Salesforce Aktie Prognose Salesforce: Einer liegt komplett falsch

News: Aktuelle Analyse der Salesforce Aktie

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Salesforce hat die Erwartungen übertroffen, die Prognose massiv erhöht, doch die US-Grossinvestoren steigen massenhaft aus. Kursziel Allzeithoch oder Rallye zu Ende?

Futter für die Bullen

In den letzten Monaten, auch mitten im Crash des vergangenen Jahres, hatte ich mich immer wieder positiv zu Salesforce geäussert.
Die älteste noch auf LYNX verfügbare Analyse ist vom Dezember, als die Aktie noch bei 146 USD notierte.

Die Gründe dafür waren und sind vielfältig. Darunter beispielsweise der starke Trackrecord, das anhaltend hohe Wachstum, die Planbarkeit des Cashflows, die hohe Kundenbindung und die aus meiner Sicht vergleichsweise niedrige Bewertung.

Im Laufe der Zeit kamen dann einige weitere Argumente hinzu, denn Salesforce übertraf ein ums andere Mal die Erwartungen, beschloss massive Aktienrückkäufe und erhöhte die Preise.

(„Jetzt macht Salesforce endlich von der starken Kundenbindung Gebrauch und erhöht die Preise durchschnittlich um 9 %.
Eigentlich sollte es Standard sein, die Preise regelmässig und in kleinen Schritten zu erhöhen, doch Salesforce hat das seit mehr als sieben Jahren nicht getan.“)

Grossinvestoren vollziehen totale Kehrtwende

Mit meiner positiven Einschätzung der Lage war ich auch alles andere als allein. Ab dem dritten Quartal 2022 kam es zu massiven Käufen durch eine Vielzahl von mir beachteter Grossinvestoren.
Darauf hatten wir in mehreren Analysen hingewiesen, hier sehr explizit: Elliott schnappt sich „Multi-Milliarden-Beteiligung“ und Grossinvestoren setzen auf Salesforce: Aktie auf Erfolgskurs.

Doch im zweiten Quartal 2023 kam es zu einer kompletten Kehrwende der Grossinvestoren.
Daniel Loeb (Third Point), David Tepper (Apaloosa) und Josh Tarasoff (Greenlea Lane) liquidierten ihre Salesforce-Positionen, die zuvor 2, 6% sowie 3,1 % und 9,5 % ihres Portfolios ausgemacht hatten.

Darüber hinaus halbierte Lee Ainslee von Maverick seine Beteiligung und ein halbes Dutzend anderer Grossinvestoren verkleinerte die Position ebenfalls.
Dem standen unter den von mir beobachteten Grossinvestoren keinerlei Käufe entgegen.

Das ist ein Votum, wie man es in seiner Deutlichkeit selten sieht und obendrein ein totaler Richtungswechsel.

Wissen sie etwas, was wir nicht wissen?

Bisher lässt sich anhand der Zahlen kein greifbarer Grund dafür finden, warum in diesem Stil verkauft wurde.

Im Fall von Loeb, Tepper und Tarasoff handelt es sich nicht um Gewinnmitnahmen, denn sie haben die Position komplett liquidiert und auch das Ausmass, in dem viele andere verkauft haben, ist kaum mehr mit Gewinnmitnahmen zu erklären.

Entweder wissen die grossen Player in den USA etwas, was wir nicht wissen, oder man hat aufgrund der Bewertung verkauft.

Doch auch das ist nicht schlüssig. Der freie Cashflow von Salesforce dürfte in diesem Jahr um 15 % auf 8,07 USD je Aktie steigen.
Salesforce kommt demnach auf einen forward P/FCF von 27,4. Das ist sicherlich nicht wenig, in Anbetracht der Wettbewerbsstellung sowie den Wachstumsraten nicht viel.
Abgesehen von den letzten Monaten war die Aktie so gut wie nie günstiger und meistens exorbitant teurer.

