Lassen Sie sich den Artikel vorlesen:
|
Salesforce hat die Erwartungen übertroffen, die Prognose massiv erhöht, doch die US-Grossinvestoren steigen massenhaft aus. Kursziel Allzeithoch oder Rallye zu Ende?
Futter für die Bullen
In den letzten Monaten, auch mitten im Crash des vergangenen Jahres, hatte ich mich immer wieder positiv zu Salesforce geäussert.
Die älteste noch auf LYNX verfügbare Analyse ist vom Dezember, als die Aktie noch bei 146 USD notierte.
Die Gründe dafür waren und sind vielfältig. Darunter beispielsweise der starke Trackrecord, das anhaltend hohe Wachstum, die Planbarkeit des Cashflows, die hohe Kundenbindung und die aus meiner Sicht vergleichsweise niedrige Bewertung.
Im Laufe der Zeit kamen dann einige weitere Argumente hinzu, denn Salesforce übertraf ein ums andere Mal die Erwartungen, beschloss massive Aktienrückkäufe und erhöhte die Preise.
(„Jetzt macht Salesforce endlich von der starken Kundenbindung Gebrauch und erhöht die Preise durchschnittlich um 9 %.
Eigentlich sollte es Standard sein, die Preise regelmässig und in kleinen Schritten zu erhöhen, doch Salesforce hat das seit mehr als sieben Jahren nicht getan.“)
Grossinvestoren vollziehen totale Kehrtwende
Mit meiner positiven Einschätzung der Lage war ich auch alles andere als allein. Ab dem dritten Quartal 2022 kam es zu massiven Käufen durch eine Vielzahl von mir beachteter Grossinvestoren.
Darauf hatten wir in mehreren Analysen hingewiesen, hier sehr explizit: Elliott schnappt sich „Multi-Milliarden-Beteiligung“ und Grossinvestoren setzen auf Salesforce: Aktie auf Erfolgskurs.
Doch im zweiten Quartal 2023 kam es zu einer kompletten Kehrwende der Grossinvestoren.
Daniel Loeb (Third Point), David Tepper (Apaloosa) und Josh Tarasoff (Greenlea Lane) liquidierten ihre Salesforce-Positionen, die zuvor 2, 6% sowie 3,1 % und 9,5 % ihres Portfolios ausgemacht hatten.
Darüber hinaus halbierte Lee Ainslee von Maverick seine Beteiligung und ein halbes Dutzend anderer Grossinvestoren verkleinerte die Position ebenfalls.
Dem standen unter den von mir beobachteten Grossinvestoren keinerlei Käufe entgegen.
Das ist ein Votum, wie man es in seiner Deutlichkeit selten sieht und obendrein ein totaler Richtungswechsel.
Wissen sie etwas, was wir nicht wissen?
Bisher lässt sich anhand der Zahlen kein greifbarer Grund dafür finden, warum in diesem Stil verkauft wurde.
Im Fall von Loeb, Tepper und Tarasoff handelt es sich nicht um Gewinnmitnahmen, denn sie haben die Position komplett liquidiert und auch das Ausmass, in dem viele andere verkauft haben, ist kaum mehr mit Gewinnmitnahmen zu erklären.
Entweder wissen die grossen Player in den USA etwas, was wir nicht wissen, oder man hat aufgrund der Bewertung verkauft.
Doch auch das ist nicht schlüssig. Der freie Cashflow von Salesforce dürfte in diesem Jahr um 15 % auf 8,07 USD je Aktie steigen.
Salesforce kommt demnach auf einen forward P/FCF von 27,4. Das ist sicherlich nicht wenig, in Anbetracht der Wettbewerbsstellung sowie den Wachstumsraten nicht viel.
Abgesehen von den letzten Monaten war die Aktie so gut wie nie günstiger und meistens exorbitant teurer.
Erwartungen übertroffen, Prognose erhöht
All das führt für diejenigen, die investiert sind, zu einer äusserst unerfreulichen Gemengelage.
Folgt man den US-Grossinvestoren, die sicherlich nicht grundlos substanzielle Aktienpakete abgestossen haben, oder dem Trend sowie den Zahlen.
Denn die jüngsten Quartalsergebnisse sprechen klar dagegen, dass es irgendwelche Probleme geben würde.
Der Gewinn lag in Q2 mit 2,12 je Aktie weit über den Erwartungen von 1,90 USD. Der Umsatz übertraf mit 8,60 Mrd. die Analystenschätzungen von 8,52 Mrd. USD ebenfalls.
Auf Jahressicht entspricht das einem Umsatzplus von 11 % und einem Gewinnsprung um 78 %.
Die wichtigste Kennzahl bei Abo-Geschäftsmodellen wie Salesforce ist jedoch der freie Cashflow. Im ersten Halbjahr konnte man den FCF um 34 % auf 4,88 Mrd. USD steigern.
Grossinvestoren vs. Kursziele
Es läuft blendend und das soll auch so bleiben. Salesforce hat den Ausblick für alle relevanten Kennzahlen erhöht.
Die Umsatzprognose für das laufende Geschäftsjahr wurde von 34,5 – 34,7 auf 34,7 – 34,8 Mrd. USD angehoben, die operative Marge soll bei 30 % statt 28 % liegen und die Gewinnerwartungen von 7,42 auf 8,05 USD je Aktie erhöht.
Der operative Cashflow soll um 22-23 % zulegen, bisher hatte man ein Plus von 16-17 % in Aussicht gestellt.
Daraus lässt sich unmittelbar ein zusätzliches Kurspotenzial von 6 % ableiten, nimmt man die bisherigen Konsensschätzungen als Grundlage, sind es sogar 8 %.
Das sind aber natürlich nur die zusätzlichen Potenziale, die sich aus der neuen Prognose ergeben.
Die eigentliche Frage ist, welcher P/FCF fair wäre. Nimmt man die durchschnittliche Bewertung der letzten fünf Jahre als Grundlage, ergibt sich daraus ein Kursziel von 325,91 USD.
Demnach wäre ein Anstieg in Richtung Allzeithoch denkbar.

Gelingt jetzt ein nachhaltiger Ausbruch über den Widerstandsbereich bei 230-235 USD, kommt es zu einem prozyklischen Kaufsignal mit möglichen Kurszielen bei 250-255 und 270 USD.
Rutscht die Aktie hingegen wieder unter 220 USD, könnte das einen erneuten Rücksetzer in Richtung 208 USD auslösen.
Darunter ergibt sich weiteres Korrekturpotenzial bis in den Bereich 195-200 USD.
Mehr als 12.000 Investoren & Trader folgen mir und meinen täglichen Ausführungen auf Guidants.
Handeln wie die Profis? Mein Broker ist LYNX.
--- ---
--- (---%)Displaying the --- chart
Heutigen Chart anzeigen