Der Volkswagen-Konzern meldete am Freitag, dass der bereinigte operative Gewinn im abgelaufenen Jahr nach vorläufigen Berechnungen bei rund zehn Milliarden Euro liegen werde. Das ist kaum mehr als die Hälfte der 19,3 Milliarden Euro, die 2019 erreicht wurden. So klingt das ernüchternd, das ist es aber nicht. Denn ursprünglich hatten die Analysten – und wie die Reaktion der Aktie zeigt, auch die Anleger – ein deutlich schwächeres Ergebnis erwartet. Weitere Daten kamen zwar nicht, die will VW zusammen mit einem Ausblick auf 2021 dann Ende Februar vorlegen. Aber wichtig war der Hinweis, dass es vor allem das vierte Quartal gewesen ist, das für diese, relativ gesehen, starken Ergebnisse sorgte. Das klingt nach einem Schwung, den man womöglich ins neue Jahr mitnehmen könnte.
Dabei muss man dieses Ergebnis im Verhältnis zu den vorangegangenen Jahren sehen. Dass Daimler avisierte, 2020 in etwa auf demselben Gewinn-Level wie 2019 zu landen, klingt zwar, als habe man dort weitaus besser auf die Krise reagiert. Aber Daimlers Gewinn war 2018 und 2019 bereits deutlich in die Knie gegangen. Nimmt man das „Rekord-Autojahr“ 2017 als Referenz, hiesse das für Daimler, dass der Gewinn 2020 ca. 75 Prozent unter dem des Jahres 2017 hereinkäme, beim VW-Konzern sind es 2017 zu 2020 aber nur -40 Prozent, weil VW den Gewinn 2018 und 2019 weiter steigern konnte, Daimler nicht. Und diese relative Stärke kann die Basis sein, um in diesem und den kommenden Jahren richtig Schwung in die Gewinne zu bekommen. Das war es, was die Marktteilnehmer am Freitag honoriert hatten.
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Expertenmeinung: Und damit ist endlich gelungen, was zuvor wochenlang nicht funktionieren mochte: Der Ausbruch aus der Seitwärtsrange, in der die Aktie seit Juni gefangen war. Seit November wurde ein Ausbruchsversuch nach dem anderen abgewiesen. Es gelang nur, diese Widerstandszone 152,90/155,54 Euro minimal nach oben auf 152,90 zu 157,50 Euro zu erweitern. Doch bereits am Donnerstag gelang der Ausbruch. Da meldete der Konzern, dass man mit einem Anteil von 25 Prozent bei den vollelektrischen Fahrzeugen Marktführer in Europa sei. Jetzt sah die Aktie durch diese Vorab-Meldung des operativen Ergebnisses Anschlusskäufe. Dass der Kurs das Tageshoch nicht halten konnte, ist dabei eher kein böses Omen, denn dass einige nach einer derart starken Handelswoche, die VW jeden Tag einen Kursgewinn einbrachte, zum Wochenschluss ein paar Gewinne mitnehmen, ist nur normal.
Jetzt wäre der Weg aus charttechnischer Sicht bis an das 2020er-Verlaufshoch bei 186,84 Euro frei. Ob es gelingt, dieses Kursziel schnell und unmittelbar anzusteuern und womöglich sogar zu überwinden oder sich das eine Zeitlang hinzieht, lässt sich nicht vorab einschätzen. Was man aber klar festhalten kann ist: Für Short-Trades wäre die VW Vorzugsaktie jetzt erst einmal die völlig verkehrte Adresse. Und der vormalige, hartnäckige Widerstandsbereich 152,90/157,50 Euro hat sich durch den Befreiungsschlag in eine entscheidende Supportzone verwandelt. Ein Rücksetzer in diese Zone, d.h. ein Pullback an den Ausbruchslevel, wäre damit jederzeit denkbar, würde aber, solange diese in Kürze noch durch die heute bei 152 Euro ankommende 20-Tage-Linie verstärkte Zone hält, nur eine Bestätigung des Ausbruchs bedeuten.

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