EUR.USD Prognose Euro weiterhin im Aufwärtstrend – Kursziel vorerst erreicht

Aktuelle Entwicklung des EUR.USD

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Der renommierte Börsenjournalist Achim Mautz ist professioneller Day- und Swingtrader mit besonderem Fokus auf die US Märkte. Ausserdem ist er Vorstand des Börsenclubs ratgebergeld.at und gerichtlich beeidigter Sachverständiger für den Bereich Wertpapierdienstleistungen in Österreich. Seit über 10 Jahren ist er für den Online-Broker LYNX als Börsenexperte tätig und wird unter anderem für seine täglichen Wertpapieranalysen in unserem Börsenblick geschätzt.

Vorherige Analysen von EUR.USD

Gültigkeit der Analyse: 1 Woche
Erwartung: Neutral
Wir beabsichtigen nicht, diesen Artikel zu aktualisieren. In Zukunft können aber Analysen zum selben Finanzinstrument veröffentlicht werden.

Donald Trump hört nicht damit auf, den Chef der US-Notenbank verbal unter Druck zu setzen. Das wiederum erhöht den Druck auf den US-Dollar, denn daraus leiten die Anleger zum einen bald deutlich sinkende Zinsen, zum anderen eine zukünftig politikhörige Notenbankpolitik ab.

Die Amtszeit von Jerome Powell als Chef der US-Notenbank läuft noch bis Mai 2026. Aber der US-Präsident würde das, wenn es irgendwie möglich wäre, ändern und ihn lieber heute als morgen loswerden. Denn Trump ist der Ansicht, dass niedrige Leitzinsen immer eine gute Sache sind und ein bisschen Inflation nicht schadet, weil dafür stärkeres Wachstum entsteht und das die höheren Preise mehr als aufwiegt. Was Vermögende vielleicht ähnlich sehen, der Rest der Bevölkerung aber, natürlich, nicht.

Euro/US-Dollar: Monats-Chart vom 26.06.2025, Kurs 1,1722 USD, Kürzel: EUR.USD | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Euro/US-Dollar: Monats-Chart vom 26.06.2025, Kurs 1,1722 USD, Kürzel: EUR.USD | Quelle: TWS

Seit Wochen kokettiert er mit einem Hintertürchen. Wenn er entgegen der üblichen Vorgehensweise, einen Nachfolger erst vorzuschlagen, wenn die Amtszeit des aktuellen Fed-Chefs fast vorüber ist, bereits jetzt einen oder mehrere potenzielle Nachfolger vorstellt, könnte das wirken, als wäre Powell schon fast weg. Denn natürlich würde ein solcher Nachfolger bzw. eine solche Nachfolgerin bereit sein, zu tun, was Trump erwartet: Zinsen runter, Inflation … schauen wir mal. D.h., der Anleihemarkt könnte sich bereits weit vor Powells Abschied an die kommende Notenbankpolitik anpassen, die Anleiherenditen sinken und so Kredite billiger und die Refinanzierung der stetig steigenden Staatsverschuldung billiger kommen.

Und ganz nebenbei schwächt das den US-Dollar. Denn Investoren erkennen natürlich, dass eine Notenbankpolitik, die einem unsteten und wenig fachkundigen politischen Willen gehorcht, statt unabhängig zu sein, in eine Katastrophe führen kann. Und wer will schon sein Kapital in einer Währung investieren, die immer unsicherer wird?

Expertenmeinung: Man könnte sich die Frage stellen, ob Mr. Trump das nicht womöglich auch so erhofft. Schliesslich führt eine schwache Währung für die US-Unternehmen zu einem Exportvorteil, zugleich werden die Importeure, deren Währung gegenüber dem US-Dollar vice versa teurer wird, schlechter gestellt. Angesichts des Umstands, dass die US-Handelsbilanz im Mai gestern mit -96 Milliarden US-Dollar wieder auf einem Level lag, den man auch vor Trumps Zoll-Kapriolen sah, hätte er allemal Bedarf, noch weitere Hebel zu ziehen. Ein schwacher US-Dollar wäre einer.

