PayPal Aktie Prognose PayPal: Warum die Aktie auch jetzt noch kein gutes Investment sein könnte

News: Aktuelle Analyse der PayPal Aktie

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PayPal
ISIN: US70450Y1038
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Chartanalyse
Basis 6 Monate bearish
Zur PayPal Aktie
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Trendbetrachtung auf Basis 6 Monate: Die letzten Quartalsergebnisse, welche der Online-Zahlungsanbieter Anfang Mai veröffentlicht hat, wurden von den Aktionären alles andere als gut aufgenommen. Erneut wurde die Hoffnung auf eine baldige Trendwende im Keim erstickt.

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Die PayPal-Aktie hat seit Mitte 2021 kontinuierlich an Wert verloren und hat seit ihrem Höchststand mittlerweile rund 80 % an Wert eingebüsst. Im Zusammenspiel mit den Quartalsergebnissen wurde zudem eine bedeutungsvolle Support-Ebene nach unten durchbrochen. Der Boden im Bereich bei 66/67 USD bot keinen Rückhalt mehr und wird somit zu einem bedeutenden Widerstand im Chart. Ansonsten sehen wir derzeit einen nach wie vor intakten Abwärtstrend.

Die aktuellen Kurse, Charts, Dividenden und Kennzahlen zur PayPal Aktie finden Sie hier.

Expertenmeinung: Während die US-Indizes seit Jahresbeginn nach oben laufen, geht es hier Schritt für Schritt immer weiter in Richtung Süden. Die Relative Schwäche gegenüber dem Gesamtmarkt ist frappierend und derzeit sehe ich nach wie vor kein Licht am Ende des Tunnels. Sämtliche wichtige gleitende Durchschnitte zeigen nach unten und unterstreichen den bärischen Tenor. Derzeit sieht es eher danach aus, als ob Anleger bestenfalls mit einer Bodenbildung rechnen könnten. Ich sehe nach wie vor die Gefahr weiter fallender Kurse.         

Aussicht: BÄRISCH

PayPal Aktie: Chart vom 31.05.2023, Kurs: 61.99 USD, Kürzel: PYPL | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
PayPal Aktie: Chart vom 31.05.2023, Kurs: 61.99 USD, Kürzel: PYPL | Quelle: TWS
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Vorherige Analysen der PayPal Aktie

PayPal rauscht in den Keller. In dieser Berichtssaison ist das ein gewohntes Bild. Es scheint fast schon egal zu sein, wie die Quartalszahlen ausfallen, im Endeffekt wird fast alles mit einem Kurssturz quittiert.

Kein Entkommen: Die Fragilität des Marktes

Wir haben dieses Thema in den letzten Wochen bereits mehrfach aufgegriffen, aber es ist wichtig, es immer wieder zu betonen.
In dieser Berichtssaison ist für Anleger nichts zu holen.

In einer durchschnittlichen Berichtssaison übertreffen zwei Drittel aller Unternehmen die Erwartungen und dementsprechend sind auch die meisten Kursreaktionen positiv.
Aus diesen statistischen Fakten lassen sich, kombiniert mit einigen anderen Faktoren, profitable Trading-Strategien ableiten.

In dieser Berichtssaison wäre man allerdings schlecht damit gefahren. Drei Viertel aller Unternehmen haben die Erwartungen übertroffen, in unzähligen Fällen kam es aber trotzdem zu massiven Abverkäufen.
(Using data from the May 5th S&P 500 Earnings Scorecard, 84 % of constituents have reported results (87 % of aggregate earnings).  Of the 419 constituents that have reported, 77.1 % reported earnings above analyst expectations, which surpasses the prior four-quarter average of 73.5 % and well-above the long-term average of 66.3 %.- Link)

Daraus kann man eine Vielzahl von Rückschlüssen ziehen. Einerseits natürlich, dass es den meisten Unternehmen nicht so schlecht geht, wie angenommen wird.
Andererseits aber auch, dass der Markt fragil ist und auf tönernen Füssen steht.
Es fehlen schlichtweg die Käufer.

PayPal übertrifft Erwartungen – bringt nur nichts

PayPal ist stark in das neue Jahr gestartet. Das Transaktionsvolumen kletterte trotz negativer Währungseffekte um 10 % auf 354,5 Mrd. USD.

