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Die Solarbranche erlebt einen nie dagewesenen Boom, aber JinkoSolar ist binnen weniger Monate von über 76,92 auf derzeit 40,88 USD abgestürzt.
Auf den ersten Blick passt die Sache nicht zusammen, auf den zweiten Blick auch nicht.
Schaut man sich die Geschäftszahlen oder die Prognosen an, scheint alles in Ordnung zu sein.
Ratlosigkeit
Es wird aber noch merkwürdiger, wenn man sich die News zu JinkoSolar ansieht, die an den jeweiligen Tagen veröffentlicht wurden, an denen es mit dem Aktienkurs besonders stark abwärts ging.
Am 11. Juli sank die Aktie um 6,99%, nachdem man kurz zuvor Aktienrückkäufe mit einem Volumen von 200 Mio. USD beschlossen hatte. Aktuell entspricht das fast einem Zehntel des Börsenwerts.
Am 1. September schaffte es das Unternehmen bei Finance Yahoo in eine Liste der 11 besten Solar-Unternehmen. Die Aktie schloss mit einem Minus von 5,37%.
Am 28. November lag der Tagesverlust bei 6,02%, nachdem man in Brasilien einen Auftrag für Solarmodule mit einer Leistung von 522 MW an Land gezogen hatte.

Am 12. Dezember brach die Aktie um 5,12% ein. Berichten zufolge hatte das Unternehmen mit einer neuen Technologie (N-Type Mikrokristalline) einen neuen Effizienz-Rekord aufgestellt.
Am 22. Dezember erhielt JinkoSolar den „ESG Innovator Award 2022“ der Harvard Business Review. Die Aktie rauschte um 9,92% in den Keller.
Bei den meisten Anlegern dürfte sich langsam Ratlosigkeit oder gar Hoffnungslosigkeit breitmachen.
Auf der Suche
Wie immer gibt es natürlich auch Kritikpunkte, aber sind die wirklich so substanziell, dass der Abverkauf Sinn ergibt?
Als Probleme wären beispielsweise zu nennen, dass Kalifornien die Förderung von Solaranlagen senkt oder dass die chinesische Regierung sich offen gegen Preiserhöhungen für Solarprodukte ausgesprochen hat.
Inwieweit sich das und andere Themen negativ auf das Geschäft auswirken wird, ist fraglich.
Dass es den zugrundeliegenden Trend und das enorme Wachstum der ganzen Branche negieren wird, ist sogar sehr unwahrscheinlich.
In den letzten beiden Quartalen konnte der Umsatz auf Jahressicht jeweils mehr als verdoppelt werden, dasselbe gilt für das Bruttoergebnis.
Das grosse Haar in der Suppe scheint für die meisten Anleger die Tatsache zu sein, dass der Gewinn nicht mitgezogen hat, oder vielmehr der Grund dafür.
Was geht hier vor sich?
Beim Lesen der Geschäftsberichte ist ein bedenklicher Trend zu erkennen. Ein immer grösserer Anteil des Nettoergebnisses von JinkoSolar fliesst aus dem Unternehmen ab.
In den Geschäftsberichten ist das unter „Net income attributable to non-controlling interests“ verbucht und nach den Verlautbarungn von JinkoSolar vor allem auf den Börsengang von Jiangxi Jinko in Shanghai zurückzuführen.
Dadurch war das Ergebnis von JinkoSolar massiv rückläufig. Die wichtigste Tochter Jiangxi meldete hingegen einen Gewinnsprung.
Daraus ergibt sich unweigerlich die Frage, was hier eigentlich vor sich geht und ob diese Mittelabflüsse nur von temporärer Natur sind.
Leider bleibt uns das Unternehmen eine Erklärung schuldig. Sollte es sich um ein dauerhaftes Phänomen handeln und zukünftig der gesamte Gewinn von JinkoSolar an die nun börsennotierte Tochter Jiangxi Jinko abfliessen, kommt das einer Enteignung der Aktionäre von JinkoSolar gleich.
Selbstverständlich würde ich niemals behaupten, dass das der Fall ist, aber bevor dieses Thema geklärt ist, sollte man vorsichtig sein.
Wir werden sehen, ob sich die Sache in den kommenden Quartalen aufklärt und die Mittelabflüsse tatsächlich nur auf den Börsengang von Jiangxi zurückzuführen sind oder nicht.
Am Ende bleibt ein fader Beigeschmack zurück.
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