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Langsam nimmt die Berichtssaison an Fahrt auf. Mit Pepsi und Delta Air Lines haben die ersten Giganten haben bereits ihre Bilanzen vorgelegt, am Freitag folgten mit JP Morgan, Wells Fargo und Citigroup drei der grössten US-Banken.
Wie haben sie sich geschlagen? Welche Rückschlüsse lassen sich ziehen? Wie steht es um die Wirtschaft und den US-Konsum?
Wie sehen die Vorzeichen für Goldman Sachs und Bank of America aus? Goldman wird heute vorbörslich Quartalszahlen vorlegen und Bank of America in der Vorbörse am 16. Juli.
All diese Fragen werden wir in diesem Artikel erörtern.
So haben sich die US-Grossbanken geschlagen
Der Gewinn von JP Morgan lag mit 4,40 je Aktie über den Erwartungen von 4,20 USD. Der Umsatz verfehlte mit 43,1 Mrd. jedoch die Analystenschätzungen von 45,5 Mrd. USD.
Auf Jahressicht entspricht das einem Umsatzplus von 3% und einem marginalen Rückgang des Gewinns.
Hinzu kommen jedoch eine Reihe von positiven Sondereffekten, vor allem ein gigantischer Gewinn in Höhe von 7,9 Mrd. USD durch Visa-Aktien. Inklusive dieser Sondereffekte lag der Gewinn bei 6,12 USD je Aktie, also 38% über dem Vorjahresniveau.
Je nachdem, wie man es betrachtet war das Quartal in Ordnung oder sehr gut. Daher hat an der Börse keine nennenswerte Kursreaktion stattgefunden.
Wells Fargo
Bei Wells Fargo sieht das anders aus, die Aktie ist nach den Quartalszahlen um 6% abgestürzt.
Der Gewinn lag mit 1,33 je Aktie über den Erwartungen von 1,28 USD. Der Umsatz übertraf mit 20,7 Mrd. die Analystenschätzungen von 20,3 Mrd. USD ebenfalls.
Auf Jahressicht entspricht das einem Umsatzplus von weniger als einem Prozent und einem Anstieg des Gewinns von 6%.
Hätte Wells Fargo keine Aktien zurückgekauft, hätte das Ergebnis je Aktie ebenfalls stagniert.
Schwerer wiegt jedoch die Tatsache, dass die Grossbank in diesem Jahr mit deutlich höheren Ausgaben rechnet als bisher angenommen.
Die Kosten sollen auf 54,0 statt 52,6 Mrd. USD steigen. Das kommt an der Börse nicht gut an, denn höhere Ausgaben bedeuten in einem weitgehend stagnierenden Markt sinkende Gewinne.
Damit dürften die bisherigen Konsensschätzungen dahin sein, es droht Stagnation. Damit folgt Wells Fargo der eigenen „Tradition“, denn im Endeffekt läuft der Gewinn seit nahezu 10 Jahren seitwärts, trotz massiver Buybacks.
Citigroup
JP Morgan hat den Gewinn in dieser Zeit in etwa verdreifacht und obendrein ist die vergleichsweise stetig.
Bei der Citigroup kommt es hingegen zu grossen Schwankungen. Gewinnsprüche und Einbrüche on 30-40% in aufeinanderfolgenden Jahren sind keine Ausnahme, sondern die Regel.
Im letzten Jahr ist der Gewinn beispielsweise um 42% auf 4,04 USD je Aktie eingebrochen, in diesem Jahr soll er um 41% auf 5,71 USD je Aktie steigen.
Im ersten Quartal lag der Gewinn mit 1,52 je Aktie über den Analystenschätzungen von 1,40USD. Der Umsatz lag mit 20,1 Mrd. USD im Rahmen der Erwartungen.
Auf Jahressicht entspricht das einem Umsatzplus von 4% und einem Gewinnsprung von 14%.
Die derzeitigen Konsensschätzungen erscheinen daher realistisch, wenngleich auch Citigroup damit rechnet, dass die Kosten am oberen Ende der bisherigen Erwartungen liegen werden.
Fazit:
Die US-Grossbanken sind hochprofitabel, verdienen jedes Quartal Milliarden und schütten einen Grossteil des Kapitals in Form von Buybacks und Dividenden an die Aktionäre aus.
Die Geschäftszahlen von Goldman Sachs und Bank of America dürften ähnlich ausfallen, also weitgehend im Rahmen liegen.
JP Morgan ist und bleibt aus meiner Sicht der Branchenbulle und das am besten geführte Unternehmen im Sektor.
Die Geschäftszahlen der drei Grossbanken sprechen dafür, dass Wirtschaft und Konsum in den USA relativ robust sind, es jedoch Zeichen für eine Abkühlung gibt.
Das bestätigen auch eine Reihe anderer Indikatoren.
Der Gewinn von JP Morgan soll in diesem Jahr um 12% auf 18,15 USD je Aktie steigen und die Dividende von 4,05 auf 4,80 USD je Aktie.
JP Morgan kommt demnach auf eine forward P/E von 11,3. Im Vergleich zur direkten Konkurrenz und dem S&P500 ist die Bewertung niedrig.
Grössere Rücksetzer könnten sich daher als Gelegenheit herausstellen.
Fällt die Aktie jetzt unter 200 USD, könnten antizyklische Investoren eine Chance erhalten. Mögliche Korrekturziele liegen bei 190-193 und 180-183 USD. Im Idealfall wird sogar das alte Hoch bei 170-173 USD angesteuert.
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