatte und der Ausbau von erneuerbaren Energien als Quellen der Stromerzeugung weit vorangeschritten war. Das Ergebnis war ein Nettogewinn, der mit 3,23 Milliarden Euro sagenhafte 105 Prozent über dem des Jahres 2021 lag. Trotzdem notiert die Aktie kaum höher als vor einem Jahr. Ein Argument dafür wäre:

2023 ist diese Ausnahmesituation vorbei und damit wieder Normalität zu erwarten, auch in Sachen Gewinne. Und eine derzeit wacklige Konjunktur dürfte verhindern, dass man eine sinkende Gewinnmarge durch deutlich steigende Nachfrage ausgleichen kann. Und ja, dieses Argument ist auch stichhaltig. Nur bedeutet das nicht, dass der Gewinn bei RWE wieder auf den Level vor dem Ukraine-Konflikt zurückfallen müsste.

RWE erwartet für 2023 einen Nettogewinn zwischen 2,2 und 2,7 Milliarden Euro. Das ist zwar weniger als die 3,23 Milliarden des Jahres 2022. Aber dennoch deutlich mehr als der 2021er-Nettogewinn, der bei 1,57 Milliarden gelegen hatte. Und damit steht durchaus die Frage im Raum, wieso die Aktie nicht anspringt.

Die aktuellen Kurse, Charts, Dividenden und Kennzahlen zur RWE Aktie finden Sie hier.

Expertenmeinung: Zumal die Analysten durchweg den Daumen heben. Fünf Analysten hatten bis zum Dienstagnachmittag auf diesen 2023er-Ausblick reagiert. Alle votierten dabei mit „Kaufen“, die Kursziele lagen zwischen 50 und 59 Euro und damit weit über dem aktuellen Kurs … und auch weit über der oberen Begrenzung der Handelsspanne der letzten zwölf Monate. Mehrfach drehte die RWE-Aktie in den letzten Monaten bei knapp 44 Euro wieder nach unten, den bullischen Analysten, deren durchschnittliches Kursziel derzeit bei ca. 52 Euro liegt und die bis auf eine „Halten“-Empfehlung alle mit „Kaufen“ urteilen, zum Trotz.

RWE Aktie: Chart vom 21.03.2023, Kurs 38,93 Euro, Kürzel RWE | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
RWE Aktie: Chart vom 21.03.2023, Kurs 38,93 Euro, Kürzel RWE | Quelle: TWS

Dass man fürchtet, irgendetwas könnte für die Energieversorger trotzdem noch schiefgehen, auch für die gut aufgestellte RWE, ist zwar verständlich. Aber ob es auf Dauer gelingt, die Aktie unter dieser entscheidenden Charthürde bei 44 Euro zu halten, ist dennoch fraglich. Einem Ausbruch nach oben aber blind vorzugreifen, ist dennoch riskant, immerhin waren die Argumente dafür auch schon vor der Vorlage des 2023er-Ausblicks gut und es ist nichts passiert.

Daher wären Long-Positionen zwar haltenswert, solange die Aktie nicht durch den Bruch der gerade erst getesteten mittelfristigen Aufwärtstrendlinie (aktuell bei 37,50 Euro) nach unten ausbricht. Aber Positionen auszubauen wäre andererseits erst dann sinnvoll, wenn die Aktie über 44 Euro schliesst und damit belegt, dass endlich der Vorwärtsgang eingelegt wurde.

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Vorherige Analysen der RWE Aktie

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Dass RWE von der Sondersituation 2022 stark profitieren würde, war klar. Dass der Konzern aber derart viel verdienen würde, wie er das gestern am Nachmittag meldete, hätte wohl niemand vermutet. Doch wird das die Aktie wirklich durch die Decke tragen?

Das war schon ein Pfund, mit dem RWE wuchern konnte, was da laut der bislang noch ungeprüften Berechnungen an Gewinn hereingekommen ist. Vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) blieben 6,31 Milliarden Euro in der Kasse. Deutlich über der bisherigen, unternehmenseigenen Prognose von 5,0 bis 5,5 Milliarden. Und noch viel deutlicher über dem 2021er-EBITDA von 3,65 Milliarden. Netto fiel der Gewinnsprung sogar noch deutlicher aus. RWE meldete ein Nettoergebnis von 3,32 Milliarden, da hatte man selbst zuvor 2,1 bis 2,6 Milliarden avisiert, 2021 waren es netto noch 1,57 Milliarden Euro gewesen.

