Bayer Aktie Prognose Bayer: Kaufen, wenn die Kanonen donnern?

News: Aktuelle Analyse der Bayer Aktie

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Bayer
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Zur Bayer Aktie

Erst die Quartalsbilanz mit Enttäuschungen. Dann ein 1,56-Milliarden-Schadensersatz-Urteil in den USA. Und jetzt der Abbruch einer Studie zu einem Hoffnungsträger-Medikament. Es kommt gerade dicke für Bayer, aber: Der letzte von drei Langfrist-Supports hielt gestern.

Die knapp 18 Prozent Kursverlust gestern machen mal wieder klar, dass man den Spruch „schlimmer geht immer“ besser nicht von der Hand weisen sollte. Nachdem zu Jahresbeginn eine Hoffnungs-Rallye sang- und klanglos abverkauft wurde, geht es in den letzten Monaten ziemlich steil bergab mit der Bayer-Aktie, denn immer dann, wenn die Trader glauben, jetzt müssten doch endlich alle „bad news“ vom Tisch sein und der Aktie die Verkäufer ausgehen, kommt die nächste unerfreuliche Meldung.

Und wäre alleine die Charttechnik entscheidend, hätten die Baissiers auch viel zu gewinnen. Wenn wir uns einmal den ganz langfristigen Chart ab 2003 ansehen, erkennen wir zweierlei. Erstens, dass die Aktie wie auf Schienen in einem langfristigen, 2015 etablierten Abwärtstrendkanal läuft. Zweitens, dass der Kurs kurz davon steht, die aus drei markanten unteren Umkehrpunkten bestehende Unterstützungszone zwischen 32,17 und 39,91 Euro zu durchbrechen. Und würde es dazu kommen, läge die untere Begrenzung dieses Abwärtstrendkanals derzeit bei … 8 Euro! Das wirkt verlockend. Aber es ist wohl nicht einmal unter den überzeugtesten Bären jemand zu finden, der ernstlich glaubt, dass die Bayer-Aktie auf 8 Euro und damit sogar unter das Tief des Jahres 2003 von 9,03 Euro fallen könnte. Aber:

Die aktuellen Kurse, Charts, Dividenden und Kennzahlen zur Bayer Aktie finden Sie hier.

Expertenmeinung: Darum muss es dem bärischen Lager ja auch nicht gehen. Klar ist: Es kamen zuletzt so viele negative Nachrichten in kurzer Zeit, dass das imstande ist, auch starke Zuversicht massiv zu unterminieren. Die Käufer dürften hier weniger noch wie bei anderen Aktien bereit sein, in stark fallende Kurse die Hand aufzuhalten. Klar ist damit auch: Es ist wahrscheinlich, dass knapp unter dieser Zone 32,17/39,91 Euro einiges an Stop Loss-Verkaufsorders liegt. Denn alle Akteure mit Bayer-Aktien im Depot können dieses langfristige Chartbild sehen. Alle würden gerne vermeiden, noch tiefer in den Sog gerissen zu werden. Und genau das könnten die Short-Seller für sich nutzen.

Denn wenn es gelingen würde, diese Zone zu durchbrechen – und mit dem gestrigen Tagestief von 32,60 Euro fehlte da ja nicht mehr viel – würden ausgelöste Stop Loss-Orders die Aktie tiefer … und womöglich schnell und weit tiefer …drücken. Das wäre eine ideale Gelegenheit, um schon länger bestehende Short-Positionen mit höchstmöglichem Gewinn einzudecken, indem man in den Verkaufsdruck hinein leer verkaufte Aktien zurückkauft. Was hiesse:

Es kann sein, dass diese Supportzone hält, immerhin schloss die Aktie 1,40 Euro über dem Tagestief. Aber auch, wenn sie fallen sollte, besteht eine Chance für eine Aufwärtswende, weil es eben gut sein kann, dass die Bären dann eindecken und der Ausbruch als Bärenfalle endet. Darauf zu setzen, wäre zwar riskant. Aber ausgerechnet jetzt noch bei dieser Aktie neu Short gehen oder bestehende Short-Trades ausbauen zu wollen, wäre wohl noch riskanter!

