Ceconomy Aktie Prognose Ceconomy: Das Problem heisst „Szenario 2“

News: Aktuelle Analyse der Ceconomy Aktie

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Man hätte die Quartalsergebnisse von Ceconomy auch positiver sehen können als die -8,83 Prozent, mit der die Aktie die Zahlen quittierte, dies andeuten. Immerhin lag der Umsatz höher als ein Jahr zuvor, das Minus im EBIT war geringer. Aber der Ausblick verunsicherte. Wieso?

Ceconomy, das Unternehmen, welches die Elektronikmarkt-Ketten Saturn und Media Markt betreibt, legte am Montag nicht nur die Quartals-, sondern auch die Halbjahresbilanz vor, denn hier endet das Geschäftsjahr immer am 30. September. Zwar lag der Umsatz im gesamten Halbjahr immerhin 4,2 Prozent über dem des Vorjahreszeitraums. Aber das um Sonderfaktoren bereinigte EBIT (Gewinn vor Steuern und Zinsen) fiel um 4,1 Prozent, das Nettoergebnis sogar um 21,4 Prozent.

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Dass es alleine im zweiten Quartal besser lief als im Vorjahr, ist zwar richtig, wenn man sich nur das bereinigte EBIT ansieht. Aber netto war auch dieses abgelaufene, jüngste Quartal mit -47 Millionen nach -21 Millionen im Vorjahresquartal kein gutes.

Aber das dürfte nicht einmal das Problem gewesen sein. Was die Akteure verunsichert haben dürfte, war, dass Ceconomy einen zweigeteilten Ausblick für das Gesamt-Geschäftsjahr 2022/2023 lieferte. Für das sogenannte „Szenario 1“ unterstellt man dabei eine Stabilisierung der Konjunktur auf aktuellem Level und eine maximal geringe Verschlechterung des Umfelds im Markt der Consumer Electronics. In diesem Fall erwartet das Unternehmen einen leichten Umsatzanstieg und eine deutliche Steigerung des bereinigten EBIT gegenüber den 208 Millionen des Geschäftsjahres 2021/2022. Aber es gibt eben noch das „Szenario 2“.

Beim „Szenario 2“ wird eine deutliche, wenngleich heute so noch nicht absehbare Verschlechterung des gesamtwirtschaftlichen Umfelds unterstellt. In diesem Fall müsste man mit einem deutlichen Rückgang bei Umsatz und bereinigtem EBIT rechnen. Das klingt düster. Aber da stellt sich folgende Frage:

Die aktuellen Kurse, Charts, Dividenden und Kennzahlen zur Ceconomy Aktie finden Sie hier.

Expertenmeinung: Wenn jedes Unternehmen beim Ausblick auch ein „Worst Case“-Szenario berücksichtigen würde, dann würde auch jedes Unternehmen dabei einen weit schlechteren Ausblick als den ansonsten geltenden avisieren. Warum also die Aufregung, man könnte ja eher festhalten, dass man bei Ceconomy nur besonders sorgsam auch mögliche Probleme ansprechen will.

Das könnte man so sehen. Aber dieses relativ deutliche Minus deutet an, dass auch, wenn das Unternehmen „Szenario 2“ aktuell für das weniger wahrscheinliche hält, man womöglich doch fürchtet, dass es so kommt. Eine Unterstellung, die zwar nicht belegbar ist. Aber in einem so schwierigen Umfeld könnten manche Anleger sehr wohl so denken.

Allerdings hat das die Aktie noch nicht in eine charttechnische Bredouille gebracht, denn dieses Papier ist immens volatil, so dass diese -8,83 Prozent keine absolute Ausnahmeerscheinung sind. Zudem lag der Kurs am Tagestief sogar bei -14,6 Prozent, am Tief wurde also gekauft. Und das wiederum führte dazu, dass die mittelfristige Aufwärtstrendlinie auf Abstand blieb, die derzeit bei 2,19 Euro verläuft. Und:

Wirklich bärisch würde die Ceconomy-Aktie ohnehin erst, wenn das letzte, markantere Zwischentief nebst der aktuell dort verlaufenden 200-Tage-Linie mit Schlusskursen unter 2,00 Euro gebrochen würden. Solange das nicht der Fall ist, besteht die Chance, dass die Akteure diese Erwähnung eines „Szenario 2“ verdauen, nicht zuletzt, weil klar wird: Solche Szenarien könnte jedes Unternehmen in den Ausblick setzen, wenn man die Akteure auf alles vorbereiten will. Was aber eben nicht heisst, dass es auch so kommen muss.