Aber mittelfristig wirkt das natürlich fatal. Sicher, kurzfristig kann das den US-Exporteuren helfen. Kurzfristig könnten sinkende Renditen und, wenn der Nachfolger erstmal im Sessel sitzt und genug „Trump-Follower“ Posten im Offenmarktausschuss eingenommen haben, niedrige Leitzinsen die Verbraucher freuen. Zumindest die, die mehr Augenmerk auf billige Kredite als auf gute Zinsen für das Ersparte legen. Aber den kurzfristigen Effekten folgen Inflation, Schuldenberg und Kapitalflucht. Und wenn so etwas erst einmal auf dem Beipackzettel einer Währung steht, ist es schwer, diesen Malus loszuwerden. Zumal die Amtszeit desjenigen, der hier eifrig die eigene Währung demontiert, gerade erst begonnen hat.

Es wundert also nicht, dass der Euro zum US-Dollar gestern ein neues Jahreshoch markierte und damit den höchsten Stand seit September 2021 erreicht hat. Wobei der Euro nicht stark ist, sondern der US-Dollar explizit schwach, aber das ändert an der Bewegung des Währungspaars natürlich nichts. Da der Euro in der Reihenfolge der wichtigsten Weltwährungen auf Platz 2 steht, kann er sich durchaus zum Nachfolger als lukrativste Investmentwährung mausern, falls diese US-Politik so weitergeht. Wonach es derzeit aussieht.

Euro/US-Dollar: Tages-Chart vom 26.06.2025, Kurs 1,1722 USD, Kürzel: EUR.USD | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Euro/US-Dollar: Tages-Chart vom 26.06.2025, Kurs 1,1722 USD, Kürzel: EUR.USD | Quelle: TWS

Solange das Währungspaar die aktuell als Leitstrahl dienende Doppel-Unterstützung aus März-Aufwärtstrendlinie und 20-Tage-Linie bei aktuell 1,15 US-Dollar pro Euro hält, kann diese Hausse durchaus zügig weitergehen, immerhin macht Donald Trump immer weiter damit, Scheite in das Feuer zu legen, in dem der US-Dollar langsam verbrennt.

Zwar ist die mittelfristige Kurszielzone, bestehend aus der oberen Begrenzung des 2022er-Aufwärtstrendkanals und den Jahrestiefs 2010 und 2012 zwischen 1,1820 und 1,2042 US-Dollar schon fast erreicht. Aber erst, wenn Euro/US-Dollar mit Schlusskursen klar unter 1,1275 US-Dollar wieder in die Handelsspanne der Jahre 2023/2024 zurückfallen würde, wäre er wieder bärisch … bis dahin haben die Euro-Bären hier eindeutig die schlechteren Karten.

Über den Autor

Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

Analysemethode

Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.

Gültigkeit der Analyse: 1 Woche
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Wirtschaftliche Stärke und politische Stabilität, das sind Faktoren, die eine Währung stark machen. In beiden Bereichen verlieren die USA an Boden … und entsprechend schwach kommt der US-Dollar daher. Aber das kann der US-Regierung doch nicht recht sein … oder?

Wie sieht das auch aus: Der US-Präsident wird nicht müde, sein Land als das stärkste, mächtigste, reichste und sicherste von allen zu preisen, und die Währung wird immer schwächer! Das kann auch dem Wähler auf der Strasse (eigentlich) nicht entgehen. Und macht einen schlechten Eindruck. Indes, die Sache hat halt so ihre Vorteile.

Eine schwache Währung unterstützt den Export. Denn so können US-Exporteure ihre Waren in der Eurozone um den Faktor, den der US-Dollar zum Euro weniger wert wird, billiger anbieten und haben dann, wenn sie die Erlöse heimholen, in US-Dollar trotzdem das Gleiche herausgeholt. Das fördert den Umsatz. Oder man lässt die Preise gleich und erzielt so einen höheren Gewinn, weil man eben jetzt mehr US-Dollar für einen Euro bekommt, mit dem diese Waren in der Eurozone bezahlt wurden.