Quellenangaben:
Abbruch der OCEANIC AF-Studie, 20.11.2023:
https://www.bayer.com/media/oceanic-af-studie-aufgrund-mangelnder-wirksamkeit-vorzeitig-abgebrochen/

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Vorherige Analysen der Bayer Aktie

Lassen Sie sich den Artikel vorlesen:

Es reichte nicht, um die Bayer-Aktie zum Handelsende in positives Terrain zu bringen, aber es reichte, um das Minus deutlich zu verringern. Dabei war es nicht die Bilanz an sich, die einige in schwache Kurse hinein kaufen liess, sondern das Statement des neuen Bayer-Chefs.

Die Ergebnisse lagen irgendwo zwischen mies und bedrückend: Der Umsatz fiel im Vergleich zum Vorjahresquartal um 8,3 Prozent, das EBITDA (Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) um 31,4 Prozent, netto kam sogar ein Minus von 4,57 Milliarden heraus. Und all das war auch noch schwächer als seitens der Analysten erwartet.

Aber positiv war in diesem negativen Gesamtbild, dass der neue Vorstandsvorsitzende Bill Anderson im Zuge der Kommentierung der Ergebnisse nicht versuchte, die Lage schönzureden, sondern die Dinge beim Namen nannte. Diese Entwicklung sei, so Anderson, nicht akzeptabel und der Status Quo schlicht keine Option.

Also werden jetzt die Ärmel hochgekrempelt. Die bisherigen Sparprogramme haben, so Anderson, eine zu geringe Wirkung gezeigt, also gälte es, vieles neu zu denken. Dazu gehört laut diesen Statements des Vorstands im Anschluss an die Bilanzvorlage, die Prüfung, ob und wie man Bayer in effektivere Einzelsparten aufteilen könne bzw. müsse. Was dahingehend am meisten Sinn ergibt, wird jetzt geprüft, im Rahmen des Kapitalmarkttages im März kommenden Jahres werde man dazu die Details liefern.

Darüber hinaus will Bayer sich von der Entscheidungsstruktur her verschlanken, mehrere Management- und Koordinierungsebenen werden bis Ende 2024 abgeschafft, was nicht nur Kosten reduziert, sondern schnellere und effektivere Entscheidungsprozesse ermöglicht Derzeit, so Vorstandschef Anderson, gebe es zwischen ihm und den Kunden ganze zwölf Ebenen, das sei einfach zu viel.

Expertenmeinung: Der Gesamteindruck dieser Aussagen ist: Nachdem „kleckern“ nichts gebracht hat, wird jetzt „geklotzt“. Und das ist grundsätzlich eine Basis, um für die kommenden Jahre zuversichtlicher zu sein. Natürlich dauert eine Umstrukturierung seine Zeit, aber wenn man sie entschlossen angeht, so, wie das gestern den Eindruck vermittelte, dauert sie wenigstens nicht gefühlt endlos, wie das beispielsweise vor Antritt des aktuellen CEO Sewing bei der Deutschen Bank der Fall war.

Die Aktie schaffte es zwar zum Handelsende des Mittwochs trotzdem nicht in die Gewinnzone, aber immerhin gelang es, ein Minus von zeitweise knapp 3,9 Prozent zum Handelsschluss auf 0,8 Prozent zu reduzieren. Dass das die Basis einer Bodenbildung sein könnte, basiert aber weniger auf der Reduzierung des Verlustes an sich sondern darauf, wo die Rückkäufe begannen. Denn die Aktie hatte in den vergangenen Wochen tagelang die runde 40-Euro-Marke belagert und gehalten. Und gestern drehte der Kurs mit einem Tagestief von 40,14 Euro nur wenige Cent über dem Tief dieser „Belagerung“ bei 40,06 Euro nach oben. Was andeutet, dass entweder das bärische Lager nicht versucht hat, diese Linie aktiv zu brechen oder aber die Käufer solche Versuche durch eine entsprechend hohe Nachfrage egalisierten. Aber:

Diese Reaktion auf die Pläne der Bayer-Führung ist, was die Aktie angeht, bislang nur eine Chance auf eine Gegenbewegung nach oben, sie ist damit weder zementiert noch ist es sogar schon eine tragfähige Wende. Durchaus denkbar wäre, dass sich eine Aufwärtskorrektur schon im Bereich der nächstliegenden Widerstandszone 46,70/48,30 Euro erschöpft, denn auch wenn es scheint, als sei Bayer jetzt auf dem richtigen Weg unterwegs: Lang dürfte er trotz alledem werden.

