Hapag-Lloyd Aktie Prognose Hapag Lloyd: Das Dividenden-Dilemma – mitnehmen oder nicht?

News: Aktuelle Analyse der Hapag-Lloyd Aktie

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Mit dem gestern im Zuge der 2022er-Ergebnisse mitgelieferten 2023er-Ausblick wird deutlich: Die wie ein Goldesel wirkende Sondersituation bei der Reederei Hapag Lloyd ist vorbei. Spätestens jetzt sollte man überlegen, ob man die Riesen-Dividende noch mitnehmen will.

Materialengpässe und gerissene Lieferketten führten 2022 noch mehr als 2021 dazu, dass Transportraum knapp war. Die Kunden waren bereit, nahezu jeden Preis für Frachtraum zu zahlen. Preise, die so hoch waren, dass sie die stark gestiegenen Energiekosten der Reedereien mehr als kompensierten. Die Reederei Hapag Lloyd erzielte dadurch 2022 einen unvorstellbar hohen Gewinn. Netto blieben 17,95 Milliarden Euro hängen. 2021 waren es 10,75 Milliarden gewesen. Ein Gewinnanstieg um 67 Prozent also. Und bedenkt man, dass dieser Nettogewinn noch 2019, vor der Corona-Phase und ihren Folgen für die Logistik, bei 373 Millionen gelegen hatte, erkennt man, wie extrem ungewöhnlich dieser 2022er-Gewinn war. Und er wird nicht so hoch bleiben, das avisierte Hapag Lloyd jetzt unmissverständlich.

Der Ausblick bezog sich auf den Gewinn vor Steuern und Zinsen (EBIT). Dieses EBIT lag 2022 bei 18,47 Milliarden Euro. Für 2023 erwartet die Reederei eine „graduelle Normalisierung“ der Ergebnisse und sieht das EBIT im Bereich zwischen 2,1 und 4,3 Milliarden Euro. Das wäre zwischen 76 und 89 Prozent weniger. Und behalten die Analysten Recht, ist es damit nicht getan sein, man erwartet, dass sich der Gewinn 2024 gegenüber 2023 noch einmal halbiert.

Dasa wäre zwar immer noch mehr als das, was das Unternehmen vor der Corona-Phase verdient hatte, Aber damals notierte die Aktie auch viel tiefer. Zwischen Anfang 2017 und Mitte 2019 war der Kurs in der Spanne zwischen 20 und 40 Euro zu Hause. Da stellt sich dann die Frage: Wieso notiert die Aktie dann immer noch so relativ hoch? Man käme jetzt auf ein Kurs/Gewinn-Verhältnis um die 16 für 2023, für 2024 wäre es dann aber schon über 30. Für die Aktie eines Unternehmens, dessen Gewinn im Sinken begriffen ist, viel zu hoch. Was hält die Akteure vom Ausstieg ab?

Die aktuellen Kurse, Charts, Dividenden und Kennzahlen zur Hapag-Lloyd Aktie finden Sie hier.

Expertenmeinung: Es ist nicht die Hoffnung, dass der Gewinnabstieg vielleicht doch ausbleiben könnte, was die Anleger bei der Stange hält, sondern die Super-Dividende, die Hapag Lloyd bereits Anfang Februar avisierte. 63 Euro pro Aktie soll es geben, nach der Hauptversammlung, die voraussichtlich am 3. Mai stattfinden wird. Nur, wer die Aktie dann hat, bekommt den Geldsegen. Aber hiesse das nicht angesichts dieser massiv sinkenden Gewinne, dass sehr viele danach aussteigen werden? Könnte die Aktie dann nicht so schnell so weit abrutschen, dass der Abschlag grösser ausfällt als diese 63 Euro?

Das ist gut möglich. Und wenn man sich den Chart ansieht, stellt man fest, dass diese 63 Euro längst schon als Kursgewinn existieren. Denn bevor diese Riesen-Dividende verkündet wurde, notierte die Aktie um 220 Euro. Und bedenkt man, dass man vorher mit einer Dividende rechnete, die zwar nicht so hoch, aber doch höher ausfallen würde als die 35 Euro, die es für 2021 gab, ist die Aktie mehr gestiegen, als man hätte erwarten können. Dies in Kombination mit dem kräftig gedrückten Ausblick und mit dem Umstand, dass diese ein wenig marktenge Aktie massiv abrutschen kann, wenn z.B. direkt nach dem Dividendenstichtag zu viele auf einmal aussteigen wollen, geben eine klare Tendenz vor: Jetzt aussteigen, den gestiegenen Kurs mitnehmen und die Dividende dafür sausen lassen, das könnte sich womöglich rechnen.