Dass Donald Trump diesen Aspekt im Hinterkopf hat, weiss man bereits seit seiner ersten Amtszeit, als der damalige Finanzminister Mnuchin ziemlich unverblümt genau diesen Aspekt als wünschenswert hervorhob. Das Problem ist jedoch, dass diese Sache auch Nachteile hat.

Euro/US-Dollar: Monats-Chart vom 16.06.2025, Kurs 1,1581 US-Dollar, Kürzel: EUR.USD | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Euro/US-Dollar: Monats-Chart vom 16.06.2025, Kurs 1,1581 US-Dollar, Kürzel: EUR.USD | Quelle: TWS

So wird diese Sache mit den Carry-Trades kniffliger. Das sind Kredite, die man in einer schwachen Währung aufnimmt und darauf setzt, durch deren Währungsverlust, gerechnet in der eigenen Währung, deutlich weniger zurückzahlen zu müssen. Sehr beliebt ist da vor allem der US-Dollar/Yen Carry-Trade. Und da wird der Yen zum US-Dollar gerade teurer, nicht billiger. Das kann Probleme bereiten.

Ausserdem profitieren andere Wirtschaftsräume im Fall steigender Rohstoffpreise wie derzeit beim Rohöl dann, wenn der US-Dollar sinkt, die USA aber nicht. Denn da Rohstoffe in US-Dollar fakturiert werden, mindert ein schwächerer US-Dollar den Anstieg der Rohstoffpreise für Währungen ausserhalb des US-Dollar-Raums, für die USA hingegen nicht.

Expertenmeinung: Alles also nicht so ideal, das wiegt den Exportvorteil nicht unbedingt auf. Aber wird man versuchen, in Washington etwas gegen den wackligen US-Dollar zu tun? Aus aktueller Sicht würde ich meinen: Man würde vielleicht gern, wird es aber nicht wagen, denn:

Dass der Euro zum US-Dollar momentan so stark ist wie zuletzt Ende 2021 … und das trotz des markanten Leitzins- und Anleiherendite-Vorteils der USA … ist ein Ausdruck des Misstrauens gegenüber dem, was Donald Trump und seine Regierung tun. Man schätzt all das als unstet und problematisch ein.

Würde man versuchen, zu Gunsten eines stabileren US-Dollars zu intervenieren, würde das erst recht als Schwäche ausgelegt. Zumal man das im Weissen Haus nur verbal tun könnte, denn aktiv eingreifen könnte eigentlich nur die US-Notenbank. Das Finanzministerium könnte höchstens noch höhere Zinskupons für die Staatsanleihen ausloben, um die Nachfrage nach dem US-Dollar zu stärken … aber das wäre, klar, eine Schnapsidee, weil man sich damit durch noch höhere Refinanzierungskosten selbst in den Fuss schiessen würde.

All das ist den Devisentradern klar. Und deswegen zeigt der Aufwärtstrend des Euros zum US-Dollar auch seit Wochen keine Schwäche mehr. Solange die Kreuzunterstützung aus 20-Tage-Linie und März-Aufwärtstrendlinie bei momentan 1,1405 US-Dollar pro Euro nicht klar brechen sollte, bleibt die Tür für einen Anlauf an die langfristig relevante Widerstandszone 1,1876/1,2042 US-Dollar offen.

Euro/US-Dollar: Tages-Chart vom 16.06.2025, Kurs 1,1581 US-Dollar, Kürzel: EUR.USD | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Euro/US-Dollar: Tages-Chart vom 16.06.2025, Kurs 1,1581 US-Dollar, Kürzel: EUR.USD | Quelle: TWS
Über den Autor

Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

Analysemethode

Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.

