US-T-Bonds (10 Jahre) Prognose US T-Bonds 10y: In US-Anleihen einsteigen – jetzt oder nie?

News: Aktuelle Analyse des US-T-Bonds (10 Jahre) Futures

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US-T-Bonds (10 Jahre)
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Die US-Inflationsdaten für Juni waren perfekt, Notenbankchef Powell äussert sich immer mehr in Richtung einer Leitzinssenkung, die der Markt für Ende Juli als Chance, für September mittlerweile als sicher ansieht. Müsste das nicht der perfekte Moment für Anleihe-Käufe sein?

Kurz vorweg als Erläuterung: Sinkende Zinsen bedeuten sinkende Renditen bei den Anleihen. Die Rendite errechnet sich aus dem festen Zinssatz der Anleihe, geteilt durch den beweglichen Kurs. Da der Zins fix bleibt, kann die Rendite also nur fallen, indem der Kurs der Anleihe zulegt. Das heisst: Wenn die Nachfrage das Angebot deutlicher übersteigt, entstehen als „Nebeneffekt“ der Kursgewinne fallende Renditen. So zu sehen bei den hier abgebildeten Kursen des Futures auf US-Staatsanleihen mit zehn Jahren Laufzeit (Treasury Bonds oder kurz T-Bonds) im Herbst 2023:

US-Staatsanleihen Laufzeit 10 Jahre: Chart vom 15.07.2024, Kurs 111 1/32 Prozent, Kürzel: ZN | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
US T-Bonds 10y: Chart vom 15.07.2024, Kurs 111 1/32 Prozent, Kürzel: ZN | Quelle: TWS

Als man damals sicher war, dass die US-Leitzinsen spätestens im März 2024 erstmals gesenkt und dann schnell und weit nach unten genommen werden, wurde gut zwei Monate lang massiv gekauft. Der Kurs des T-Bond-Future stieg, die Rendite der „Zehnjährigen“ fiel entsprechend. Man nahm also das erwartete Szenario vorweg. Der Haken: Es kam nicht. Nun liesse sich aber behaupten: Jetzt kommt es aber wirklich, also: Jetzt oder nie?

Expertenmeinung: Diese Sichtweise hat etwas für sich. Zumal die Chance auf jetzt wirklich und auch eher zügig bis in einen neutralen Bereich (den man derzeit so um die 2,5 Prozent sieht) sinkende Leitzinsen auch deswegen steigt, weil die US-Konjunktur, anders noch als im vergangenen Herbst, doch noch beginnt, unter dem Druck der hohen Zinsen einzuknicken. Eine rezessive Tendenz kann die Teuerung sogar ins Gegenteil umschlagen lassen, was die US-Notenbank wenn, dann nur sehr kurze Zeit als eine Art Kur nach den stark gestiegenen Preisen zulassen würde. Dann müssten die Leitzinsen runter, und zwar schnell.

Und wer sich auf zehn Jahre die jetzt aktuell für die zehnjährigen T-Bonds um 4,23 Prozent liegende Rendite sichern will, müsste entweder jetzt zugreifen oder aber sicher sein, dass es anders kommt. Und der Zins längere Zeit hoch bleibt oder sogar steigt und das in der Zukunft noch niedrigere Anleihekurse und damit noch bessere Kaufgelegenheiten offeriert. Was immer möglich ist, aber aktuell ist das eben weniger wahrscheinlich. Doch in Bezug auf die Faktenlage im Kursbild geht eine Augenbraue nach oben, denn:

Dafür, dass es möglich wäre, dass man jetzt die letzte Gelegenheit hätte, noch eine Rendite über vier Prozent für zehn Jahre zu bekommen und dann auch noch die Wahl hätte, diese zehn Jahre zu kassieren oder alternativ gute Kursgewinne beim vorzeitigen Verkauf einzufahren, ist die Reaktion auf die US-Inflationsdaten überschaubar.

US-Staatsanleihen Laufzeit 10 Jahre: Chart vom 15.07.2024, Kurs 111 1/32 Prozent, Kürzel: ZN | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
US T-Bonds 10y: Chart vom 15.07.2024, Kurs 111 1/32 Prozent, Kürzel: ZN | Quelle: TWS

Als Reaktion auf die Inflationsdaten vorige Woche gab es zwar einen Kurssprung, der die T-Bonds über die mittelfristige Abwärtstrendlinie trug. Aber seither passiert nichts mehr … und noch könnte dieser im Chart zu sehende, kurzfristige Aufwärtstrendkanal auch als „bärische Flagge“ eingeordnet werden.

Einen Fuss in die Tür zu stellen, wäre also nach dem derzeitigen Sachstand zwar einen Gedanken wert. Aber da man nie sicher sein kann, was die Zukunft bringt und wie sich Teuerung und Wirtschaft in den USA in den kommenden Monaten präsentieren, wäre es ratsam, sich Schritt für Schritt in kleineren Tranchen einzukaufen. Und es wäre ebenso sinnvoll, Long-Positionen mit einem Stop Loss um die 109 Prozent zu versehen, knapp unter der Flaggen-Formation und dem letzten Zwischentief zur Monatswende.