Ceconomy Aktie: Chart vom 12.05.2023, Kurs: 2,376 Euro, Kürzel: CEC | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Ceconomy Aktie: Chart vom 12.05.2023, Kurs: 2,376 Euro, Kürzel: CEC | Quelle: TWS

Quellenangaben: Halbjahresbericht Geschäftsjahr 2022/2023, 15.05.2023: https://www.ceconomy.de/media/ceconomy_halbjahresfinanzbericht_q2_h1_2022_23.pdf

Analystenerwartungen Bilanzdaten: https://www.ceconomy.de/media/vara_consensus_results_on_ceconomy_as_of_2023-04-26.xlsx

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Vorherige Analysen der Ceconomy Aktie

Ceconomy, Betreiber der Elektronikmarktketten Media Markt und Saturn, hatte für das am 1. Oktober begonnene Geschäftsjahr 2022/2023 eine deutliche Ergebnisverbesserung avisiert. Doch dann kam eine Meldung zum Onlinehandel, die das infrage stellt – die Aktie brach ein.

Ein Minus von 18,04 Prozent, das ist sogar für eine ohnehin schon sehr volatile Aktie wie Ceconomy ungewöhnlich. Aber nachvollziehbar war es schon, dass viele Anleger die Aktie am Mittwoch fallen liessen wie eine heisse Kartoffel. Denn die jüngsten Zahlen zum deutschen Einzelhandel waren schon nicht gut. Aber man hätte hoffen können, dass zumindest der bei Media Markt und Saturn hoch gewichtete Onlinehandel gut läuft, immerhin wurde in den vergangenen Monaten am Aktienmarkt die Karte gespielt, dass weder Inflation noch höhere Zinsen die Verbraucher vom Einkauf abhalten. Aber es läuft offenbar ganz anders:

Der E-Commerce-Verband bevh meldete am Mittwochmorgen, dass der Umsatz des deutschen Online-Handels im ersten Quartal ganze 15 Prozent unter dem des Vorjahresquartals lag. Zwar gab es im ersten Quartal 2022 noch Bremseffekte durch Corona-Einschränkungen, aber das alleine erklärt das drastische Minus nicht. Vor allem bei Schuhen, Bekleidung, Schmuck, Uhren und, für Ceconomy entscheidend, bei Computern und Elektronikartikeln sei es schlecht gelaufen, so der Verband.

Hätte die Aktie bis dahin einen Risikoabschlag gehabt, wäre es wohl am Mittwoch deutlich glimpflicher ausgegangen. Aber das Gegenteil war der Fall.

Expertenmeinung: Im Schnitt sahen die Analysten für Ceconomy bislang ein Kursziel von 1,67 Euro. Die Aktie hatte sich also weit über die Zielzone der Experten hinaus nach abgesetzt. Das basierte zweifellos auf dem im Dezember im Zuge der 2021/2022er-Gesamtjahresergebnisse ausgegebenen Ziel des Unternehmens, im Geschäftsjahr 2022/2023 ein leichtes Plus beim Umsatz, aber ein deutliches Plus beim Gewinn zu erreichen. Und dieses Ziel wurde Mitte Februar, als man die Ergebnisse des ersten Geschäftsjahresquartals 2022/2023 (i.e. des vierten Kalenderquartals 2022) vorlegte, bestätigt. Jetzt jedoch sieht die Sache eben anders aus.