Der Gewinn lag mit 1,17 je Aktie über den Erwartungen von 1,08 USD. Der Umsatz übertraf mit 7,04 Mrd. die Analystenschätzungen von 6,98 Mrd. USD ebenfalls.

Auf Jahressicht entspricht das einem Umsatzplus von 9 % und einem Gewinnsprung um 33 %.
Der freie Cashflow war mit 1,0 Mrd. USD nahezu unverändert.

Für das zweite Quartal stellt man einen Gewinn von 1,15 – 1,17 USD je Aktie in Aussicht, was einem Anstieg um 24-26 % entspricht.
Erwartet wurden jedoch 1,18 USD je Aktie. Herzlichen Glückwunsch an die Bären, wir haben das Haar in der Suppe gefunden.

Inwieweit das eine Rolle spielt, darf man kritisch hinterfragen. Das gilt umso mehr, da PayPal die Gewinnerwartungen für das Gesamtjahr von 4,87 auf 4,95 USD je Aktie leicht erhöht hat.

Die Aktie ist nachbörslich trotzdem um 5,79 % auf 71,15 USD eingebrochen und notiert damit nur knapp über dem Vorjahrestief.
Die Kursreaktion ist fragwürdig, dass PayPal schon so lange nicht vom Fleck kommt ist geradezu rätselhaft.

Buyback-Potential als langfristige Chance

Langfristig könnte sich das jedoch auszahlen. PayPal dürfte in diesem Jahr einen freien Cashflow von 5,0 Mrd. USD erzielen und davon 4,0 Mrd. USD für Buybacks einsetzen.
Je niedriger der Kurs, desto mehr eigene Aktien kann man einziehen. Aktuell reichen die 4,0 Mrd. USD aus, um mehr als 5 % der ausstehenden Papiere einzudampfen.

Da man die Buybacks aus dem laufenden Cashflow zahlen kann und 10,7 Mrd. USD an Barmitteln in Reserve hat, sollte man in Anbetracht der Bewertung so viele Aktien einziehen, wie irgend möglich.

PayPal kommt aktuell auf eine forward P/E von 14,4 und einen P/FCF von 16,2. Damit ist die Bewertung auf einem Niveau angekommen, welches so manchem drittklassigen Unternehmen mit marginalem Wachstum zugestanden wird.

Bei PayPal werden aber im laufenden und den kommenden beiden Geschäftsjahren jeweils Gewinn- und Cashflow-Steigerungen von mindestens 13 % erwartet.

PayPal Aktie: Chart vom 09.05.2023, Kurs: 71,15 - Kürzel: PYPL | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
PayPal Aktie: Chart vom 09.05.2023, Kurs: 71,15 USD – Kürzel: PYPL | Quelle: TWS

Vorbörslich notiert PayPal bei 71,15 USD. Wird der Absturz im regulären Handel bestätigt, sind wir nicht mehr weit vom Vorjahrestief bei 66,39 USD entfernt.
Die gute Nachricht ist, dass aus technischer Sicht nicht viel passiert ist, solange das alte Tief nicht nachhaltig unterschritten wird.

Fällt PayPal unter 66,39 USD, muss mit einer Ausdehnung der Korrektur in Richtung 60-61 USD gerechnet werden.

Werden die vorbörslichen Verluste im regulären Handel nicht bestätigt oder aufgeholt, würde das die Chance auf einen finalen Boden deutlich erhöhen.
Gelingt ein Anstieg über 77 USD, kommt es zu einem prozyklischen Kaufsignal.

PayPal übertrifft die Erwartungen, legt eine starke Prognose vor und beschliesst weitere Aktienrückkäufe. Der Chart sieht immer mehr nach Boden aus.

Notenbanken, Inflation und Rezession

Jede Berichtssaison hat ihre Eigenheiten. Es gibt Zeiten, in denen wird quasi alles gekauft, selbst wenn die Zahlen mittelprächtig waren.
Dann gibt es wieder Zeiten, in denen sich die Bullen selbst bei starken Quartalszahlen nicht wirklich trauen.