Hapag Lloyd Aktie: Chart vom 02.03.2023, Kurs 284,40 Euro, Kürzel HLAG | Online Broker LYNX
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Vorherige Analysen der Hapag-Lloyd Aktie

In Sondersituationen können Dividenden ungewöhnlich hoch ausfallen. Aber was der Vorstand der Reederei Hapag Lloyd als Dividende für 2022 vorschlug, sprengt jeden Rahmen. Kein Wunder, dass die Aktie massiv nach oben sprang. Ob man das zum Verkauf nutzen sollte?

Die Kette aus pandemiebedingten Einschränkungen, Lieferengpässen und dem zugleich wegen des Post-Lockdown-Nachfrageüberhangs zu geringen Transportraum machte es möglich: 2020 hatte sich der Unternehmensgewinn der deutschen Reederei Hapag Lloyd mehr als verdoppelt, 2021 dann gegenüber 2020 noch einmal fast verzehnfacht. Und gestern Früh meldete Hapag Lloyd dann im Zuge vorläufiger Ergebnisse, dass man dem Aufsichtsrat angesichts der 2022 erzielten Fast-Verdoppelung der ohnehin schon gigantischen Gewinne vorschlagen werde, für das Jahr 2022 nach der Hauptversammlung am 3. Mai eine Dividende von sagenhaften 63 Euro auszuschütten. Ob der Aufsichtsrat diesem Vorschlag folgt, wird am 1. März entschieden.

63 Euro, das wäre trotz des dadurch ausgelösten, massiven Kurssprungs der Aktie eine Dividendenrendite von 25,6 Prozent. Das ist weit über allem, was die Analysten im Vorfeld vermutet hatten. Im Schnitt lag die Dividendenschätzung für 2022 – nach den 35 Euro für 2021 – bei 48 Euro. Selbst das wäre immens gewesen … aber 63 Euro sind weit über allem, was man sich wünschen könnte. Wie kann man da überhaupt darüber nachdenken, die Aktie im Vorfeld dieses Geldsegens abzustossen?

Expertenmeinung: Ein Blick auf den Chart zeigt, dass es dafür durchaus Gründe geben muss. Denn warum sonst ist diese Aktie, die noch im Mai 2022 bei knapp 475 Euro ein Allzeithoch erzielte, zuletzt um fast zwei Drittel gefallen, obgleich der 2022er-Gewinn alle Rekorde sprengte? Der Grund für diesen markanten Abstieg der Aktie ist derselbe, weshalb man durchaus darüber nachdenken sollte, diesen Kurssprung von 12,11 Prozent, der grösser ist als das, was diese Ankündigung die vorherige Dividendenschätzung übersteigt, zum Verkauf zu nutzen: die Zukunft.

Diese extremen Gewinne basierten auf den obengenannten Faktoren. Transportraum war knapp, die Frachtraten für jedwede Güter, wie sie z.B. im Baltic Dry Index oder im Harpex-Index gemessen werden, waren bis zum Sommer 2022 explodiert … doch jetzt sind sie auf „Prä Corona“-Level zurückgefallen. Damit ist es mit dieser gewinnträchtigen Sondersituation bei Hapag Lloyd vorbei. Und wer weiss, ob der Druck auf die Weltwirtschaft die Frachtraten und mit ihnen die Gewinne nicht noch stärker drückt, als es die Experten ohnehin schon erwarten.

Momentan vermuten die Analysten im Schnitt, dass der Gewinn bei Hapag Lloyd 2023 um etwa 80 Prozent fallen wird. Dann ist es natürlich auch mit solchen Traum-Dividenden vorbei, immerhin plant man mit diesem Dividendenvorschlag, fast zwei Drittel des Vorsteuergewinns unter den Anlegern zu verteilen. Und wenn dieser Gewinnrückgang so abläuft wie erwartet, womöglich sogar noch ausgeprägter ausfällt, wäre die Aktie auf dem derzeitigen Kursniveau auch nicht mehr lächerlich niedrig, sondern bestenfalls fair bewertet, daher:

Man sollte nicht auf die alten Hochs blicken, wenn man über den Verkauf nachdenkt, sondern nach vorne schauen. Und dann müsste man festhalten, dass ein solches Plus wie gestern womöglich eine gute Gelegenheit ist, die Aktie zu verkaufen, auch, wenn man dann diese Dividende nicht mitnehmen würde. Zumal man nicht vergessen darf: Vorher hatte man mit einer 15 Euro niedrigeren Dividende gerechnet, trotzdem notierte der Kurs „nur“ bei 220 Euro. Man müsste also das gestrige Kursplus von 26,60 Euro mit diesen 15 Euro mehr Dividende in Relation setzen und kommt eben dann zu dem Schluss, dass der Verkauf sich tendenziell rechnen würde … sofern man in etwa auf dem gestrigen Schlusskursniveau aus dem Markt kommen würde.

