Der Short Put

Die beliebte Einnahme-Strategie der Optionshändler
von Eric Ludwig
Lassen Sie sich den Artikel vorlesen:
Short Put - Optionsstrategie | Online-Broker LYNX
Der Leerverkauf von Put Optionen gehört unter Optionshändlern zu den beliebtesten Einnahmen-Strategien. Als „Stillhalter“ positionieren Sie sich dabei auf der Verkäufer-Seite des Optionshandels. Am anderen Ende der Transaktion steht der Optionskäufer, der mit dem Long Put auf eine fallende Aktie setzt. Der Händler eines Short Puts spekuliert demnach auf eine nicht fallende Aktie.
In diesem Artikel erklären wir Ihnen alles zum Short Put. Wenn Sie auf der Suche nach einem Broker für den Handel von Short Puts sind, klicken Sie hier.

Der Leerverkauf („Short“) einer Verkaufsoption („Put“) kann zwei unterschiedlichen Zwecken dienen:

  1. Dem eventuellen Erwerb von Aktien mit Rabatt durch eine komplette Abdeckung des notwendigen Kapitals im Depot. Diese Variante, die wir „Cash Secured Put“ nennen, haben wir bereits in unserem Artikel Optionsstrategie Cash Secured Put: Kaufen Sie Ihre Aktien mit Rabatt und im Webinar „Cash Secured Puts – Die Profistrategie für Privatanleger“ abgedeckt.
  2. Der sukzessiven Einnahme von Prämien zum Vermögensaufbau. Die Funktionsweise und die Vor- und Nachteile dieser Strategie erklären wir Ihnen in diesem Artikel.

Die Nuance zwischen beiden Ansätzen liegt in der Tatsache, dass ein Short Put in der Regel auf Margin gehandelt wird, da der Anleger nicht die Absicht verfolgt, die Aktien jemals ins Depot einbuchen zu lassen.

Aufbau eines Short Puts

Diese Strategie besteht aus dem einfachen Leerverkauf einer Put Option, die in der Regel (aber nicht unbedingt) aus dem Geld ist (deren Basispreis unter dem aktuellen Kurs des zugrundeliegenden Basiswertes liegt).

Performanceprofil eines Short Puts mit Basispreis (Strike) A

Short Put Gewinn- und Verlustprofil | Online Broker LYNX

Prinzip des Short Puts

Wenn Sie einen Short Put eröffnen, gehen Sie die Verpflichtung ein, den zugrundeliegenden Basiswert (z.B. Aktie oder Index) ggfs. zu kaufen, falls die Option ausgeübt wird. Je gehandeltem Kontrakt werden im Falle einer Ausübung 100 Aktien in Ihrem Depot eingebucht (Sie kaufen dann praktisch 100 Aktien).

Der Kauf würde zu einem Kurs erfolgen, der dem Basispreis A des Puts entspricht. Der Nachteil dieser Verpflichtung ist, dass Sie eventuell eine Aktie zu einem höheren Kurs kaufen müssten, als der gegenwärtige Kurs der Aktie ist. Verkaufen Sie in dem Fall die Aktie nicht sofort, sondern halten den Bestand an Aktien in Ihrem Depot, kann der Verlust hoch ausfallen. Je mehr die Aktie fällt, desto grösser wird der Verlust. Andererseits erwerben Sie dann in diesem Fall die Aktie zu einem günstigeren Kurs, als wenn Sie die Aktie zur Eröffnung des Trades direkt gekauft hätten. Aber dieser Einsatz entspricht der Strategie des „Cash Secured Puts“. Beim reinen Short Put will der Trader diese Ausübung vermeiden.

Ihre Erwartung wird also sein, dass der Kurs des Basiswertes über dem Basispreis des Puts bleiben wird und dass die Put Option am Ende der Laufzeit wertlos verfällt. In diesem Fall müssen Sie nicht einmal die Position aktiv schliessen: sie verfällt von alleine, ohne dass Sie Transaktionsgebühren zahlen müssen. Ihr Gewinn ist dann die Prämie, die Sie bei der Eröffnung der Position vereinnahmt haben.

Hier stechen die Vorteile dieser Strategie heraus: Der zugrundeliegende Basiswert darf steigen, sich seitwärts bewegen oder bis zum Basispreis A fallen. Sie kassieren in allen drei Szenarien den maximalen Gewinn.

In der Umsetzung ist ein Short Put extrem einfach. Sie können z.B. den passenden Put im „OptionTrader“ Ihrer Handelsplattform (dort im Bereich „Optionsketten“) aussuchen und leerverkaufen.