Als diese Zahlen gegen 16 Uhr auf den Tisch kamen, stieg RWE zwar, aber nicht gerade stark. Und die Aktie gab vom Tageshoch, das unmittelbar nach der Meldung bei 43,55 Euro erreicht wurde, einiges wieder ab, am Ende blieb noch ein Zugewinn von 1,42 Prozent. Um diese hartnäckige, die Aktie seit dem letzten Frühjahr deckelnde Widerstandszone 41,71/43,97 Euro endlich zu überwinden, muss also heute mehr kommen.

Aber werden die Anleger wirklich weiter kaufen, den Deckel sprengen, der auf der Aktie liegt? Und selbst wenn sie es täten – würde das vorhalten, sprich würde der Ausbruch dann nachhaltig, statt als Bullenfalle zu enden?

Expertenmeinung: So absurd, wie ein Wegbleiben der Käufer oder aber ein Fehlausbruch angesichts dieser so massiv überbotenen Gewinnprognosen im ersten Moment wirkt, wäre ein solches Szenario nämlich nicht. Denn ja, 2022 lief herausragend, RWE scheffelte Geld wie Heu. Aber es ist eben auch jedem klar, dass 2022 ein Ausnahmejahr war. Es ist zumindest aus momentaner Sicht nicht zu erwarten, dass 2023 auch nur ansatzweise solche für RWE idealen Rahmenbedingungen liefern wird.

Daher ist dieser Blick zurück weitaus weniger entscheidend für eine Kauf- oder Verkaufsentscheidung als das, was ab jetzt ansteht. Und da ist man sich nahezu einig, dass der Gewinn zurückkommen wird. Nur ist bislang nicht absehbar, ob er nur moderat oder deutlich unter Druck kommt. Da könnte RWE mit einem Ausblick auf 2023 zwar den Nebel lichten. Aber die komplette Bilanz steht erst am 21. März an. Und vorher könnte man auch auf einen 2023er-Ausblick vergebens warten.

Daher sollte man sich hüten, einen Befreiungsschlag über 43,97 Euro als ausgemachte Sache zu sehen. Es wäre auch ein „selling on good news“ möglich. Und sollte RWE dann unter dem Vorwochen-Verlaufstief (40,73 Euro) schliessen und mit ihm auch die 20-Tage-Linie unterbieten, die zuletzt als Unterstützung funktioniert hatte, wäre klar: Was war, interessiert nicht mehr … und was kommt, ist eben offen, ausser, dass das neue Jahr für RWE nicht mehr so grandios werden wird wie das alte.

RWE-Aktie: Chart vom 25.01.2023, Kurs 42,75, Kürzel RWE | Online Broker LYNX
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Der erste Handelstag war noch ruhig, aber am Dienstag und Mittwoch brach die RWE-Aktie auf einmal weg. Was ist da los? Hat das charttechnische Gründe? Kamen negative Nachrichten vom Unternehmen? Oder steckt etwas anderes dahinter?

Dass RWE scharf nach unten drehte, nachdem die Aktie mehr als einen Monat lang erfolglos gegen die Widerstandszone 41,83 zu 43,99 Euro angerannt war, ist ein plausibler Grund auf charttechnischer Ebene: Das bullische Lager sah, dass man da einfach nicht weiterkommt. Und da greift dann eben die alte Trader-Regel: Wenn es in die eine Richtung nicht funktioniert, probiert man es einfach in die andere.

Doch warum bricht der Kurs ausgerechnet jetzt ein und nicht vor einer Woche oder zwei? Da wäre es naheliegend, dass RWE irgendwelche negative Nachrichten auf den Tisch brachte, die die Akteure zum Ausstieg bewog. Wobei die Vehemenz dieser Verkäufe sogar vermuten liesse, dass eine solche Meldung derart Gewicht hat, dass sie als „Game Changer“ fungiert, das bisher positive Potenzial der Aktie glattweg eliminiert. Doch da würde man vergebens suchen, der Grund für diese Verkäufe liegt bei einem anderen, für RWE aber wichtigen Asset: dem Gaspreis.

