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Rekordergebnis trotz Transformation denkbar? Damit hatte wohl niemand gerechnet. Nemetschek übertrifft die Erwartungen und erhöht die Prognose.
Deutscher Marktführer
Die digitale Revolution hat in fast jeder Branche Fuss gefasst, aber wenn es um die Bau- und Architekturindustrie geht, spielt Nemetschek eine Schlüsselrolle.
Mit einer Erfolgsgeschichte, die bis in die 1960er Jahre zurückreicht, hat sich das deutsche Softwareunternehmen zu einem Giganten entwickelt, der die Art und Weise, wie Gebäude und Infrastrukturen entstehen, revolutioniert hat.
Schritt für Schritt baute das Unternehmen eine breite Palette von Softwarelösungen auf, die alle Aspekte des Bau- und Planungsprozesses abdecken.
Nemetschek ist heute global präsent und hat Büros in mehr als 40 Ländern. Die hauseigenen Softwarelösungen werden weltweit von Architekten, Ingenieuren, Bauprofis und Bauunternehmen genutzt.
7 Millionen Nutzer
Die intelligenten Softwarelösungen decken den gesamten Lebenszyklus von Bau- und Infrastrukturprojekten ab und ermöglichen Kreativen, ihre Arbeitsabläufe zu optimieren. Kunden können Gebäude und Infrastrukturen effizienter und nachhaltiger planen, bauen und verwalten sowie digitale Inhalte wie Visualisierungen, Filme und Computerspiele kreativ entwickeln.
Derzeit nutzen mehr als sieben Millionen Anwender die Lösungen von Nemetschek. Zu den grössten Konkurrenten gehören Autodesk und Trimble.
Autodesk ist seit der Umstellung auf ein Abomodell eine echte Erfolgsgeschichte geworden und kommt derzeit auf ein KGV von etwa 52 und Trimble auf 35.
Die Branche ist demnach von hohen Bewertungen geprägt, das wird später noch eine Rolle spielen.
Steht uns das Beste noch bevor?
Die Geschäftszahlen von Nemetschek entwickeln sich jedoch sehr viel besser als die von Trimble.
Darüber hinaus ist Nemetschek gerade erst dabei, die Umstellung von Lizenzverkäufen hin zu SaaS- und Subskriptions-Modellen läuft derzeit noch.
Die grossen Erfolge von Autodesk stellten sich erst ein, nachdem man diese Umstellung vollzogen hatte, also ab 2014-2015.
Im Fall von Nemetschek läuft diese Transformation erstaunlich sanft. Über die Jahre hinweg habe ich viele ähnliche Vorgänge verfolgt und die Spannbreite ist relativ gross.
Bei manchen Unternehmen führt die Umstellung auf ein Abo-Modell zeitweise zu sinkenden Umsätzen und zu einem massiven Einbruch des Gewinns.
Nemetschek trotzt den Branchentrends
Nemetschek gelingt es bisher jedoch, trotzdem zu wachsen und das Ergebnis stabil zu halten. Es gibt wenig Fälle, in denen die Transformation mit derartig wenig Reibung vonstattengegangen ist.
Das zeigt, wie stark das zugrundeliegende Business ist, und das selbst in diesem schwierigen Umfeld.
Die Rahmenbedingungen sind für einen Hersteller von Bau-Software alles andere als einfach. Es ist ein unglücklicher Zufall, dass die Umstellung des Geschäftsmodells zeitlich mit einer Krise am Immobilienmarkt zusammenfällt.
Das macht die Tatsache, dass sich das Geschäft trotzdem gut entwickelt, umso erstaunlicher.
Ausblick und Bewertung
Nachdem man im letzten Geschäftsjahr, wie für Nemetschek üblich, ein Rekordergebnis eingefahren hat, war man bisher davon ausgegangen, dass der Gewinn 2023 von 1,40 auf 1,30 Euro je Aktie sinken wird.
Im Anschluss sollten jedoch wieder Gewinnsteigerungen von 22-25% p.a. erzielt werden. Demnach hätte das Ergebnis bis 2025 auf 1,90 – 2,00 Euro je Aktie steigen sollen.
Wäre diese Prognose richtig gewesen, hätte sich daraus ein entsprechendes Kurspotenzial ableiten.
Entweder wäre das KGV auf etwa 33 gesunken, oder Nemetschek hätte steigen müssen. Bei Gewinnsteigerungen von 22-25% p.a. ist die zweite Variante deutlich wahrscheinlicher.
Da Nemetschek in den letzten fünf Jahren durchschnittlich auf ein KGV von 53 kam und selbst der deutlich schwächere Konkurrent Trimble mit einem KGV von 35 bewertet wird, sah es für die Bullen gut aus.
Könnte noch mehr gehen?
Es könnte jedoch sein, dass die ohnehin schon hohen Erwartungen zu niedrig sind.
In den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres konnte der Umsatz um 5,5% auf 632 Mio. Euro gesteigert werden.
Im dritten Quartal lag das Plus sogar bei 8,4% und währungsbereinigt 12,6%.
Das Ergebnis (EBITDA) konnte im dritten Quartal um 13,6% gesteigert werden, währungsbereinigt lag das Plus sogar bei 20,2%.
Die EBITDA-Marge lag in den ersten neun Monaten bei 29,8% und im dritten Quartal bei 31,0%.
Nemetschek hat die Erwartungen deutlich übertroffen und im Jahresverlauf eine zunehmende Wachstumsdynamik verzeichnet.
Daher hat man die Umsatzprognose für 2023 angehoben. Das währungsbereinigte Umsatzwachstum für das Geschäftsjahr 2023 wird nun in einer Bandbreite zwischen 6% und 8% erwartet (bisher: zwischen 4% und 6%).
Nemetschek erwartet für das Gesamtjahr eine EBITDA-Marge am oberen Ende der bereits kommunizierten Prognose von 28% bis 30%.
Demnach wäre es denkbar, dass Nemetschek trotz der laufenden Transformationen bereits in diesem Jahr wieder ein Rekordergebnis einfahren wird.

Die Aktie ist übergeordnet bullisch und der kurzfristige Abwärtstrend wurde überwunden. Gelingt jetzt ein Ausbruch über den Widerstandsbereich bei 68,50 – 70,00 Euro, würde das den Weg in Richtung 73,50 – 75,00 Euro freimachen.
Darüber würde sich das Chartbild nachhaltig aufhellen.
Antizyklische Einstiegsmöglichkeiten würden sich hingegen bei 65 oder 60 Euro ergeben. Noch besser wäre das Chance-Risiko-Verhältnis nahe dem Aufwärtstrend, doch derzeit gibt es wenig Gründe, warum die Aktie bis auf dieses Niveau sinken sollte.
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