Meine persönlichen Tipps für den Handel von Short Puts

  • Ich würde bei einem Short Put empfehlen, den Basispreis A der Option so auszuwählen, dass er sich charttechnisch in der Nähe einer soliden Unterstützung des Aktienkurses befindet.
  • Bevorzugen Sie kurze Laufzeiten, da Optionen in den letzten 90 Tagen vor ihrem Verfallsdatum schneller an Wert verlieren. Dieser Zeitwertverfall ist für Sie als Verkäufer der Option ein Vorteil.

Für wen ist der Short Put geeignet?

Diese Strategie ist für Trader gedacht, die eine kleine bis mittlere Erfahrung im Optionshandel gesammelt haben. Der Short Put kann schnell und einfach eröffnet werden, er erfordert dennoch eine Expertise in folgenden Bereichen:

  • Einschätzung des maximalen Abwärtspotenzials des zugrundeliegenden Basiswertes, um den passenden Basispreis zu wählen
  • Einschätzung des Verlustrisikos, wenn auf Margin gehandelt wird
  • Gute Kenntnisse im „Rollen“ von Optionen, um den Trade ggfs. zu verteidigen. Mehr dazu erfahren Sie in unserem Artikel „Das Rollen von Optionen – Optionen-Trades wie ein Profi verteidigen“.

Wann sollte ein Short Put eingegangen werden?

Sie eröffnen einen Short Put, wenn Sie davon ausgehen, dass die Aktie (oder ein anderer Basiswert) steigen, sich seitwärts bewegen oder leicht fallen wird. Die zugrundeliegende Aktie darf bis zum Basispreis A fallen, ohne dass der maximale Gewinn (die Prämie) geschmälert wird. Idealerweise erfolgt der Einstieg zu einem Zeitpunkt, an dem die zugrundeliegende Aktie eine hohe implizite Volatilität aufweist. Dadurch sind die Optionen teurer und eine höhere Prämie kann entsprechend vereinnahmt werden. Fällt im Nachhinein diese implizite Volatilität, profitiert der Short Put davon: Er verbilligt sich, was gut für den eingegangenen Trade ist.

Wo liegt Ihre Gewinnschwelle („Breakeven“) bei einem Short Put?

Diese Strategie macht sich bezahlt, wenn der Kurs des Basiswertes beim Verfall über dem Basispreis A der Put Option abzüglich des Kaufkurses des Puts liegt. In diesem Fall würde der innere Wert des Short Puts der Prämie entsprechen:

Gewinnschwelle = Basispreis des Puts – Kaufkurs des Puts

Beispiel: Eine Aktie notiert bei 95$. Sie verkaufen einen Put mit einem Basispreis bei 90$ und einem Kurs bei 2$. Mit einem Kontrakt würden Sie dadurch z.B. 200$ an Prämie vereinnahmen. Ihre Gewinnschwelle liegt demnach bei 90 – 2 = 88$. Notiert die Aktie zum Verfallsdatum des Puts darüber, kann der Put mit Gewinn zurückgekauft werden.

Was ist Ihr maximaler potenzieller Gewinn bei einem Short Put?

Ihr potenzieller Gewinn ist auf die vereinnahmte Prämie begrenzt. Er wird erzielt, wenn der Aktienkurs zum Verfallsdatum der Option über dem Basispreis A notiert. In diesem Fall verfällt die Option wertlos, und Sie kassieren die bereits vereinnahmte Prämie zu 100% als Gewinn ab.

Die Art und Weise, wie Sie den Basispreis auswählen, bestimmt das maximale Ertragspotenzial. Durch die Wahl eines höheren Basispreises können Sie die anfängliche Prämieneinnahme erhöhen.

Ein Teilgewinn wird erzielt, wenn der Aktienkurs zwischen dem Basispreis A und der Gewinnschwelle bleibt. Ein Short Put muss nicht bis zum Ende der Laufzeit der Option gehalten werden. Sie können die Position vorzeitig glattstellen und die Gewinne (oder die Verluste) mitnehmen.

Was ist Ihr maximaler potenzieller Verlust bei einem Short Put?

Der potenzielle Verlust kann sehr hoch ausfallen, ist aber insofern begrenzt, dass die Aktie nicht tiefer als null fallen kann. Der Verlust wächst, je höher die Aktie unter den Basispreis fällt. Um je 1$, um den die Aktie unter den Basispreis fällt, verteuert sich der Put um 100$.

Sobald dieser Betrag die vereinnahmte Prämie übersteigt, ist die Gewinnschwelle unterschritten und der Trade bewegt sich in die Verlustzone. Denken Sie z.B. an eine Aktie wie Wirecard: Short Puts auf solch eine Aktie können verheerende Verluste verursachen! Handeln Sie solch einen Short Put dann auf Margin, ist eine Nachschusspflicht nicht auszuschliessen. Deswegen ist ein Stop-Loss, vor allem bei Basiswerten, die in einem hohen Kurssegment notieren, bei Short Puts ratsam. Alternativ sollten Sie sich auf jeden Fall mit Rolltechniken auseinandersetzen.