Expertenmeinung: Der war schon in den vergangenen Monaten deutlich zurückgekommen. Aber am Dienstag war das US-Gas (gemessen am Henry Hub Natural Gas-Future) sogar unter den tiefsten Stand des Jahres 2022 gefallen. Billiges Gas, das ist für RWE negativ, denn:

Da sich der Strompreis an der Energiequelle orientiert, die am teuersten ist, profitiert ein Stromanbieter, der nur wenig aus dieser teuersten Energiequelle schöpfen muss, am meisten. Da RWE einen relativ niedrigen Anteil seines Stroms aus Gas gewinnt und diese Bezugsquellen zugleich recht sicher sind, so dass RWE nie zu jedem Preis überteuertes Gas zukaufen musste, war die Gewinnspanne des Konzerns gerade wegen des so hohen Gaspreises sehr hoch. Doch jetzt, da sich der Gaspreis nach unten zu verabschieden scheint, kommt Druck auf die Strompreise … und auf die Gewinne von RWE, mehr als bei anderen Stromanbietern mit höherem Gasanteil bei der Stromgewinnung. Also, war es das mit dem schon im Sommer 2021 begonnenen, mittelfristigen Aufwärtstrend?

Chart RWE Aktie vom 04.01.2023, Kurs 38,67 Euro, Kürzel RWE | Online Broker LYNX

Da sollte man besser noch vorsichtig sein. Denn eines scheinen diejenigen, die gerade massiv verkaufen oder Short-Positionen aufbauen, zu ignorieren: Kein Kurs ist eine Einbahnstrasse, auch der von Gas nicht. Momentan drücken die Trader dort massiv, argumentieren mit dem in vielen Regionen der Nordhalbkugel gerade untypisch warmen Wetter, das den Gasverbrauch reduziert. Was zwar stimmt, aber nicht in Stein gemeisselt sein muss. Den Gaspreis vorherzusagen klappt nicht (wer vor drei Monaten den heutigen Kurs vorhergesagt hat, hebe die Hand), das Wetter vorherzusagen schon mal gar nicht, daher:

Noch hält diese mittelfristige Aufwärtstrendlinie bei aktuell 37,30 Euro. Und bevor man hier erwägt, einen nachhaltigen Trendwechsel zu unterstellen und ins bärische Lager zu wechseln, wäre es wohl kein Fehler, der Aktie auch noch einen gewissen Sicherheitspuffer zuzubilligen und erst im Fall eines Bruchs des Tiefs des vierten Quartals (36,05 Euro) aktiv zu werden.

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Das Jahr neigt sich langsam zu Ende und daher drängt sich natürlich die Frage auf, wer die grossen Gewinner und Verlierer des Jahres waren.

Im DAX stehen RWE, Münchener Rück und die Deutsche Telekom mit einem Plus von jeweils 19-20% an der Spitze.
Es ist schon ein eigenwilliges Trio, denn die Deutsche Telekom ist nicht gerade für gute Performance bekannt. Die Aktie notiert heute auf dem Niveau von 1996.
Das Unternehmen profitiert aber massgeblich von der Tochter T-Mobile US. Im Endeffekt ist das der einzige Wachstumstreiber im Konzern.

Mit dem Kurs von Münchener Rück geht es langsam, aber stetig aufwärts. Daher ist ein starkes Jahr keine grosse Überraschung. Ob es allerdings eine gute Idee wäre, jetzt noch einzusteigen, nachdem die Aktie binnen weniger Monate von 220 auf über 300 Euro geschossen ist, sei dahingestellt.

Und dann haben wir da noch RWE. Seit 2015 geht es mit der Aktie stetig aufwärts, der Kurs hat sich mehr als vervierfacht.
Wer in dieser Zeit mit an Bord war, kann sich freuen. Für manch anderen geht es hingegen um Schadensbegrenzung, denn der Kurs ist heute niedriger als zur Jahrtausendwende und wer bei über 100 Euro eingestiegen ist, dem hilft ein Kurs von 41,65 Euro herzlich wenig.

Die Wende

Seit einigen Jahren laufen Geschäft und Aktie allerdings sehr gut. RWE hat sich vollständig gewandelt und ist nicht mehr mit dem Unternehmen von vor 10 oder 20 Jahren zu vergleichen.

Heute setzt der Konzern vollständig auf erneuerbare Energie. Das Unternehmen selbst drückt es wie folgt aus:

Mit unserer umfassenden Investitions- und Wachstumsstrategie „Growing Green“ bauen wir unsere leistungsstarke und grüne Erzeugungskapazität aus. Bis 2030 wird sie international über eine Leistung von 50 Gigawatt verfügen. Dafür investiert RWE in dieser Dekade mehr als 50 Milliarden Euro brutto.