Erwartungen übertroffen, Prognose erhöht

All das führt für diejenigen, die investiert sind, zu einer äusserst unerfreulichen Gemengelage.
Folgt man den US-Grossinvestoren, die sicherlich nicht grundlos substanzielle Aktienpakete abgestossen haben, oder dem Trend sowie den Zahlen.

Denn die jüngsten Quartalsergebnisse sprechen klar dagegen, dass es irgendwelche Probleme geben würde.

Der Gewinn lag in Q2 mit 2,12 je Aktie weit über den Erwartungen von 1,90 USD. Der Umsatz übertraf mit 8,60 Mrd. die Analystenschätzungen von 8,52 Mrd. USD ebenfalls.

Auf Jahressicht entspricht das einem Umsatzplus von 11 % und einem Gewinnsprung um 78 %.

Die wichtigste Kennzahl bei Abo-Geschäftsmodellen wie Salesforce ist jedoch der freie Cashflow. Im ersten Halbjahr konnte man den FCF um 34 % auf 4,88 Mrd. USD steigern.

Grossinvestoren vs. Kursziele

Es läuft blendend und das soll auch so bleiben. Salesforce hat den Ausblick für alle relevanten Kennzahlen erhöht.
Die Umsatzprognose für das laufende Geschäftsjahr wurde von 34,5 – 34,7 auf 34,7 – 34,8 Mrd. USD angehoben, die operative Marge soll bei 30 % statt 28 % liegen und die Gewinnerwartungen von 7,42 auf 8,05 USD je Aktie erhöht.

Der operative Cashflow soll um 22-23 % zulegen, bisher hatte man ein Plus von 16-17 % in Aussicht gestellt.

Daraus lässt sich unmittelbar ein zusätzliches Kurspotenzial von 6 % ableiten, nimmt man die bisherigen Konsensschätzungen als Grundlage, sind es sogar 8 %.

Das sind aber natürlich nur die zusätzlichen Potenziale, die sich aus der neuen Prognose ergeben.
Die eigentliche Frage ist, welcher P/FCF fair wäre. Nimmt man die durchschnittliche Bewertung der letzten fünf Jahre als Grundlage, ergibt sich daraus ein Kursziel von 325,91 USD.
Demnach wäre ein Anstieg in Richtung Allzeithoch denkbar.

Salesforce Aktie: Chart vom 01.09.2023, Kurs: 221,46 - Kürzel: CRM | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Salesforce Aktie: Chart vom 01.09.2023, Kurs: 221,46 – Kürzel: CRM | Quelle: TWS

Gelingt jetzt ein nachhaltiger Ausbruch über den Widerstandsbereich bei 230-235 USD, kommt es zu einem prozyklischen Kaufsignal mit möglichen Kurszielen bei 250-255 und 270 USD.

Rutscht die Aktie hingegen wieder unter 220 USD, könnte das einen erneuten Rücksetzer in Richtung 208 USD auslösen.
Darunter ergibt sich weiteres Korrekturpotenzial bis in den Bereich 195-200 USD.

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Vorherige Analysen der Salesforce Aktie

Die Aktie könnte unmittelbar vor einem Ausbruch stehen. Bei Salesforce läuft es ohnehin schon blendend, jetzt erhöht man auch noch die Preise.

Ohne geht es nicht

Salesforce ist der weltweit führende Anbieter von CRM-Systemen (Kundenbeziehungsmanagement). Salesforce hat also ein Produkt, dass jedes Unternehmen ab einer gewissen Grösse benötigt und nutzt man die Systeme erst, ist ein Wechsel der Kunden zur Konkurrenz kaum mehr möglich.

Gleichzeitig baut der CRM-Konzern seine Angebotspalette stetig aus und wächst somit nicht nur durch die Gewinnung von Neukunden, sondern auch in erheblichem Mass dadurch, dass man das Geschäft mit den Bestandskunden immer weiter steigert.