Hapag Lloyd-Aktie: Chart vom 08.02.2023, Kurs 246,20 Euro, Kürzel HLAG | Online Broker LYNX

Während die meisten Analysten ihr Kursziel für die Aktie der Reederei Hapag Lloyd in den letzten Monaten deutlich senkten, versuchen sich die Anleger an einer Aufwärtstrendwende. Dabei notiert die Aktie schon über den meisten aktuellen Kurszielen. Kann das gutgehen?

Als die Reederei Hapag Lloyd am 10. November ihre Neun-Monats-Ergebnisse vorlegte, testete die Aktie daraufhin zunächst das Anfang November bei 157,60 Euro markierte Jahrestief. Doch das anfängliche Minus wurde aufgeholt und am selben Tag in ein Plus verwandelt. Und seither klopft der Kurs an die Nackenlinie eines damit unmittelbar vor der Vollendung stehenden Doppeltiefs bei 200 Euro. Wie stehen die Chancen für die Bullen?

Würde man sich alleine diese Neun-Monats-Ergebnisse ansehen, müsste die Aktie in der Tat viel höher notieren. Momentan schätzen die Analysten, dass Hapag Lloyd 2022 97 Euro Gewinn pro Aktie erzielen wird. Das Kurs/Gewinn-Verhältnis läge also gerade einmal knapp über 2. Dabei gelang es, in den ersten drei Quartalen 2022 aus einem Umsatz von 26,7 Milliarden Euro einen Gewinn vor Steuern und Zinsen (EBIT) von 14,2 Milliarden Euro heraus zu holen. Schon 2021 war unglaublich, aber 2022 toppt das noch. Zum Vergleich: 2019 lag der Gewinn pro Aktie noch bei 2,06 Euro, 2020 dann bei 5,27 Euro. 2021 wurden 51,63 Euro erreicht … und in diesem Jahr sollen es also gut 97 Euro werden. Das wirkt auf den ersten Blick, als wäre der niedrige, seit Mai massiv eingebrochene Kurs der Aktie ein Irrtum, ein Schnäppchen, bei dem man nichts falsch machen kann. Aber nur auf den ersten Blick.

Expertenmeinung: Diese so ungewöhnlich hohe Gewinnspanne basiert nicht auf explodierten Transportmengen. Die ist nämlich gegenüber den ersten neun Monaten 2021 gar nicht gestiegen. Es waren die extrem gestiegenen Frachtraten, die die Gewinne befeuerten. Die Materialengpässe, der „Flaschenhals“ nach den Lockdowns, verlängert durch die weiterhin andauernd verhängten Lockdowns in China, das sorgte dafür, dass die Preise für Schiffsfracht immens stiegen. Und wegen der überbordenden Nachfrage, die durch die Staus der Containerschiffe vor vielen Häfen noch schlimmer wurde, konnten die Reedereien verlangen, was sie wollten, es wurde bezahlt. Aber jetzt sind diese Frachtraten eingebrochen. Auch, weil ein Auflösen der Staus, die Stabilisierung der Lieferketten und eine wegen der Inflation sinkende Nachfrage zusammenkommen. Das sieht auch Hapag Lloyd, wo man die Verringerung der Nachfrage bereits zum Ende des dritten Quartals ausmachen konnte.

Daher gehen die Analysten davon aus, dass sich die Ertragslage ab 2023 normalisieren wird. Für 2023 liegt die durchschnittliche Gewinnschätzung nur noch bei 18,30 Euro pro Aktie, für 2024 bei 11,40 Euro. Und kommt es so, wäre Hapag Lloyd jetzt keineswegs ein Schnäppchen. Die drei Analysten, die ihre Kursziele seit der Vorlage der Neun-Monats-Zahlen angepasst haben, senkten diese, zweimal auf 167, einmal auf 177 Euro. Die Aktie notiert bereits darüber. Das mittlere Kursziel aller Analysten liegt aktuell bei 172 Euro. Und kein Analyst sieht die Aktie derzeit als Kauf an. Haben die Bullen hier also keine Chance?

