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Die Meldung über Probleme bei Tests eines Multiple Sklerose-Medikaments sorgte dafür, dass Merck am Mittwoch zum mit Abstand grössten Verlierer im DAX wurde. Das sah im Chartbild dramatisch aus … muss man sich Sorgen machen, dass die Aktie nach unten ausbricht?
Ein Ausbruch nach unten wäre zumindest überraschend, denn so dramatisch liest sich dieser Rückschlag bei einem Medikament zur Behandlung von RMS (schubweiser Multipler Sklerose) eigentlich nicht. Es geht nur darum, dass die US-Arzneimittelbhörde eine teilweise Aussetzung der klinischen Prüfung dieses Medikaments namens Evobrutinib angeordnet hat, weil bei zwei Personen in der Testphase eine arzneimittelbedingte Leberschädigung erkannt wurde. Das ist zwar problematisch. Aber Merck betonte in der Meldung, dass beide Fälle asymptomatisch waren und sich die Leberwerte beider Patienten nach dem Absetzen der Behandlung vollständig normalisiert hätten.
Zumindest bislang macht das also nicht den Eindruck, als würde hier ein vielversprechendes Medikament gerade wirklich scheitern. Und zumindest für 2023 würde eine Verzögerung bei der Zulassung keine nennenswerte Veränderung der Umsatz- und Gewinnperspektive bedeuten, denn so schnell wäre die Zulassung ohnehin nicht erfolgt: Immerhin bewegt man sich hier noch in den Phase III-Studien und die Auslesung dieser Daten soll planmässig erst im vierten Quartal 2023 erfolgen, wie Merck ebenfalls mitteilte.
Solange sich keine weiteren, grösseren Probleme ergeben, dürfte man hier also mutmassen, dass es eventuell zu einer Verzögerung der Einführung kommen dürfte, die aber das Gesamtbild für Merck nicht erschüttert. Und in Bezug auf dieses Gesamtbild liesse sich festhalten:
Die aktuellen Kurse, Charts, Dividenden und Kennzahlen zur Merck Aktie finden Sie hier.
Expertenmeinung: Die Merck-Aktie ist von der Bewertung her derzeit deutlich günstiger als in den vergangenen Jahren, die Analysten sind mehrheitlich klar bullisch und die Gewinnerwartung ist stabil.
Merck hatte in seinem Anfang März gelieferten Ausblick auf 2023 ein leicht unter Vorjahr liegendes bis stabiles EBITDA (Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen) avisiert, beim Nettogewinn schätzen die Experten derzeit einen leichten Rückgang. Käme es so (und wie gesagt, Evobrutinib würde die 2023er-Zahlen nicht beeinflussen), würde sich auf Basis dieses am Mittwoch so deutlich gefallenen Kurses ein Kurs/Gewinn-Verhältnis (KGV) um 21 errechnen. In den vergangenen zehn Jahren lag das KGV zum Ende der jeweiligen Jahre ausser im Jahr 2017 (KGV von 17) immer zwischen 23 und 35.
Dementsprechend positiv sehen die Analysten die Merck-Aktie. Derzeit plädieren 13 der 19 die Aktie beobachtenden Experten für „Kaufen“. Und das durchschnittliche Kursziel liegt mit 205,84 Euro (Stand Februar) weit über dem aktuellen Kursniveau und knapp über der oberen Begrenzung einer Handelsspanne, die die Aktie bereits seit über einem Jahr begleitet.
Angesichts dieser Faktoren wäre es in der Tat überraschend, wenn der Kurs diese auf der Unterseite durch die Auffangzone 153/159 Euro begrenzte Trading-Range nennenswert unterschreiten würde. Allerdings spricht jetzt weniger die Bedeutung der die Verkäufe auslösenden Meldung gegen die Bullen als die Charttechnik, denn:
Dass die Aktie dadurch ausgerechnet genau an der im Chart dick schwarz hervorgehobenen 200-Tage-Linie nach unten abdrehte, ist kurzfristig natürlich klar bärisch. Ein Test dieser Unterstützungszone 153/159 Euro ist damit wahrscheinlich. Aber sollte dieser Bereich halten und die Merck-Aktie danach aus dieser Zone nach oben herauslaufen, liesse sich das nicht nur für Range-Trader als Einladung zum Einstieg interpretieren, zumal man die Aktie dann mit einem recht engen Stop Loss knapp unterhalb der dann verteidigten Auffangzone absichern könnte.

Quellenangaben: Therapiebeginn mit Evobrutinib bei neuen Patienten in den USA pausiert
https://www.merckgroup.com/de/news/evobrutinib-12-04-2023.html
Merck Analysteneinschätzungen https://www.merckgroup.com/de/investors/shares-and-bonds/analysts-and-consensus.html
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