Wenn eine Aktienstrategie, die bisher gut funktionierte, irgendwann anfängt zu schwächeln, können Optionen die Rolle des weissen Ritters spielen, und der Strategie einen neuen Glanz verleihen.

Die Strategie der „Dogs of the Dow“ (auf Deutsch: „Die Hunde des Dow“), deren Idee vom amerikanischen Vermögensverwalter Michael O’Higgins 1991 entwickelt wurde, besteht darin, jedes Jahr die 10 Aktien ins Depot aufzunehmen, die im Dow Jones die grössten Dividendenrenditen aufweisen. Während die Strategie vor dem Jahr 2000 überzeugen konnte, ist sie seitdem, und vor allem während der Finanzkrise, in die Kritik geraten. Wir zeigen Ihnen in diesem Artikel, wie Sie diese Strategie mit Optionen deutlich verbessern können.

Das Prinzip der Strategie „Dogs of the Dow“

In die Strategie „Dogs of the Dow“ zu investieren, ist ziemlich einfach. Zum Börsenschluss des letzten Handelstages eines Jahres selektieren Sie die 10 Aktien aus dem Dow Jones Index mit der höchsten Dividendenrendite. Sie investieren dann denselben Betrag in jede einzelne Aktie und halten diesen Aktienbestand 1 Jahr lang. Sie wiederholen diesen Vorgang jedes Jahr.

Unabhängig davon, ob sich die Märkte gut oder schlecht entwickeln: Sie werden jedes Jahr immer 10 Aktien im Dow Jones finden, die eine ordentliche Dividendenrendite aufweisen. Die Dividende gilt als eine sichere Einnahme-Quelle für das kommende Jahr.

Die „Dogs of the Dow“ für das Jahr 2019 sind folgende Aktien, absteigend sortiert nach der Höhe der Dividendenrendite:

Dogs of the Dow Aktien 2019

 US TickerNameDividendenrendite in %
1IBMInternational Business Machines5.7
2XOMExxon Mobil Corporation5.0
3VZVerizon Communications4.3
4CVXChevron Corporation4.3
5KOCoca-Cola Company3.5
6JPMJP Morgan Chase & Co.3.5
7CSCOCisco Systems3.3
8PFEPfizer3.3
9PGProcter & Gamble Company3.1
10MRKMerck & Co.2.9
Durchschnittsrendite in %:3.9

Wenn Sie zum 1. Januar 2019 in diese Aktien jeweils den gleichen Betrag investiert haben, kassieren Sie im Laufe des Jahres 2019 3,9% Dividendenrendite.

Schwächen der Strategie der „Dogs of the Dow“

Ein grosser Nachteil dieser Strategie besteht darin, dass eine Aktie, die aus irgendeinem Grund stetig fällt, ohne die geplante Dividenden-Ausschüttung zu ändern, eine immer höhere Dividendenrendite aufweisen wird. So kann eine Aktie Jahre lang in einem Abwärtstrend gefangen sein und permanent zu den „Dogs of the Dow“ gehören. Die Aktie von General Motors war in den Jahren zwischen 1997 und 2008 ein gutes Beispiel dafür. Zwar konnten Anleger Jahr für Jahr die Dividenden vereinnahmen, die Kursverluste waren aber so verheerend, dass die Bilanz dieser Anlage negativ war.

Steigende Zinsen hätten ebenfalls eine negative Auswirkung auf die Strategie. Wenn risikofreie Anlagen plötzlich mehr abwerfen als die Dividenden-Aktien, warum sollte ein Anleger das Risiko eingehen, die Aktien zu kaufen?

Schliesslich gibt es aktuell keinen mathematischen oder statistischen Beweis, dass eine Anlage in die 10 dividendenstärksten Aktien aus dem Dow Jones besser abschneiden soll als eine beliebige andere Anlage. Die Zeiträume, in denen die Strategie besser lief als der Dow Jones, garantieren nicht, dass die Strategie zukünftig vorteilhafter sein wird.

Mit Optionen die Dogs of the Dow Strategie verbessern: Die Gewinne erhöhen und das Risiko reduzieren

Wenn Sie auf je 100 Aktien in Ihrem Depot 1 einfache Call Option leerverkaufen, werden Sie eine Prämie vereinnahmen, die Ihren Gesamtgewinn drastisch erhöhen kann. Das ist die sogenannte Covered Call Strategie.

Der Verkauf einer Call Option reduziert die Kostenbasis für den Kauf der Aktie und verbessert die Gewinnschwelle Ihrer Investition.

