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Zuerst ist ein halbes Dutzend namhafter Grossinvestoren eingestiegen, jetzt hat Intuit überraschend starke Zahlen vorgelegt und die Prognose erhöht.
Man ist sich einig
In den USA müssen alle Grossinvestoren einmal im Quartal ihre Portfolios öffentlich machen, das hatten wir bereits vielfach thematisiert.
Im ersten Quartal 2023 stand Intuit ziemlich hoch im Kurs.
Insgesamt hat ein halbes Dutzend der von mir beobachteten Grossinvestoren nennenswerte Käufe oder Aufstockungen durchgeführt, grössere Verkäufe gab es hingegen keine.
Das kommt in dieser Art und Weise nicht oft vor, vor allem nicht bei Aktien aus der zweiten Reihe.
Mit einem Börsenwert von 126 Mrd. USD wäre Intuit in Deutschland nach Marktkapitalisierung die Nummer 3, in den USA schafft man es damit jedoch nur auf Platz 71.
Zum Vergleich: Die Nummer 71 in Deutschland ist aktuell GSW Immobilien.
Bei Tiger Global scheint man jedenfalls zu einer positiven Einschätzung von Intuit gekommen zu sein, der Fonds hat die Gewichtung im ersten Quartal von nahezu null auf immerhin 1,82 % erhöht.
Bitte mehr davon
Viking Global hat seine Beteiligung auf 2,56 % erhöht. AKO Capital hat die Position um nahezu ein Viertel auf eine Gewichtung von 2,73 % erhöht.
Jensen Investment hat auf 3,76 % erhöht. Valley Forge Capital hat die Position mehr als verdoppelt und gewichtet nun mit 7,51 %
Lindsell Train hat 11,19 % des verwalteten Vermögens in die Aktie gesteckt und ShawSpring sogar 12,24 %.
In Summe haben die genannten Fonds im ersten Quartal etwa 900.000 Aktien von Intuit mit einem Gesamtwert von mehr als 400 Mio. USD gekauft und am Ende des Quartals mehr als 5 Millionen Aktien mit einem Gesamtwert von über 2 Milliarden USD gehalten.
Über die Gründe für die Käufe und teilweise massive Positionierung können wir natürlich nur mutmassen, aber die guten Produkte, der Trackrecord und die enorme Kundenbasis dürften sicherlich dazugehören.
Vielleicht ist man auch davon ausgegangen, dass die bisherigen Prognosen für das laufende Geschäftsjahr zu niedrig sind. Doch eins nach dem anderen.
100 Millionen Kunden
Intuit kann inzwischen auf ein ganzes Portfolio von Software-Angeboten für Geschäftskunden verweisen.
Die wichtigsten sind turbotax, quickbooks, mint, credit karma und mailchimp.
Turbotax ist eine Steuer-Software. Quickbooks ein System zur Daten- und Cashflow-Analyse sowie Buchhaltung.
Mit Mint kann man sich einen Überblick über Geldströme sowie verschiedene Konten verschaffen.
Mit Credit Karma kann man sich kuratierte Kreditangebote einholen und kennt bereits vor Beantragung die Wahrscheinlichkeit einer Kreditzusage.
Mailchimp gehört zu den führenden Anwendungen im E-Mail-Marketing.
In Summe hat Intuit mehr als 100 Millionen Kunden, grösstenteils kleine und mittelständische Unternehmen.
Selbstverständlich sind die Möglichkeiten bei allen Anwendungen sehr viel umfangreicher, die vorherigen Informationen dienen nur dazu, dass sie eine erste Vorstellung von Intuit haben.
Das kann sich sehen lassen
Kommen wir zum Trackrecord. Intuit ist es gelungen, den Umsatz in den zurückliegenden zehn Jahren von 4,17 auf 12,73 Mrd. USD erheblich zu steigern, es gab kein Jahr ohne Wachstum.
Die Zahl der ausstehenden Aktien wurde von 297 auf 282 Millionen Stück reduziert, die Dividende von 0,68 auf 2,97 USD je Aktie erhöht.
Der Gewinn kletterte im selben Zeitraum von 3,20 auf 11,85 USD je Aktie und der freie Cashflow von 4,08 auf 13,18 USD je Aktie.
Das deutet darauf hin, dass der gemeldete Gewinn eher ein Understatement ist.
In Anbetracht dieser Kennzahlen ist es kein Wunder, dass die Aktie ein langfristiger Outperformer ist.
Überraschung
Bisher war man davon ausgegangen, dass der Gewinn im laufenden Geschäftsjahr, welches bereits im Juli enden wird, um 16 % auf 13,72 USD je Aktie steigen dürfte.
Nach den jüngsten Quartalszahlen, die am Dienstag nachbörslich vorgelegt wurden, dürften die Schätzungen hinfällig sein.
Der Gewinn lag in Q3 mit 8,92 je Aktie weit über den Erwartungen von 8,45 USD. Der Umsatz lag mit 6,02 Mrd. jedoch knapp unter den Analystenschätzungen von 6,05 Mrd. USD.
Auf Jahressicht entspricht das einem Umsatzplus von 7 % und einem Gewinnsprung von 17 %.
Die Umsatzprognose für das nahezu abgeschlossene Geschäftsjahr wurde von 14,0 – 14,3 auf 14,3 Mrd. USD erhöht und die Gewinnerwartungen von 13,59 – 13,89 auf 14,20 – 14,25 USD je Aktie.
Als Reaktion darauf ist Intuit nachbörslich um 4,79 % auf 428,25 USD eingebrochen. So manch ein antizyklischer Investor dürfte sich darüber freuen.
Auf dem aktuellen Niveau kommt Intuit auf eine forward P/E von 30,1.
Im bald anbrechenden Geschäftsjahr könnte die P/E dann auf 26,9 sinken. Intuit ist also kein klassisches Schnäppchen, im Verhältnis zu dem anhaltend hohen Wachstum und den Charakteristika des Geschäfts, erscheint die Bewertung angebracht zu sein.
In den letzten fünf Jahren lag die P/E durchschnittlich bei 38,4 und auch vor 2020 waren es 34,1.

Fällt die Aktie jetzt unter 425 USD, muss mit einer Ausdehnung der Korrektur in Richtung 410 oder 400 USD gerechnet werden.
Wird der Aufwärtstrend unterschritten, wäre sogar ein Rücksetzer in Richtung 375 oder 360 USD denkbar.
Bricht die Aktie jedoch über 450 USD aus, kommt es zu einem prozyklischen Kaufsignal mit einem möglichen Kursziel bei 490 USD.
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