Chart-Betrachtungszeitraum: 6 Monate
Charttrend: Long / Buy
Gültigkeit der Analyse: 1 Monat
Erwartung: Long / Buy
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Trendbetrachtung auf Basis 6 Monate: Der US-Dollar verliert seit geraumer Zeit zum Euro an Wert, und der Euro legt dementsprechend zu. Diese Woche wurde ein weiteres Kaufsignal im Chart generiert, nachdem der Widerstandsbereich bei rund 1.1450 nach oben durchbrochen wurde.

In diesem Jahr gab es bereits einige technische Signale, welche den Euro in Richtung Norden trieben. Alles begann mit dem Bruch des Widerstands im März knapp über der Marke von 1.05. Dies führte dazu, dass als Nächstes die psychologisch wichtige Marke bei 1.10 anvisiert wurde. Nach ersten Gewinnmitnahmen bot die 20-Tage-Linie ausreichend Rückhalt, um das nächste Kaufsignal auszulösen. Danach ging es in Richtung des bisherigen Jahreshochs, welches noch diese Woche erreicht werden könnte. Der Trend gegenüber dem US-Dollar bleibt aus charttechnischer Sicht positiv.

Expertenmeinung: Beim Blick auf den längerfristigen Chart deutet sich an, wohin die Reise nun gehen könnte. Der nächste grössere Widerstand wäre im Bereich von 1.20 zu finden. Unter Umständen könnte diese Marke in der zweiten Jahreshälfte erreicht werden.

Das Vertrauen in den US-Dollar scheint unter Anlegern nach wie vor angeschlagen, und selbst das nach wie vor deutlich höhere Zinsniveau in den USA kann diese Schwäche derzeit nicht ausgleichen. Solange der Bereich zwischen 1.12 und 1.13 gehalten werden kann, bleibe ich optimistisch für den Euro.

Aussicht: BULLISCH

EUR.USD: Chart vom 12.06.2025, Kurs: 1.15158 Kürzel: EUR.USD | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
EUR.USD: Chart vom 12.06.2025, Kurs: 1.15158 Kürzel: EUR.USD | Quelle: TWS
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Der renommierte Börsenjournalist Achim Mautz ist professioneller Day- und Swingtrader mit besonderem Fokus auf die US Märkte. Ausserdem ist er Vorstand des Börsenclubs ratgebergeld.at und gerichtlich beeidigter Sachverständiger für den Bereich Wertpapierdienstleistungen in Österreich. Seit über 10 Jahren ist er für den Online-Broker LYNX als Börsenexperte tätig und wird unter anderem für seine täglichen Wertpapieranalysen in unserem Börsenblick geschätzt.

Analysemethode

Die Analysen von Achim Mautz basieren überwiegend auf der Technischen Analyse. Dabei nutzt der Autor, gestützt auf seine langjährige Handelserfahrung, bewährte Methoden der Chartanalyse. Er untersucht Wertpapiere unter anderem anhand von Chartmustern, Trendsignalen Unterstützungen, Widerständen und gleitenden Durchschnitten.

Gültigkeit der Analyse: 1 year
Erwartung: Long / Buy
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Die EZB hat erneut den Leitzins gesenkt. Die Schere zwischen dem US-Leitzins und dem der Eurozone wird immer grösser – zu Gunsten der USA. Eigentlich müsste das den US-Dollar stärken, aber es ist der Euro, der seit Mitte Mai wieder steigt. Und das könnte so weitergehen.

Das Geld fliesst tendenziell dorthin, wo die Investoren die höheren Zinsen bekommen. Was die USA wären. Vergleicht man die aktuelle Verzinsung von Staatsanleihen mit zehn Jahren Laufzeit, so liegt diese Rendite für die US-Bonds momentan um die 4,40 Prozent, für deutsche Bundesanleihen – als Beispiel für den Euro-Raum – bei 2,58 Prozent. Da es der Kauf von Anleihen erfordert, zuvor die entsprechende Währung zu kaufen, müsste der US-Dollar angesichts dieses deutlichen Renditevorsprungs also eigentlich stark sein. Was er nicht ist, wie die Charts zeigen.

