Sartorius VZ Aktie Prognose Sartorius: Ein erster Schritt auf einem langen Weg

News: Aktuelle Analyse der Sartorius VZ Aktie

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Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

Vorherige Analysen der Sartorius VZ Aktie

Gültigkeit der Analyse: 1 Woche
Erwartung: Neutral
Sofern nicht anders angegeben, beabsichtigen wir nicht, diesen Artikel zu aktualisieren. In Zukunft können aber Analysen zum selben Finanzinstrument veröffentlicht werden.

Am Montag wird die Sartorius-Vorzugsaktie den DAX verlassen und in den MDAX absteigen, im TecDAX wird sie unverändert notiert sein. Im Vorfeld dieses Abstiegs kommt auf einmal Leben in die Aktie … könnte dieser „Umzug“ womöglich helfen, die Wende zu schaffen?

Das Umfeld ist weiterhin ein schwieriges für den Labor- und Medizintechnikspezialisten, keine Frage. Auch wenn die US-Zölle nicht allzu schwer wiegen, ist die Nachfrage insgesamt doch schon deutlich länger mager, als man das nach der Corona-Phase gedacht hatte. Andererseits ist die Aktie auch schon deutlich länger und weiter gefallen, als sich das die meisten Anleger hätten träumen lassen. Und sie ist bei Weitem nicht mehr so teuer bewertet wie 2021/2022. Was auch die Analysten so sehen.

Denn während die Marktteilnehmer weiterhin grossenteils einen Bogen um diese seit Sommer 2024 zwar hochvolatile, aber auf mittelfristiger Ebene trotzdem trendlose Aktie machen, ist man bei den Experten einigermassen optimistisch. 16 Analysten sehen hier eine Kaufgelegenheit, drei raten zu „Halten“, nur einer sagt „Untergewichten“. Das durchschnittliche Kursziel liegt bei 259 Euro. Und die Aktie weit darunter. Könnte der Umzug „in eine kleinere Wohnung“, sprich in den in Bezug auf die Marktkapitalisierung der Index-Unternehmen kleineren MDAX helfen, der Aktie neues Leben einzuhauchen?

Sartorius Vz.: Chart vom 18.09.2025, Kurs 205,90 Euro, Kürzel: SRT3 | Online Broker LYNX
Sartorius Vz.: Chart vom 18.09.2025, Kurs 205,90 Euro, Kürzel: SRT3 | Quelle: TWS

Expertenmeinung: Eine zwingende Logik hierfür gäbe es zumindest nicht. Zwar wäre Sartorius dann relativ gesehen nicht mehr ein Zwerg unter Riesen, sondern ein Riese unter Zwergen. Aber da der MDAX von internationalen Investoren im Gegensatz zum DAX kaum „gesehen“ wird, wird das der Aktie aus dieser Warte heraus nichts nützen. Eine Aufwärtswende, beginnend mit einem klaren, glaubwürdigen Ausbruch aus der derzeitigen Seitwärtsspanne, müsste da eher aus eigenem Antrieb heraus gelingen, idealerweise begleitet von ermutigenden Zahlen zum bald endenden dritten Quartal.

Dass die Sartorius-Aktie am Donnerstag auffallend zulegte, mag zwar mit Umschichtungen durch Fonds aufgrund des Indexwechsels zu tun gehabt haben, aber wir sehen im Chart, dass sich der Kurs nicht nahe des Tageshochs hat halten können. Überzeugend war das noch nicht. Die Widerstandszone um 200 Euro ist zwar trotzdem überboten und der höchste Schlusskurs seit Mitte Juli erreicht worden. Aber die deutlich wichtigere Charthürde wäre die 200-Tage-Linie, im Chart dick schwarz hervorgehoben. Dort wurde die Aktie im Mai und erneut, sogar ohne unmittelbaren „Kontakt“, im Juli nach unten abgewiesen.