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Vorherige Analysen des US-T-Bonds (10 Jahre) Futures

In den letzten zwei Wochen haben sich zahlreiche US-Notenbankmitglieder zu Wort gemeldet und ihre Zweifel hinsichtlich baldiger Zinssenkungen geäussert. Am Aktienmarkt sträubt man sich noch gegen diese „neue Realität“. Am US-Bondmarkt sieht das anders aus.

Eigentlich ist das fast grotesk, aber es gibt einen Future, der nicht Abbild realer Anleihen ist, sondern bei dem man auf den Level des zukünftigen Leitzinsniveaus der US-Notenbank wetten kann. Aber immerhin hat man so einen recht klaren Blick darauf, was die Trader in Sachen Zinssenkungen von der US-Notenbank erwarten. Derzeit ist das wenig, aber das sah schon mal ganz anders aus. Zur Jahreswende, als das Zinssenkungsfieber umging, hatte man zeitweise sogar sechs Senkungen um jeweils 0,25 Prozent bis Silvester 2024 eingepreist. Aktuell liegt man bei knapp unter zwei. Und das zeigt sich auch in den Kursen und Renditen der realen US-Staatsanleihen, hier der Chart des Kursverlaufs der US-Staatsanleihen mit Laufzeit zehn Jahre, kurz US-T-Bonds 10y oder Treasuries 10y. Sie sehen:

T-Bond 10y Future: Chart vom 12.04.2024, Kurs 108,215 6/32 US-Dollar, Kürzel: ZN | Online Broker LYNX
T-Bond 10y Future: Chart vom 12.04.2024, Kurs 108,215 6/32 US-Dollar, Kürzel: ZN | Quelle: TWS

Nach der Rallye im November und Dezember hielten sich die Kurse einen Monat lang auf hohem Niveau, d. h. die Renditen waren gedrückt, in Erwartung baldiger und schneller Zinssenkungen, das nahm man so schon einmal vorweg. Für viele war sicher: Im März geht es los und dann wird der US-Leitzins Schlag auf Schlag bei jeder Sitzung ein Stück gesenkt.

Wir wissen heute: Das war wohl nichts. Auf Basis dessen, was die Mitglieder des FOMC (Federal Open Market Committee, das Entscheidungsgremium der „Fed“) zuletzt von sich gaben, ist jetzt auch der „Optimisten-Ausweichtermin“ Juni für den ersten Zinsschritt äusserst fraglich, eine Kette schneller Zinssenkungen sogar quasi vom Tisch. Der Grund:

Expertenmeinung: Nachdem man im Januar und Februar über den Erwartungen liegende Inflationsraten sah, hatte man gehofft, dass das nur eine kurzfristige Verzerrung sei, die den steten Weg der Teuerung an die Zielzone um zwei Prozent nicht stoppen werde. Doch da jetzt auch noch die März-Daten höher liegen als gedacht, kann man nicht ignorieren, dass die damit auf 3,5 Prozent gestiegene Gesamt- und die bei 3,8 Prozent verharrende Kernrate der Inflation eben doch noch deutlich zu hoch liegen, um in nächster Zeit die Zinsen zu senken, zumal:

Der Immobilienmarkt bleibt stark, die Löhne steigen zu markant, der Arbeitsmarkt bleibt eng. Und die Verbraucher, denen das Geld noch nicht ausgegangen ist, konsumieren weiter, als wäre alles wie immer, zugleich liegen die Neukredite immer noch auf hohem Niveau. Das Umfeld, das ein Ende steigender, ggf. sogar leicht sinkender Preise ermöglichen würde, existiert somit bislang nicht.

Kein Wunder also, dass der T-Bonds-Future 10y gerade dabei ist, die Zinssenkungs-Rallye vom Herbst komplett auszupreisen. Das bisherige Tief, im Oktober 2023 bei knapp über 106 US-Dollar markiert, ist fast wieder erreicht. Ob das bricht, ist zwar fraglich, das würde dann schon fast weitere Leitzinserhöhungen einpreisen. Aber bevor nicht die Widerstandszone der drei wichtigsten Gleitenden Durchschnitte (50, 100 und 200 Tage) und die etwas darüber laufende, mittelfristige Abwärtstrendlinie bei derzeit 112 4/32 US-Dollar überboten wurde, sollte man sich hüten, hier erneut auf den Beginn der grossen Zinssenkungs-Welle zu setzen.

Seit Monaten kommt es immer wieder zu Kaufwellen am US-Anleihemarkt. Verständlich, denn nahe am Hoch der Renditen einzusteigen, das verspricht neben Top-Renditen die Chance auf hohe Kursgewinne. Aber noch ist die Wende nicht da … was muss dafür gelingen?