Und je stärker und vielfältiger die Integration von Salesforce-Systemen bei den Kunden ist, desto aufwändiger wird der Wechsel.
Das führt zu einer ausserordentlich hohen Kundebindung. Hat man einen Kunden erstmal gewonnen, bleibt er in der Regel für lange Zeit einer.

Cash ist King

Salesforce verzeichnet seit jeher ein enormes Wachstum und ist eine Cashflow-Maschine.
Vertragslaufzeiten zwischen 12 und 24 Monaten sind die Regel, 3-5 Jahre sind aber auch nicht unüblich und meistens wird vorab bezahlt.

Dadurch hat Salesforce immer ausreichend Kapital, um die Expansion voranzutreiben.
In den letzten zehn Jahren konnte man den Umsatz von 5,37 auf 31,35 Mrd. USD steigern.
Der freie Cashflow kletterte in derselben Zeit von 0,96 auf 7,03 USD je Aktie, die FCF-Marge ist mit über 20 % komfortabel.

Das wurde aber auch Zeit

Doch das sind nur einige der vielen Gründe, warum wir uns über die Jahre hinweg und vor allem in den letzten Monaten immer wieder positiv zum Unternehmen geäussert haben.

Jetzt macht Salesforce endlich von der starken Kundenbindung Gebrauch und erhöht die Preise durchschnittlich um 9 %.

Eigentlich sollte es Standard sein, die Preise regelmässig und in kleinen Schritten zu erhöhen, doch Salesforce hat das seit mehr als sieben Jahren nicht getan.
Von Investorenseite wurde das immer wieder kritisiert, jetzt hat man Einsicht.

In dieser Zeit wurden mehr als 20 neue Versionen der eigenen Produkte auf den Markt gebracht und tausende neue Features vorgestellt.

Das Erstaunliche daran ist, dass Salesforce auch ohne Preiserhöhungen und trotz der steigenden (Lohn-) Kosten dazu in der Lage war, in dieser Zeit die Margen zu steigern.

Durch die Preiserhöhung dürfte der Umsatz stärker steigen als bisher angenommen. Die grössten Auswirkungen wird dieser Schritt jedoch auf die Profitabilität haben, die Margen sollten überproportional zulegen.

Was ist jetzt drin?

Für die Aktionäre von Salesforce ist das eine hervorragende Nachricht.

Die bisherigen Schätzungen dürften damit hinfällig sein. Bislang war man davon ausgegangen, dass der FCF in diesem Jahr nur um 9 % auf 7,64 USD je Aktie steigen wird.
Jetzt könnte deutlich mehr drin sein.

Nehmen wir an, dass der FCF am Ende bei 8 USD je Aktie liegen wird, kommt Salesforce derzeit auf einen forward FCF von 27,6.
Im Verhältnis zu den Charakteristiken des Unternehmens sowie dem anhaltend hohen Wachstum ist das wenig.

In den letzten fünf Jahren lag der P/FCF durchschnittlich bei 38 und vor dem Aktienhype von 2020/2021 bei 43.
Die Bewertung von Salesforce ist im historischen Kontext selbst jetzt noch niedrig.

Salesforce Aktie: Chart vom 12.07.2023, Kurs: 221,17 - Kürzel: CRM | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Salesforce Aktie: Chart vom 12.07.2023, Kurs: 221,17 – Kürzel: CRM | Quelle: TWS

Gelingt jetzt ein Ausbruch über 220 USD, kommt es zu einem prozyklischen Kaufsignal mit möglichen Kurszielen bei 235 sowie 248-250 USD.

Antizyklische Einstiegsmöglichkeiten ergäben sich hingegen bei 209 sowie 200 und 194 USD. Nach Korrektur sieht es derzeit aber nicht aus.