Erst, wenn diese aktuell bei 218,90 Euro verlaufende Linie auch noch überboten wurde, wäre das ein charttechnisches Signal, dem man seine Aufmerksamkeit schenken könnte. Und erst, wenn das auch noch von besseren Zahlen, insbesondere beim Auftragseingang und der Marge, begleitet würde, könnte man diesem Braten wirklich trauen. Für mich weiterhin „nur“ auf der Watchlist … aber dort immerhin weit oben.

Über den Autor

Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

Analysemethode

Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.

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Nach zwei schwachen Jahren im Anschluss an die Rekordgewinne 2022 hofften viele, dass Sartorius 2025 die Kurve kriegen würde. Mehr Gewinn wird man wohl auch erreichen, aber die Ergebnisse zum 1. Halbjahr deuten an, dass die Wende nicht gerade dynamisch verläuft.

Gegenüber dem ersten Halbjahr 2024 konnte das Labor- und Medizintechnikunternehmen zwar Steigerungen vermelden, aber die fielen nicht gerade üppig aus. Umsatz +5,2 Prozent, operativer Gewinn (EBITDA) +11,9 Prozent, operative Gewinnmarge +1,7 Prozentpunkte bei 29,8 Prozent, Nettogewinn +13,7 Prozent auf 2,45 Euro (Vorjahr 2,16 Euro) je Vorzugsaktie.

Sartorius selbst sieht diese Ergebnisse als im Plan liegend und zufriedenstellend. Der neue CEO Grosse schrieb dazu in der unten verlinkten Pressemeldung: „Wir sind mit den Geschäftsergebnissen des ersten Halbjahrs zufrieden; es geht weiter bergauf. Wir haben im besonders margenstarken Geschäft mit Verbrauchsmaterialien für Pharma, das für uns die grösste Relevanz hat, die erwartete Wachstumsdynamik gesehen.“ Dementsprechend bestätigte Sartorius die bisherige Prognose für das Gesamtjahr:

Man plant unverändert mit einem Umsatzwachstum von etwa sechs Prozent und einer EBITDA-Gewinnmarge von etwa 29 bis 30 Prozent nach den 28 Prozent im Jahr 2024. Doch die Aktie fiel dennoch … und das zeitweise heftig. Die Investoren hatten also offenbar mehr erwartet, auf positive Überraschungen gesetzt. Nur liesse sich nicht behaupten, dass sich das im Chartbild niedergeschlagen hätte. Immerhin war die Aktie im Vorfeld der Zahlen nicht durch spekulative Käufe gestiegen, sondern hatte in den Tagen davor sogar nachgegeben. Wie liesse sich das erklären?

Expertenmeinung: Mit dem Auslösen von Stop Loss-Orders und einer aktiven „bärischen Gemeinde“ bei dieser Aktie. Im Chart sehen Sie eine bis in den Juli 2024 zurückreichende Unterstützungszone bei 199,50/201,50 Euro, die nur einmal kurz, im Zuge des „April-Crashs“ unterboten worden war. Der Kurs hatte am Montagabend bei 202,30 Euro geschlossen, also unmittelbar an dieser Supportzone. Sartorius startete als Reaktion auf das Zahlenwerk zwar leicht im Plus, sah dann aber bereits in der allerersten Minute des regulären Handels ab 9:00 Uhr Verkäufe. Und die drückten die Aktie durch vorgenannte Supportzone unter die, davon darf man angesichts ihrer charttechnischen Relevanz ausgehen, zahlreiche Stop Loss-Absicherungen lagen, die dadurch ausgelöst wurden.