Wenn die Verbraucher nicht durchstarten, wird es mit einem nennenswerten Anstieg des Gewinns pro Aktie nichts werden. Und selbst die bis dahin noch relativ optimistischen Analysten bei Alsterresearch änderten daraufhin ihre Einschätzung von „Halten“ auf „Verkaufen“ unter Beibehaltung des Kursziels von 2,10 Euro. Aber wie gesagt: Der Schnitt der Analysten sieht die Aktie deutlich tiefer. Und sollte es nach diesem Abverkauf zur Wochenmitte zu Anschlussverkäufen kommen, würde das auch aus charttechnischer Sicht immer wahrscheinlicher, denn:

Die Aktie durchbrach ungebremst die mittelfristigen Aufwärtstrendlinien, der Selloff stoppte aber knapp über der aktuell bei 1,98 Euro verlaufenden 200-Tage-Linie. Sollte diese Linie indes fallen, wäre das nächste charttechnische Kursziel das Dezember-Verlaufstief bei 1,65 Euro … was auch mit der Durchschnitts-Erwartung der Analysten korrespondieren würde. Und sollte Ceconomy zum jetzt beendeten, zweiten Geschäftsjahresquartal Negatives zu berichten haben (die Ergebnisse stehen für den 15. Mai im Terminkalender), wäre nicht einmal ein Test des 2022er-Jahrtestiefs bei 1,10 Euro ausgeschlossen.

Ceconomy Aktie: Chart vom 05.04.2023, Kurs: 2,036 Euro, Kürzel: CEC1 | Quelle: TWS | Online Broker LYNX

Ceconomy hat die Prognose kassiert. Kein Wachstum, kein steigender Gewinn. Ganz im Gegenteil, die Probleme fangen gerade erst an.

Ein Gigant

Ceconomy betreibt mehr als 1.000 Elektronikmärkte in zwölf Ländern, inzwischen entfallen allerdings rund ein Drittel der Umsätze auf das Online-Geschäft.

Sind Media Markt und Saturn auf dem besten Weg ein dominanter Online-Händler zu werden?

Man sollte meinen, dass ein Gigant wie Coconomy mit seinen Töchtern Media Markt und Saturn stark positioniert ist.
Was soll schon schiefgehen?

Zu diesem Schluss scheint jeden Tag jemand zu kommen. Oder es wird einfach auf eine Erholung spekuliert, weil die Aktie „ja jetzt schon so weit gefallen ist, dass sie bald mal wieder steigen muss.“

Schliesslich findet jeden Tag Handel mit der Aktie statt, irgendwer kauft also.

Um es ganz kurz zu machen: Ich finde dafür keine wirklich gute Begründung. Das Geschäftsmodell von Ceconomy ist faktisch obsolet.
Vor allem jüngere Generationen kaufen ihre Elektronikprodukte im Internet.

Es findet also eine zunehmende Verschiebung des Handels statt und Media Markt und Saturn sind sicherlich nicht am effizientesten aufgestellt.

Die gigantischen Filialen in Innenstädten kosten Unsummen an Geld und man muss mit Online-Händlern konkurrieren, die irgendwo auf dem Land in einer Halle sitzen und eine deutlich niedrigere Kostenbasis haben.

Daher schliesst Ceconomy auch jedes Jahr wieder Filialen.

Ceconomy ist nicht mehr konkurrenzfähig. Und glauben Sie mir, es macht mir keinen Spass, der Überbringer schlechter Nachrichten zu sein.
Aber meine Aussagen ändern an der Realität und der Zukunftsperspektive von Ceconomy nichts, womöglich kann aber wenigstens noch Schaden von Anlegern abgewendet werden.

Niedergang

Eigentlich muss man nur einen Blick in den Chart werfen. Mit Ceconomy geht es seit bald einem viertel Jahrhundert sukzessive abwärts.
Auf jede Rallye folgt ein neues Allzeittief. Jedes relevante Hoch ist niedriger als das vorherige.

