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Eigentlich waren die Halbjahreszahlen für heute Früh geplant, sie kamen aber bereits gestern nach Handelsende. Und mit ihnen eine erneute Senkung der Gesamtjahresprognose. Sartorius hofft auf das zweite Halbjahr … aber man hofft schon lange. Zu lange womöglich.
Dass die Medizintechnikbranche nach dem Boom der Jahre 2021 und 2022, zusätzlich befeuert durch die wegen der Phase der Materialengpässe hektisch aufgefüllten Lager der Kunden, in eine Situation geraten würde, in denen die Aufträge abflauen, weil diese Lagerbestände erst einmal abgebaut werden müssen, was absehbar. Nicht absehbar war aber, wie intensiv diese Phase ausfallen und wie lange sie andauern würde. Man war eigentlich guter Dinge, dass China das Ruder schon im ersten Halbjahr 2023 herumreissen würde, dass die Nachfrage dort nach den letzten Lockdowns Ende 2022 durchstarten und den Weltmarkt mitziehen würde.
Doch diese Erwartungen mussten vertagt werden. Auf das zweite Halbjahr 2023 … auf das erste Halbjahr 2024 … und jetzt erneut. Nicht nur bei Sartorius, darf man annehmen, wenngleich das Unternehmen mit seinen Zahlen wie immer früher kommt als die meisten anderen Bilanzen der betroffenen Branchen wie Pharma, Chemie oder Automobile. Aber dass es anderen nicht besser ergeht, dürfte die Trader nicht davon abhalten, auf diese erneute Ernüchterung zu reagieren. Denn es war definitiv eine.
Der Umsatz fiel im ersten Halbjahr zum Vergleichszeitraum 2023 wechselkursbereinigt um 2,2 Prozent. Der Auftragseingang legte zwar zum Vorjahr um 8,5 Prozent zu. Aber zum einen waren es nach dem ersten Quartal noch knapp +10 Prozent, zum anderen lag der Auftragseingang mit 1,56 Milliarden dennoch unter dem Umsatz von 1,68 Milliarden Euro. Und da die operative Gewinnmarge zugleich spürbar von 29,8 Prozent im ersten Halbjahr des Vorjahres auf 28,1 Prozent zurückkam, schlug sich das auf den Gewinn pro Aktie deutlich nieder: Der fiel von 2,96 im ersten Halbjahr 2023 auf nur noch 2,19 Euro.
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Expertenmeinung: Und auch, wenn das Unternehmen betonte, dass man die neue Gesamtjahresprognose bewusst vorsichtig gestaltet habe – was impliziert, dass sich die Lage durchaus noch aufhellen könnte – sprechen die Zahlen dafür, dass man in Sachen Nachfrage-Turnaround das Gefühl bekommt, man warte auf Godot. Der ja bekanntlich nie kam.
Der Labor- und Medizintechnikspezialist nahm die Umsatzprognose von dem bislang avisierten Anstieg im mittleren bis oberen einstelligen Prozentbereich auf niedrig einstellig negativ bis niedrig einstellig positiv zurück, anders ausgedrückt: Eine enge Spanne um die Nulllinie. Für die EBITDA-Gewinnmarge sieht man jetzt 27 bis 29 Prozent, bislang ging man von „etwas über 30 Prozent“ aus, 2023 war man auf 28,3 Prozent gekommen. Kurz: Aus dem bislang erwarteten Anstieg des Gewinns pro Aktie nach dem kräftigen Gewinneinbruch im Vorjahr könnte nichts werden.
![Sartorius Vorzugsaktie: Chart vom 18.07.2024, Kurs 246,70 Euro, Kürzel: SRT3 | Quelle: TWS | Online Broker LYNX Sartorius Vorzugsaktie: Chart vom 18.07.2024, Kurs 246,70 Euro, Kürzel: SRT3 | Quelle: TWS | Online Broker LYNX](https://www.lynxbroker.ch/app/uploads/2024/07/20240719-chart-sartorius-vz-aktie-prognose-erneut-gesenkt-man-wartet-auf-godot.jpg)
Die Zahlen treffen auf eine Aktie, die gerade erst eine kräftige Erholung vollzogen hatte, nachdem sie Anfang Juli bei 199,50 Euro ein markantes Tief ausgebildet hatte. Diese Rallye hatte den Kurs am Donnerstag an das untere Ende der Widerstandszone 254,70/264,90 Euro geführt. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Aktie dort jetzt abdreht, ist hoch, zumal der Kurs als unmittelbare Reaktion auf das Zahlenwerk im abendlichen, nachbörslichen Handel in etwa um drei Prozent nachgab. Die Chance, sich vom Status eines „fallenden Messers“ zu verabschieden, ist damit wohl erst einmal vom Tisch.
Quellenangaben:
Ergebnis 1. Halbjahr 2024, 18.07.2024: https://www.sartorius.com/en/company-de/newsroom-de/corporate-news-de/2024-geschaeftszahlen-erstes-halbjahr-sartorius-1599226#clickedSearchResult=search-result-1599226&clickedSearchResultOffset=283.2166748046875
Prognoseanpassung Geschäftsjahr 2024, 18.07.2024: https://www.sartorius.com/download/1602414/h1-2024-download-ad-hoc-sag-de-data.pdf
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