Unser Portfolio basiert auf Offshore- und Onshore-Wind, Solar, Wasserkraft, Wasserstoff, Speichern, Biomasse und Gas. Der Energiehandel erstellt massgeschneiderte Energielösungen für Grosskunden. RWE verfügt über Standorte in den attraktiven Märkten Europa, Amerika und im asiatisch-pazifischen Raum.
Bis 2024 will man klimaneutral werden.

Skandalös

Der Energiebedarf wird sicherlich nicht sinken und das gilt insbesondere für Strom.
Je weiter die Digitalisierung und Elektrifizierung der Gesellschaft voranschreitet, desto grösser wird der Bedarf in der Stromerzeugung und Speicherung.
Über die Nachfrage muss man sich bei RWE also keine Gedanken machen.

Es gibt also durchaus Argumente, die für die Aktie sprechen. Die Bewertung ist mit einem KGVe von 9,7 auch nicht teuer und die Dividendenrendite ist mit 2,15% ordentlich.

Wie bei jeder Aktie gibt es aber auch Argumente, die gegen sie sprechen. Im Fall von RWE ist das beispielsweise der hohe Kapitalbedarf, den man zuletzt nicht mehr aus den laufenden Einnahmen decken konnte.
Seit Ende 2018 sind die langfristigen Verpflichtungen von 1,58 auf 5,83 Mrd. Euro gestiegen. Geht das in diesem Tempo weiter, wird es irgendwann zum Problem.

Das grösste Hindernis für steigende Kurse ist jedoch die Profitabilität von RWE. Die operative Marge des Konzerns liegt nur knapp über der Null-Linie – zumindest in normalen Jahren.

Und da wären wir auch schon beim Knackpunkt der ganzen Geschichte. RWE profitiert massiv von den aktuellen Rahmenbedingungen und dürfte 2022 fast viermal so viel verdienen wie im Vorjahr.
Darüber kann man sich als Aktionäre von RWE zwar freuen, als Bürger kann man mit gutem Grund genau das Gegenteil empfinden. Es ist geradezu skandalös, dass die Energiekonzerne die aktuelle Lage ausnutzen und nie dagewesene Gewinne einfahren.

Ausblick und Bewertung

Für die Aktionäre von RWE ergeben sich daraus zwei Fragen:
Wird es eine Übergewinnsteuer geben, die den Gewinn am Ende noch drücken könnte und wie nachhaltig sind die derzeitigen Gewinne?

Die erste Frage hängt von der Politik ab und ist daher nicht vorherzusehen. Derzeit scheint es aber keine ernstzunehmenden Bestrebungen in dieser Richtung zu geben.

Die zweite Frage ist aber ohnehin das grössere Problem, denn es dürfte ziemlich sicher sein, dass die aktuellen Gewinne nicht wiederholbar sind.

Aktuell wird davon ausgegangen, dass in diesem Jahr ein Gewinn von 4,30 Euro je Aktie erzielt wird.
Im kommenden Jahr soll das Ergebnis auf 3,75 und im Folgejahr dann sogar auf nur noch 3,00 Euro je Aktie sinken.

Da man zuvor noch sehr viel weniger verdient hat, erscheint das sogar als recht optimistische Schätzung.
Treffen die Prognosen wirklich zu, wird es mit steigenden Kursen schwierig.

Warum sollte die Aktie zulegen, wenn der Gewinn rückläufig ist?

Chart vom 23.12.2022 – Kurs: 41,65 Kürzel: RWE - Wochenkerzen | Online Broker LYNX
Chart vom 23.12.2022 – Kurs: 41,65 Kürzel: RWE – Wochenkerzen

Es besteht also die ernstzunehmende Gefahr, dass sich die Party so langsam ihrem Ende neigt.

RWE ist inzwischen mehrfach an der Widerstandszone bei 42,75 – 44,00 Euro gescheitert und es ist zu einer Abfolge von sinkenden Hochs gekommen.
Daher könnte es jederzeit zu einem Rückfall in Richtung 38 Euro kommen. Den Bullen hilft nur ein Ausbruch über 44 Euro.

Auf der anderen Seite ist der Aufwärtstrend intakt und solange RWE ihn nicht unterschreitet, sind die Bullen klar im Vorteil.
Rutscht die Aktie jedoch unter 38 Euro, wird es langsam problematisch. Unter 36 und 34,75 Euro käme es jeweils zu prozyklischen Verkaufssignalen.