Sartorius Vz.: Chart vom 22.07.2025, Kurs 191,45 Euro, Kürzel: SRT3 | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Sartorius Vz.: Chart vom 22.07.2025, Kurs 191,45 Euro, Kürzel: SRT3 | Quelle: TWS

Sprich, es wurden als Folge einer ersten, noch moderat negativen Reaktion automatisch deutlich mehr Aktien auf den Markt geworfen, die in diesem Moment nicht auf entsprechende Kauforders trafen, denn wer legt schon seine Kauforder minimal unter eine mittelfristig wichtige Supportlinie. Innerhalb von nur sieben Minuten war der Kurs dadurch um 16 Euro ins Minus gelaufen, sah eine kurze Gegenreaktion – vermutlich Eindeckungen von Short-Positionen – und bröckelte dann ganz langsam weiter ab. Das war das Warten darauf, ob nennenswerte Käufe kommen, die dieses bärische Signal womöglich eliminieren.

Die kamen dann am Nachmittag, aber sie reichten nur dafür, das Minus zu verkürzen, und nicht, die Zone 199,50/201,50 Euro wieder zu erreichen. Was bleibt, ist eine stark gefallene Aktie, die jetzt als nächstes Kursziel das bisherige Jahrestief vom April bei 166,05 Euro hätte, obgleich die Zahlen eine derart negative Reaktion eigentlich gar nicht unterfüttern würden.

Fazit: Hier auf der Short-Seite aktiv zu werden wäre, trotz des charttechnisch negativen Signals, sehr gewagt, weil dieser Abriss nach unten keinen tauglichen Nährboden in der fundamentalen Lage hat. Long zu gehen aber auch, denn da steht eben die Charttechnik im Weg … zumindest, bis andere die Kohlen aus dem Feuer holen und die Aktie wieder über den jetzt als Widerstand fungierenden Bereich 199,50/201,50 Euro ziehen würden. Wobei auch das dann nur eine Trading-Gelegenheit wäre, denn erst wenn Sartorius klar über der zuletzt zweimal als effektiver Widerstand bewährten 200-Tage-Linie (aktuell bei 227 Euro) schliesst, wäre das ein glaubwürdiger Befreiungsschlag, der über die ganz kurzfristige Ebene hinausreichen würde.

Quellenangaben: Ergebnis 1. Halbjahr 2025, 22.07.2025:
https://www.sartorius.com/en/company-de/newsroom-de/corporate-news-de/2025-geschaeftszahlen-erstes-halbjahr-sartorius-1725854#clickedSearchResult=search-result-1725854&clickedSearchResultOffset=373

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Gültigkeit der Analyse: 1 Woche
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Der Ausblick auf 2025 wurde Ende Januar positiv honoriert, auch die Zahlen zum 1. Quartal sorgten für Käufe. Doch ein ums andere Mal wurden Rallyes der Sartorius Vorzugsaktie wieder abverkauft. Gestern aber stieg sie gegen den Trend: Kommen die Bullen zurück?

Manche Aktien notieren weit über ihrem durchschnittlichen Kursziel, sind teuer bewertet und bisweilen gehört das betreffende Unternehmen auch noch zu einer Branche, die Probleme hat. Trotzdem werden solche Aktien meist lange vom Prinzip Hoffnung und einem intakten Aufwärtstrend weitergetragen. Das lohnt erwähnt zu werden, weil es eben auch das völlige Gegenteil gibt. Und diese gegensätzlich gelaufenen Aktien sind es, die für mittel- und langfristige Anleger, die deutlich interessanteren sind. Aktien wie Sartorius?

Durchaus. Zwar leidet die Medizintechnik-Branche darunter, dass die Nachfrage deutlich länger nicht ansprang, als man es 2023 und 2024 dachte. Aber 2025 rechnet das Unternehmen mit einem Anziehen des Umsatzes und betont eine klar über 1 liegende „book to bill-ratio“, d.h. der Auftragseingang ist höher als die Auslieferungen.

Hinzu kommt, dass die Analysten diesen vorsichtigen Optimismus teilen. Überschwänglich ist man dort mit einem durchschnittlichen Kursziel von 260 Euro zwar nicht, aber aktuell bewertet kein Experte die Sartorius Vorzugsaktie mit „Verkaufen“. Doch warum kommt diese Aktie dann nicht endlich ins Laufen, während der DAX als ihr „Heimatindex“ neue Rekorde markierte, getragen von Aktien, die das erwartete Wachstum auch erst noch erreichen müssen?

