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Weder das Vorjahresergebnis noch der Ausblick auf 2024 konnten bei Continental gestern überzeugen. Aber es gelang, ein eingangs deutlich grösseres Minus einzugrenzen und dadurch mittelfristige wichtige Unterstützungen zu verteidigen. Aber haben die Bullen damit jetzt Ruhe?
Der Reifen- und Fahrzeugtechnikkonzern Continental setzte 2023 mehr um und verdiente mehr als 2022. Aber es war weniger, als die Analysten das im Vorfeld im Schnitt erwartet hatten. Der Umsatz lag bei 41,4 Milliarden Euro. Mehr als die 39,4 Milliarden im Jahr 2022, aber weniger als die 41,7 Milliarden der Prognose. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) lag mit 2,52 Milliarden Euro deutlich über dem Vorjahr (1,91 Milliarden), aber ebenfalls knapp unter der Prognose von 2,56 Milliarden. Das war aber so knapp unter den Schätzungen, dass diese Zahlen alleine womöglich kaum jemanden zum Ausstieg bewogen hätten. Aber auch 2024 plant Continental mit weniger, als die Experten das bislang vermutet hatten:
Die avisierte Umsatzspanne liegt zwischen 41 und 44 Milliarden, die bisherige Konsens-Prognose der Analysten lag bei 42,8 Milliarden und damit ein wenig mehr am oberen Ende der Range. Und in Bezug auf die Gewinnmarge als „Hebel“ des Anteils, der als Gewinn vom Umsatz übrig bleibt, liegen die von den Analysten gesehenen 6,8 Prozent schon deutlicher am oberen Ende der von Conti am Donnerstag avisierten 6,0 bis 7,0 Prozent.
Aber immerhin soll es ja weiter vorangehen, denn die EBIT-Marge lag 2023 bei 6,1 Prozent (nach 4,2 Prozent 2022), d.h. wenn man im Plan bleibt, würde der Gewinn auf EBIT-Basis zumindest knapp behauptet bis im besten Fall zwölf Prozent über dem von 2023 liegen. Auf den ersten Blick könnte man das deutliche Reduzieren des zeitweise bis zu 5,4 Prozent betragenden Minus auf -1,21 Prozent daher als vernunftbasiere Käufe derer ansehen, die erkannten, dass der Ausblick so schlecht ja nicht war. Wenn da nicht das Chartbild wäre.
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Expertenmeinung: Denn dass die Aktie durch die Käufe in die Verluste hinein die im Tagestief schon gefallene Supportzone 69,72/70,52 Euro und die 200-Tage-Linie bei 69,70 Euro zurückeroberte, ist so auffällig eine „Rettungsaktion“ der Bullen, dass man eher von Käufen als Defensivaktion denn aus Überzeugung ausgehen muss. Das stellt eine Achillesferse dar, denn auch den Bären wird nicht entgangen sein, was da ablief und dass das bullische Lager gerade mit dem Rücken zur Wand agiert.
Und auch, wenn die Continental-Aktie derzeit einen Bewertungslevel wie ein Autobauer und nicht wie ein Zulieferer hat: Ob sie damit wirklich „billig“ ist, ist für viele Anleger eher fraglich. Denn gerade Zulieferer geraten, was die Margen angeht, schnell und markant unter Druck, wenn es beim Automobilabsatz und den Preisen nicht so läuft wie gedacht. Und ein solches Szenario ist für 2024 denkbar genug, dass viele vorsichtig bleiben. Ob die Aktie also wirklich mit dieser „Rettungsaktion“ des Donnerstags in Sachen Toppbildung mit Kursziel 58 zu 62 Euro aus dem Schneider ist, ist offen. Und sollte Continental unter dem gestrigen Tages-Verlaufstief bei 68,80 Euro schliessen, wäre das ein Signal, dass die Bären diese Achillesferse gefunden und ausgenutzt haben.
Quellenangaben:
Ergebnis 2023, 07.03.2024; https://www.continental.com/de/presse/pressemitteilungen/geschaeftsjahr-2023/
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