Die Börse feiert die bevorstehenden Zinssenkungen. Doch das ist nicht der einzige Grund, warum Salesforce in Richtung Allzeithoch durchstarten könnte.
Bank of Japan beruhigt Märkte
Nachdem der Nikkei an einem Tag um 12 % abgestürzt ist, hat die Bank of Japan die Märkte beruhigt und ist verbal zurückgerudert.
Das hat zu einer Stabilisierung des Yen und einer brachialen Erleichterungsrallye geführt. Die grundlegenden konjunkturellen Probleme werden wieder ignoriert, sind aber längst nicht vom Tisch.
Wie sinnvoll das ist, darf infrage gestellt werden.
Doch vorerst dürfte die Rallye weitergehen. Die Erleichterung war zu gross, um zeitnah wieder in sich zusammenzustürzen.
Das wird erst passieren, sobald die Konjunktursorgen wieder die Schlagzeilen beherrschen.
Bis dahin wird die Börse die bevorstehenden Zinssenkungen feiern. Denn nachdem die US-Inflationsrate im Juni auf den niedrigsten Stand seit März 2021 gefallen ist, dürfte die FED mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit den Leitzins senken.
Börse feiert bevorstehende Zinssenkungen
Im Juli ist die Inflation in den USA entgegen den Erwartungen von 3,0 % auf 2,9 % gesunken.
Die monatliche Teuerungsrate lag bei 0,2 %. An der Inflationsfront zeichnet sich eine zunehmende Entspannung ab.
Es wäre daher sogar möglich, dass die US-Notenbank im September zwei Zinsschritte durchführt und den Leitzins von 5,25 – 5,50 auf 4,75 – 5,00 Prozent senkt.
Das dürfte dem Aktienmarkt weiter Auftrieb verschaffen. Neben der Tatsache, dass die Flut alle Boote hebt, bringt Salesforce noch hausgemachte Kurstreiber mit.
Das beginnt mit dem bullischen Chartbild. Nach den letzten Quartalszahlen kam es zu einem Kurssturz, der aber umgehend wieder revidiert wurde.
Vermutlich hatten die negativen Schlagzeilen eine kurze Panik ausgelöst, doch die Mehrheit der Anleger, die sich anschliessend den Quartalsbericht zu Gemüte geführt haben, sind offensichtlich zu einer bullischen Haltung gelangt.
Jetzt steht die Aktie kurz vor einem möglichen Kaufsignal. Gelingt ein Ausbruch über das Widerstandsband bei 263 – 265 USD, kommt es zu einem prozyklischen Kaufsignal mit möglichen Kurszielen bei 268 – 278 sowie 288 – 293 USD.
Das wird vollkommen unterschätzt
Aus fundamentaler Sichtweise lässt sich ein möglicher Kursanstieg ebenfalls rechtfertigen.
Im letzten Quartal lag der Gewinn mit 2,44 je Aktie über den Schätzungen von 2,38 USD. Der Umsatz lag mit 9,13 Mrd. USD im Rahmen der Erwartungen.
Auf Jahressicht entspricht das einem Umsatzplus von 11 % und einem Gewinnsprung um 44 %.
Ich hatte in früheren Artikeln immer wieder darauf hingewiesen, dass Salesforce ein „Underearner“ war und dazu in der Lage wäre, wesentlich profitabler zu sein, wenn man nur die notwendigen Massnahmen ergreifen würde.
Salesforce hatte beispielsweise die Preise über sieben Jahre nicht erhöht, inzwischen hat man es jedoch.
Bei dem vorliegenden Geschäftsmodell und der enormen Kundenbindung, ergab diese Strategie nie Sinn, und man kann als Aktionär nur hoffen, dass man diese Vorgehensweise dauerhaft begraben hat.
Doch das ist nur einer von vielen Gründen, warum die Profitabilität von Salesforce perspektivisch steigen sollte.
Cash ist King
Versierte Anleger werden aber ohnehin wissen, dass der gemeldete Gewinn nicht der beste Massstab ist, den Erfolg von Salesforce zu messen.
Der freie Cashflow liefert ein noch besseres Bild und konnte im ersten Quartal um 43 % auf 6,08 Mrd. USD gesteigert werden.
Derzeit geht man davon aus, dass der FCF in diesem Jahr um 24 % auf 12,00 USD je Aktie steigen wird. Etwas mehr als die Hälfte davon hat Salesforce bereits in Q1 erwirtschaftet.
Salesforce erzielt zwar meistens einen grossen Teil des freien Cashflows im ersten Quartal, aber die Vermutung liegt nahe, dass die aktuellen Konsensschätzungen zu niedrig sind.
Sollte das nicht der Fall sein, ist die Aktie dennoch unterbewertet. Selbst bei einem moderaten P/FCF von 25 liegt der faire Wert von Salesforce bei 300 USD.
Sind die Schätzungen zu niedrig und unterstellt man einen P/FCF von 30, kommt man auf Kursziele weit über dem bisherigen Allzeithoch.
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