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Unter dem Strich kommt der Dax Kursindex seit etlichen Jahren nicht vom Fleck. Das ist die Folge von systemischen Problemen. Stockpicking ist unablässig. Hier unsere Einschätzung zu Datagroup.
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Ganz falsche Richtung
Wenn Sie sich die Laune nicht verderben möchten, springen Sie am besten direkt zum Absatz „Gegen den Strom“.
Deutschland hat für Aktionäre wenig zu bieten. Die Kursentwicklung der Indizes ist ein Trauerspiel und zeigen genau, was in unserem Land vor sich geht.
Der Dax Kursindex notiert heute noch auf dem Niveau der Jahrtausendwende. Wahlweise könnte man als Referenzpunkt auch 2007 oder 2015 wählen, es macht keinen Unterschied.
Wir haben etliche Jahre der Stagnation hinter uns. Das gilt für die meisten Unternehmen ebenso wie für die Mehrheit der Bürger, das eine spiegelt das andere wider.
Wohlstand entsteht kaum noch, im Endeffekt wird seit geraumer Zeit nur noch um die Verteilung des Wohlstands geschachert. Das gilt vor allem für die Politik.
Ich erinnere mich nicht mal, wann man aus Berlin gehört hätte „wir machen XYZ, denn dadurch entstehen Arbeitsplätze und Wohlstand.“
Ich bin ein optimistischer Mensch und was die Börse angeht geradezu ein Dauerbulle, oder konkret: Ich sehe Crashs als Chancen, nicht als Gefahr.
Aber man kann und darf sich den Fakten nicht verschliessen. Was weite Teile Europas und auch Deutschland angeht, sehe ich schwarz und das hat mit den aktuell schwierigen Rahmenbedingungen nichts zu tun.
Es handelt sich um eine grundlegende Einschätzung der Lage. Ursächlich dafür sind beispielsweise die überbordende Bürokratie und Steuerbelastung der Mittelschicht.
Ein Punkt wird in seiner Dramatik bisher aber vollkommen unterschätzt und das ist der demografische Wandel, der vielfältige und weitreichende Implikationen nach sich zieht.
Dass der demografische Wandel das Rentensystem belastet, ist eine Binsenweisheit, aber das ist nur das kleinste unserer Probleme.
Game Over
Das wahre Problem besteht darin, dass jedes Jahr hunderttausende an Arbeitskräften in Deutschland verloren gehen.
Es gehen sehr viel mehr Menschen in Rente als nachkommen würden.
Wenn ein Land mit rund 34 Millionen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten Jahr um Jahr mehrere Hunderttausend an Arbeitskräften verliert, sinkt der Wohlstand geradezu unweigerlich.
Weniger Arbeiter bedeutet weniger Wertschöpfung.
Es bedeutet aber auch weniger Nachfrage. Im Durchschnitt konsumieren ältere Menschen weniger und obendrein liegen 18 der 20 Staaten, die in den kommenden 25 Jahren den stärksten Rückgang der Bevölkerung verzeichnen dürften, in Europa.
Bei einer Sache bin ich mir recht sicher. Wer nicht mehr lebt, konsumiert ziemlich wenig.
All diese Faktoren haben weitreichend Folgen, denken Sie nur an die Innenstädte. Die meisten Einzelhändler kämpfen bereits heute.
Wie soll es Ihnen in einer Welt der sinkenden Nachfrage und sinkenden Bevölkerungszahlen ergehen? Viele werden schliessen, Jobs werden verloren gehen. Weite Teile Europas werden dem Weg Japans folgen.
All diese Überlegungen führen unweigerlich dazu, dass Stockpicking in Zukunft weiter an Bedeutung gewinnen wird.
In einem Umfeld von anhaltendem Wirtschaftswachstum und steigendem Wohlstand ist Stockpicking nicht so wichtig.
Wir reden aber vermutlich eher über eine Zukunft andauernder Ebbe.
Gegen den Strom
Nachdem wir nun alle gute Laune haben, wenden wir uns einem Unternehmen zu, welches sich diesen Negativtrends entziehen konnte.
Datagroup setzt auf ein modulares System für mittelständische und grosse Unternehmen sowie öffentliche Auftraggeber. Das Angebotsspektrum erstreckt sich von Rechenzentren und Cloud-Services über den Betrieb und die Instandhaltung von Systemen, bis hin zum Support von End-Nutzern.
Dadurch ist Datagroup nicht nur gelungen stetig Neukunden zu gewinnen, sondern auch das Geschäft mit Bestandskunden stetig auszubauen.
Nichts ist so beständig wie der Wandel
Datagroup ist ein Profiteur des nie endenden Wandels in der IT-Branche. Egal, ob Unternehmen in der Digitalisierung hinterherhinken oder auf Top-Niveau unterwegs sind, es gibt immer etwas zu tun.
Natürlich lässt die Nachfrage während Krisen möglicherweise nach, womöglich bricht dann zeitweise der Gewinn ein, an den zugrundeliegenden Trends ändert das aber wenig.
Wenn man die Digitalisierung aufschiebt, muss sie später nachgeholt werden. Unternehmen haben keine andere Wahl als ihre IT-Systeme aufzurüsten und den sich ständig wandelnden Rahmenbedingungen und Anforderungen anzupassen.
Ausblick und Bewertung
Datagroup ist es jedenfalls gelungen, den Umsatz in den letzten zehn Jahren von 146 auf 445 Mio. Euro nahezu zu verdreifachen.
Gleichzeitig hat sich die Profitabilität verbessert, wodurch der Gewinn sogar von 0,34 auf 2,52 Euro je Aktie gesteigert werden konnte.
Da das Geschäft nicht kapitalintensiv ist, konnte man das Wachstum vollständig aus dem laufenden Cashflow finanzieren und über weite Strecken auch noch eine Dividende zahlen.
Nennenswerte Schulden hat man nicht und Kapitalerhöhungen waren auch nicht notwendig.
Datagroup bringt also eine ganze Reihe von Eigenschaften mit, die man sich als Investor wünscht.
Daher ist die Aktie auch ein langfristiger Outperformer und grössere Rücksetzer Gelegenheiten.
In den ersten drei Quartalen des laufenden Geschäftsjahres hat sich der positive Trend fortgesetzt.
Der Umsatz konnte um 12,2% auf 372,9 Mio. Euro gesteigert werden. Der Gewinn legte um 23,9% auf 2,39 Euro je Aktie zu.
Darf man den Prognosen Glauben schenken, dürfte das Ergebnis in diesem Geschäftsjahr, welches am 30. September bereits endet, um 27% auf 3,20 Euro je Aktie klettern.
Demnach kommt Datagroup auf ein KGVe von 17,9. Das ist mit Blick auf die wünschenswerten Charakteristiken des Geschäftsmodells sowie das anhaltende Wachstum wenig.
In der Vergangenheit lag das KGV selten unter 30 und nahezu nie unter 20. Am Tief des 2020-Crashs lag das KGV bei 21,6.

Datagroup hat eine umfassende Korrektur vollzogen und ist zum oberen Aufwärtstrend zurückgekommen.
Aus technischer Sicht reihen sich die Unterstützungen unterhalb von 60 Euro regelrecht auf.
Es ist nahezu unmöglich, den exakten Tiefpunkt zu antizipieren, daher könnte es sich für antizyklische Investoren anbieten, tranchenweise einzusteigen.
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Stabilität in stürmischen Zeiten. Bei LYNX selbstverständlich.
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