Nach mehr als einem Jahr Bärenmarkt hält sich der allgemeine Optimismus ziemlich in Grenzen, warum sollte es auch anders sein.
Wie bereits im letzten Artikel angesprochen, sind all die grundlegenden Probleme nicht vom Tisch.

An der Inflationsfront hat man teilweise Erfolge erzielt. In den USA ist die Teuerungsrate seit Juni 2022 konstant rückläufig und von 9,1% auf 6,5% im Dezember gesunken.
Die Richtung stimmt demnach, doch von den gesetzten Zielen sind wir weit entfernt.

Lässt Sie dieser Markt kalt?

Die Notenbanken dürften die Leitzinsen also weiter erhöhen, obendrein veräussert die FED derzeit jeden Monat für dutzende Milliarden Assets (Link).
Und all das geschieht, während das Wirtschaftswachstum ohnehin schon in Richtung null tendiert.

Dass das viele Unternehmen vor Probleme stellt und Aktionäre nervös macht, sollte also klar sein.
Aus meiner Sicht beschreibt das die aktuelle Lage an der Börse am besten: Nervosität.

Unter dem Strich ähnelt die aktuelle Lage der von 2021. Der Markt ist heute so fragil wie damals, wenngleich auch die Faktoren, die dazu führen, vollkommen andere sind.

Die grosse Unsicherheit spiegelt sich wiederum in der enormen Volatilität bei Einzelaktien wider. Die Handelsspannen vieler Aktien ist wirklich enorm, selbst bei Grosskonzernen.
Nehmen wir beispielsweise Tesla, Nvidia oder Meta.

Die Richtung ist (un)klar

Ein weiteres Symptom dieser Nervosität konnten wir bei PayPal beobachten. Der Zahlungsdienstleister übertraf am vergangenen Donnerstag die Erwartungen und legte eine starke Prognose vor.

Nachbörslich legte der Kurs erst um einige Prozent zu, rutschte dann aber ins Minus. Schlussendlich eröffnete PayPal am Freitag dann aber doch stärker und schloss mit 3,03% im Plus bei 80,80 USD.
Schauen wir uns die neuen Infos gemeinsam an.

Der Gewinn lag in Q4 mit 1,24 je Aktie über den Erwartungen von 1,20 USD. Der Umsatz lag mit 7,38 Mrd. USD im Rahmen der Analystenschätzungen.

Auf Jahressicht entspricht das einem Umsatzplus von 7% und einem Gewinnsprung um 11%. Die Geschäftszahlen entwickeln sich also endlich wieder in die richtige Richtung.
Man hat die Abwicklung des eBay-Geschäfts endlich hinter sich, fortan dürften die zugrundeliegenden Trends wieder zum Vorschein treten.

Für das erste Quartal stellt man ein Ergebnis von 1,08 – 1,10 USD je Aktie in Aussicht, was einem Gewinnsprung um 23-25% entsprechen würde.

Dazu werden die bisherigen und weitere geplante Einsparungen beitragen, ferner das organische Wachstum von voraussichtlich 7,5% sowie anhaltende Buybacks.

Ausblick und Bewertung

PayPal erwartet im laufenden Geschäftsjahr steigende Umsätze, gleichzeitig sinkende Kosten und dementsprechend spürbar steigende Margen.
In Summe soll der Gewinn um 18% auf 4,87 USD je Aktie steigen, bisher lagen die Konsensschätzungen bei 4,77 USD je Aktie.

PayPal stellt einen freien Cashflow von in etwa 5,0 Mrd. USD in Aussicht und möchte drei Viertel davon in Buybacks stecken.
Aktuell würde das ausreichen, um etwa 4,2% der ausstehenden Aktien einzuziehen.

Da die Bewertung von PayPal seit dem Börsengang 2014 nie niedriger als in den letzten Monaten war, dürfte es kein schlechter Zeitpunkt sein.

PayPal kommt demnach auf eine forward P/E von 16,3. Vor 2022 lag die P/E nie unter 24.

Unterstellt man jetzt, dass sich an der Qualität von PayPal wenig geändert hat und die Bewertung perspektivisch wieder auf das alte Niveau steigen könnte, ergibt sich bei einer P/E von 24 für 2023 ein Kursziel von 116,88 USD.