Kurzfristig kann sich eine Aktie durchaus gegen Expertenmeinungen und konjunkturelle Perspektiven stemmen. Aber nicht auf Dauer. Es wäre also denkbar, dass Hapag Lloyd dann noch weiter zulegt, wenn es gelingt, das bereits fast vollendete Doppeltief mit Schlusskursen über dem gestrigen Tageshoch von 209 Euro „einzutüten“. Aber dass die Aktie dann an der massiven Widerstandszone 225/240 Euro vorbeikommt, ist nicht wahrscheinlich genug, um auf diesen auf schmaler Spur laufenden Zug aufzuspringen.

Hapag Lloyd-Aktie: Chart vom 01.12.2022, Kurs 198,40 Euro, Kürzel HLAG | Online Broker LYNX

Seit dem Rekordhoch Mitte Mai hat die Aktie der Reederei Hapag Lloyd 65 Prozent verloren. Dadurch liegt das Kurs/Gewinn-Verhältnis bei 2. Das wirkt, als bekäme man die Aktie geschenkt. Aber das täuscht, im Gegenteil ist hier weiterhin Luft nach unten. Was ist da los?

Es ist gerade einmal vier Wochen her, dass ich an dieser Stelle letztmalig Hapag Lloyd vorgestellt hatte. Damals lautete ein Kernsatz: „Für ein mittelfristig relevantes Short-Signal müsste der Kurs nicht nur die Aufwärtstrendlinie bei 256 Euro brechen, sondern auch die bis in den Sommer 2021 zurückreichende Unterstützungszone 225/236 Euro.“ Der Blick auf den Chart zeigt: Da kann man einen Haken dahinter machen. Und mit zuletzt nur noch 165,50 Euro hätte die Aktie auch schon so viel Boden preisgegeben, wie das bei einem mittelfristigen Short-Signal zu erwarten wäre. Sogar das markante Hoch des Jahres 2020 ist bereits gefallen.

Und eine Aktie, die ein Kurs/Gewinn-Verhältnis von 2 hat, ist doch schon fast zwingend ein Kauf, zumal Hapag Lloyd für 2021 sagenhafte 35 Euro Dividende bezahlt hatte. Gäbe es das für 2022 auch, könnte man doch leichter kein Geld verdienen … oder?

Expertenmeinung: Da man davon ausgehen darf, dass eine Aktie, die so niedrig bewertet ist und eine unglaubliche Dividendenrendite hätte, falls die Vorjahresdividende erneut gezahlt würde, nicht aus Versehen fällt, sollte man gar nicht erst über „billig“ nachdenken, sondern nach den Gründen suchen, warum sie wie ein defekter Fahrstuhl abwärts rauscht. Und wenn man sich die zu Gemüte führt, kommt man zu dem Schluss: Ob die das niedrige Kurs/Gewinn-Verhältnis begründenden Gewinnschätzungen der Analysten für 2022 wirklich Realität werden, ist nicht nur offen, sondern zweifelhaft. Und das gilt für die Traum-Dividende ebenso.

Denn genau die beiden Faktoren, die zu dieser Ende 2020 begonnenen Super-Hausse geführt hatten, beginnen sich umzukehren: die Nachfrage nach Schiffs-Frachtraum und mit ihr die Schifffrachtraten selbst. Die beiden wichtigsten Indikationen für die Schifffracht-Preise, der Baltic Dry Index und der Harpex, sind beide derzeit im freien Fall. Und dabei hat die weltweite Rezession noch nicht einmal begonnen, immer noch herrscht die Notwendigkeit, überfällige Fracht endlich zu verschiffen, weiterhin stauen sich Containerschiffe vor Häfen.

Das macht klar: Die Frachtraten dürften weiter fallen … und mit ihnen die Gewinnspanne von Hapag Lloyd. Und da diese konjunkturellen Aspekte den Takt angeben, wäre es daher auch keine verlässliche Basis für einen spekulativen Einstieg, wenn der Kurs die Kreuzunterstützung aus dem Zwischentief vom Mai 2021 und der in diesem Wochenchart schwarz gehaltenen 1.000-Tage-Linie im Bereich 130/132 Euro ansteuert. Würden entsprechend bärische Konjunkturdaten auf einen weiteren Rückgang der Nachfrage nach Schifffracht deuten, würde auch eine solche Unterstützung problemlos durchbrochen, daher:

Hier jetzt erst Short zu gehen, nachdem das mittelfristige Short-Signal nach dem Bruch der Zone 225/236 Euro längst erfolgt ist und die Reaktion darauf ebenso, wäre nicht ratsam, auch, wenn die Aktie grundsätzlich noch Luft nach unten haben dürfte. Denn je tiefer der Kurs fällt, desto plötzlicher und weitreichender werden Eindeckungs-Rallyes der Bären. Wer Short ist, kann am Ball bleiben und regelmässig den Stopp nachziehen. Und einsteigen? Das würde ich angesichts dieser Perspektive für Umsatz und Gewinn von Hapag Lloyd besser nicht.