Wenn die Aktie zum Verfallsdatum der Option den Basispreis des Calls überschreitet, wird die Call Option ausgeübt und es werden alle Aktien zu diesem Basispreis automatisch verkauft. Sie profitieren sowohl durch den Kursanstieg der Aktie als auch durch die bereits vereinnahmte Prämie der Call Option.

Wenn die Aktie über das Jahr fällt oder sich seitwärts bewegt und zum Verfallsdatum der Option unter dem Basispreis des Calls notiert, verfällt die Call Option wertlos. Sie haben mit der Aktie selbst, abgesehen von den Dividenden, nichts verdient oder einen Verlust erlitten. Aber die Prämie der Call Option bleibt Ihnen erhalten und erhöht Ihren Gewinn oder lindert den Verlust. Wiederholen Sie dieses Verfahren Jahr für Jahr und Sie werden zusätzliche Einnahmen generieren.

Je nach Konto-Grösse wird es aber nicht immer möglich sein, 100 Aktien im Depot zu halten. Die IBM Aktie kostet zum Beispiel aktuell ca. 141$. 100 IBM Aktien würden entsprechend 14.100$ in Anspruch nehmen, was eine Hürde darstellen könnte. Alternativ können Sie sich die 5 billigsten Aktien unter den „Dogs of the Dow“ aussuchen, und auf die die hier vorgestellte Covered Call Strategie anwenden.

Beispiel: Covered Call Strategie auf die Exxon Mobil Aktie (US Ticker: XOM)

Wenden wir die Strategie beispielsweise auf die Exxon Mobil Aktie an. Die Aktie eröffnete das Jahr 2019 zu einem Kurs von 67,35$. Wir nehmen an, dass wir 100 Aktien zu diesem Kurs gekauft hätten.

Die Dividendenstrategie „Dogs of the Dow“ mit mehr „Biss“: Entwicklung Exxon Mobil Aktie von Oktober 2018 bis Oktober 2019 | Online Broker LYNXAnfang 2019 plante Exxon Mobil, eine Dividende von 3,28$ je Aktie auszuzahlen. Wir konnten uns entsprechend auf einen gesamten Dividendenertrag von 328$ für das Jahr 2019 freuen. Die Dividende wurde sogar im Laufe des Jahres erhöht, aber das wussten wir Anfang 2019 noch nicht. Wir betrachten an dieser Stelle der Einfachheit halber, dass die Dividenden für das Jahr 2019 bei 328$ konstant bleiben.

Unser Plan war wie folgt: Wir wollten uns einerseits gegen eine fallende Aktie absichern und uns andererseits die Türen offen halten, um von einer steigenden Aktie zu profitieren. Wir wollten auch auf jeden Fall zusätzliche Einnahmen generieren.

Dazu hätten wir am 2. Januar 2019 beispielsweise folgende Call Option verkauft: Basispreis (Strike) 77,50$ und Laufzeit 17. Januar 2020. Die Prämie, die wir vereinnahmt hätten, hätte ca. 300$ betragen.

Angenommen, die Aktie von Exxon Mobil würde zum 31. Dezember 2019 nicht mehr zu den „Dogs of the Dow“ gehören (was eher unwahrscheinlich ist). In diesem Fall würden wir die Call Option zu diesem Datum schliessen. Ansonsten, wenn Exxon Mobil weiterhin zu der Auswahl gehört, bleibt die Call Option bis zum 17. Januar 2020 bestehen.

Gehen wir jetzt die verschiedenen Szenarien durch, die eintreten könnten:

Szenario 1: Die Aktie von Exxon Mobil steigt bis zum 17. Januar 2020 über 77,50$, beispielsweise auf 79$.

  • Gewinn mit der Aktie: Wir würden entsprechend (79$ – 67,35$) x 100 = 1.165$ Gewinn allein durch die Kursentwicklung der Aktie erzielen.
  • Dividenden-Gewinn: 328$.
  • Gewinn durch die Call Option: Die Call Option wäre bei einem Aktienkurs von 79$ im Geld und 79$ – 77,50$ = 1,50$ wert. Da sie zu 3,00$ leerverkauft wurde und am 17. Januar 2020 zu 1,50$ zurückgekauft werden müsste, würde ein Gewinn von 1,50$ beziehungsweise 150$ für 100 Aktien entstehen.
  • Gesamtgewinn: 1.165$ + 328$ + 150$ = 1.643$.
  • Die Call Option verbessert den Gewinn der Anlage um satte 10%!

Szenario 2: Die Aktie von Exxon Mobil steigt bis zum 17. Januar 2020 deutlich über 77,50$, beispielsweise auf 85$.

