Grundsätzlich stehen US-Notenbank und EZB zwar vor vergleichbaren Herausforderungen. Aber momentan kommen von „Fed“ und EZB nicht dieselben Signale. Das kann den Euro weiter drücken … und da wäre sogar ein Kurs unter 1,00 US-Dollar pro Euro nicht unmöglich.
Zwei Faktoren sind für die Trends am Forex-Markt die wichtigsten. Zum einen, welche der beiden Währungsräume von den Investoren als der stärkere angesehen wird, der dadurch mehr Investitionskapital anzieht. Zum anderen, wie sich die Kapitalmarktzinsen und deren Perspektiven darstellen. Wo die höheren Zinsen zu bekommen sind, fliesst grundsätzlich mehr internationales Kapital hin. Und da man in beiden Fällen, bei der Geldanlage ebenso wie bei der Investition, die entsprechende Währung haben muss, profitiert diese entsprechend.

Momentan sieht man den US-Dollar da klar vorne, das zeigt der Abstieg des Euro zum US-Dollar sehr deutlich. Aber wieso? Waren nicht in der Eurozone ebenso wie in den USA erste Erfolge bei der Inflationsbekämpfung zu sehen, hatten nicht beide Notenbanken den Leitzins bereits erheblich angehoben, so dass man unterstellen könnte, dass die Phase steigender Leitzinsen langsam ein Ende hat? Das schon, aber:
Den aktuellen Kurs und Chart des Währungspaars EUR.USD und historische Wechselkurse finden Sie hier.
Expertenmeinung: Während man bei der EZB nach der letzten Sitzung andeutete, dass der jetzt erreichte Level von 4,5 Prozent zwar eine Zeitlang beibehalten werden müsse, aber womöglich ausreichen könnte, um die Inflation zurück in die Zielzone um zwei Prozent zu drücken, klang das bei der US-Notenbank anders. Dort hält man sich die Tür für mindestens eine weitere Zinserhöhung offen und hatte in den neuen Projektionen für Wachstum, Inflation und Leitzins für 2024 einen höheren Leizinslevel avisiert als im Zuge der vorherigen Prognose vom Juni. Hinzu kommt:
Die US-Konjunkturdaten deuten weiterhin zwei markante Probleme für die „Fed“ an. Zum einen scheint der US-Arbeitsmarkt weiter sehr eng zu sein, was am Dienstag durch den JOLTS-Report, der die Zahl der Stellenangebote abbildet und eine unerwartet hohe Zahl auswies, unterfüttert wurde. Zum anderen haben sich der US-Konsum und der US-Immobilienmarkt selbst durch die mittlerweile immens höheren Refinanzierungszinsen nicht beeindrucken lassen. Beides bietet einen Nährboden für weiter steigende Preise.

Damit entsteht ein Bild, das eindeutig für den Greenback spricht: In den USA liegen die Zinsen höher, könnten noch höher laufen … und zugleich ist die Wirtschaft stärker, was Investitionskapital anzieht. So gesehen ist es tatsächlich denkbar, dass die wichtige Unterstützungszone zwischen 1,0340 und 1,0522 US-Dollar pro Euro, die bereits erreicht ist, fällt und Euro/US-Dollar wieder an und unter diese Paritätsmarke von 1,00 US-Dollar pro Euro rutscht. Der Kurs müsste nicht nur aus dieser Zone nach oben herauslaufen, sondern auch noch das im Chart auf Wochenbasis zu sehende 2020er-Tief bei 1,0636 US-Dollar überwinden, um aus diesem Sog herauszukommen. Aber die Rahmenbedingungen sprechen derzeit eben nicht für, sondern gegen den Euro.
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