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Mit dem gestern im Zuge der 2022er-Ergebnisse mitgelieferten 2023er-Ausblick wird deutlich: Die wie ein Goldesel wirkende Sondersituation bei der Reederei Hapag Lloyd ist vorbei. Spätestens jetzt sollte man überlegen, ob man die Riesen-Dividende noch mitnehmen will.
Materialengpässe und gerissene Lieferketten führten 2022 noch mehr als 2021 dazu, dass Transportraum knapp war. Die Kunden waren bereit, nahezu jeden Preis für Frachtraum zu zahlen. Preise, die so hoch waren, dass sie die stark gestiegenen Energiekosten der Reedereien mehr als kompensierten. Die Reederei Hapag Lloyd erzielte dadurch 2022 einen unvorstellbar hohen Gewinn. Netto blieben 17,95 Milliarden Euro hängen. 2021 waren es 10,75 Milliarden gewesen. Ein Gewinnanstieg um 67 Prozent also. Und bedenkt man, dass dieser Nettogewinn noch 2019, vor der Corona-Phase und ihren Folgen für die Logistik, bei 373 Millionen gelegen hatte, erkennt man, wie extrem ungewöhnlich dieser 2022er-Gewinn war. Und er wird nicht so hoch bleiben, das avisierte Hapag Lloyd jetzt unmissverständlich.
Der Ausblick bezog sich auf den Gewinn vor Steuern und Zinsen (EBIT). Dieses EBIT lag 2022 bei 18,47 Milliarden Euro. Für 2023 erwartet die Reederei eine „graduelle Normalisierung“ der Ergebnisse und sieht das EBIT im Bereich zwischen 2,1 und 4,3 Milliarden Euro. Das wäre zwischen 76 und 89 Prozent weniger. Und behalten die Analysten Recht, ist es damit nicht getan sein, man erwartet, dass sich der Gewinn 2024 gegenüber 2023 noch einmal halbiert.
Dasa wäre zwar immer noch mehr als das, was das Unternehmen vor der Corona-Phase verdient hatte, Aber damals notierte die Aktie auch viel tiefer. Zwischen Anfang 2017 und Mitte 2019 war der Kurs in der Spanne zwischen 20 und 40 Euro zu Hause. Da stellt sich dann die Frage: Wieso notiert die Aktie dann immer noch so relativ hoch? Man käme jetzt auf ein Kurs/Gewinn-Verhältnis um die 16 für 2023, für 2024 wäre es dann aber schon über 30. Für die Aktie eines Unternehmens, dessen Gewinn im Sinken begriffen ist, viel zu hoch. Was hält die Akteure vom Ausstieg ab?
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Expertenmeinung: Es ist nicht die Hoffnung, dass der Gewinnabstieg vielleicht doch ausbleiben könnte, was die Anleger bei der Stange hält, sondern die Super-Dividende, die Hapag Lloyd bereits Anfang Februar avisierte. 63 Euro pro Aktie soll es geben, nach der Hauptversammlung, die voraussichtlich am 3. Mai stattfinden wird. Nur, wer die Aktie dann hat, bekommt den Geldsegen. Aber hiesse das nicht angesichts dieser massiv sinkenden Gewinne, dass sehr viele danach aussteigen werden? Könnte die Aktie dann nicht so schnell so weit abrutschen, dass der Abschlag grösser ausfällt als diese 63 Euro?
Das ist gut möglich. Und wenn man sich den Chart ansieht, stellt man fest, dass diese 63 Euro längst schon als Kursgewinn existieren. Denn bevor diese Riesen-Dividende verkündet wurde, notierte die Aktie um 220 Euro. Und bedenkt man, dass man vorher mit einer Dividende rechnete, die zwar nicht so hoch, aber doch höher ausfallen würde als die 35 Euro, die es für 2021 gab, ist die Aktie mehr gestiegen, als man hätte erwarten können. Dies in Kombination mit dem kräftig gedrückten Ausblick und mit dem Umstand, dass diese ein wenig marktenge Aktie massiv abrutschen kann, wenn z.B. direkt nach dem Dividendenstichtag zu viele auf einmal aussteigen wollen, geben eine klare Tendenz vor: Jetzt aussteigen, den gestiegenen Kurs mitnehmen und die Dividende dafür sausen lassen, das könnte sich womöglich rechnen.

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