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An der Börse kann es schnell gehen. Von einer Sekunde auf die andere ändert sich die Richtung. All das scheint unvorhersehbar, ist es aber nicht.
Die Tücken der Börse
Die Börse ist ein faszinierender, doch oft unberechenbarer Ort. Das gilt zumindest im kurzfristigen Zeitfenster, denn hier kann alles geschehen.
Ein Blick auf die letzten Wochen zeigt, wie rasch aus Panik eine regelrechte Kaufpanik werden kann.
Wer versucht, derartige Umschwünge zu antizipieren und zu handeln, wird meistens sehr schnell auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt.
In den heutigen Zeiten der digitalen Vernetzung und Echtzeitinformationen verbreitet sich Panik schneller als je zuvor. Ein plötzlicher Wirtschaftsabschwung, politische Unsicherheiten oder unvorhergesehene Naturkatastrophen können die Märkte in Sekundenschnelle in Aufruhr versetzen.
Investoren reagieren oft impulsiv auf diese Ereignisse, ohne den langfristigen Kontext zu berücksichtigen. Die Kurzsichtigkeit am Markt wird dabei zu einem Brandbeschleuniger, der aus kleinen Funken ein loderndes Feuer machen kann.
Vom Panikmodus zur Kaufpanik in Sekundenschnelle
Niemand kann derartige Schwankungen vorhersehen, doch immer mehr Anleger versuchen sich daran.
Es herrscht der Irrglaube vor, dass man in Zeiten der Echtzeitinformationen dazu in der Lage sein könnte, den Markt kurzfristig zu schlagen.
Das Gegenteil ist der Fall, denn die Algorithmen, KIs und Hedgefonds, mit denen man im Trading konkurriert, sind schneller und exorbitant besser ausgerüstet.
Trotzdem sinkt die durchschnittliche Haltedauer von Aktien immer weiter, inzwischen liegt sie bei 5,5 Monaten.
Das Problem daran ist, dass in derartig kurzen Zeiträumen alles passieren kann.
Aktien können trotz einer niedrigen Bewertung und guten Geschäftszahlen fallen und überbewertete Aktien können trotz miserabler Zahlen steigen.
Es dauert sehr viel länger als 5,5 Monate, bis die Börse Informationen wirklich verarbeitet und sinnvoll eingepreist hat.
Das führt dazu, dass es den Anschein hat, dass Fundamentaldaten keine Rolle mehr spielen und das tun sie im kurzfristigen Zeitfenster auch kaum noch.
Daher wird nur umso wilder und leichtsinniger gezockt.
Nutzen Sie den Irrsinn für sich
Besser wäre es jedoch, einen anderen Blickwinkel einzunehmen und all den Irrsinn für sich zu nutzen, statt ihm zum Opfer zu fallen.
Denn im Gegensatz zur kurzfristigen Kursentwicklung kann man die langfristige vergleichsweise genau vorhersagen.
Peter Lynch hat es bereits vor vielen Jahren auf den Punkt gebracht:
„I don’t think people understand there’s 100 % correlation with what happens to a company’s earnings over several years and what happens to the stock.“
Die astronomischen Erfolge, die er mit seinem Fonds hatte, geben ihm recht.
Wer nun einwendet, dass es auch unprofitable Unternehmen gibt und dass man ihren Wert nicht am Gewinn messen kann, liegt damit richtig.
Bei derartigen Aktien sind andere Bewertungsmodelle notwendig, doch sie zielen am Ende auf dasselbe ab.
Darüber hinaus ist kein Anleger dazu gezwungen, Aktien von unprofitablen Unternehmen zu handeln. Tatsächlich wären die meisten gut damit beraten, das grundsätzlich zu unterlassen.
Der Schlüssel ist ein anderer Blickwinkel
All diese Überlegungen führen uns am Ende zu Situationen und Unternehmen wie DR Horton.
Wir hatten im vergangenen Jahr über ein Dutzend Artikel zu den grössten US-Wohnungsbauern wie DR Horton, NVR, Lennar, Toll Brothers und weiteren veröffentlicht und auf die aussichtsreiche Situation hingewiesen.