Euro/US-Dollar: Tages-Chart vom 05.06.2025, Kurs 1,1437 USD, Kürzel: EUR.USD | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Euro/US-Dollar: Tages-Chart vom 05.06.2025, Kurs 1,1437 USD, Kürzel: EUR.USD | Quelle: TWS

Wir sehen im Chart auf Tagesbasis, dass der Euro in der Relation zum US-Dollar im Winter eine saubere Bodenbildung vollzog und diese mit einem starken, bis Mitte April laufenden Hausse-Impuls vollendete. Es folgte zwar eine Korrektur. Aber die war gestern grossenteils bereits wieder aufgeholt.

Euro/US-Dollar: Monats-Chart vom 05.06.2025, Kurs 1,1437 USD, Kürzel: EUR.USD | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Euro/US-Dollar: Monats-Chart vom 05.06.2025, Kurs 1,1437 USD, Kürzel: EUR.USD | Quelle: TWS

Und der langfristige Chart auf Monatsbasis zeigt, dass der Euro dadurch wieder aus der 2023 und 2024 dominierenden Handelsspanne nach oben hinauslief.

Das nächste Kursziel wäre, sobald es gelingt, das bisherige Jahres-Verlaufshoch von 1,1573 US-Dollar pro Euro zu überwinden, das momentan bei 1,1825 US-Dollar verlaufende, obere Ende des 2022-Aufwärtstrendkanals, das ab August mit der Widerstandszone 1,1876 zu 1,2042 US-Dollar einen Kreuzwiderstand bilden würde.

Expertenmeinung: Dass der Euro so viel stärker wird, haben viele vermutlich zu Jahresbeginn nicht erwartet. Aber jetzt haben sich die Rahmenbedingungen eben verändert … wobei die Verzinsung von Anleihen nicht mehr ausreicht, um den US-Dollar zu stützen.

Was die Investoren in Anleihen ebenfalls sehen wollen, ist Sicherheit. Die Sicherheit, dass die Zinsen und das investierte Kapital absolut sicher sind. Und auch diejenigen, die in den USA in Unternehmen, Immobilien oder Aktien investieren, erwarten solide Bedingungen in Form klarer gesetzlicher Vorgaben, die auch übermorgen noch so sind wie aktuell. Und sie erwarten ein starkes, berechenbares politisches Umfeld. Und genau das haben sie derzeit eben nicht. Der ohne Not vom Zaun gebrochene Zollstreit, die wankelmütigen Entscheidungen im Weissen Haus, das hoch problematische Steuergesetz, all das führt dazu, dass sich die USA als Investmentziel gerade selbst demontieren. Und mit dieser Demontage verliert der US-Dollar den bislang unerschütterlichen Nimbus als sicherste Währung weltweit.

Der schlagartig aufgekommene, aber nach Stunden bereits auf einen schon peinlichen Level gesteigerte Streit zwischen Donald Trump und Elon Musk, die bisherige Erfolglosigkeit auf aussenpolitischer Ebene in Bezug auf Nahost und die Ukraine, das bislang vergebliche Warten auf überzeugende „Deals“ als Ergebnis des Trump’schen Zoll-Hammers … all diese Aspekte zusammengenommen sägen am US-Dollar – da hilft eine höhere Anleiherendite als beispielsweise in Deutschland oder Japan gar nichts.

Und da es überraschend wäre, wenn sich diese Probleme in nächster Zeit zu Gunsten von das Vertrauen regenerierenden Entwicklungen erledigen, hätte der Euro grundsätzlich auch weiterhin die Chance, gegenüber dem US-Dollar an Stärke zu gewinnen.

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Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

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Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.

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Erst kappt Donald Trump die 90-Tage-Frist für die EU, dann gewährt er sie doch wieder. Man könnte das als Erfolg verkaufen, weil er diesem wichtigen Handelspartner auf diesem Weg Beine gemacht hat. Am Devisenmarkt aber sieht man das nicht positiv, der Euro bleibt stark.

