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Kontron kauft wie erwartet zu und stärkt das Internet of Things (IoT)-Portfolio. An der Börse wird das mit einem Kurssprung honoriert.
Komplette Neuausrichtung
Kontron hat in den letzten Monaten eine komplette Neuausrichtung vollzogen. Nach dem Verkauf des IT-Servicegeschäfts für 392,3 Mio. Euro an Vinci will man sich vollständig auf den IoT-Bereich konzentrieren und plant Game-Changer-Akquisitionen in Höhe von bis zu 500 Mio. Euro“ (Link).
Kontron will das freigewordene Kapital also umgehend in neue Geschäfte stecken. Das birgt immer auch ein gewisses Risiko, denn Übernahmen müssen nicht zwangsweise einen Mehrwert liefern. Wenn jedoch eine Reihe kleinerer und attraktiver Nischenakteure gekauft werden, ist das meistens eine gute Strategie.
Die letzten beiden Absätze stammen aus der vorherigen Analyse zu Kontron:
Kontron auf Erfolgskurs: Neuausrichtung mit Potenzial
Damals hatten wir auf die gute geschäftliche Entwicklung und das Potenzial der Aktie hingewiesen.
So ist es richtig
Wie bereits angesprochen, bringen Übernahmen auch immer Gefahren mit sich. Kauft man beispielsweise ein Unternehmen von ähnlicher Grösse, kann es schnell passieren, dass dadurch die eigene Unternehmenskultur zerstört wird.
Die Integration kann sich schwierig darstellen und geht der Deal schief, werden für Anleger massive Werte vernichtet.
Mindestens genauso schlimm ist es, wenn ein zu hoher Preis auf den Tisch gelegt wird. Dann ist es geradezu vorprogrammiert, dass die Aktionäre die Leidtragenden sein werden.
Wer klug zukaufen will, sollte besser in kleinem Massstab zukaufen. Im besten Fall schnappt man sich Nischenplayer, die ihr Segment dominieren.
Nach dieser Blaupause verfahren alle mir bekannten und erfolgreichen Übernahmespezialisten (Serial-Acquirer).
Der erste Game-Changer
Bei Kontron scheint man das verstanden zu haben. Die erste grosse Übernahme ist genau so gestaltet, wie man sich das wünschen würde.
Kontron Cellular Automotive Module Unit von Telit Cinterion, um das Internet of Things (IoT)-Portfolio mit proprietärer Softwaretechnologie zu erweitern (Link).
Die neue Tochter erzielte 2022 einen Umsatz von etwas mehr als 100 Mio. Euro und der Kaufpreis liegt bei 24,5 Mio. Euro
Die Akquisition der Cellular Automotive Module Unit von Telit Cinterion ermöglicht es Kontron sein Produktportfolio zu erweitern, die internen Entwicklungskapazitäten auszubauen und die steigende Nachfrage nach modernen 4G/5G-Lösungen zu bedienen. Mit der Integration der Cellular Automotive Lösungen von Telit Cinterion in das eigene IoT-Softwaretechnologie Portfolio entwickelt Kontron seine Expertise weiter.
Hannes Niederhauser, CEO Kontron: “Die heutige Übernahme ist ein weiterer Meilenstein auf dem Weg von Kontron zu einem weltweit führenden Anbieter von IoT-Lösungen. Die erstklassigen Produkte von Telit Cinterion ergänzen nahtlos unsere eigenen 5G- und Echtzeit-Technologien für die Automobilindustrie.“
Wir wissen zwar nicht, ob die neue Tochter profitabel ist, mit einem Umsatz von 100 Mio. Euro scheint der Kaufpreis von 24,5 Mio. Euro aber attraktiv zu sein.
Darüber hinaus ist die Übernahme auch nicht zu gross, ganz im Gegenteil.
Trockenes Pulver und eine saftige Prognose
Kontron hat nach dieser Transaktion noch ordentlich Pulver für weitere Zukäufe. Hoffentlich wird man damit keinen dicken Brocken für 500 Mio. Euro oder mehr schnappen, sondern mehrere Akquisitionen durchführen.
Neue Geschäftszahlen wurden seit dem letzten Artikel nicht veröffentlicht. Im ersten Quartal wurde ein Umsatzwachstum um 12,4% auf 278 Mio. Euro erzielt, das organische Wachstum lag sogar bei 14%. Das Nettoergebnis konnte um 66% auf 16,6 Mio. Euro gesteigert werden, dazu trägt allerdings auch die schwache Vergleichsbasis aus dem Vorjahr bei. Das EBITDA kletterte um 24,9%.
Die Geschäftslage dürfte auch in den kommenden Quartalen unverändert gut ausfallen, denn in Q1 hat man Rekordauftragseingänge von 390,7 Mio. Euro verzeichnet.
Aufgrund der guten Geschäftslage und hohen Bargeldbestände, hat man im Mai eine Rekorddividende von 1,00 Euro je Aktie beschlossen.
Die Dividendenrendite liegt demnach bei 5,23%. Die nächste Ausschüttung erfolgt allerdings erst im kommenden Jahr
Wo liegen mögliche Kursziele?
Noch spannender ist der langfristige Ausblick von Kontron. Perspektivisch will man um mindestens 15% pro Jahr wachsen und den Umsatz von zuletzt 1,1 Mrd. Euro bis 2025 auf 2,0 Mrd. Euro steigern.
Darüber hinaus stellt man eine „deutlich erhöhte Profitabilität“ in Aussicht.
Wir hatten bereits im letzten Artikel darauf hingewiesen, dass das mehr als einer Verdopplung des Gewinns entsprechen würde.
Damals wie heute spiegeln die Konsensschätzungen das nicht wider. Für 2023 wird ein Ergebnis von 1,05 Euro je Aktie erwartet und für 2025 ein Ergebnis von 1,53 Euro je Aktie.
Die Ankündigungen des Vorstands entsprechen aber eher einem Gewinn von 2,00 Euro je Aktie.
Wir bleiben daher bei unserer bullischen Einschätzung der Lage. Zeichnet es sich ab, dass die hochgesteckten Ziele tatsächlich erreicht werden können, könnte das zu einer Neubewertung der Aktie führen.
Welches Szenario und KGV man auch unterstellt, Kontron könnte erhebliches Potenzial haben.
Bei einem KGV von 20 und Erfüllung der aktuellen Konsensschätzungen, müsste Kontron bis 2025 auf 30,60 Euro steigen. Unterstellt man hingegen ein KGV von 25 und ein Ergebnis von 2,00 Euro je Aktie, ergibt sich sogar ein Kursziel von 50,00 Euro.

Gelingt jetzt ein Anstieg über 19,25 Euro, könnte das einen erneuten Anstieg in Richtung 20,00 Euro einleiten.
Darüber wäre der Weg in Richtung Abwärtstrend bei 22,00 Euro frei. Kann der Abwärtstrend überwunden werden, hellt sich das Chartbild nachhaltig auf.
Die technischen Hürden zwischen 20 und 22 Euro sind aber nicht leicht zu überwinden, daher besteht jederzeit die Gefahr, dass eine Rallye stecken bleibt.
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