Steigen die Leitzinsen, steigen grundsätzlich die Renditen am Anleihemarkt mit. Da bestehende Anleihen eine Veränderung des Renditelevels wegen der festgelegten Verzinsung nur über den Kurs nachvollziehen können, bedeutet das: Steigende Renditen führen zu fallenden Kursen. Wer also in einer Phase steigender Leitzinsen Anleihen hält, ist doppelt schlecht dran. Denn während mal selbst eine Anleihe mit niedrigem Zins hält, steigen die Zinskupons neu herauskommender Anleihen immer weiter. Und umzuschichten bringt Verlust, weil der Kurs der eigenen, niedrig verzinsten Anleihe deutlich verloren hat. Aber wenn es gelingt, nahe am Hoch der Leitzinsen zu kaufen, kehrt sich die Sache um:

Dann hat man Anleihen mit einem Zinskupon, der wegen sinkender Leitzinsen so hoch auf längere Zeit nicht mehr zu bekommen wäre. Und man hat dann die Wahl:

Entweder über zehn Jahre jedes Jahr eine gute Verzinsung einstreichen … bei den US-Staatsanleihen mit zehn Jahren Laufzeit wäre da am Mittwoch beispielsweise eine Rendite von 4,10 Prozent zu holen gewesen, d.h. man würde jedes Jahr der Laufzeit, gemessen am Einstiegspreis, 4,1 Prozent Zinsertrag erzielen. Oder man setzt auf einen steigenden Kurs der Anleihe, mit dem sie sich einem dann in den kommenden Jahren sukzessiv sinkenden Renditenniveau anpasst und streicht die Kursgewinne ein.

Perfekte Aussichten … wenn man einigermassen den rechten Moment zum Einstieg erwischt. Der Kursverlauf des Futures auf US-Staatsanleihen mit zehn Jahren Laufzeit, der sogenannte Treasury Bond Future oder kurz T-Bond-Future zeigt:

Expertenmeinung: Das versuchen viele seit Monaten. Aber bislang ohne Erfolg. Im Gegenteil hatten die Renditen am US-Anleihemarkt zuletzt sogar das Hoch vom Herbst 2022, als die Inflation ihren Höhepunkt gesehen hatte, überboten, die Kurse der Anleihen also, wie wir im Chart sehen, neue Tiefs markiert. Der Grund:

Bislang entwickelt sich die Gemengelage nicht so, dass sie eine realistische Basis dessen wäre, was sich die Masse der Investoren erhofft: sinkende Leitzinsen. Denn auch, wenn die US-Notenbank den Leitzins erst einmal nicht weiter anheben sollte: Die „Post ab“ geht am Bondmarkt eben erst, wenn die Leitzinsen tatsächlich sinken. Was bedeutet:

Es kann zwar immer wieder zu Rallyes kommen, wenn Konjunkturdaten und/oder Kommentare von US-Notenbankern das Fenster für eine steigende Wahrscheinlichkeit in Sachen Leitzinswende aufstossen. Aber solange die „Fed“ das nicht klar andeutet, bleibt immer das Risiko, zu früh eingestiegen zu sein. Daher wäre es, wollte man unbedingt ein „First Mover“ sein, unbedingt ratsam, sich dabei konsequent an der Charttechnik auszurichten, d.h. klare, bullische Signale abzuwarten und sich gegen Bullenfallen konsequent abzusichern.

Derzeit versucht der 10 Jahre-T-Bond-Future, sich durch die Widerstandszone aus der Mai-Abwärtstrendlinie, der 50-Tage-Linie und den markanteren Tiefs seit dem vergangenen Herbst durchzubeissen. Diese Zone liegt zwischen 110 5/32 und 111 09/32 US-Dollar (am US-Bondmarkt wird immer noch traditionell mit Brüchen agiert). Gelingt es, diesen Bereich zu überwinden, wäre der Future aus charttechnischer Sicht zwar bullisch. Aber solange die Gesamtsituation nicht dafür spricht, dass die Leitzinsen tatsächlich bald den Weg nach unten antreten, würde man sich dennoch, ohne den Geleitschutz der Rahmenbedingungen, auf dünnem Eis bewegen und sollte daher nicht ohne „Fallschirm“ in Form enger, sukzessiv mit steigenden Kursen nachzuziehenden Stop Loss agieren.

US Treasury-Bond Future Laufzeit 10 Jahre, Abrechnungstermin September: Chart vom 30.08.2023, Kurs 110 14/32 US-Dollar, Kürzel: ZN | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
US Treasury-Bond Future Laufzeit 10 Jahre, Abrechnungstermin September: Chart vom 30.08.2023, Kurs 110 14/32 US-Dollar, Kürzel: ZN | Quelle: TWS