Hier sind einige verlinkt:
Meta, DR Horton, die Konjunktur und andere Überraschungen
Damals wurde in den USA medial eine Immobilienkrise heraufbeschworen. Doch an den Geschäftszahlen liessen sich über weite Strecken kaum Probleme ablesen, jedenfalls waren sie längst nicht so gross, dass sie die damalige Bewertung mit einer P/E von unter 5 gerechtfertigt hätten.
Die USA sind ein Zuwanderungsland, die Bevölkerung wächst stetig. In den zurückliegenden zehn Jahren ist die Zahl der Einwohner von 316 auf etwa 340 Millionen gestiegen.
Das führt unweigerlich dazu, dass ständig und im grossen Stil neue Wohnungen entstehen müssen. Hinzu kommt der Bedarf, der durch alte Häuser und Wohnungen entsteht, die ersetzt werden müssen.
Das grosse Bild
Daran ändert sich nichts, egal ob die Finanzierungskosten bei 1 % oder 4 % liegen. Selbstverständlich ist es besser für die Branche und die Immobilienkäufer, wenn die Zinsen niedriger sind.
Doch es hat die Menschen auch nicht davon abgehalten, ein Eigenheim zu kaufen oder zu bauen, als die Zinsen bei 6 oder 8 % lagen.
Die Niedrigzinsphase der zurückliegenden anderthalb Jahrzehnte ist ein historischer Ausreisser und nicht die Normalität. Leitzinsen von 4 % sind viel eher die Normalität (Link).
Da DR Horton bereits seit 1992 an der Börse notiert ist, wissen wir ziemlich genau, wie sich das Unternehmen in der letzten „Hochzinsphase“ entwickelt hat.
In den 1990ern lag der Leitzins in den USA zwischen 3,0 % und 6,5 % und wurde dann bis 2004 auf 1,0 % gesenkt.
Der Aktienkurs von DR Horton hat sich in dieser Zeit mehr als verzwanzigfacht.
DR Horton: Ausblick und Bewertung
Doch kommen wir zurück zur aktuellen Lage. Während das Anlegerinteresse an DR Horton im vergangenen Jahr auf dem Tiefpunkt angekommen war, herrscht aktuell Kaufpanik.
Die Hoffnung auf ein Zinsplateau beflügelt die Kurse.
Doch selbst nach dem Kurssprung der vergangenen Tage und der Rallye der letzten Monate, ist die Aktie noch nicht hoch bewertet.
Derzeit kommt DR Horton auf eine forward P/E von 9,3. Da das Unternehmen die Erwartungen in den letzten vier Quartalen jeweils deutlich übertroffen hat, wäre es gut möglich, dass die Konsensschätzungen auch jetzt noch zu niedrig sind.
Denn die Auftragszahlen sehen weiterhin gut aus. Im letzten Quartal konnte der Wert der Aufträge um 34 % auf 7,25 Mrd. USD gesteigert werden.
Gleichzeitig war die Stornoquote von 32 % auf 21 % rückläufig. Am US-Wohnungsmarkt zeichnet sich im Gegensatz zu Gewerbeimmobilien eine Entspannung ab – und das trotz der hohen Zinsen.
Sollte die Fed tatsächlich bald wieder lockern, würde dies das Geschäft umso mehr beflügeln. Deutliche Leitzins-Erhöhungen sind derzeit unwahrscheinlich.
Daher muss die Rallye von DR Horton längst nicht zu Ende sein. In den zurückliegenden fünf Jahren lag die P/E durchschnittlich bei 12,0.
Um dieses Niveau wieder zu erreichen, müsste der Kurs von DR Horton auf 166,80 USD steigen.

Gelingt jetzt ein Ausbruch über 130 USD, käme es zu einem prozyklischen Kaufsignal mit extrapolierten Kurszielen bei 145 und 150 USD.
Nach dem steilen Anstieg der letzten Wochen, wäre es jedoch auch möglich, dass der Ausbruchsversuch scheitert und die Aktie zuvor nochmal zur Unterstützungszone bei 120-124 USD zurückkommt.
Möglicherweise werden sogar 115 oder 110 USD angesteuert, bevor der nächste Aufwärtsimpuls beginnt, der die Aktie dann auf ein neues Allzeithoch katapultieren könnte.
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