Trendbetrachtung auf Basis 6 Monate: Zuletzt konnte das US-Softwareunternehmen Anfang März mit positiven Quartalsergebnissen überraschen. Seither ist das Vertrauen der Anleger nahezu ungebremst und die Kurse der Salesforce-Aktie konnten sich stetig weiter in Richtung Norden entwickeln. Nach dem Erreichen der psychologisch wichtigen Marke bei 200 USD ging das Papier in eine Konsolidierung über, welche mehrere Wochen über anhielt. Erst vorige Woche gelang der Breakout über diese Marke und erneute zeigten die Bullen Stärke. Der Aufwärtstrend geht somit unvermindert weiter und somit infolgedessen die Serie von höheren Hochs und höheren Tiefs.

Expertenmeinung: Welche Kursziele liegen als nächstes vor uns und wie hoch könnte der Aktienkurs noch steigen? Gegenwärtig sehe ich im langfristigen Chart keine bedeutenden Widerstände bis etwa 222 USD. Es ist durchaus möglich, dass wir dieses Niveau bis Ende Mai erreichen werden. Dann wird es wieder spannend, da das Unternehmen am 31. Mai seine Quartalsergebnisse vorlegen wird. Analysten prognostizieren einen Gewinn von 1,61 USD pro Aktie und einen Umsatz von rund 8,17 Milliarden USD. Bis zu diesem Zeitpunkt bleiben die Aussichten weiterhin “bullisch”.

Aussicht: BULLISCH

Salesforce Aktie: Chart vom 18.05.2023, Kurs: 213.32 USD, Kürzel: CRM | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Salesforce Aktie: Chart vom 18.05.2023, Kurs: 213.32 USD, Kürzel: CRM | Quelle: TWS

Salesforce ist im Aufwind, nicht nur geschäftlich, auch kurstechnisch. Sollte man jetzt noch auf den Zug aufspringen, oder ist es schon zu spät?

ValueAct erhöht Beteiligung um mehr als das Fünffache

Im letzten Artikel hatten wir bereits die Filings der US-Grossinvestoren thematisiert. Für mich gehören sie zur Pflichtlektüre.
In jedem Quartal müssen uns die Branchengrössen einen Einblick in ihre Depots gewähren und was wir dort finden, ist von höchstem Interesse.
Einen besseren kostenlosen Berater kann man nicht finden.

Wie wir gesehen haben, stand Amazon im ersten Quartal hoch im Kurs, aber natürlich ist das nicht die einzige Aktie, bei der herzhaft zugegriffen wurde.

Ziemlich weit oben in der Liste finden wir beispielsweise auch Salesforce. ValueAct hat seine Beteiligung an dem CRM-Spezialisten kurzerhand mehr als verfünffacht und gewichtet die Aktie jetzt mit 11,3%.

Bill Nygren, Lee Ainslie und Stephan Mandel haben in nennenswertem Umfang aufgestockt und gewichten die Aktie jeweils zwischen 3,7 und 5,2%
Daniel Loeb ist neu eingestiegen und hat direkt 2,6% des verwalteten Kapitals in Salesforce gesteckt.
Keinen Anpassungsbedarf sah hingegen die Robert Vinall, der fast ein Viertel seines Fonds in diese eine Aktie gesteckt hat. Die Wahrscheinlichkeit ist gross, dass das noch für Jahre der Fall sein wird, denn Verkäufe kommen selten vor.

Kaufzone identifiziert

Im Fall von Salesforce haben wir eigentlich nur ein Problem: Die Handelsspanne im ersten Quartal erstreckt sich von 135 bis 200 USD und wir wissen nicht, wo genau die Grossinvestoren zugeschlagen haben.
Aufgrund der Fondsgrössen müssen Käufe ohnehin über Wochen hinweg gestreckt werden, denn teilweise wurden für mehrere hundert Millionen Dollar Salesforce-Aktien gekauft.

Daher dürften die Einstiegskurse im Durchschnitt eher bei 160 – 170 USD liegen und nicht bei 135 USD.
Wo auch immer der Einstand lag, eine Sache ist sicher: Der Bereich zwischen 135 und 200 USD wurde von ihnen als klare Kaufzone identifiziert.

