Beiersdorf meldete gestern Bilanzdaten, die Marktteilnehmer quittierten das mit einem soliden Plus. Ebenso solide wie die Bilanz selbst, die gut, aber nicht so gut ausfiel, dass sie die Aktie aus ihrer Trading-Range hinausgetragen hätte. Was braucht es für einen Befreiungsschlag?
Man könnte diese Frage lapidar mit „noch mehr Wachstum“ beantworten und läge damit im Prinzip auch nicht falsch. Nur ist das bei einem Traditionsunternehmen mit klassischen Konsumgütern des täglichen Bedarfs nicht so einfach. Zwar hat Beiersdorf neben seinen allgemein bekannten und geschätzten Marken wie Nivea, Tesa, Eucerin oder Labello auch ein Luxussegment namens La Prairie, wo man zusätzliches Wachstum generieren könnte. Aber ausgerechnet da läuft es nicht gut, vor allem einer schwachen Nachfrage in China geschuldet.
Der Umsatz des Konzerns stieg organisch um 6,5 Prozent, das ist gut, keine Frage. Aber das hatte man seitens der Analysten auch so erwartet, ebenso wie die Bestätigung der 2024er-Prognose, die ein organisches Umsatzwachstum zwischen sechs und acht Prozent und die Steigerung der EBIT-Gewinnmarge (vor Zinsen und Steuern) im Bereich der Consumer-Goods um einen halben Prozentpunkt zum Vorjahr avisiert. Kurz: Es gab nichts, was das Bild der Anleger in Bezug auf die Aktie verändert hätte. Und daher blieb die Reaktion eben „dezent“, ohne neue, charttechnische Signale. Dass die trotzdem in Kürze kommen, ist zwar nicht unmöglich, aber das sollte man nicht einfach voraussetzen, denn:
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Expertenmeinung: Der Vorteil der Beiersdorf-Aktie ist zwar, dass man sich hier in einem robusten und damit weniger konjunktursensiblen Umfeld etablierter Marken bewegt, so dass man sie als eine Art „sicheren Hafen“ ansehen könnte. Aber dieser Vorteil gereicht der Aktie mittlerweile zum Nachteil, weil sie deswegen weit gelaufen und von der Bewertung her teuer ist. Zu teuer eigentlich, angesichts eines nur moderaten Gewinnwachstums und einem dafür eigentlich klar zu hohen Kurs/Gewinn-Verhältnisses von 30. Zumal auch die Dividende im Vergleich zum DAX-Durchschnitt unterdurchschnittlich ist.
Solange die Aktie von einem Rekordhoch zum nächsten stieg, irritierte die hohe Bewertung zwar kaum jemanden. Aber nach dem zweiten Quartal setzten Gewinnmitnahmen ein, die ausnahmsweise nicht schnell aufgeholt und danach in neue Hochs verwandelt wurden. Das dürfte viele vorsichtiger gestimmt haben … und jetzt braucht es eben mehr als das Gefühl, mit dieser Aktie eine Art „safe haven“ zu kaufen, um die Anleger zu mobilisieren.
Zwar brennt hier auf der Unterseite nichts an, solange das August-Tief bei 122,50 Euro nicht fallen sollte. Aber bevor Beiersdorf den dreifachen Widerstand in Form der Juni-Abwärtstrendlinie, der 200-Tage-Linie und dem September-Hoch zwischen 134,00 und 136,70 Euro nicht bezwungen hat, ist der Weg nach oben nicht frei. Und ein Einstieg daher entsprechend riskant, denn wenn es nach der Bilanz nicht zu mehr als zu einem Lebenszeichen der Käufer reichte, ist eben offen, ob daraus am Ende doch noch ein Befreiungsschlag wird.
Quellenangaben: Neun-Monats-Ergebnis, 24.10.2024: https://www.beiersdorf.de/presse/presse-informationen/alle-pressemitteilungen/2024/10/24-beiersdorf-setzt-in-den-ersten-neun-monaten-2024-das-starke-wachstum-fort
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