Bayer Aktie: Chart vom 08.11.2023, Kurs 41,43 Euro, Kürzel: BAYN | Quelle: TWS | Online Broker LYNX

Quellenangaben: Bericht 3. Quartal 2023, 08.11.2023:
https://www.bayer.com/media/drittes-quartal-erwartungsgemaess-unter-vorjahr–konzernausblick-bestaetigt/
Ausführungen der Vorstände zur Bilanz, 08.11.2023:
https://www.bayer.com/media/bayer-q3-media-update-de/

Am Mittwoch nahm JPMorgan das Kursziel für die Bayer-Aktie von 55 auf 47 Euro nach unten. Die Aktie folgte umgehend und beendete den Tag als schwächster DAX-Wert. Damit ist jetzt eine absolut entscheidende Unterstützungszone in Reichweite. Kann die Aktie die halten?

Anfang des Jahres war Bayer eine Kursrakete. Nur sechs Wochen nach der Jahreswende lag die Aktie in der Spitze knapp 36 Prozent vorne. Doch schon Anfang Juli war dieses Plus komplett dahin. Da drehte der Kurs zwar noch auf Höhe des Dezember 2022-Tiefs bei 48,30 Euro nach oben. Aber die daraus resultierende Aufwärtsbewegung blieb schwach. Es gelang nicht, die 200-Tage-Linie wieder zu erreichen, die Nackenlinien-Zone der grossen Toppbildung, die im Mai vollendet wurde, erst recht nicht. Bayer fiel wieder zurück, genau dorthin, wo die Aktie Ende Dezember startete, im Juli aufsetzte und wieder nach oben drehte: auf die Linie bei 48,30 Euro.

Diese Linie bildet zusammen mit dem 2022er-Jahrestief, Anfang Oktober 2022 bei 46,70 Euro ausgebildet, eine immens wichtige Unterstützungszone. Nicht nur charttechnisch, auch psychologisch. Denn fiele das Tief vom Herbst des vergangenen Jahres, würde das Chartbild klar machen: All das, worauf die Käufer vor einem Jahr gesetzt hatten, hat sich offenbar nicht erfüllt. Und damit läge man nicht falsch, denn:

Expertenmeinung: Man dachte, dass die immense Nachfrage nach den vom Bayer-Bereich Crop Science gelieferten Agrarprodukten zumindest nur geringfügig nachlassen würde. Man unterstellte, dass der Pharmasektor auch in einem Umfeld von Inflation und hohen Zinsen laufen würde, zumal die Energiekosten sich normalisiert hatten. Und man setzte auf die enorme Marktmacht dieses Grosskonzerns. Aber heute präsentiert sich die Lage eben anders.

Der Bereich Crop Science läuft schlecht. Und das so sehr, dass der Konzern bereits Ende Juli die Gesamtjahres-Prognose senken musste. Für den Gewinn pro Aktie ging es da von zuvor 7,20 bis 7,40 Euro auf 6,20 bis 6,40 Euro nach unten, also nicht gerade wenig. Hinzu kam Ende August, dass die Ratingagentur Fitch den Ausblick des ohnehin eher mässigen Ratings für Bayer (BBB+) von stabil auf negativ senkte.

Ein Wechsel auf dem Chefsessel und Gedanken über eine Abspaltung der Agrarsparte hatten zwar zeitweise Schwung in die Aktie gebracht. Aber jetzt sehen die Investoren eben: Man ist wieder da, wo man herkam, die Hoffnungen haben sich weder in Bezug auf Umsatz und Gewinn noch in Bezug auf die Entwicklung der Aktie erfüllt.