Taucht Salesforce im Jahresverlauf nochmal in diesen Bereich ein, könnte man also darüber nachdenken, es den Branchengrössen gleich zu tun.
Welche Gedankengänge hinter den Kaufentscheidungen stecken könnten, haben wir im ersten Quartal gleich dreimal thematisiert:
Salesforce springt plötzlich an
Elliott schnappt sich „Multi-Milliarden-Beteiligung“
Salesforce: Holla die Waldfee

CRM-Marktführer mit starker Kundenbindung

Seitdem hat sich an der positiven Einschätzung wenig geändert. Salesforce ist der weltweit führende Anbieter von CRM-Systemen (Kundenbeziehungsmanagement).

Salesforce hat also ein Produkt, welches jedes Unternehmen ab einer gewissen Grösse benötigt und nutzt man die Systeme erst, ist ein Wechsel der Kunden zur Konkurrenz kaum mehr möglich.

Gleichzeitig baut der CRM-Konzern seine Angebotspalette stetig aus und wächst somit nicht nur durch die Gewinnung von Neukunden, sondern auch in erheblichem Mass dadurch, dass man das Geschäft mit den Bestandskunden immer weiter steigert.
Und je stärker und vielfältiger die Integration von Salesforce-Systemen bei den Kunden ist, desto schwieriger wird der Wechsel. Das nennt man dann wohl Kundenbindung.

Salesforce steigert Umsatz und Gewinn kontinuierlich

Dadurch ist es Salesforce gelungen, den Umsatz binnen zehn Jahren von 4,07 auf 31,35 Mrd. USD zu steigern.
Ein Teil des Wachstums wurde jedoch durch eine steigende Zahl von Aktien erkauft, da man die Belegschaft natürlich auch mit Aktienpaketen vergütet.

Unter dem Strich kletterte der Umsatz je Aktie dennoch von 6,81 auf 31,45 USD und der freie Cashflow von 0,96 auf 7,03 USD.
Salesforce ist hochprofitabel, die FCF-Marge liegt bei über 20%.

Das operative Ergebnis kletterte in dieser Zeit von 0,35 auf 5,24 USD je Aktie.
Der Gewinn nach GAAP ist bei dem vorliegenden Geschäftsmodell nicht aussagekräftig.

Wir hatten bereits thematisiert, dass die Kundenbindung von Salesforce vergleichsweise hoch ist. Das führt wiederum dazu, dass die meisten Verträge eine lange Laufzeit haben und die Einnahmen wiederkehrend und vorhersehbar sind.

Salesforce erhöht Prognose und beschliesst Aktienrückkäufe

Enttäuschungen sind selten, in der Regel stellt sich nur die Frage, in welchem Umfang man dank dem Neukundengeschäft wächst.
Zuletzt entwickelte sich Salesforce deutlich besser als erwartet.

Im ersten Quartal lagen Umsatz, Gewinn und Cashflow weit über den Erwartungen. Man hat die Prognose erhöht und obendrein Aktienrückkäufe mit einem Volumen von 20 Mrd. USD beschlossen.

Im laufenden wie auch den kommenden beiden Geschäftsjahren wird jeweils ein Umsatzwachstum von 10% oder mehr erwartet. Der operative Gewinn und freie Cashflow je Aktie dürften in der Regel noch deutlich stärker zulegen.

In Anbetracht dieser Erwartungen, steht langfristig steigenden Kursen wenig im Weg.
Aktuell kommt Salesforce auf eine forward P/E von 28,5.
Bei den anhaltend hohen Wachstumsraten und den Charakteristiken des Geschäfts ist das nicht viel.
In den letzten fünf Jahren lag die P/E durchschnittlich bei 52,7.