Hapag Lloyd-Aktie: Chart vom 23.09.2022, Kurs 165,50 Euro, Kürzel HLAG | Online Broker LYNX

Als die deutsche Reederei Hapag Lloyd Ende Juli die Gewinnprognose für 2022 ein weiteres Mal anhob, zog die Aktie rasant davon. Es wirkte, als seien die Bullen zurück und das bisherige Rekordhoch greifbar. Aber jetzt ist diese Rallye komplett abverkauft. Zu Recht?

Wenn man sich ansieht, was die Analysten von der Hapag Lloyd-Aktie halten, kann man das allerdings nur bestätigen. „Halten“- und „Verkaufen”-Einschätzungen halten sich die Waage, zum Kauf rät derzeit keiner. Und das durchschnittliche Kursziel liegt mit 214 Euro deutlich unterhalb des Schlusskurses von Freitag. Wie geht das zusammen: Massiv gestiegene Umsätze, extrem gestiegene Gewinne, eine unglaublich niedrigere Bewertung und gesenkte Daumen seitens der Analysten?

Für die Analysten ist heute hinsichtlich der Reederei-Aktie eben schon gestern. Durch die Materialengpässe und die Staus vor grossen Containerhäfen waren die Frachtraten, sehr zur Freude der grossen Fracht-Reedereien wie Hapag Lloyd, immer höher gestiegen. Weit höher als die eigenen Kosten zulegten, so dass sich die Gewinne immer höher schraubten. Aber diese Sondersituation ist nicht für die Ewigkeit gemacht. Auch, wenn man nicht sicher sein kann, dass die Frachtraten 2023 wieder purzeln, durch die massive Rezessionsgefahr ist es zumindest wahrscheinlich. Und das führt dazu, dass die Analysten Hapag Lloyd im laufenden Jahr zwar einen Rekordgewinn um die 90 bis 95 Euro pro Aktie zutrauen, für 2023 dann aber nur noch im Schnitt ca. 35, für 2024 sogar nur noch ca. 15 Euro sehen. Und für diese 15 Euro wäre die Aktie jetzt immer noch viel zu teuer. Wird sie also weiter fallen?

Expertenmeinung: Es ist selten, dass Analysten so einheitlich pessimistisch für eine Aktie sind. Und es ist noch seltener, dass die Anleger ihnen dabei partout nicht folgen wollen. Dieser Widerstand, diese Aktie, die mit ihrer Super-Hausse zwischen Herbst 2020 und Frühjahr 2022 vielen eine Menge Gewinn eingebracht hatte, jetzt aufzugeben, wirkt hartnäckig, daher sollte man sich nicht zu sicher sein, dass die Bullen hier nicht doch noch für eine Überraschung gut wären. Aber auch dem hartnäckigsten Bullen dürfte klar sein, dass den Aufwärtstrend zu verteidigen ein Spiel auf Zeit ist. Und dass diese Rallye nach der Prognose-Anhebung mittlerweile komplett eliminiert wurde, unterstreicht das.

Die besseren Chancen lägen hier also auf der Unterseite. Aber aus charttechnischer Sicht wäre der Weg nach unten noch nicht frei, bislang wäre für ein mittelfristiges Signal nur die Vorarbeit geleistet. Der erneute Rutsch unter die Supportzone 288/295 Euro ist ein markant negatives Signal, zumal diese Zone momentan noch durch die 200-Tage-Linie verstärkt wurde. Aber damit ist die Hapag Lloyd-Aktie nur auf kurzfristiger Ebene bärisch. Für ein mittelfristig relevantes Short-Signal müsste der Kurs nicht nur die Aufwärtstrendlinie bei 256 Euro brechen, sondern auch die bis in den Sommer 2021 zurückreichende Unterstützungszone 225/236 Euro.