Bayer Aktie: Chart vom 13.09.2023, Kurs 48,325 Euro, Kürzel: BAYN | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Bayer Aktie: Chart vom 13.09.2023, Kurs 48,325 Euro, Kürzel: BAYN | Quelle: TWS

Aus dieser Warte heraus muss man die Chance, dass der Bayer-Kurs bei diesem erneuten Test der Linie von 48,30 Euro schnell und dynamisch nach oben dreht, als überschaubar einstufen. Und bevor die Aktie nicht alle zahlreichen und massiven Hürden, die einem mittelfristigen Kaufsignal im Wege stünden, durch Schlusskurse über 55,40 Euro überwunden hätte, bleibt das Risiko nach unten auf mittelfristiger Ebene höher als die Chancen auf der Oberseite.

Quellenangaben:
Ergebnis des 2. Quartals, 08.08.2023: https://www.bayer.com/media/rueckgaenge-bei-glyphosat-belasten-2-quartal/

Bayer senkte am späten Montagabend seine Gesamtjahresprognose. Die Aktie fiel im nachbörslichen Handel, startete am Dienstagmorgen knapp drei Prozent tiefer … und schloss am Ende im Plus. Ist das ein klares Signal der Stärke oder sollte man dem Braten misstrauen?


Bayer senkte die Prognose in allen Bereichen. Und die war ja vorher schon nicht grandios gewesen. Beim Umsatz nahm man den Ausblick währungsbereinigt um etwa drei Prozent nach unten. Beim Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) sieht man jetzt noch 11,3 bis 11,8 Milliarden, zuvor hatte man 12,5 bis 13,0 Milliarden avisiert. Auf Basis der Mittelwerte der Ranges eine Senkung um gut neun Prozent. Und netto, als Gewinn pro Aktie gerechnet, liegt die Prognose jetzt nach 7,20 bis 7,40 Euro bei nur noch 6,20 bis 6,40 Euro, also etwa 13,7 Prozent niedriger.


Das war zwar keine dramatische Korrektur, dementsprechend überschaubar fiel auch das anfängliche Minus am Folgetag, dem gestrigen Dienstag aus. Aber dass die Aktie dann am Ende des Tages doch noch leicht im Plus schloss, also ausgerechnet auf eine Prognosesenkung hin gekauft wurde, mutet schon seltsam an. Kann das funktionieren, sprich könnte die Aktie jetzt weiter nach oben laufen?



Expertenmeinung: Das könnte sie grundsätzlich schon, denn man hatte ohnehin aufgrund des Drucks auf den Chemie-/Pharma-/Medizintechniksektor befürchtet, dass Bayer seine Prognosen würde senken müssen. Jetzt liegen die Fakten auf dem Tisch, inklusive Rahmendaten zum zweiten Quartal, so dass die Marktteilnehmer davon ausgehen dürfen, dass kurzfristig keine neuen „bad news“ anstehen, die frische Argumente zum Ausstieg liefern würden. Zumal sich auch bestätigte, dass vor allem ein Nachfragerückgang bei den glyphosathaltigen Unkrautvernichtern und damit der Bereich „Crop Science“ Basis der gesenkten Prognose war und nicht das wichtigere Pharmageschäft.


Hinzu kommt, dass die Aktie zuvor über der Supportzone 46,70/48,00 Euro nach oben gedreht hatte, letztlich aber noch nahe an dieser entscheidenden Unterstützungszone notierte. Man konnte also durchaus der Ansicht sein, dass die negativen Nachrichten auch mit dem recht moderaten Minus zu Handelsbeginn abgearbeitet wurden und die Tiefs seit Oktober 2022 damit eine tragfähige Unterstützung bieten. Aber:


Dass der Boden durch dieses „buying on bad news“ ein wenig stabiler wurde, ist eine Sache, das verschafft der Aktie aber nicht im Gegenzug freie Bahn nach oben. Nach wie vor gilt hier ein im Februar etablierter Abwärtstrend. Und nach wie vor stellt sich dem bullischen Lager noch unterhalb dieser Linie, zwischen 54 und 55,40 Euro, eine durch die 200-Tage-Linie verstärkte, massive Widerstandszone in den Weg. Bevor diese Hürden nicht aus dem Weg geräumt sind, wäre die Aktie nicht bullisch. Und dass ein „weniger schlimm als befürchtet“ in Bezug auf diese neue Gesamtjahres-Prognose ausreicht, um diesen Deckel zu sprengen, ist zumindest zweifelhaft.