Was ist die Margin-Anforderung bei einem Short Put?

Die Margin-Anforderung für einen Short Put wird Ihnen in der Vorschau der Trade-Platzierung oder vor der Übermittlung des Trades angezeigt. Beachten Sie unbedingt, dass das maximale Verlustrisiko des Trades diese Margin-Anforderung deutlich übersteigen kann.

Wie wirkt sich die Zeit auf die Position bei einem Short Put aus?

Für diese Strategie ist der Effekt des Zeitwertverfalls der Option positiv. Der Zeitwert der Put Option, die Sie leerverkauft haben, wird unter gleichbleibender Volatilität Tag für Tag abnehmen, was gut für Ihre Position ist.

Was ist der Einfluss der impliziten Volatilität bei einem Short Put?

Nachdem die Strategie umgesetzt wurde, wünschen Sie sich in der Regel, dass die implizite Volatilität abnimmt. Dadurch sinkt weiterhin der Zeitwert der Option und dies erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass die Put Option wertlos verfallen wird (was Ihr Ziel ist).

Ein Anstieg der impliziten Volatilität würde übrigens auch sehr wahrscheinlich bedeuten, dass der zugrundeliegende Basiswert stark am Fallen ist, was konträr zu Ihrem strategischen Ansatz wäre.

Risiko der Ausübung der Option bei einem Short Put

Eine vorzeitige Ausübung ist zwar bei den meisten Aktienoptionen jederzeit möglich, erfolgt jedoch in der Regel nur, wenn die leerverkaufte Put Option tief ins Geld rutscht und kurz vor dem Verfallsdatum steht.

Wenn am Verfallsdatum die Aktie knapp unterhalb oder knapp oberhalb des Basispreises des leerverkauften Puts notiert, können Sie nicht sicher sein, ob zum Verfall der Option eine Ausübung geschehen wird oder nicht.

Mein persönlicher Rat an Sie: Schliessen Sie den Short Put oder rollen sie ihn vorzeitig, um der Eventualität der Ausübung aus dem Weg zu gehen.

Mehr zum Thema vorzeitige Ausübung von Optionen können Sie in unserem Artikel Vorzeitige Ausübung von Optionen – So reagieren Sie richtig und bleiben entspannt nachlesen.

Die Vor- und Nachteile des Short Puts auf den Punkt gebracht

Vorteile:

  • Der Short Put erzielt den maximalen Gewinn bei 3 möglichen Szenarien: Eine Seitwärtsbewegung, eine Aufwärtsbewegung und eine leichte Abwärtsbewegung des zugrundeliegenden Basiswertes.
  • Der Short Put profitiert vom Rückgang der impliziten Volatilität.
  • Der Short Put profitiert vom Zeitwertverfall.

Nachteile:

  • Der maximale Gewinn ist auf die Prämie begrenzt und die Position profitiert entsprechend nicht von einem fortlaufenden Anstieg des Basiswertes.
  • Je nach Wahl des Basispreises ist nur eine kleine Abwärtsbewegung des Aktienkurses erlaubt, um in der Gewinnzone zu bleiben.
  • Das Verlustrisiko kann sehr hoch ausfallen und beim Handel auf Margin sind Nachschusspflichten möglich.

Beispiele von Short Puts

In unserer Rubrik „Optionen in der Praxis“ stellen wir gelegentlich Tradeideen mit Short Puts vor, u.a. im Rahmen des Handels von Quartalsergebnissen. Zu den Tradeideen gelangen Sie hier: Optionen in der Praxis

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Fazit: Von unterschiedlichen Kursbewegungen profitieren

Mit einem Short Put können Sie hohe Renditen erzielen, wenn eine Aktie steigt, sich seitwärts bewegt oder bis zu einem bestimmten Kursniveau fällt. Liegen Sie mit Ihrer Einschätzung allerdings komplett falsch und die Aktie fällt unter die Gewinnschwelle, drohen hohe Verluste. Sie müssen schon vor der Eröffnung des Trades wissen, wie Sie vorgehen werden, wenn Ihr Plan nicht aufgeht. Entweder besiegeln Sie Ihre Verluste durch die Glattstellung des Puts oder Sie nutzen die vielfältigen Möglichkeiten des Rollens. So oder so, der Handel von Short Puts, obwohl er auf dem ersten Blick sehr einfach erscheint, erfordert ein wenig Erfahrung, um die Trades gut zu führen.

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