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Derzeit bewegen sich die Investoren in Sachen Zalando auf unsicherem Terrain. Einerseits ist der Druck auf den Gewinn gar nicht so dramatisch, andererseits stellt sich die Frage, ob er es womöglich noch wird. Das Ergebnis: eine Aktie am charttechnischen Scheideweg.
Jahrelang bewegte sich die Bewertung der Zalando-Aktie nahe am oder sogar im KGV-Bereich um 100. Der Grund für die so untypisch hohe Bewertung des Online-Händlers war, dass der Umsatz stetig zulegte, der Gewinn sukzessiv nachzuziehen schien und man der Aktie deshalb den „Amazon-Bonus“ zubilligte: Wenn Zalando erst einmal gross genug ist, um zu dominieren, kommen die grossen Gewinne von alleine, sagten sich viele.
Mit der Corona-Phase schien es auch so zu laufen. Aber bevor überhaupt absehbar war, was nach dieser Zeit vom „Lockdown-Schub“ des Onlinehandels übrig bleiben würde, kamen Lieferengpässe, steigende Transportkosten und, vor allem, die Inflation, was wiederum ein untypisches Umfeld entstehen liess. Jetzt waren die Verbraucher nicht wegen Corona beunruhigt, sondern wegen ihres Geldes. Und das ist für jeden Händler, egal ob online oder nicht, problematisch.
Aber was, wenn wieder ein „normales“ Konsumumfeld herrscht? Dann könnte der Unternehmen beim Gewinn pro Aktie durchstarten. Dass Zalando Anfang November die Umsatzprognose von ursprünglich -1 bis +4 auf -0,5 bis -3 Prozent senkte, aber trotzdem am Ausblick festhielt, 2023 ein EBIT (Gewinn vor Zinsen und Steuern) von 300 bis 350 Millionen Euro zu erreichen wirkt, als habe man die Kosten so weit gedrückt, dass man bei anziehenden Umsätzen umgehend weit mehr verdienen würde. Die Optimisten gehen genau davon aus. Das Problem:
Die aktuellen Kurse, Charts, Dividenden und Kennzahlen zur Zalando Aktie finden Sie hier.
Expertenmeinung: Es gibt auch noch diejenigen, die auf der Gegenseite stehen. Und deren Argumente lassen sich auch nicht einfach von der Hand weisen. Hier wird argumentiert, dass sich erst einmal herausstellen müsse, ob Zalando die avisierten 300 bis 350 Millionen Euro im 2023er-EBIT wirklich erreicht. Und man stellt zu Recht die Frage: Wann wäre denn ein „normales“ Konsumumfeld wieder gegeben? Wenn die Inflation vom Tisch ist und die Leit- und Kreditzinsen fallen, pflegen die Verbraucher normalerweise mit neuen Krediten abzuwarten, bis diese Zinsen nahe am Tief sind und legen nicht gleich los, wenn ein Ratenkredit erstmals einen Viertelpunkt billiger wird. Und das ist in Europa, wo die Verschuldung sehr hoch ist, ein wichtiger Faktor.
Wer hat recht? Das kann nur die Zukunft zeigen, zumal die weite Spanne zwischen 18 und 54 Euro bei den neuen Kurszielen, die nach der Bilanz von den Analysten vergeben wurden, klarmacht: Auch bei den Experten scheiden sich die Geister, wie es weitergeht. Aber die Trader sehen die Aktie jetzt an einem Punkt, an dem sie sich entscheiden müssten – Long oder Short?

Immer dann, wenn die Rahmenbedingungen weder grün noch rot signalisieren, ist die Charttechnik von besonderer Relevanz. Denn hat man nichts sonst, woran man sich orientieren kann, folgen viele einfach der kurzfristigen Tendenz. Was hiesse: Je nachdem, in welche Richtung die Aktie ausbricht, würden die Trader normalerweise folgen und die Bewegung damit zumindest kurzfristig intensivieren. Wo liegen da die Ankerpunkte?
Auf der Oberseite müsste die Aktie für einen Ausbruch über dem Verlaufshoch der Vorwoche schliessen, das bei 24,67 Euro lag. An diesem Punkt schien der Befreiungsschlag über den Kreuzwiderstand aus der mittelfristigen Abwärtstrendlinie und Tiefs der Monate Juni und Juli im Bereich 23,80/24,02 Euro bereits gelungen zu sein, bevor der Kurs dann doch noch abgefangen wurde. Kommt es zu einem erneuten Anlauf, der nicht abgefangen wird, wäre das ein markant bullisches Signal.
Auf der Unterseite wäre ein Schlusskurs unter 20,50 Euro ein starkes Indiz für weiter fallende Notierungen. Da wäre die Aktie dann aus der konsolidierenden Flagge innerhalb des Aufwärtstrends heraus und unter das Vorwochen-Verlaufstief bei 20,92 Euro gefallen, das würde indizieren, dass das bullische Lager hier entweder zu schwach oder zu unentschlossen ist, um dem Fortbestand des Abwärtstrends einen Riegel vorzuschieben.
Quellenangaben: Ergebnisse des 3. Quartals, 01.11.2023:
https://corporate.zalando.com/de/finanzen/zalando-Ergebnis-Q3-23
Analysten-Kursziele: https://www.finanzen.net/kursziele/zalando
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