Chart vom 22.07.2022 - Kurs: 1,97 Kürzel: CEC1 - Wochenkerzen | Online Broker LYNX
Chart vom 22.07.2022 – Kurs: 1,97 Kürzel: CEC1 – Wochenkerzen

Das gilt ebenso für die Zeit vor der Restrukturierung 2016 als auch danach. Aber wir wollen uns fortan auf die Zeit ab 2016 konzentrieren.

Der Umsatz ist in diesem Zeitraum von 21,87 auf 21,36 Mrd. Euro leicht gesunken. Das hört sich im ersten Moment nicht so schlimm an, bedeutet aber, dass man inflationsbereinigt an Boden verliert.

Über einen längeren Zeitraum bringt das die Margen immer stärker unter Druck. Daher hat sich der Gewinn in diesem Zeitraum auch von 599 auf 232 Mio. Euro mehr als halbiert.
Zwischenzeitlich war man auch in zwei Jahren unprofitabel.

Bei einer operativen Marge von knapp über 1% steht man eben immer kurz davor, in die roten Zahlen zu rutschen.

Daran hat erstaunlicherweise nicht mal der enorm gestiegene Anteil des Online-Handels am Gesamtumsatz etwas geändert.

Auch das lässt sich erklären:
Wenn Media Markt und Saturn einen unveränderten Umsatz erzielen und eine unveränderte Kostenbasis haben, spielt es keine Rolle ob der Umsatz online oder in der Filiale erzielt wird.

Es wird besser…

Natürlich stellt Ceconomy für die Zukunft eine Verbesserung der Lage in Aussicht, aber das war auch schon vor drei oder vier Jahren der Fall.
Was bleibt dem Vorstand auch anderes übrig?

Von den Bullen wird gerne auf die hohe Dividende und die Vermögenswerte verwiesen.
In der Realität bringen aber selbst 6% an Dividende nicht viel, wenn im Gegenzug der Aktienkurs immer weiter sinkt. Das gilt umso mehr, wenn die Dividende zukünftig gesenkt werden muss und genau davon wird bei Ceconomy ausgegangen.

Und Vermögenswerte sind sehr relativ. Wer sich in manchen Innenstädten umschaut, der weiss, wovon ich spreche. Viele Läden stehen leer und für riesige Filialen, wie die von Media Markt und Saturn gibt es ohnehin nicht viele Interessenten.

…oder eben nicht

Dass es schwierig ist, in dieser Gesamtkonstellation, die gesteckten Ziele zu erreichen, haben wir am Donnerstagabend nach Handelsschluss erlebt.

Ceconomy hat vorläufige Zahlen vorgelegt und die Prognose gekappt (Link).

Demnach hätten sich die Hoffnungen, dass sich das Konsumklima im Jahresverlauf bessert und sich die Inflationsraten wieder normalisieren, zerschlagen.
Stattdessen hätte sich „das Konsumklima in den vergangenen Wochen in hohem Tempo weiter eingetrübt.“

Daher wurden die Erwartungen für den Umsatz von einem „leichten Wachstum“ auf Stagnation gesenkt.
Beim bereinigten EBIT musste man von „einer sehr deutlichen Steigerung gegenüber dem Vorjahr“ auf 150 Mio. Euro zurückrudern.
Im Vorjahr lag das bereinigte EBIT bei 237 Mio. Euro.

Nochmal im Klartext:
Bisher war man davon ausgegangen, dass das EBIT in diesem Jahr weit über 237 Mio. Euro liegen wird.
Jetzt erwartet man nur noch 150 Mio. Euro.

Jetzt kann man natürlich mutmassen, was eine „sehr deutliche Steigerung“ ist. Entspräche das einem Anstieg des EBIT auf 250 oder vielleicht 300 Mio. Euro?
In jedem Fall hat man gerade die Prognose für den Gewinn um 40% oder mehr gesenkt.

Ausserdem hat man auch gleich noch bekannt gegeben, dass man davon ausgeht, „dass das eingetrübte Gesamtbild über das laufende Geschäftsjahr 2021/22 hinaus Bestand haben wird.“

Ich wünsche Ihnen allen viel Erfolg an der Börse.