Expertenmeinung: Weil erst einmal dieser Bann brechen muss, der den Kurs bremst. Würde Sartorius im Aufwärtstrend laufen, wäre ein Kurs über dem Konsens-Kursziel der Aktie allemal denkbar. Aber dazu müssten eben erst einmal kräftige Käufe bullische Signale liefern. Diese kräftigen Käufe aber bleiben aus, eben weil Sartorius nicht im Aufwärtstrend läuft. Was es da braucht, ist eine Initialzündung.

Das könnte die Bilanz des zweiten Quartals werden, sofern die Zahlen gut ausfallen und idealerweise durch eine angehobene Gesamtjahresprognose gekrönt werden. Das kann aber auch ein Quartalswechsel sein, falls institutionelle Anleger wie Fonds oder Pensionskassen im Zuge ihrer zu Quartalswenden üblichen Überprüfung der Depotausrichtung zu dem Schluss kommen, dass diese Aktie günstig ist und zugleich eine mittelfristig gute Perspektive hat. Dass der Gesamtmarkt zum Auftakt ins zweite Halbjahr nachgab, Sartorius aber gegen den Trend zulegte, könnte ein Indiz dafür sein, dass einige Fonds jetzt zugreifen … und so etwas könnte den Kreislauf aus mangelnden Käufen, einem bärischen Chartbild und daraus resultierend weiterhin ausbleibenden Käufen brechen, wenn …

Sartorius Vz.: Chart vom 01.07.2025, Kurs 218,90 Euro, Kürzel: SRT3 | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Sartorius Vz.: Chart vom 01.07.2025, Kurs 218,90 Euro, Kürzel: SRT3 | Quelle: TWS

… wenn es gelingt, die Hürde zu nehmen, an welcher die Aktie zuletzt im Mai scheiterte: die bei derzeit 229,30 Euro verlaufende 200-Tage-Linie. Gelingt ein Schlusskurs darüber, wäre die Sartorius-Aktie immerhin schon mal wieder in der oberen Zone der seit einem Jahr geltenden und zwischen 200 und 273 Euro liegenden Handelsspanne. Dass der Kurs zuvor lange am unteren Ende der Range festhing und dann doch nach oben drehte, kann dabei Rückenwind liefern.

Ein solches Auf und Ab führt zwar dazu, dass auf dem Weg nach oben zahlreiche, potenzielle Widerstände warten. Darüber hinaus dürfte die Erholung der Unternehmenszahlen vorerst wohl eher langsam vonstattengehen. Aber wer mittel- und langfristig denkt, muss das nicht schrecken, denn aus derzeitiger Sicht hat die Labor- und Medizintechnik-Branche auf Jahre hinaus solides Wachstumspotenzial, da könnte man sich allemal einen etwas längeren Atem leisten. 

Über den Autor

Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

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Die Vorzugsaktie des Medizin- und Labortechnikkonzerns Sartorius hat unlängst an der 200-Tage-Linie nach unten gedreht und sich auf den Weg ans untere Ende einer die letzten zwölf Monate dominierenden Handelsspanne gemacht. Könnte das eine Kaufgelegenheit sein?

Bereits seit Mitte April weiss man, wie das erste Quartal gelaufen ist. Die Spanne der im Licht dieser Zahlen neu vergebenen oder bestätigten Analysten-Kursziele liegt zwischen 217 und 302 Euro, die meisten plädierten dabei für „Halten“, der kleinere Rest sieht die Aktie als kaufenswert an. Zum Ausstieg riet zuletzt niemand mehr. Derzeit notiert Sartorius also sogar unter dem niedrigsten Kursziel. Ist seit den Zahlen im April etwas vorgefallen, das eine negativere Bewertung unterfüttern würde?