  • Gewinn mit der Aktie: Wir würden entsprechend (85$ – 67,35$) x 100 = 1.765$ Gewinn allein durch die Kursentwicklung der Aktie erzielen.
  • Dividenden-Gewinn: 328$.
  • Verlust durch die Call Option: Die Call Option wäre bei einem Aktienkurs von 85$ im Geld und 85$ – 77,50$ = 7,50$ wert. Da sie zu 3,00$ leerverkauft wurde und am 17. Januar 2020 zu 7,50$ zurückgekauft werden müsste, würde ein Verlust von 4,50$ beziehungsweise 450$ für 100 Aktien entstehen.
  • Gesamtgewinn: 1.765$ + 328$ – 450$ = 1.643$.
  • Sie können hier erkennen, dass der Gewinn exakt so hoch ausfällt wie in Szenario 1. Über dem Basispreis von 77,50$ hinaus ist der maximale mögliche Gewinn erreicht. Ab dem Break-Even Kurs von 80,50$ (Basispreis des Calls + Preis des Calls) wäre der Anleger ohne die Call Option besser gestellt.

Szenario 3: Die Aktie von Exxon Mobil bewegt sich bis zum 17. Januar 2020 seitwärts und notiert zum Verfallsdatum der Option bei 67,35$.

  • Gewinn mit der Aktie: Wir würden entsprechend durch die Kursentwicklung der Aktien keinen Gewinn erzielen (und auch keinen Verlust erleiden).
  • Dividenden-Gewinn: 328$.
  • Gewinn durch die Call Option: Die Call Option wäre bei einem Aktienkurs von 67,35$ aus dem Geld und würde wertlos verfallen. Die vereinnahmte Prämie von 300$ wird als Gewinn mitgenommen.
  • Gesamtgewinn: 0$ + 328$ + 300$ = 628$.
  • In diesem Szenario verbessert die Call Option das Gesamtergebnis um rund 91%! Während der Anleger, der nur die Aktien gehalten hätte, ausschliesslich mithilfe der Dividenden Gewinne erzielt hätte, kann der Optionshändler den Gesamtgewinn fast verdoppeln.

Szenario 4: Die Aktie von Exxon Mobil fällt bis zum 17. Januar 2020 deutlich und notiert zum Verfallsdatum der Option bei 60$.

  • Verlust mit der Aktie: Wir würden entsprechend (67,35$ – 60$) x 100 = 735$ Verlust allein durch die Kursentwicklung der Aktien erleiden.
  • Dividenden-Gewinn: 328$.Gewinn durch die Call Option: Die Call Option wäre bei einem Aktienkurs von 60$ aus dem Geld und würde wertlos verfallen. Die vereinnahmte Prämie von 300$ wird als Gewinn mitgenommen.
  • Gesamtgewinn: -735$ + 328$ + 300$ = -107$.
  • In diesem Szenario lindert die Call Option den Verlust deutlich. Anstatt einen Verlust von insgesamt 407$ (328$ – 735$) einzufahren, liegt der Gesamtverlust um 74% niedriger!

Variante der Dogs of the Dow Strategie

Eine Variante dieser Strategie wäre, anstatt 1 einzige Call Option mit einer Laufzeit von ca. 1 Jahr zu verkaufen, 1 Call Option jeden Monat nacheinander zu verkaufen. Diese Variante kann dazu führen, dass Sie insgesamt über 1 Jahr mehr Prämien vereinnahmen. Allerdings bedeutet sie auch mehr Aufwand. Sollte dann an einem Monat die Aktie den Basispreis der Call Option überschreiten, kann es sein, dass Sie bereits unterjährig die Aktien automatisch verkaufen müssen (durch die Ausübung der Call Option).

Fazit: Aus Hunden Wölfe machen

Die hier vorgestellte Strategie und die Szenarien zeigen eindeutig, wie einfach sich die gute alte Strategie der „Dogs of the Dow“ verbessern lässt. Die Verbesserung des Gewinns einerseits und die Minimierung des Verlusts andererseits lassen keine Wünsche mehr offen.

Der einzige Nachteil dieser Strategie ist, dass der Anleger an einem sehr starken Anstieg der Aktien ab einem gewissen Kurs nicht mehr profitieren würde. Nur in diesem Fall wäre er ohne die Call Option besser bedient.

Diese Begrenzung des Gewinns, ab einem deutlich höheren Aktienkurs, lässt sich jedoch in Kauf nehmen, da die Strategie eine hohe Absicherung im Falle einer fallenden Aktie bietet.

Wenn Sie sich einen einfacheren Namen für diese Strategie merken wollen als „Dogs of the Dow mit Covered Call“, nennen Sie sie einfach „Wolves of the Dow“.

 

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