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Wochenlang zog der DAX kräftig an, weil viele darauf setzten, dass die Risiken aus Inflation, höheren Zinsen, wackliger Energieversorgungslage und Rezessionsgefahr im Vorfeld übertrieben wurden. Jetzt aber wird man nervös. Das könnte der RWE-Aktie zugutekommen.

Am Dienstag lag die RWE-Aktie auf dem zweiten Platz in der 2022er-Liste der DAX-Performer, hinter der Deutschen Telekom und vor der Deutschen Börse. Alle drei sind Aktien, die deswegen im Plus liegen, weil man unterstellt, dass dort die Unternehmensgewinne durch die obengenannten Risiken am wenigsten unter Druck kommen würden.

Aber zugleich haben in den vergangenen Wochen viele Aktien massiv aufgeholt, die im Fall einer Rezession erheblichen Druck auf die Gewinne sehen würden, weil diejenigen, die seit Oktober beim DAX und seinen dort gelisteten Aktien zulangen, darauf wetten, dass es am Ende viel weniger dramatisch laufen wird als man das im Spätsommer noch dachte. Der Haken dabei:

Eigentlich läuft im Gegenteil alles genau so, wie man es vermuten darf. Dass die Wirtschaft nicht sofort auf höhere Leitzinsen und eine immense Inflation reagiert, ist durchaus normal und heisst nicht, dass der Druck nicht noch kommen würde. Im Gegenteil ist es ähnlich wie bei einem starken Kursimpuls in die aus Sicht der Rahmenbedingungen falsche Richtung:

Je länger es wirkt, als sei alles bestens, desto heftiger wird die Reaktion. Deutschland und die Eurozone sind auf dem Weg in eine Rezession, die umso heftiger wird, je länger viele Verbraucher die Risiken ignorieren und je höher die Lohnabschlüsse ausfallen und so die Inflationsbekämpfung der EZB behindern.

Und je länger es dauert, bis das denen klar wird, die seit Wochen bei konjunktursensiblen Aktien wieder auf Hausse setzen, desto grösser wird die Summe, die, wenn man diese Aktien wie heisse Kartoffeln fallen lässt, irgendwo anders investiert werden muss. Dann könnte RWE seinen grossen Auftritt bekommen, denn:

Expertenmeinung: Es ist zwar zu vermuten, dass RWE die Rekordgewinne dieses Jahres im kommenden Jahr nicht wiederholen wird. Aber sicher ist es nicht, da kann die geopolitische Entwicklung noch Überraschungen bergen. Aber selbst wenn der Energieversorger, der von den „Grossen“ in Sachen Gasproblematik am besten dasteht, die von den Analysten derzeit im Schnitt für 2023 prognostizierten 3,40-3,60 Euro verdienen würde (für das laufende Jahr sieht man da zwischen 4,10 und 4,40 Euro), wäre die Aktie derzeit nicht unbedingt teuer. Was aber nicht die primäre Motivation wäre, wenn es gelingt, den „Deckel“ zwischen 41,73 und 43,97 Euro, unter dem die Aktie seit Monaten volatil seitwärts läuft, zu sprengen:

RWE wäre im Fall einer Rezession wieder ein „sicherer Hafen“ … einer von wenigen. Denn was man Energieversorgern in normalen Rezessionsphasen grundsätzlich zubilligt, gilt eben derzeit für viele Unternehmen der Branche nicht, weil es diesmal um die Verfügbarkeit von Energie geht, die eine Rezession entscheidend mit auslösen würde. Gut möglich also, dass RWE sich nicht nur robust zeigt, sollte der DAX jetzt wieder nach unten abdrehen, sondern sogar frisches Kapital anzieht und dadurch über 44 Euro hinausläuft.

Dann wäre der Weg aus rein charttechnischer Sicht frei, denn alles, was oberhalb von 44 Euro als potenzielle Chart-Hürde existieren würde, ist älter als zehn Jahre und damit als faktischer Widerstand nicht mehr zwingend. Die Aktie sollte man also im Auge behalten. Dennoch wäre es besser, erst dann zuzukaufen, wenn dieser „Deckel“ mit Schlusskursen klar über 44 Euro wirklich der Vergangenheit angehört!