Chart vom 13.02.2023 – Kurs: 80,80 Kürzel: PYPL - Wochenkerzen | Online Broker LYNX
Chart vom 13.02.2023 – Kurs: 80,80 Kürzel: PYPL – Wochenkerzen
Chart vom 13.02.2023 – Kurs: 80,80 Kürzel: PYPL - Wochenkerzen | Online Broker LYNX
Chart vom 13.02.2023 – Kurs: 80,80 Kürzel: PYPL – Wochenkerzen

Aus technischer Sicht hat in den letzten Monaten eine Stabilisierung stattgefunden. Solange die Aktie jetzt nicht nachhaltig unter 70 USD fällt, sollten sich die Kurse perspektivisch deutlich erholen.

Gelingt ein Anstieg über 86,50 USD, kommt es zu einem prozyklischen Kaufsignal mit einem Kursziel bei 100 USD. Darüber wäre der Weg in Richtung 120,00 – 122,50 USD frei.

Auch PayPal hat zu den grössten Verlierern des Vorjahres gezählt. Das ist ein Satz, der vor 2022 geradezu undenkbar gewesen wäre.
Wer hätte jemals damit gerechnet, dass ein Dauerläufer wie PayPal binnen weniger Monate über 75% an Wert verlieren kann.

Die Gründe dafür wurden bereits vielfach diskutiert, daher möchte ich an dieser Stelle nicht im Detail darauf eingehen.
Im Endeffekt war es eine Kombination aus Gründen, wie wir sie so oft erleben:

Am Beginn des Crashs war die Bewertung ausserordentlich hoch und dann fielen die Krisengewinner von 2020 sowie Wachstums- und Technologieaktien auch noch in Ungnade.
Als wäre das nicht schon genug gewesen, kamen auch noch konjunkturelle Sorgen auf und obendrein hatte PayPal auch noch hausgemachte Probleme.
Durch die Auflösung der engen Bande mit eBay kamen die Margen unter Druck.

Was wir erlebt haben, war ein perfekter Sturm und daher war der Abverkauf auch derartig brachial.

Nach allen Massstäben

Wenn man das weiss und einem gleichzeitig bewusst ist, dass die Börse systematisch zu Übertreibungen neigt, drängt sich die Frage auf, ob das hier nicht auch der Fall sein könnte.
Das gilt umso mehr, wenn man weiss, dass PayPal abseits von eBay selbst im kurstechnischen Krisenjahr 2022 ordentlich gewachsen ist.

Inzwischen sind wir an einem Punkt angekommen, an dem es vollkommen egal ist, welchen Massstab man ansetzt. PayPal war nie günstiger.

Aktuell kommt der Zahlungsdienstleister auf eine forward P/E (2022) von 18,3 und für 2023 auf 15,7.
In all den Jahren seit dem Börsengang bis einschliesslich 2021 lag die P/E durchschnittlich bei 35,5 und am Tief bei etwa 25.

PayPal wird derzeit mit einem P/OCF von 12,7 bewertet und 2023 könnte der Wert auf 11,1 sinken.
Vor 2022 lag der Multiplikator nie unter 15 und im Durchschnitt bei 26,9.

Beim freien Cashflow ergibt sich ein ähnliches Bild. Zuvor lag er nie unter 20 und im Durchschnitt bei 33,7.
Aktuell kommt PayPal auf einen P/FCF (2022) von 15,2 und 2023 könnte der Wert bereits auf 13,1 sinken.

Mindestens genauso aussagekräftig ist das KUV. Aktuell liegt es für 2022 bei 3,1 und dürfte 2023 auf 2,8 sinken.
Zuvor lag es nie unter 4,2 und im Durchschnitt bei 6,88.

Das Ende der Geschichte

PayPal ist also nach allen Massstäben niedrig bewertet. Sowohl an sich selbst gemessen, aber auch grundsätzlich.
Der S&P500 ist teurer und die Mehrheit der Aktien ist höher bewertet, auf unserer Seite des grossen Teichs wie auch dort.
Aber ist PayPal auch ein schlechteres Unternehmen als der Durchschnitt?

Selbst diejenigen, die nicht sonderlich viel von PayPal halten, warum auch immer, dürften nicht zu diesem Schluss kommen.

