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Das Chartbild des S&P 500 liess dem mit dem Rücken zur Wand stehenden bullischen Lager keine Wahl: Sie mussten einen Ausfall wagen, ansonsten wäre das Risiko, mit Mann und Maus unterzugehen, mit Händen greifbar gewesen. Der Gegenangriff gelang – aber reicht das aus?
Wenn wir uns den Chart des marktbreiten S&P 500 auf Tagesbasis ansehen wird klar: Die Kursgewinne vom Donnerstag und Freitag waren mehr „offensive Defensive“ als alles andere. Die Frage ist, ob man sie bereits als erfolgreich einordnen darf.
Am 1. August fiel der S&P 500 zum dritten Mal innerhalb weniger Tage auf die im Herbst 2023 etablierte Aufwärtstrendlinie zurück. Einmal zu viel: sie brach am 2. August, mit ihr die zuvor als zuverlässiger Leitstrahl der Bullen fungierende 50-Tage-Linie. Dieser 2. August drückte den Index auf die 100-Tage-Linie, die aber nur an diesem Tag hielt. Am vergangenen Montag, den 5. August, brach auch sie. Und an diesem Tag gelang es nicht, das herbe Minus im Index nennenswert einzugrenzen.
Das wurde dann am Dienstag versucht, aber nachdem das Gap vom Freitag auf den Montag geschlossen wurde, kamen sofort Verkäufe auf. Zweiter Versuch am Mittwoch: Der ging noch massiver schief, der S&P 500 eröffnete weit im Plus, nur um dann doch im Minus zu schliessen. Das hätte reichen können für die nächste Verkaufswelle. Zweimal Gegenwehr, zweimal kam nichts dabei heraus: Ein weiterer Tag dieser Couleur hätte den Index an und womöglich unter das bisherige Korrekturtief von 5.119 Punkten drücken können. Was aber aus Sicht der Bullen keinesfalls passieren durfte, aus zwei Gründen:
Expertenmeinung: Erstens, weil ihnen mehrheitlich klar sein dürfte, dass die aktuelle wirtschaftliche Perspektive der USA nach Druck auf die Unternehmensgewinne aussieht. Und der S&P 500 mit einem Kurs/Gewinn-Verhältnis von 28 auf Basis der tatsächlich gemeldeten Gewinne der letzten vier Quartale (und nicht auf Basis von Analystenschätzungen für zukünftige Quartale) hoch bis zu hoch bewertet ist. Zweitens, weil das langfristige Chartbild auf Monatsbasis nach dem „Doji“, den der Juli generiert hatte und dem angedeuteten Doppeltopp des sogar auf dieser langfristigen Zeitebene überkauften RSI-Indikators im Fall eines markant schwachen Augusts einen noch schwächeren September nach sich ziehen könnte.
Also packte man die Brechstange aus: Der S&P 500 musste rauf, um jeden Preis weg von dem Korrekturtief. Das gelang erst einmal. Und ein potenzieller Vorteil ist, dass der S&P 500 auf Tagesbasis beim RSI-Indikator die überverkaufte Zone touchiert hat, was oft eine gute Ausgangsbasis für einen neuen Aufwärtsimpuls ist, so auch Ende Oktober 2023 und im April dieses Jahres. Oft, aber nicht immer. Denn schon Anfang Oktober 2023 gab es eine solche Berührung des „Oversold“-Bereichs … und dennoch markierte der Index ein weiteres Tief, erst im zweiten Anlauf begann dann die grosse Rallye.
Das bärische Lager könnte mit dem Stand des Freitags überrumpelt sein. Aber nicht einmal das sollte man als sicher annehmen, denn in solchen Fällen kommt die bärische Gegenwehr erst wieder, wenn die Bullen sich wieder sicher fühlen und es sich für die Short-Seller richtig lohnt. Und das wäre erst ein Stückchen über dem Freitags-Closing der Fall.
Sie sehen, dass da noch ein Gap, d.h. eine Abwärts-Kurslücke offen wäre, die man schliessen könnte/müsste. Nicht, das so etwas rein von der Logik her zwingend wäre, aber es ist so etwas wie ein ungeschriebenes Gesetz der Trader, dass offene Kurslücken Kursziele von Gegenbewegungen sind, bevor der Trend sich in der vorherigen Richtung fortsetzt.
Diese Kurslücke entstand zwischen dem 1.8. und 2.8. und reicht bis 5.447 Punkte nach oben. Genau dort verläuft auch momentan der alte Leitstrahl des bullischen Lagers, die 50-Tage-Linie. Dorthin bzw. knapp darüber an die Oktober 2023-Trendlinie bei aktuell 5.480 Punkten könnte eine Gegenbewegung führen. Erst, wenn der S&P 500 klar darüber schliesst, wäre hier mehr gelungen als ein Ausfall der belagerten Bullen. Bis dahin aber täte man gut daran, diesen vermeintlichen Boden als das einzuordnen, was er bislang noch ist: wacklig.
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