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So sehr der Spruch „Totgesagte leben länger“ auch eine Plattitüde ist, beim Blick auf den Chart der Jenoptik-Aktie kommt er einem trotzdem unwillkürlich in den Sinn. Bis Ende Oktober ging es haltlos abwärts, jetzt saust der Kurs rasant immer höher. Aber wie weit kann das gehen?
Viel hätte nicht mehr gefehlt, dann hätte es hier „zurück auf Los“ geheissen und die Jenoptik-Aktie wäre am 2022er-Jahrestief bei 18,44 Euro gelandet. Basis des Abstiegs war die Vollendung eines grossen Doppeltopps, das sich zwischen Februar und Juli ausgebildet hatte und im August dann vollendet wurde. Es war zugleich das Ende der Hoffnung, dass sich die Lage im Bereich der Jenoptik-Domäne Optoelektronik besser darstellen würde als in anderen Branchen. Man erkannte: Nein, auch hier zeigt sich eine problematische Gesamtsituation, die hartnäckiger daherkommt als zuvor gedacht.
Was die Aktie Ende Oktober auf einmal wiederbelebte, war zunächst nur eine Analystenempfehlung: Die Analysten bei Stifel hatten der Aktie ein Kursziel von 30 Euro zugebilligt und sie mit „Kaufen“ eingestuft. So etwas ist zwar als alleiniges Standbein eine wacklige Sache, aber am 9. November kam dann die Bilanz des dritten Quartals, die gut genug war, um die Aufwärtswende zu stabilisieren.
Wichtig war da vor allem der Blick nach vorne. Der Umsatz hatte im Sommerquartal ebenso wie der operative Gewinn über dem Vorjahreszeitraum gelegen, verfehlte aber die Prognosen leicht. Das also war kein Kaufargument, aber zwei andere Zahlen sehr wohl. Zum einen lag die operative Gewinnmarge mit 19,5 nach 19,2 Prozent höher als im Vorjahr, zugleich hob Jenoptik das Margenziel für das Gesamtjahr von zuvor 19,0 bis 19,5 auf jetzt 19,5 Prozent an. Zum anderen stieg der Auftragseingang unerwartet. Die Experten hatten im Schnitt einen leichten Rückgang von 275,9 Millionen Euro im Vorjahresquartal auf 271,5 Millionen erwartet, es wurden aber 288,4 Millionen. Ein Lichtblick. Allerdings kam es trotzdem nach der initialen Rallye Ende Oktober/Anfang November kaum noch zu Raumgewinn im Kurs – bis zum Freitag.
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Expertenmeinung: Mit +5,57 Prozent beendete die Aktie den Freitag als Spitzenreiter im MDAX ebenso wie im TecDAX. Auslöser des erneuten Kaufimpulses war die Anpassung der mittelfristigen Ziele im Rahmen der sogenannten „Agenda 2025“. Jenoptik sieht im übernächsten Jahr weiterhin einen Umsatz von 1,2 Milliarden Euro, aber die Gewinnmargen-Prognose wurde von bislang 20 auf jetzt 21 bis 22 Prozent angehoben. Dass das in dem derzeit noch schwierigen Umfeld passierte, deuteten die Akteure als Signal der Stärke. Aber trotzdem stellt sich die Frage: Was ist jetzt, da man die Bilanz und die Anpassung der mittelfristigen Ziele im Kurs eingearbeitet hat, noch drin?

Die Frage ist schon deswegen berechtigt, weil die Aktie auf eine äusserst massive Widerstandszone zusteuert, die aus der Nackenlinien-Zone des grossen Doppeltopps besteht und durch die innerhalb dieser Zone laufende 200-Tage-Linie noch verstärkt wird. Dieser Bereich wartet zwischen 27,72 und 28,30 Euro. Aber auch, wenn es da mit Blick auf die grosse Distanz, welche die Aktie in wenigen Wochen zurückgelegt hat, enger werden könnte, weil da dann Gewinnmitnahmen locken würden:
Gut zwei Drittel der Analysten sehen die Jenoptik-Aktie derzeit als kaufenswert an. Und das durchschnittliche Kursziel der Experten liegt momentan bei 36,31 Euro. Im Bereich des jetzt nahenden Widerstands ein paar Gewinne mitzunehmen und den Stoppkurs ggf. etwas enger zu ziehen, wäre daher zwar zu überlegen. Ganz auszustiegen oder gar auf die Short-Seite zu setzen aber aus aktueller Sicht nicht, denn die Aktie muss nicht, aber sie könnte mit dem Rückenwind bullischer Analysten auch die Widerstandszone 27,72 zu 28,30 Euro überwinden.
Quellenangaben:
Mittelfristige Ziele angehoben, 01.12.2023; https://www.jenoptik.de/news/pressemitteilungen/2023/12/01/cmd-agenda-2025-update
Bilanz des 3. Quartals, 9.11.2023; https://www.jenoptik.de/news/pressemitteilungen/2023/11/09/ergebnisse-q3-und-neun-monate-2023
Analysten-Kursziele; https://www.jenoptik.de/investoren/aktie
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