Quellenangaben: Bayer senkt Ausblick für das Geschäftsjahr, 24.07.2023:
https://www.bayer.com/media/bayer-senkt-ausblick-fuer-das-geschaeftsjahr/

Ein Börsenbrief behauptet, Bayer hätte Pläne, seine Agrarchemiesparte „Crop Science“ vom Hauptkonzern abzuspalten. Angenommen, es käme so: Wäre das ein Grund, die Bayer-Aktie zu kaufen? Die Anleger scheinen skeptisch zu sein. Aber warum?

Normalerweise wirkt die Entflechtung eines Konzerns in einzelne, branchenspezifisch ausgerichtete Unternehmensteile nebst deren Börsengang positiv auf die Wahrnehmung der Investoren. Man unterstellt, dass jetzt zielgerichteter agiert werden kann und das Risiko sinkt, dass Fehlentwicklungen in dem Wust verschiedenster Geschäftsbereiche untergehen.

Dementsprechend haben einige Konzerne auch gehandelt. Siemens spaltete Siemens Energy und Siemens Healthineers ab, VW brachte Porsche und TRATON an die Börse. Wacker Chemie spaltete Siltronic ab, die Mercedes-Benz Group Daimler Truck, nur, um Beispiele zu nennen. Das kam gut an, warum also sollte Bayer nicht auch die Bereiche Pharma und den Bereich Agrarchemie, sprich den Bereich der ehemaligen US-Forma Monsanto, voneinander trennen und beide Säulen einzeln an der Börse laufen lassen, wie es der „Platow Brief“ andeutete, ohne indes Quellen nennen zu können oder zu wollen?

Expertenmeinung: Nüchtern betrachtet, weil man dann Gefahr liefe, durch das „Auslagern“ von Monsanto nebst dessen üblem Erbe in Form der weiterhin anhängigen Schadenersatzklagen wegen Monsantos glyphosathaltigen Unkrautvernichtern den Eindruck zu erwecken, man versuche, die Problembereiche in eine Art „bad bank“ zu packen. Und das würde zwei Probleme aufwerfen. Da Bayer weiterhin die Mutter des Crop Science-Bereichs wäre, würde man dortige Belastungen trotzdem noch in der Bayer-Bilanz sehen. Und auch, wenn die Bayer-Aktie dann befreit nach oben laufen könnte: Wer wollte denn Aktien dieses anderen Unternehmens haben wollen? Davon mal abgesehen hat Bayer diese Meldung ziemlich klar dementiert: Dieser Bericht entbehre jeder Grundlage, hiess es von dort.

So gesehen wäre es wohl sinnvoll, die Sache erst einmal aus dem Kopf zu verbannen und nicht auf eine dementierte Aussage hin in eine Aktie einzusteigen, die nun einmal nach wie vor im Abwärtstrend unterwegs ist. Hinzu kommt:

Bayer war zwar am Montag gestiegen. Aber wie viel davon auf dieser Meldung basiert und wie viel auf der reinen Charttechnik, ist offen. Immerhin hatte der Kurs am Freitag – nach einem kräftigen Abwärtsruck am Tag zuvor – am oberen Rand der Unterstützungszone 46,70 zu 48,00 Euro aufgesetzt. Das alleine könnte die Aktie durch Eindeckungen – sprich Gewinnmitnahmen – bärischer Trader ein Stück höher gezogen haben.

Solange der Kurs wie schon seit Monaten durch die 20-Tage-Linie abwärts geführt wird, ist klar, dass das Bären-Lager klar den Ton angibt. Und auch, wenn diese Linie überboten werden sollte, wäre die Aktie nur auf ganz kurzfristiger Ebene bullisch. Für ein mittelfristig relevantes Kaufsignal müsste Bayer durch die 200-Tage-Linie verstärkte Widerstandszone 54,30 zu 55,40 Euro hindurch. Und das wäre aus heutiger Sicht ein ziemlich steiniger Weg!