Salesforce Aktie: Chart vom 16.05.2023, Kurs: 203 - Kürzel: CRM | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Salesforce Aktie: Chart vom 16.05.2023, Kurs: 203 – Kürzel: CRM | Quelle: TWS

Mit dem Ausbruch über 193 hat Salesforce ein prozyklisches Kaufsignal ausgelöst. Über 205 USD wäre jetzt der Weg in Richtung 220 USD frei.
Mittelfristig wären auch Kursgewinne bis 230-235 und 250 USD möglich.

Fällt die Aktie jedoch unter 193 USD zurück, könnte die Stunde der antizyklischen Investoren gekommen sein.
Mögliche Anlaufstellen auf der Unterseite liegen bei 175 sowie 166 USD.

Tiefere Kurse sind ohne eine Eintrübung der konjunkturellen Rahmenbedingungen eher unwahrscheinlich.

Wenn man bullisch ist, erwartet man natürlich gute Nachrichten. Was Salesforce jedoch abgeliefert hat, ist eine ganz andere Geschichte.

Das hat keiner kommen sehen

Die entsprechenden Analysen finden Sie unter diesem Artikel, seit Anfang Dezember hatten wir uns dreimal positiv zu Salesforce geäussert.
Dort wurden auch das Geschäftsmodell und viele andere Faktoren genau beschrieben.

Am 1. März hat der CRM-Spezialist Zahlen zum vierten Quartal vorgelegt.

Demnach lag der Gewinn mit 1,68 je Aktie weit über den Erwartungen von 1,35 USD. Der Umsatz übertraf mit 8,38 Mrd. die Analystenschätzungen von 7,98 Mrd. USD ebenfalls deutlich.

Salesforce wurde in den letzten Monaten immer wieder als Sorgenkind dargestellt, davon kann jetzt keine Rede mehr sein.
Der Umsatz konnte im vierten Quartal um 14% gesteigert werden, ohne negative Währungseffekte hätte das Plus bei 17% gelegen.
Der Gewinn hat sich von 843 Mio. auf 1,66 Mrd. USD nahezu verdoppelt, dank laufender Buybacks ist das Ergebnis von 0,84 auf 1,68 USD je Aktie gestiegen.

Der freie Cashflow legte im vierten Quartal um 41% auf 2,57 Mrd. USD zu und im Gesamtjahr um 19% auf 6,31 Mrd. USD.
Der Anstieg ist demnach erheblich, ausserdem hat sich die Dynamik deutlich beschleunigt.

Der Wert der ausstehenden Aufträge kletterte im Jahresverlauf um 12% auf 24,6 Mrd. USD.

Ausblick und Bewertung

Daher erwartet Salesforce auch im angebrochenen Geschäftsjahr ein erhebliches Wachstum.
Für das erste Quartal stellt man einen Gewinn von 1,60 USD je Aktie sowie einen Umsatz von 8,17 Mrd. USD in Aussicht, bisher lagen die Konsensschätzungen bei einem Ergebnis von 1,30 USD je Aktie sowie einem Umsatz von 8,09 Mrd. USD.

So ähnlich sieht es auch für das gesamte Geschäftsjahr aus. Salesforce erwartet einen Umsatz von 34,6 Mrd. USD sowie einen Gewinn von 7,13 USD je Aktie. Die bisherigen Konsensschätzungen lagen bei einem Umsatz von 34,1 Mrd. USD sowie einem Gewinn von lediglich 5,85 USD je Aktie.

Das entspräche einem Umsatzplus von 10% und einem Gewinnsprung um 36%.

Im Verhältnis dazu erscheint eine forward P/E von 26,2 wenig zu sein. Tatsächlich kam Salesforce vor 2022 niemals auf eine niedrigere Bewertung.
In den letzten fünf Jahren lag die P/E durchschnittlich bei 60 und vor dem allgemeinen Aktienhype von 2020/2021 war sie sogar noch höher.