PayPal ist die absolute Nummer 1 im Online-Zahlungsverkehr. Und dafür gibt es viele Gründe.
Das Unternehmen hat die meisten Kunden, sowohl bei Konsumenten als auch den Händlern und dementsprechend einfach ist die Nutzung für beide Seiten.

Auswertungen zufolge erzielen Online-Shops mit PayPal im Durchschnitt mehr Umsatz als diejenigen ohne, ausserdem ist die Konversionsrate exorbitant höher als bei der Konkurrenz.
Das dürfte nicht zuletzt auch daran liegen, dass sich die Kunden bei PayPal sicher fühlen, aber auch an der Bequemlichkeit dank Express Check-out und anderen Möglichkeiten.

Daher ist es auch folgerichtig, dass PayPal die aktuelle Kursschwäche nutzt, um Buybacks zu beschliessen.
Da man scheinbar nicht kleckern will, hat man dafür 15 Mrd. USD vorgesehen. Aktuell würde das ausreichen, um mehr als jede sechste Aktie einzuziehen.
PayPal kann es sich leisten, denn aktuell hat man 9,5 Mrd. USD an Barmitteln und dürfte 2022 einen freien Cashflow von 5,6 Mrd. und 2023 von 6,7 Mrd. USD erzielen.

Chart vom 04.01.2023 - Kurs: 74,58 - Kürzel: PYPL - Tageskerzen | Online Broker LYNX
Chart vom 04.01.2023 – Kurs: 74,58 – Kürzel: PYPL – Tageskerzen

Aus technischer Sicht mehren sich die positiven Zeichen. Der impulsive Abwärtsdruck hat bereits seit geraumer Zeit sein Ende gefunden, inzwischen läuft ein Bodenbildungsversuch.

Gelingt jetzt ein Anstieg über 76 USD, würde das den Weg in Richtung 86,50 USD freimachen. Auf diesem Niveau verläuft der kurzfristige Abwärtstrend. Kann er überwunden werden, würde das ein prozyklisches Kaufsignal mit möglichen Kurszielen bei 92 und 100 USD auslösen.

PayPal fristet weiterhin ein Schattendasein. Den einstigen Überflieger und Performance-Garanten will wohl scheinbar niemand mehr haben.
Das wird allerdings nicht ewig so bleiben.

PayPal gehört über Jahre hinweg zu den grossen Outperformern am Aktienmarkt. Den absoluten Siedepunkt erreichte die Geschichte vor kaum mehr als einem Jahr, auch wenn es sich so anfühlt, als wäre es eine Ewigkeit her.

Binnen weniger Monate schoss der Kurs von 82 auf über 300 USD und die Bewertung erreichte ein absurd hohes Niveau.
Zeitweise lag das KGV bei über 100.

Dass das viel ist, muss man niemanden sagen oder erklären. Dass das bei einem gereiften Unternehmen, welches längste Milliardengewinne einfährt und man nicht auf atemberaubende Gewinnsteigerungen bauen kann, überhaupt keinen Sinn ergibt, sollte ebenfalls klar sein.

Warum tut mir mein Kopf so weh?

Wer einen Blick in die Vergangenheit gewagt hätte, wäre auch zu einem interessanten Ergebnis gekommen. Vor dem Aktien-Hype des vergangenen Jahres lag die P/E von PayPal nie über 45.
Das hätte jedem Anleger zu Denken geben müssen, hat es aber scheinbar nicht.

Die vielen Anfänger, die sich damals an der Börse tummelten, kauften einfach, weil PayPal eben ein tolles Unternehmen ist.
Damit hatten sie sogar recht, aber das reicht an der Börse eben nicht aus.

Es ist ein Irrglaube, dass man nur gute Unternehmen kaufen muss, um an der Börse erfolgreich zu sein.
Es ist sicherlich ein guter erster Schritt, wer aber zu viel auf den Tisch legt, der bekommt, wie wir anhand von PayPal erlebt haben, am Ende trotzdem gewaltige Probleme.

Die Party hatte ihr unausweichliches Ende gefunden und mündete in einem Kater, der sich gewaschen hat.
Inzwischen ist es zu einer vollkommenen Umkehrung der Lage gekommen.