Nein. Und diese Quartalsergebnisse waren sogar einen Tick besser als gedacht und deuteten auf eine langsame Belebung der Nachfrage hin. Ausserdem hatte das Unternehmen im April betont, dass man so aufgestellt sei, dass man sich wegen der Zoll-Kapriolen der USA keine sorgen machen müsse. Da stellen sich zwei Fragen: Warum steht die Aktie trotzdem unter Druck und könnte das langsam zu einer Einstiegchance werden?

Expertenmeinung: Denkbar wäre, dass die Gesamtmarktsituation zu diesem Druck geführt hat. Da die Sartorius-Aktie nicht zu den DAX-Titeln im Aufwärtstrend gehört, wird sie allgemein untergewichtet. Erst recht, nachdem sich die Abwärtstendenz durch das Abdrehen an der 200-Tage-Linie bestätigt hat und der Kurs dadurch in der Mitte seiner mittelfristigen Trading-Range nach unten abgewiesen wurde. Damit ist das Kursziel klar: Die untere Begrenzungszone dieser nur zweimal kurz, einmal in jede Richtung, verlassenen Spanne. Diese Zone wartet im Bereich 199,50/204,40 Euro.

Dass die Aktie ohne negative Nachrichten dorthin strebt, kann wiederum ein Effekt des am Freitag absolvierten Monatsultimo und der damit einhergehenden Performance-Optimierung (Window Dressing) institutioneller Investoren sein: Man gewichtet die Outperfomer zum werbewirksamen Performance-Stichtag in Form des Monatsendes über und nimmt das dafür nötige Kapital aus Verkäufen der schwach gelaufenen Aktien.

Da der Monatsultimo über die Bühne ist und zugleich diese Unterstützungszone nahegekommen ist, kann diese Situation für risikofreudige Akteure in der Tat eine sein, in der man sich den Einstieg überlegen könnte. Zwar weist die Sartorius Vorzugsaktie aktuell trotzdem noch ein ziemlich teures Kurs-/Gewinn-Verhältnis von 43 auf Basis der durchschnittlichen 2025er-Gewinnschätzung der Analysten auf. Aber wenn diese Nachfragebelebung sich verstetigt, kann der Unternehmensgewinn schnell genauso dynamisch wieder zulegen, wie er zuvor in die Knie ging … und dann wäre die Aktie keineswegs zu teuer.

Aber natürlich kann sich die Ausgangslage jederzeit ändern, daher wäre es sicher kein Fehler, dass, wer hier über den Kauf nachdenkt, auf jeden Fall auch an eine konsequente Absicherung knapp unterhalb dieser jetzt angesteuerten Unterstützungszone 199,50/204,40 Euro denkt.

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Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

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Ende Januar brach die Sartorius-Vorzugsaktie aus der das 2. Halbjahr 2024 dominierenden Handelsspanne nach oben aus. Jetzt hat sich dieser Ausbruch nicht nur als Bullenfalle entpuppt, der Kurs rutscht auch noch auf das bisherige Jahrestief zu. Was ist da los?

Als Sartorius vor zwei Monaten vorläufige 2024er-Ergebnisse und einen Ausblick auf 2025 präsentierte, machte die Vorzugsaktie einen Riesensatz nach oben, denn das Zahlenwerk schürte Hoffnung auf wieder kräftig steigende Gewinne. Und da das vierte Quartal unerwartet gut ausfiel, hatte man auch den Eindruck, eine Wende zum Guten habe bereits den nötigen Rückenwind.

Neue Zahlen vom Unternehmen, die dieses Bild konterkarieren könnten, gibt es bislang noch nicht. Das erste Quartal läuft ja noch, die Ergebnisse dazu werden vermutlich am 16. April kommen. Das kann also nicht der Grund sein, wieso dieser Kurssprung von Ende Januar nicht auf Anschlusskäufe, sondern auf Abgaben traf, die die Aktie wieder in ihre vorbestehende Trading-Range zwischen 199,50 und 272,50 Euro gedrückt haben. Abgaben, die nach einem letztlich gescheiterten Versuch, wenigstens die um 236 Euro verlaufende 200-Tage-Linie zurückzuerobern, am Mittwoch erneut Fahrt aufnahmen.