Bei Salesforce scheint man jedenfalls zu der Auffassung gekommen zu sein, dass die Aktie unterbewertet ist.
Daher hat man im vergangenen Jahr bereits 4,0 Mrd. USD in Buybacks gesteckt und jetzt ein Mega-Programm mit einem Volumen von 20 Mrd. USD beschlossen.
Aktuell würde das ausreichen, um mehr als jede Zehnte Aktie einzuziehen.

Chart vom 03.03.2023 – Kurs 186,40 Kürzel: CRM - Wochenkerzen | Online Broker LYNX
Chart vom 03.03.2023 – Kurs 186,40 Kürzel: CRM – Wochenkerzen

Salesforce hat den korrektiven Abwärtstrend überwunden und ein Kaufsignal ausgelöst. Jetzt müssen die Bullen nachlegen und 194 USD überwinden, um den Weg in Richtung 207 und 220 USD freizumachen.

Für antizyklische Anleger wären hingegen die Unterstützungen bei 175 USD sowie 160 -166 USD interessant.

Salesforce hat mehr als die Hälfte an Wert verloren. Wer in dieser Zeit investiert war, für den war es sicherlich keine erfreuliche Entwicklung, aber im Verhältnis zu vielen anderen Aktien ist man sogar noch glimpflich davongekommen.

Viele hat es hart getroffen

Selbst nach der jüngsten Erholung lassen sich im S&P 500 noch etliche Aktien finden, die noch mehr an Wert verloren haben.

Dadurch hat sich so manch eine überbewertete Aktie in ein Schnäppchen verwandelt.

Sind die Presseberichte richtig, dürfte man bei Elliott Management zu dem Schluss gekommen sein, dass das bei Salesforce der Fall ist.
Demnach hat der aktivistische Investor mehrere Milliarden in das Unternehmen gesteckt („Activist investor Elliott Management said to have taken ‘multibillion-dollar’ stake“).

Die genaue Höhe der Beteiligung kennen wir noch nicht, doch selbst wenn es sich „nur“ um 2-3 Mrd. USD handelt, wäre das von substanzieller Natur.
Elliott Management dürfte aktuell rund 56 Mrd. USD an Vermögen verwalten und würde demnach einen bedeutenden Teil der ihnen anvertrauten Gelder in Salesforce stecken.

Das Investmenthaus ist dafür bekannt, Unternehmen umzukrempeln und Druck auf das Management auszuüben. In der Regel hat Elliott damit Erfolg, was meistens zu steigenden Kursen führt.
Daher wäre der Einstieg vermutlich eine gute Nachricht für die Aktionäre.

Aufwachen

Es dürfte jedenfalls dazu führen, dass die Führungsetage im Konzern ein wenig wachgerüttelt wird, das kann nicht schaden.
Etwas erzwingen kann Elliott Investment allerdings nicht, dafür wäre selbst eine Beteiligung von 2-3 Mrd. USD noch nicht ausreichend, denn Salesforce kommt aktuell auf einen Börsenwert von 146,4 Mrd. USD.

Bei Elliott ist man sich darüber natürlich vollkommen bewusst. Die Investmentgesellschaft dürfte also nicht eingestiegen sein, weil man grossartige Veränderungen durchsetzen möchte, sondern weil man grundsätzlich Potenzial sieht und die Bewertung passt.

Wir hatten bereits kürzlich darauf hingewiesen, dass die Gesamtsituation bei Salesforce aussichtsreich sein könnte:
Salesforce springt plötzlich an

So kompliziert ist das nicht

Unter dem Strich kann man die Situation recht einfach beschreiben. Salesforce ist der weltweit führende Anbieter von CRM-Systemen (Kundenbeziehungsmanagement).

Das Unternehmen hat einen starken Trackrecord und verzeichnet bis heute erhebliches Wachstum.
In den letzten zehn Jahren konnte der Umsatz von 5,30 auf 22,74 USD je Aktie gesteigert werden, der freie Cashflow legte von 0,99 auf 6,25 USD je Aktie zu.

