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Die Zukunft des Nürnberger Autozulieferers Leoni ist gesichert. Das Sanierungskonzept steht, den Anlegern bringt das allerdings herzlich wenig.
Die Leoni AG teilt mit, dass sich sämtliche Konsortialdarlehensgeber, wesentliche Schuldscheindarlehensgläubiger und Stefan Pierer als strategischer Investor unter Beteiligung der Leoni AG auf ein finanzielles Sanierungskonzept geeinigt haben. Eine entsprechende Vereinbarung zur Umsetzung wurde von den Konsortialbanken, Stefan Pierer und Leoni unterzeichnet. Zusätzlich hat ein wesentlicher Teil der Schuldscheingläubiger mit einem Volumen von 168 Mio. Euro zum 3. April 2023 bereits erklärt, dem Konzept beizutreten. Damit ist bereits jetzt die erforderliche Mehrheit für die Umsetzung der Sanierung gesichert.

Die Aktie reagiert darauf mit einem Gewinnsprung um 266% auf 0,85 Euro. Zum Zocken taugen die Papiere also noch.
Für Investoren ist die Geschichte jedoch ein Totalausfall. Dabei spielt es kaum mehr eine Rolle, ob man vor einigen Monaten bei 15 Euro oder vor einigen Jahren bei 65 Euro eingestiegen ist.
Denn Stefan Pierer wird neuer Alleingesellschafter und Leoni verschwindet von der Börse. Ende der Geschichte.
Die Details können Sie in der Investor-Relations-Abteilung von Leoni nachlesen (Link).
Wir hatten bereits 2018 und 2019 vor einer möglichen Insolvenz gewarnt.
(„Leoni: Droht die Insolvenz?“ – Leider ist nur noch die Einleitung online abrufbar)
Gutes Geschäft
Im Endeffekt verzichten die Gläubiger auf einen bedeutenden Teil ihrer Ansprüche und der neue Eigentümer stellt 150 Mio. Euro zur Verfügung, um den Konzern irgendwie wieder auf Vordermann zu bringen.
Ob das gelingen wird, wird die Zukunft zeigen, aber vermutlich wird es ein gutes Geschäft werden.
Leoni erzielte zuletzt einen Jahresumsatz von 4,45 Mrd. Euro und gilt nach wie vor als einer der weltweit wichtigsten Hersteller von Kabelbäumen.
Man sollte meinen, dass sich einige profitable Unternehmensteile finden lassen, die man gewinnbringend an den Mann bringen kann. Bei den Aktionären wird das Geld allerdings nicht ankommen.
Und leider stehen die Chancen nicht schlecht, dass das nicht die letzte de-facto Insolvenz der Branche sein wird.
Nicht die letzte Insolvenz
Der Wandel in Richtung Elektroauto wird die Margen aller Zulieferer massiv unter Druck bringen.
Die Zulieferer müssen Unsummen investieren, um in diesem Markt Fuss zu fassen. Spinnt man die Entwicklungen weiter, stellt sich mir allerdings die Frage, ob man diese Investitionen oder auch nur die Kapitalkosten jemals wieder erwirtschaften kann.
Das hat folgenden Grund: Benziner und Dieselfahrzeuge bestehen aus mehr als 1.000 Bauteilen, doch Elektroautos aus weniger als 200.
Man muss kein Genie sein, um zu erkennen, was passieren wird. All die Zulieferer werden um eine sehr viel kleinere Zahl an Komponenten kämpfen.
Die Margen werden unweigerlich sinken.
Niemand wird sich diesen veränderten Bedingungen entziehen können und einige werden daran zugrunde gehen.
Daher bleibe ich bei der Meinung, die ich bereits seit Jahren vertrete:
Bei Investitionen in Automobilzulieferer sollte man grösste Vorsicht walten lassen. Die Rahmenbedingungen sind schwierig und werden noch schwieriger.
Die Unternehmen stehen vor enormen Herausforderungen mit ungewissem Ausgang. Für einige in der Branche wird das das Ende bedeuten.
Persönlich halte ich keine einzige Aktie eines Automobilzulieferers.
Selbst die Branchengrössen…
Ich möchte nicht unterstellen, dass eines der folgend genannten Unternehmen demnächst in die Insolvenz rutschen wird, aber mit Blick auf die Geschäftszahlen sowie die Kursentwicklung kommt keine Freude auf.
Bei Continental ist der Umsatz seit Jahren rückläufig und heute niedriger als noch 2015. Gleichzeitig sinken die Margen.
In den letzten 12 Monaten hat man kein Geld verdient und in den drei Jahren zuvor war man zweimal defizitär.
Ausgehend vom Hoch hat die Aktie rund zwei Drittel an Wert verloren.
Es wäre auch nicht so, dass sich die Probleme nur auf Deutschland beschränken. Beim kanadisch-österreichischen Automobilzulieferer Magna sind Umsatz und Gewinn seit 2018 tendenziell rückläufig.
Die Kursverluste halten sich mit -40% aber noch halbwegs in Grenzen.
Bei unseren Nachbarn in Frankreich sieht es auch nicht viel besser aus, dabei sollten sich die Umwälzungen bei einem Reifenhersteller eigentlich in Grenzen halten.
Inflationsbereinigt stagnieren Umsatz und Gewinn von Michelin aber bereits seit 2011.
Selbstverständlich handelt es sich hierbei nur um eine Stichprobe unter den grössten Unternehmen der Branche.
Aber wirklich gut sieht das Zahlenwerk nirgends aus, auch nicht bei Denso oder Aisin (Japan) oder Hyundai Mobis (Südkorea) oder Schaeffler.
Erst auf Platz 11 der weltweit grössten Automobilzulieferer findet man mit Cummins ein Unternehmen mit vergleichsweise guten Zahlen.

Cummins konnte den Umsatz in den letzten zehn Jahren von 17,3 auf 28,1 Mrd. USD steigern. Die operative Marge konnte im zweistelligen Bereich gehalten werden.
Gleichzeitig wurden eigene Aktien zurückgekauft und im letzten Geschäftsjahr ein Rekordergebnis eingefahren.
Es ist erstaunlich, dass es dem Hersteller von Motoren und Generatoren gelungen ist, neue Rekorde einzufahren, während grosse Teile der Branche enorme Probleme haben.
Im laufenden Geschäftsjahr soll ein Gewinnsprung um 21% auf 18,95 USD je Aktie erfolgen. Cummins steht allem Anschein nach das nächste Rekordjahr ins Haus.
Wir hatten die Aktie im Februar 2020 bereits positiv hervorgehoben (“Cummins ist eine Dividendenmaschine“)
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