Die Bewertung von PayPal liegt nicht mehr beim Vielfachen vom dem der Vorjahre, sondern bei einem Bruchteil.
Die P/E ist von über 100 auf derzeit 19,6 (forward P/E) kollabiert.

Abliefern

An der Börse scheint gar nicht wahrgenommen zu werden, dass PayPal die schwierige Abwicklung des eBay-Geschäfts inzwischen hinter sich hat und die ganze Angelegenheit gut bewältigt hat.

PayPal ist schlank aufgestellt und für die Zukunft gewappnet. In den letzten beiden Quartalen hat man jeweils die Erwartungen übertroffen, die Prognose für den Gewinn erhöht und obendrein gehörige Buybacks beschlossen.

Sagenhafte 15 Mrd. USD will man für den Rückkauf eigener Aktien in die Hand nehmen. Beim aktuellen Börsenwert könnte man damit ein Sechstel der ausstehenden Papiere eliminieren.
Das würde für sich genommen bereits zu einem Anstieg des EPS um etwa 20% führen.

War da was?

All das scheint bisher nicht wahrgenommen zu werden. Eine positive Kursreaktion auf die Quartalszahlen vom 3. November ist bisher ausgeblieben.

Dabei lag der Gewinn mit 1,08 je Aktie weit über den Erwartungen von 0,95 USD. Der Umsatz übertraf mit 6,85 Mrd. die Analystenschätzungen von 6,82 Mrd. USD ebenfalls.

Die Prognose für den Gewinn im laufenden Geschäftsjahr wurde von 3,87 – 3,97 auf 4,07 – 4,09 USD je Aktie deutlich erhöht.

Dass die Aktie darauf nicht positiv reagiert hat, dürfte wohl darauf zurückzuführen sein, dass der Ausblick für das Transaktionsvolumen abermals gesenkt wurde, inzwischen auf „nur“ noch +10%.

Doch denken wir kurz darüber nach. Die allgemeine konjunkturelle Schwäche ist nicht hausgemacht und PayPal gelingt es trotz des zunehmenden Gegenwinds, die Erwartungen zu übertreffen.
Man könnte es auch so formulieren: Man holt mehr aus weniger raus.

Wie sehen die Geschäftszahlen erst aus, wenn sich das wirtschaftliche Fahrwasser wieder beruhigt? Früher oder später werden wir es erleben.

In den kommenden beiden Jahren werden jeweils wieder Gewinnsteigerungen von 16-17% p.a. erwartet. Geht man davon aus, dass die Bewertung auf dem aktuellen Niveau bleibt, entspricht das der realistischen Renditeerwartung.
Unterstellt man hingegen eine P/E von 25, was bei diesen Wachstumsraten noch wenig wäre, ergibt sich auf Sicht von 12 Monaten ein Kursziel von 118,50 USD.

Chart vom 28.11.2022 – Kurs: 79,38 Kürzel: PYPL - Wochenkerzen | Online Broker LYNX
Chart vom 28.11.2022 – Kurs: 79,38 Kürzel: PYPL – Wochenkerzen

PayPal arbeitet bereits seit einigen Monaten an einer Bodenbildung und solange die Aktie nicht nachhaltig unter das bisherige Jahrestief bei 68,50 USD rutscht, stehen die Chancen gut, dass diese auch gelingt.

Prozyklische Signale ergäben sich oberhalb von 92 und 100 USD. Vor allem über 100 USD würde sich das Chartbild erheblich aufhellen.

PayPal übertrifft die Erwartungen und erhöht die Prognose. Aktie stürzt ab. Was ist da eigentlich los?

Passt nicht zusammen

Bei manchen Unternehmen läuft das Geschäft, bei manchen nicht. Manche Aktien entwickeln sich gut, und manche nicht.
Das beides nicht gleichzeitig stattfinden muss, erleben wir an der Börse immer wieder.

Teilweise sprudeln die Gewinne regelrecht, dennoch geht es mit den Kursen abwärts. Ist die allgemeine Stimmung erst mies genug, reicht nichts mehr aus, um bei den Anlegern Freude auszulösen.

Das Gegenteil davon haben wir 2021 erlebt, damals wurde blind gekauft. Die Kurse stiegen in weiten Teilen auf ein vollkommen unsinniges Niveau und schlechte Zahlen wurden ignoriert.

