Lassen Sie sich den Artikel vorlesen:
|
Man weiss mittlerweile, dass es der Medizintechnikbranche derzeit weit weniger gut geht, als man das noch vor einem Jahr unterstellt hatte. Daher wundert es nicht unbedingt, dass Stratec als Hersteller von Diagnostik-Systemen ebenfalls Probleme hat. Und das nicht zu knapp.
Die am Dienstagabend nach Handelsende vorgelegten, vorläufigen Ergebnisse des ersten Halbjahrs 2023 waren alles andere als gut: Umsatz mit 125 Millionen unter dem des ersten Halbjahrs 2022, als 137,2 Millionen erreicht wurden. Und die um Sonderfaktoren bereinigte EBIT-Gewinnarge sieht man bei 5,6 Prozent, dramatisch niedriger als im Vorjahreszeitraum, da hatte sie noch bei starken 15,4 Prozent gelegen.
Die Medizin- und Labortechnikbranche klagt derzeit über eine schwache Nachfrage, das scheint sich deutlich bei Ausrüstern wie Stratec Biomedical niederzuschlagen. Was nachvollziehbar ist, denn wenn die Gewinne schrumpfen und die Kapazitäten zugleich nicht ausgelastet sind, wird bei Investitionen in neue Anlagen gerne auf die Bremse getreten.
Dementsprechend senkte Stratec auch gleich die Gesamtjahresprognose. Und das ziemlich deutlich. Bislang hatte man einen Umsatzanstieg zum Vorjahr zwischen acht und zwölf Prozent angepeilt, jetzt ist von einem stabilen bis leicht steigenden Umsatz die Rede. Und für die EBIT-Marge wurde die Prognose von zuvor 12 bis 14 auf 10 bis 12 Prozent gesenkt, 2022 waren 14,7 Prozent erreicht worden. Dass die Aktie daraufhin am Mittwoch um 16,15 Prozent in die Knie ging, wirkt zwar im ersten Moment ein wenig übertrieben. Aber wenn man genauer hinsieht, überrascht die Schärfe des Kurseinbruchs schon weniger.
Die aktuellen Kurse, Charts, Dividenden und Kennzahlen zur STRATEC Biomedical Aktie finden Sie hier.
Expertenmeinung: Denn Umsatz und Gewinn 2023 vergleichen sich nicht mit einem Rekordjahr. Das war 2021 erreicht worden, 2022 war der Gewinn bereits deutlich gesunken. Schon 2022 war also für die Optimisten, die dachten, dieser Sektor wäre gegen Druck auf die Gesamtwirtschaft immun, eine kalte Dusche. Auf Basis der vorherigen Prognose hätte Stratec 2023 wieder Fahrt aufgenommen, das jedoch ist jetzt vom Tisch. Und wenn man sich ansieht, dass die EBIT-Marge in den ersten sechs Monaten mit 5,6 Prozent berichtet wurde, erscheint es zumindest unsicher, ob es gelingt, die Gewinnmarge jetzt zügig so nach oben zu schrauben, dass man für das Gesamtjahr die jetzt avisierten 10 bis 12 Prozent erreicht.
Hier sind Hoffnungen geplatzt, die Folge war, dass man die Aktie fallen liess wie eine heisse Kartoffel. Die Kursziele der Analysten sind im Schnitt über die letzten Monate sukzessiv gesunken, zugleich läge die Bewertung über das Kurs/Gewinn-Verhältnis bei Annahme eines erneuten Gewinnrückgangs im laufenden Jahr eher hoch. Daher könnten sich Anleger, die sich das langfristige Chartbild ansehen und feststellen, dass die Stratec-Aktie jetzt nahe an der markanten Supportzone 43,55 zu 46,40 Euro notiert, das sich aus den Tiefs der Jahre 2018 und 2020 zusammensetzt, fragen: Sollte man da wirklich den Einstieg wagen?
Immerhin bewegt sich die Stratec-Aktie in einem intakten, mittelfristigen Abwärtstrend, nach oben zwischen 73 und 80 Euro durch eine immens massive Widerstandszone gedeckelt. Es ist daher nicht auszuschliessen, dass da zu wenige die Hand aufhalten, um zu verhindern, dass diese Supportzone 43,55 zu 46,40 Euro getestet wird und im ungünstigen Fall auch bricht.

Quellenangaben: Vorläufige Halbjahreszahlen 1 Halbjahr 2023, 18.07.2023:
https://ir.stratec.com/websites/stratec/English/2100/news-detail.html?newsID=2556951
Sie möchten ein Depot für Ihre GmbH, AG oder UG eröffnen und Betriebsvermögen in Wertpapieren anlegen? Informieren Sie sich jetzt über unser Wertschriftendepot für Geschäftskunden: Mehr zum Firmendepot über LYNX
--- ---
--- (---%)Displaying the --- chart
Heutigen Chart anzeigen