Mitte des Monats sah es so aus, als könnte die Stärke des Euros zum US-Dollar vorüber sein, als das Währungspaar unter das 2024er-Hoch bei 1,1214 US-Dollar pro Euro und damit zugleich zurück in die im Monatschart zu sehende Handelsspanne der Jahre 2023/2024 rutschte. Aber die Anschlussverkäufe blieben aus, der Kurs stabilisierte sich und zog zügig wieder an. Jetzt kommt langsam schon wieder das am 21. April markierte, bisherige Jahreshoch bei 1,1573 US-Dollar in Sicht.

Euro/US-Dollar: Chart vom 26.05.2025, Kurs 1,1382 USD, Kürzel: EUR.USD | Online Broker LYNX
Euro/US-Dollar: Chart vom 26.05.2025, Kurs 1,1382 USD, Kürzel: EUR.USD | Quelle: TWS

Wieso wird der US-Dollar bzw. der „Greenback“, wie er am Devisenmarkt auch genannt wird, nicht stärker, nachdem diese Drohung gegen die EU dazu führte, dass man sich in Brüssel jetzt mit Vorschlägen für eine Einigung beeilt und weiss, dass Donald Trump nötigenfalls mit der Brechstange agiert, um seine Vorstellung einer starken US-Wirtschaft durchzusetzen?

Expertenmeinung: Zum einen, weil die Akteure am Devisenmarkt offenbar keineswegs der Ansicht sind, dass dieser Weg der richtige ist bzw. mehr Nutzen als Schaden nach sich zieht. Zum anderen, weil es weniger um diesen vom Weissen Haus losgetretenen Zoll-Händel an sich geht, sondern um die Intention, die insgesamt dahintersteht, und den Weg, mit dem sie durchgesetzt werden soll.

Eine Währung ist dann stark, wenn sie gesucht ist, weil internationales Kapital dort investieren will, sei es in Aktien, Immobilien oder Unternehmen. Und das tut man bevorzugt dort, wo die Wirtschaft stabil wächst, rechtliche Grundlagen nicht unverhofften Änderungen unterliegen und die Staatsfinanzen solide sind, sodass man getrost in Staatsanleihen investieren kann. Kurz: Das Geld fliesst bevorzugt dorthin, wo man Stabilität und Berechenbarkeit vorfindet.

Zwar ist die Eurozone kein Ausbund an Wachstumsstärke und Einigkeit. Aber es kommt ja immer auf den direkten Vergleich an. Und da haben die USA zuletzt deutlich an Boden verloren. Da geht es nicht nur um den Zollstreit, sondern, unter anderem, auch um Donald Trumps Steuersenkungspaket, das er mit aller Macht durchbringen will und von den Experten als waghalsig und für die Gesamtwirtschaft potenziell schädlich eingestuft wird. Es geht um eine Schlingerkurs fahrende Regierung, bei der die Investoren nicht sicher sein können, dass morgen noch gilt, was heute sicher scheint. Dass Moody’s den USA jüngst als letzte der drei grossen Ratingagenturen die Top-Bonität aberkannt hat, ist ein Symbol dieser Entwicklung. Eines, das am Devisenmarkt ebenso wenig übersehen wird wie bei den grossen, internationalen Investoren.

Natürlich wird es trotz alledem mit dem Euro nicht wie an der Schnur gezogen aufwärtsgehen. Aber solange die USA ohne all die Attribute dastehen, die dem Greenback in den Jahrzehnten zuvor seine Stabilität und Stärke gegenüber dem Euro verliehen hatten, könnte Letzterer durchaus weiter Boden gutmachen. Ein Anlauf an die nächste, langfristig relevante Widerstandszone im Bereich 1,1876 zu 1,2042 US-Dollar pro Euro wäre, solange sich die Rahmenbedingungen mit Blick auf die USA nicht deutlich verbessern, auf Sicht einiger Monate keine allzu grosse Überraschung.

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Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

Analysemethode

Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.