RWE-Aktie: Chart vom 06.12.2022, Kurs 42,28 Euro, Kürzel RWE | Online Broker LYNX
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Gestern hat die EU-Kommission endlich einen Vorschlag für den „Gaspreis-Deckel“ vorgelegt. Ein Problem für RWE? Nein, die Aktie reagierte nicht negativ. Warum, erschliesst sich aus den Details des Vorschlags. Aber ob mit oder ohne Deckel: Was ist bei RWE noch drin?

So wirklich wehtun wollte man in der EU-Kommission wohl niemandem im Bereich der Energieproduktion. Es ist ein Kompromiss, der so „weich“ ist, dass diejenigen Länder, die eine Deckelung forderten, sie bekamen, ohne dass Länder wie Deutschland, die davor warnten, ihre Sorgen bestätigt finden. Die EU-Kommission hat am Dienstag eine Deckelung des Gaspreises bei 275 Euro pro Megawattstunde vorgeschlagen. Das ist weit höher, als man das seitens der Energieversorger im Vorfeld befürchtet und seitens der Verbraucher erhofft hatte. Zumal:

Dieser „Deckel“ gilt nur für den nächsten Liefermonat über den Future und nicht für den Spot-Preis. Er würde nur greifen, wenn der Preis für Flüssiggas (LNG) nicht vergleichbar mit steigen würde. Und er kann von der EU-Kommission einseitig ausgesetzt werden, wenn man feststellt, dass man für diesen Maximalpreis nicht genug Gas bekommt. Das klingt nicht gerade beeindruckend, vorsichtig formuliert. Und zudem müssten die EU-Staaten das dann auch erst einmal so durchwinken. Man wird sehen, was daraus wird. Aber für die Energieversorger ist damit ein Unsicherheitsfaktor erst einmal vom Tisch. Und da des Kanzlers „Doppelwumms“ den Versorgern ebenso nicht wehtut, ist die Erwartung, dass RWE 2022 Rekordgewinne einfahren wird und diese 2023 nicht wesentlich kleiner werden, bislang nicht erschüttert worden. Aber hat die Aktie dadurch weiteres Aufwärtspotenzial?

Expertenmeinung: Die Bilanz der ersten neun Monate unterstreicht, dass RWE von dieser Energiesituation massiv profitiert. Zum einen, weil man die Gestaltung des Strompreises auf Basis der teuersten der verschiedenen Produktionsquellen auf politischer Ebene nicht wirklich angegangen ist, dieser EU-Gaspreisdeckel-Vorschlag ist nur ein Schatten dessen, was einige im Vorfeld im Sinn hatten, um die sogenannten „Über- oder Zufallsgewinne“ zu begrenzen. Zum anderen hatte RWE kaum Gas aus Russland bezogen und konnte daher schnell und effektiv eine stabile Energieversorgung sicherstellen. Aber das ist das „Ist“. Für einen Trader stellt sich die Frage, wie es mit den Unternehmensgewinnen weitergeht, ob die Aktie jetzt noch günstig wäre oder nicht. Das Problem dabei:

Die Gewinnentwicklung bei RWE in den vergangenen zehn Jahren gleicht einer Achterbahn. Mal waren die Gewinne immens, mal schrieb man rote Zahlen, was weniger durch die Energiepreise als durch Zu- oder Verkäufe von Unternehmensteilen oder Investitionen bedingt war. Ob RWE mit einem Kurs/Gewinn-Verhältnis (KGV) von derzeit 9,4 auf Basis der 2022er-Gewinnprognosen teuer ist, ob ein KGV von 12,3, das auf diesem Kursniveau für die 2023er-Gewinnprognosen gälte, angemessen ist, ist nur subjektiv zu beurteilen. Festhalten liesse sich:

Die Analysten sind bei RWE fast durchweg bullisch, nahezu alle raten zum Kauf. Das durchschnittliche Kursziel von 52 Euro wirkt zwar ambitioniert. Aber dass sich die Aktie durch die jetzt erneut angesteuerte Widerstandszone 41,83/43,97 Euro ein gutes Stück nach oben absetzen könnte, wäre durchaus realistisch, dieser schwammige „Gaspreisdeckel“ aus Brüssel ist dafür kein Hindernis. Sollte RWE klar über 44 Euro schliessen, wäre ein leichtes Aufstocken bestehender Long-Positionen also eine Überlegung wert.

RWE-Aktie: Chart vom 22.11.2022, Kurs 41,30 Euro, Kürzel RWE | Online Broker LYNX