Bayer Aktie: Chart vom 10.07.2023, Kurs: 49,53 Euro, Kürzel: BAYN | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Bayer Aktie: Chart vom 10.07.2023, Kurs: 49,53 Euro, Kürzel: BAYN | Quelle: TWS

Quellenangaben: Meldung über Crop Science-Pläne: https://www.platow.de/archiv/der-platow-brief/der-platow-brief-ausgabe-vom-07.07.2023/bayer-plant-spin-off-nach-vorbild-von-siemens-energy.html

Der Himmel hat sich bzgl. der Rahmenbedingungen seit Monaten immer weiter zugezogen, aber am Aktienmarkt ignorierte man das lange Zeit höchst erfolgreich. Jetzt aber mehren sich die Hinweise, dass sich das ändert. Könnte man in diesem Fall mit Bayer-Aktien gut fahren?

15 der momentan 36 DAX-Unternehmen, die 2023 voraussichtlich Gewinn erzielen werden, haben ein Kurs/Gewinn-Verhältnis (KGV) von unter oder um die zehn. Weswegen sie aber nicht billig sein müssen, denn da finden sich vor allem Unternehmen derjenigen Branchen, die traditionell niedrigere KGVs ausweisen: aus der Automobilbranche, der Finanzindustrie und dem Bereich der Energieversorger. Die Pharmabranche hingegen wird normalerweise höher bewertet. Nur Bayer nicht, diese Aktie weist auf Basis der durchschnittlichen Analysten-Gewinnprognose für 2023 ein KGV von ca. 11,5 aus.

Könnte das nicht bedeuten, dass man im Fall eines DAX, der eine ganze Reihe teuer bewerteter Aktien ebenso wie Aktien beherbergt, bei denen man die Risiken einfach ignoriert, mit einer günstig bewertet wirkenden Aktie wie Bayer eine Art „sicheren Hafen“ vor sich hätte? Zumal man hier auch noch eine deutlich überdurchschnittliche Dividendenrendite vorfindet? Und dann läge hier auch noch das durchschnittliche Kursziel der Analysten mit derzeit über 73 Euro meilenweit über dem Aktienkurs, was andeutet, dass auch die Experten der Ansicht sind, dass Bayer zu niedrig bewertet ist. Also, könnte Bayer ein „sicherer Hafen“ werden?

Expertenmeinung: Ja, das könnte sie. Zwar fielen die Ergebnisse des ersten Quartals nicht gerade gut aus. Und dass Bayer darauf hinwies, dass man für das Gesamtjahr eher am unteren Ende der eigenen Prognosespannen herauskommen könnte, ist nicht gerade ein Signal für in Kürze rasant anziehende Unternehmensgewinne. Ausserdem ist Bayer deshalb mit einer Art Bewertungs-Abschlag unterwegs, weil man immer damit rechnen müsste, dass weitere Schadenersatzzahlungen in Zusammenhang mit den Glyphosat-Klagen die Bilanz verhageln. Aber:

Wenn Sie sich unseren langfristigen Chart ansehen, erkennen Sie einen die Aktie seit 2015 nach unten führenden Abwärtstrend. Trends mit einer solchen Dauer sind selten. Und dieser hier macht klar: Diese negativen Aspekte sind vermutlich, zumindest grossenteils, in diesen so gedrückten Kurs eingepreist, während das bei so manch anderer, teuer bewerteter Aktie eben nicht der Fall ist. Und deswegen muss nicht, kann aber Bayer im Fall eines kippenden Gesamtmarkts eine sinnvolle Depot-Position sein.

Doch dieses Chartbild macht klar: Auch, wenn die Zwischentiefs seit Herbst 2020 sukzessiv über den vorherigen liegen und damit die Chance auf eine tragfähige Aufwärtswende aufrechterhalten, noch dominiert der Abwärtstrend. Wer vorsichtig agiert, würde daher warten, bis es gelungen ist, diese derzeit mit 61,70 Euro noch weit entfernte, aber ja immerhin näher kommende Abwärtstrendlinie zu überwinden. Denn davon abgesehen, dass die Aktie vom KGV her auch dann noch unterdurchschnittlich bewertet wäre, würde ein Break über den Abwärtstrend bedeuten, dass man mit dem Gedanken, hier im Fall eines stürmischen Aktienmarkts einigermassen gut aufgehoben zu sein, nicht alleine ist!

Bayer Aktie: Chart vom 26.06.2023, Kurs: 50,09 Euro, Kürzel: BAYN | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Bayer Aktie: Chart vom 26.06.2023, Kurs: 50,09 Euro, Kürzel: BAYN | Quelle: TWS