Sartorius Vorzugsaktie: Chart vom 26.03.2025, Kurs 219,00 Euro, Kürzel: SRT3 | Online Broker LYNX
Sartorius Vorzugsaktie: Chart vom 26.03.2025, Kurs 219,00 Euro, Kürzel: SRT3 | Quelle: TWS

Wieso bekommen die Bullen hier kein Bein auf den Boden, obwohl die Medizin- und Labortechnik, in der Sartorius agiert, doch eigentlich ein Markt mit grossem Wachstumspotenzial ist? Der Grund liegt in einer Kombination aus enttäuschten Erwartungen und zu viel Optimismus in früheren Jahren.

Expertenmeinung: Nach der Corona-Phase kam es zu Liefer- und Transportengpässen, ausgelöst durch einen immensen Nachfrage-Überhang. Das führte zu einem deutlichen Anstieg des Umsatzes und der Gewinnmarge bei Sartorius, weil viele Kunden angesichts der Verknappung versuchten, umgehend und auf Vorrat zu ordern. Doch während viele Anleger und auch so mancher Analyst dieses aus einer Sondersituation geborene Wachstum mit dem Lineal in die Zukunft verlängerten und die Aktie dadurch von einem Rekord zum nächsten haussierte, kam es, wie es eigentlich ja kommen musste:

Die Lager der Kunden waren randvoll, die Aufträge sackten daher weg und die Aktie, die durch die Vorwegnahme eines Nonstop-Wachstums in unrealistischer Grössenordnung völlig überbewertet war, begann zu fallen. Damit sank zwar das zuvor zeitweise sogar weit über 100 liegende Kurs-/Gewinn-Verhältnis. Aber es sank nicht auf einen Level, den man als „günstig“ ansehen könnte. Denn seit 2023 hoffen die Analysten und Anleger darauf, dass die Investitionen in China wieder zu alter Stärke zurückfinden und dort die Basis für wieder boomende Aufträge bei Sartorius entsteht. Doch bislang kommt dieser Boom eben nicht in dem Mass, wie erhofft.

Die Analysten sehen für den Gewinn pro Aktie in diesem und in den kommenden zwei Jahren zwar Wachstum dergestalt, dass der Gewinn pro Anteilsschein per Ende 2027 mit etwa 7,60 Euro knapp doppelt so hoch liegen soll wie der 2024er-Gewinn. Aber daraus würde sich selbst auf dem derzeit wieder gedrückten Kursniveau der Vorzugsaktie ein Kurs/Gewinn-Verhältnis von 29 errechnen. Für den Gewinn, den man sich am Ende des übernächsten Jahres erhofft!

Das ist immer noch zu teuer. Und in einem Umfeld, in dem viele Anleger zu Recht Sorge haben, dass das Wachstum der Weltwirtschaft weiter in schwerer See unterwegs sein wird, ist es kein Wunder, dass die Bären leichtes Spiel haben.

Sollten die im April erwarteten Ergebnisse deutlich besser ausfallen, als es viele jetzt fürchten, kann sich das Bild zwar umkehren. Aber bis dahin zeigen der misslungene Ausbruchsversuch Ende Januar und der jüngst gescheiterte Versuch, die 200-Tage-Linie zurückzuerobern, dass die Sartorius-Vorzugsaktie weiterhin ein heisses Eisen ist. Eines, bei dem das untere Ende der jetzt wieder relevanten 2024er-Handelsspanne bei 199,50 Euro als nächste Anlaufstation momentan wahrscheinlicher wäre als ein erneuter und dann erfolgreicher Ausbruchsversuch auf der Oberseite.

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