Aber wenn das passieren sollte, könnten sich Analysten-Einschätzungen und Kurs schnell annähern … wobei das derzeit niedrigste dieser im Schnitt bei 214 Euro liegenden Kursziele bei 135 Euro liegt. Aber wie gesagt: Noch sind die Bullen nicht geschlagen … und wer mit dem Rücken zur Wand steht, pflegt oft verbissen zu kämpfen.

Hapag Lloyd-Aktie: Chart vom 29.08.2022, Kurs 272,00 Euro, Kürzel HLAG | Online Broker LYNX

Chart vom 09.06.2022, Kurs 314,20 Euro, Kürzel HLAG | Online Broker LYNX

Irgendwann endet jede überzogene Kaufwelle. Und dann meist abrupt, wie wir das jetzt auch bei Hapag Lloyd sehen. Dadurch ist die Reederei-Aktie bereits nahe an einen Bereich gefallen, den man als Korrekturziel ansehen könnte. Könnte man womöglich wieder einsteigen?

Am 17. Mai erreichte die Aktie der deutschen Reederei Hapag Lloyd mit 474,60 Euro ein Rekordhoch. Gestern, nur gut drei Wochen später, schloss sie ganze 33,8 Prozent tiefer. Davon könnte man zwar noch den Abschlag der beeindruckenden Dividende von 35 Euro abziehen, die Ende Mai ausgeschüttet wurde. Aber was bleibt, ist dennoch eine Hausse, die abrupt und heftig zu Ende ging. Warum?

Weil jedem klar ist, dass die extrem gestiegenen Gewinne, die Hapag Lloyd 2021 einfahren konnte und bislang auch 2022 einfährt, nicht von Dauer sein werden. Sie basieren auf dieser Sondersituation massiver Materialengpässe, die dazu führen, dass Unternehmen so ziemlich jeden Preis zu zahlen bereit sind, um an die benötigten Rohstoffe, Bauteile etc. heranzukommen. Das führt zu Staus vor den Häfen, zu Volllast bei den Frachtkapazitäten und damit zu Frachtpreisen, die die gestiegenen Energiekosten der Reeder weit übersteigen. Daher sprudeln die Gewinne derzeit. Aber sobald dieser Nachfrageüberhang endet, fallen die Frachtpreise zurück. Und wenn es dumm läuft, bleiben die Energiekosten für den Schiffsverkehr trotzdem hoch. Das bedeutet:

Expertenmeinung: Jeder wusste, dass die Hausse bei der Hapag Lloyd-Aktie ein Spiel auf Zeit war. Es ging nur um die Frage, wann die ersten bullischen Trader anfangen, ihr Geld vom Tisch zu nehmen. Das ist jetzt passiert … und man sieht, welche Dynamik das entwickelt.

Chart vom 09.06.2022, Kurs 314,20 Euro, Kürzel HLAG | Online Broker LYNX

Und das Thema Dynamik macht die Sache weiterhin riskant. Denn niemand könnte absehen, wie schnell und wie dynamisch sich der Nachfrageüberhang bei den Unternehmen abbaut und damit auch nicht, wann und wie stark die Frachtraten unter Druck kommen werden. Man müsste hier also „auf Sicht“ navigieren. Daran ändert der Umstand nichts, dass die Hapag Lloyd-Aktie jetzt bereits nahe an das mittelfristige Korrekturziel gerutscht ist, das sich aus dem Anfang Januar erreichten Zwischenhoch bei 295 Euro und dem doppelten Hausse-Leitstrahl aus 200-Tage-Linie und Oktober 2021-Aufwärtstrendlinie bei aktuell 269 Euro zusammensetzt. Was also sollte man tun?

Jetzt mit Käufen zu beginnen, in der Hoffnung, dass diese Supportzone 269/295 Euro halten wird, wäre ein Trade „auf gut Glück“ … an der Börse ist so etwas nie ratsam. Erst einmal sollte man abwarten, wie sich die Aktie im Bereich dieser Zone verhält, wenn sie bis dorthin weiter fällt und erst den Einstieg erwägen, wenn ein klarer Aufwärtsschwenk sichtbar wird, der dann auch einen engen Stop Loss ermöglicht. Ansonsten wäre nur eines zu raten:

Wer hier auf der Short-Seite auf genau das gesetzt hatte, was gerade eingetreten ist, könnte langsam anfangen, ein paar Gewinne zu realisieren, für die verbleibende Position den Stop Loss knapp über das März-Hoch (366,60 Euro) nachziehen und mit dieser Restposition an Bord bleiben!