Vor einer Woche legte Gerresheimer das Ergebnis des Geschäftsjahres 2020 vor. Zunächst sah es so aus, als gelänge es, die eingangs negative Reaktion in einen Aufwärtsimpuls umzuwandeln. Doch dann kamen die Verkäufer zurück … und jetzt könnte das bärische Lager die Aktie über die Klippe stossen.
Wo liegt das Problem, das die Akteure derzeit aussteigen lässt? Als vor allem für den Medizin- und Pharmasektor agierender Verpackungsspezialist könnte man doch davon ausgehen, dass sich das Unternehmen einer stabil wachsenden Nachfrage erfreut? Das ist auch so. Aber der Umsatz wächst relativ langsam. Und der Gewinn gestaltet sich recht volatil. Das zeigte sich auch in der Bilanz des (jeweils am 30.11. endenden) letzten Geschäftsjahres. Der Umsatz stieg nur um zwei Prozent zum Vorjahr, der Gewinn fiel um 22 Prozent. Das Unternehmen hatte zwar im Dezember avisiert, den Umsatz 2021 mehr als zuvor avisiert steigern zu wollen, aber da wurde dann ein Wachstum im hohen einstelligen Prozentbereich angekündigt statt wie zuvor im mittleren einstelligen Bereich.
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Expertenmeinung: Das war eben zu mager für eine Aktie, die im November mit 103,70 Euro ein Rekordhoch erreicht hatte. Vor allem, weil die Gerresheimer-Aktie im Jahr 2020 satte 46 Prozent zugelegt hatte, da man sie als Hersteller von Glasphiolen für Vakzine als „Corona-Gewinner“ eingestuft hatte. Mit diesem eher schwachen Wachstum wurde die Aktie dadurch aber einfach nur „teuer“, weist selbst jetzt, deutlich unter dem Rekordhoch, noch ein für Gerresheimer untypisch hohes Kurs/Gewinn-Verhältnis um 30 auf. In den Vorjahren rangierte dieses Kurs/Gewinn-Verhältnis zwischen 20 und 25. Das bullische Lager versuchte trotzdem, das Ruder nach der Bilanz herumzureissen:
Anfangs kräftige Abgaben am Bilanztag wurden grossenteils wieder aufgeholt und am Folgetag, dem vergangenen Freitag, wurde die Flucht nach vorne angetreten: Die Aktie stieg bis 97,35 Euro und damit dem bisherigen Verlaufsrekord von 103,70 Euro entgegen. Aber diese Käufe trafen auf Abgabedruck, der Ausbruchsversuch nach oben ging schief. Und so etwas wird oft zu einem Bumerang. Denn so erkennen die Akteure, dass der Weg nach oben zugestellt ist. Und wenn man dann noch gute Argumente in Form der eher enttäuschenden Bilanz hat, um so nahe am Rekordhoch den Gewinn mitzunehmen – warum nicht? Und genau das passierte:
Gerresheimer rutschte zügig weiter ab und landete dadurch an der Ende Oktober etablierten und Ende Januar erfolgreich getesteten Unterstützungslinie bei 85 Euro. Der Versuch, so wie Ende Januar von dieser Supportlinie aus sofort wieder nach oben zu drehen, misslang am Mittwoch. Damit hätten die Bären jetzt einen Matchball. Sollte Gerresheimer eindeutig unter 85 Euro schliessen, läge die nächste potenzielle Unterstützung erst bei 75 Euro, wo die obere Begrenzung einer zwischen Anfang 2019 und Frühjahr 2020 geltenden Seitwärtsspanne verläuft. Für kurzfristige, risikofreudige Trader könnte sich hier also kurzfristig eine interessante Trading-Chance etablieren.

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