Bloss keine Details

Doch kommen wir zu der konkreten Lage bei PayPal. Zuletzt lief es bei dem Zahlungsdienstleister eher mittelprächtig, da die Abwicklung des einstigen Kerngeschäfts mit eBay die Zahlen belastete.
Wer sich die Geschäftsberichte allerdings genauer angeschaut hat, der hätte jederzeit feststellen können, dass PayPal abseits von eBay weiterhin zweistellige Wachstumsraten verzeichnet.

Aber die Mehrheit macht sich natürlich nicht die Mühe, überhaupt die Geschäftsberichte zu studieren.
In der Regel werden vor allem Überschriften konsumiert. Und denen kann man eben nur entnehmen ob die Erwartungen übertroffen oder verfehlt wurden oder ob Umsatz und Gewinn zuletzt gestiegen sind.

Zahlen hoch, Aktie runter

Doch selbst wenn man nur die jüngsten Überschriften zu PayPal gelesen hätte, sollte man eigentlich positiv gestimmt sein.
Die Aktie notiert vorbörslich dennoch bei 70,05 USD und somit 8,49% im Minus.

Und das, obwohl der Gewinn in Q3 mit 1,08 je Aktie weit über den Erwartungen von 0,95 USD lag. Der Umsatz übertraf mit 6,985 Mrd. die Analystenschätzungen von 6,82 Mrd. USD ebenfalls.

Darüber hinaus erhöhte man die Gewinnerwartungen für das laufende Geschäftsjahr von 3,87 – 3,97 auf 4,07 – 4,09 USD je Aktie.
Für das kommende Jahr stellt man eine steigende Marge sowie einen Anstieg des Gewinns um mindestens 15% in Aussicht.

Am Ende des Tages ist es das, worauf es wirklich ankommt. Unternehmen sind dazu da, einen Gewinn zu erzielen und der ist langfristig auch die wichtigste Messgrösse.
Auf lange Sicht bewegt sich der Aktienkurs dorthin, wo sich Gewinn und Cashflow entwickeln.

Anleger scheinen dem Umstand, dass das Transaktionsvolumen in diesem Jahr wohl nur 10% über dem Vorjahresniveau liegt, derzeit aber ein höheres Gewicht beizumessen, obwohl das vornehmlich auf negative Währungseffekte zurückzuführen ist und obwohl man trotz des Gegenwinds einen höher als erwarteten Gewinn erzielt hat.

Ausblick und Bewertung

PayPal kommt dank der negativen Kursreaktion auf die Zahlen sowie der erhöhten Prognose nur noch auf eine forward P/E von 17,2.
Zieht man die bisherigen Konsensschätzungen für 2023 heran, könnte die P/E im kommenden Jahr bereits auf 14,6 sinken.
Werden die Schätzungen jetzt nach oben revidiert, was wahrscheinlich ist, sinkt die P/E noch weiter.

Die Bewertung ist im Verhältnis zum anhaltend hohen Wachstum niedrig, tatsächlich war PayPal nie günstiger bewertet.
In den letzten fünf Jahren lag die P/E durchschnittlich bei 37,3. Vor dem allgemeinen Aktienhype von 2020/2021 lag die P/E durchschnittlich bei 32,5.

Chart vom 04.11.2022 – Kurs: 70,05 Kürzel: PYPL - Wochenkerzen | Online Broker LYNX
Chart vom 04.11.2022 – Kurs: 70,05 Kürzel: PYPL – Wochenkerzen

Werden die vorbörslichen Kurse im regulären Handel bestätigt, springt PayPal kurzerhand an das Jahrestief zurück und droht somit, den mehrjährigen Aufwärtstrend zu verlassen.
Wirklich problematisch wird es aus technischer Sicht allerdings erst, wenn das Jahrestief bei 68,50 USD unterschritten wird.
In diesem Szenario muss mit einer Ausdehnung des Crashs in Richtung 60 USD gerechnet werden. Gelingt hingegen eine zeitnahe Rückkehr über 75 USD, würde sich die Lage wieder deutlich entspannen. Erste positive Signale ergäben sich über 86,50 USD. Gelingt ein nachhaltiger Anstieg über 100 USD, wäre der Weg bis 122 USD frei.