Im laufenden Geschäftsjahr hatte man sich, wie so viele Unternehmen im Tech-Umfeld, mit den Planungen verschätzt.
Der Umsatz dürfte zwar um 14% zulegen, Gewinn und FCF dürften jedoch stagnieren.

Es dürfte nicht viel mehr als eine kleine Kurskorrektur notwendig sein, um das Schiff wieder auf Kurs zu bringen.
Einige Quartale der Kostendisziplin und Zurückhaltung bei der Einstellung neuer Mitarbeiter könnten womöglich schon ausreichen.

Daher hat man in den letzten drei Quartalen auch nur etwa 2.000 neue Stellen geschaffen. In den drei Quartalen davor waren es viermal so viele.

Ausblick und Bewertung

Die wichtigste Erkenntnis ist womöglich, dass der zugrundeliegende Wachstumstrend bei Salesforce nie abgebrochen ist.

In den kommenden beiden Geschäftsjahren wird jeweils ein Umsatzwachstum von 10-14% erwartet.
Da man sich zum Ziel gesetzt hat, die Profitabilität wieder zu verbessern, scheinen die erwarteten FCF-Steigerungen von 19-21% p.a. machbar zu sein.

Tatsächlich wäre das für Salesforce nicht ungewöhnlich, denn das entspräche etwas weniger als den Wachstumsraten der jüngeren Vergangenheit.

Entwickeln sich die Zahlen also fortan wieder so wie früher, wäre es durchaus ein plausibles Szenario, dass auch die Bewertung wieder auf dasselbe Niveau steigt.

Wir werden sehen, ob das der Fall ist, aber wenn sich die Lücke auch nur teilweise schliessen sollte, wäre erhebliches Potenzial vorhanden.
Denn im laufenden Geschäftsjahr dürfte Salesforce auf einen P/FCF von 24,4 kommen. Im neuen Geschäftsjahr, das nächste Woche beginnt, könnte der P/FCF auf 20,6 sinken.

In den letzten fünf Jahren lag der P/FCF durchschnittlich bei 38,0 und in den fünf Jahren vor dem allgemeinen Aktienhype von 2020/2021 bei 40,4.

Elliott ist nicht allein

Elliott Management scheint mit seiner optimistischen Einschätzung der Lage auch nicht allein zu sein.
In den letzten Monaten sind etliche namhafte Investoren eingestiegen oder haben ihre Positionen aufgestockt.

Darunter beispielsweise Oakmark Select (Bill Nygren), der Salesforce mit über 4% gewichtet hat.
Chuck Akre hat einen ähnlichen Teil seines Fonds in den CRM-Spezialisten gesteckt.

RV Capital (Robert Vinall) gewichtet Salesforce sogar mit mehr als 20%. Das ist nicht nur bemerkenswert, weil es für eine starke Überzeugung spricht, sondern auch, weil RV in der Vergangenheit eine ausserordentliche Rendite eingefahren hat.
Die aktuellen Zahlen kennen nur seine Investoren, doch in den ersten zehn Jahren des Bestehens, also von 2008 bis 2018 lag die annualisierte Rendite wohl bei 18,5%.

Chart vom 23.01.2023 – Kurs: 151,25 Kürzel: CRM - Wochenkerzen | Online Broker LYNX
Chart vom 23.01.2023 – Kurs: 151,25 Kürzel: CRM – Wochenkerzen

Die zentrale Unterstützungszone bei 121-126 USD hat abermals gehalten. Ausgehend von dieser Basis kommt es jetzt zu einer Erholung. Mit dem Ausbruch über 144 USD wurde ein Kaufsignal ausgelöst, welches den Weg in Richtung 160-166 USD freigemacht hat.

Gelingt ein Anstieg über 166 USD, hellt sich das Chartbild nachhaltig auf.

Fällt die Aktie hingegen wieder unter 140 USD, hätten die Bullen ihre Chance vorerst vertan.